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Das Judenlager Milbertshofen im offiziellen NS Sprachgebrauch als Judensiedlung Milbertshofen bezeichnet war ein Arbeits bzw Sammellager fur Juden in Munchen zwischen 1941 und 1942 Das 1982 eingeweihte Mahnmal fur das Milbertshofener Judenlager Inhaltsverzeichnis 1 Zeit des Nationalsozialismus 2 Nachkriegszeit 3 Literatur 4 AnmerkungenZeit des Nationalsozialismus BearbeitenWie uberall in Deutschland waren die etwa 9000 judischen Burger in Munchen nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten fortschreitender Diskriminierung ausgesetzt Bis 1938 waren bereits ca 3500 Juden zur Auswanderung gezwungen worden nach dem Novemberpogrom 1938 wurden weitere 1000 judische Manner ins KZ Dachau verschleppt 1 Im Munchner Stadtteil Milbertshofen entstand ab dem 17 Marz 1941 sudlich der Ecke Knorrstr Troppauer Str auf einem 14 500 m grossen Grundstuck ein Barackenlager Dieses musste von judischen Zwangsarbeitern ohne Entlohnung aufgebaut werden die 18 Holzbaracken waren ehemalige SA Unterkunfte aus Oberach heute Teil von Rottach Egern Bis zum 11 Oktober 1941 wurden 412 Manner und 38 Frauen 2 als Zwangsarbeiter in das Milbertshofener Lager verschleppt Die Spitzenbelegung der fur 1100 Personen ausgelegten Baracken betrug 1376 3 Menschen Durch die Zwangsumsiedlung nach Milbertshofen und in das Sammellager in Berg am Laim waren in Munchen rund 1500 Wohnungen freigeworden die vorrangig an verdiente Parteigenossen vergeben wurden Die im Lager lebenden Juden wurden als Zwangsarbeiter in verschiedenen Munchner Betrieben eingesetzt Die Verwaltung des Lagers oblag den Insassen selbst dem letzten Leiter Curt Mezger wurde im Jahr 2007 der Curt Mezger Platz in Milbertshofen gewidmet Das von der Gauleitung der Munchner NSDAP betriebene Lager diente hauptsachlich als Durchgangslager fur die Deportationen in die Konzentrations und Vernichtungslager Piaski Theresienstadt und Auschwitz 4 Der erste Zugtransport von 1000 Gefangenen ging am 20 November 1941 vom nahe gelegenen Guterbahnhof Milbertshofen ins besetzte litauische Kowno Kaunas ab wo die Menschen nur wenige Tage spater ermordet wurden Bereits am 19 August 1942 wurde das Lager aufgegeben fast alle dort Gefangenen waren bis dahin zur Ermordung in den Osten evakuiert so der NS offizielle Euphemismus worden Die letzten Gefangenen wurden in das Sammellager in Berg am Laim verlegt Anschliessend wurde das Lager an die BMW AG verkauft die italienische Fremdarbeiter in den Baracken unterbrachte 5 Nachkriegszeit BearbeitenNach dem Ende des Zweiten Weltkrieges diente es dem Roten Kreuz als Fluchtlingslager 6 Danach geriet es zunachst in Vergessenheit das Gelande ist seit den 1980er Jahren vollstandig in ein Gewerbegebiet umgewandelt worden Am 30 Oktober 1980 wurde im Rahmen einer Sitzung des Bezirksausschusses die Aufstellung einer Gedenktafel beantragt Von Robert Lippl 7 wurde schliesslich eine Plastik geschaffen die an der Troppauer Str Ecke Knorrstr d h am Nordende des ehemaligen Lagerkomplexes aufgestellt und am 15 November 1982 von Georg Kronawitter eingeweiht wurde Die ca drei Meter hohe Bronzeplastik erinnert sowohl an einen abgestorbenen Baum als auch an eine Menora Eingraviert in den Stamm ist die Inschrift Fur viele Judische Mitburger begann in den Jahren 1941 43 der Leidensweg in die Vernichtungslager mit ihrer Einweisung in das Munchner Sammellager hier an der Knorrstrasse 148 Im Zuge des Ausbaus der U Bahn Linie U2 und des U Bahnhofs Am Hart wurde die Skulptur 1988 kurzfristig auf den neuen israelitischen Friedhof verlegt Literatur BearbeitenMaximilian Strnad Zwischenstation Judensiedlung Verfolgung und Deportation der judischen Munchner 1941 1945 In Studien zur judischen Geschichte und Kultur in Bayern Nr 4 Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 2011 ISBN 978 3 486 59136 1 Sabine Brantl ThemenGeschichtsPfad Orte des Erinnerns und Gedenkens Nationalsozialismus in Munchen Herausgegeben von der Landeshauptstadt Munchen Munchen 2010 Helga Pfoertner Mit der Geschichte leben Mahnmale Gedenkstatten Erinnerungsorte fur die Opfer des Nationalsozialismus in Munchen 1933 1945 Band 2 I bis P Literareon im Utz Verlag Munchen 2003 ISBN 3 8316 1025 8 Gavriel David Rosenfeld Munich and Memory Architecture Monuments and the Legacy of the Third Reich University of California Press Berkeley CA u a 2000 ISBN 0 520 21910 4 Weimar and now 22 Stadtarchiv Munchen Hrsg verzogen unbekannt wohin Die erste Deportation von Munchner Juden im November 1941 Pendo Verlag Zurich u a 2000 ISBN 3 85842 394 7 Anmerkungen Bearbeiten Zahlen nach www alemannia judaica de Pfoertner Mahnmale S 50 Zahl nach Pfoertner Mahnmale S 52 KulturGeschichtsPfad Abgerufen am 11 Mai 2020 So bei muenchen de Archivierte Kopie Memento des Originals vom 12 August 2020 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www muenchen de Gabriel Rosenfeld nennt als Kunstler Alois Lippl wohl eine Verwechslung mit Alois Johannes Lippl Rosenfeld Munich and Memory S 294 48 195 11 573333333333 Koordinaten 48 11 42 N 11 34 24 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judenlager Milbertshofen amp oldid 235955863