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Dieser Artikel befasst sich mit dem Verleger und Politiker Joseph Bucher Zu anderen Personen siehe Josef Bucher Joseph Bucher 23 Oktober 1838 in Waldkirchen 7 Dezember 1909 in Passau war ein bayerischer Verleger und Politiker Mitglied des Zollparlaments und der Kammer der Abgeordneten des Bayerischen Landtags 1869 70 und 1881 1892 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBucher Sohn des Gastwirts und Metzgermeisters Johann Nepomuk Bucher besuchte die Gymnasien in Passau und Straubing studierte von 1857 bis 1861 Philosophie sowie Rechtswissenschaft in Munchen schloss das Jura Studium mit der ersten Staatsprufung ab trat in Passau in den Justizdienst ein entschied sich aber schon nach wenigen Monaten gegen die Juristenlaubahn und wandte sich dem Journalismus zu 1862 kaufte er von Johann Baptist Bressl 1801 1864 1 Druckerei und Verlag der in Passau erscheinenden Donau Zeitung deren Verleger und inhaltlich pragender Kopf er bis 1889 blieb 1867 reiste er nach Italien und grundete in Rom ein deutsches Korrespondenzburo 1870 erwarb Bucher zusatzlich das Frankische Volksblatt 2 in Wurzburg das er 1875 an seinen Bruder Franz Xaver abtrat 1873 auch den Munchener Volksfreund Ernst Zanders ehemaligen Volksboten 3 der aber 1877 eingestellt wurde Bucher war seit 1878 mit Luitgard geb Abt verheiratet mit der er eine Tochter und drei Sohne hatte 4 Bucher ursprunglich liberal gesinnt wandte sich seit 1866 einem katholisch konservativen Kurs zu und gehorte als Verleger der Donau Zeitung zu den aktivsten Organisatoren einer radikalen Opposition gegen das liberal kleindeutsch ausgerichtete Ministerium Hohenlohe Im Vorfeld der Zollparlamentswahl 1868 trat er mit radikal antipreussischen Parolen hervor Die erste Eigenschaft unserer Wahlkandidaten muss sein dass sie Bayern sind und Bismarck hassen 5 wurde selbst im Wahlkreis Niederbayern 4 Pfarrkirchen Eggenfelden Griesbach ins Zollparlament gewahlt und schloss sich dort folgerichtig der Suddeutschen Fraktion an die sich gegen jede Ausweitung der Kompetenzen des Zollparlaments wandte 6 Dem Wirken der Suddeutschen Fraktion wurde in der bayerischen Presse grosse Aufmerksamkeit geschenkt was die bayerischen Fraktionsmitglieder in eine Fuhrungsrolle auch bei der Organisation der Landtagsarbeit brachte Nach den Wahlen zur bayerischen Abgeordnetenkammer im Mai 1869 die den katholisch konservativen Kraften eine Mehrheit gebracht hatten versammelten sich am 11 Juni 1869 in Berlin 13 bayerische Zollparlamentarier darunter auch Bucher und verabredeten die Bildung einer Patriotischen Fraktion in der bayerischen Kammer Bucher hatte diesen Namen vorgeschlagen und gehort somit zum engsten Grundungskreis der Bayerischen Patriotenpartei Als der Landtag am 21 September 1869 zusammentrat schlossen sich die katholisch konservativen Abgeordneten verabredungsgemass zusammen und stellten mit 78 Mandaten die Mehrheit gegenuber den 75 Liberalen 7 Bucher selbst war im Wahlkreis Pfarrkirchen gewahlt worden und war dort auch nach der notwendigen Neuwahl im November 1869 erfolgreich Die Patriotische Fraktion der Bucher angehorte war in unterschiedliche Richtungen gespalten wobei Bucher Exponent des radikalsten Flugels war der sogenannten Klerikal Demokraten 8 Bucher und seine Mitstreiter etwa sein Mitarbeiter bei der Donau Zeitung Joseph Lukas befurworteten demokratische Methoden der Massenmobilisierung im Dienste katholisch konservativer Ziele letztlich in der Absicht das liberale Staatsministerium zu sturzen Diese extreme Position war allerdings schon in der Fraktion nicht mehrheitsfahig und im Spektrum des Katholizismus hochst umstritten mit seinem Ortsbischof Heinrich von Hofstatter 9 war Bucher schon seit 1868 in Konflikt geraten wobei er durchaus Unterstutzung von der Kurie erhielt und demonstrativ mit dem papstlichen Gregoriusorden ausgezeichnet wurde 10 Die Konflikte in der neuen Landtagsfraktion fuhrten schon im Marz 1870 zu Buchers Ausschluss aus der Fraktion woraufhin er im Mai 1870 gemeinsam mit Lukas das Mandat niederlegte 11 Ohne Abgeordnetenmandat begleitete Bucher in der Donau Zeitung das Wirken der patriotischen Fraktion zunachst als kritischer Beobachter aus klerikal demokratischer Perspektive Bisher sind wir mit der Fraktion in Compagnie gestanden jetzt ist die Verbindung gelost wir sind frei auch dem Klub der Patrioten gegenuber Aber immer noch verbindet uns die gemeinsame Sache 12 Im Laufe der 1870er Jahre wandte sich Bucher aber mehr und mehr von seinen Idealen ab und trat publizistisch seit 1876 fur eine Zusammenarbeit mit der Regierung ein Als er bei den Landtagswahlen 1881 erneut in die Kammer der Abgeordneten einzog Wahlkreis Grafenau dort auch 1887 wiedergewahlt schloss er sich wieder der Fraktion an lehnte aber die scharfe Oppositionsstrategie ab auf die Alois Rittler die Fraktion hatte festlegen konnen Schon im Januar 1882 wurde Bucher abermals aus der Fraktion ausgeschlossen Diesmal aber behielt er sein Mandat und gehorte der Kammer noch bis 1892 als regierungsnaher konservativer Aussenseiter an Von Buchers politischem Richtungswechsel war auch seine Tatigkeit als Verleger betroffen In den 1880er Jahren war die Donau Zeitung nicht mehr das Sprachrohr der Patriotenpartei seit 1887 Zentrumspartei Als Bucher nach der Konigstragodie um Ludwig II offen fur den Ministerratsvorsitzenden Johann von Lutz eintrat und im Jahr darauf fur die von der Zentrumspartei im Reichstag abgelehnte Septennatsvorlage argumentierte bildete sich in Passau ein Kreis jungerer Zentrumspolitiker um den aufstrebenden Franz Seraph Pichler der mit der Niederbayerischen Volkszeitung ein parteinahes Konkurrenzunternehmen zur Donau Zeitung grundete Obwohl sein Blatt die deutlich grossere Leserschaft behielt resignierte Bucher schliesslich und verkaufte seine Zeitung an die Passavia jene Aktiengesellschaft die die Volkszeitung hielt 1890 wurden beide Blatter verschmolzen und unter dem Namen Donau Zeitung weitergefuhrt nun auf Parteilinie des Zentrums 13 Bucher beschloss sein Leben als Privatier in Passau Literatur BearbeitenFriedrich Hartmannsgruber Die Bayerische Patriotenpartei 1868 1887 Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte Band 82 Munchen C H Beck 1986 Helmut W Schaller Donau Zeitung In Historisches Lexikon Bayerns 10 September 2013 abgerufen am 14 August 2015 Weblinks BearbeitenJoseph Bucher in der Parlamentsdatenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte in der Bavariathek Joseph Bucher in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Biografie von Joseph Bucher In Heinrich Best Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867 71 bis 1918 Biorab Kaiserreich Regiowiki NiederbayernEinzelnachweise Bearbeiten Johann Baptist Bressl in Regiowiki Niederbayern Christoph Weissmann Frankisches Volksblatt In Historisches Lexikon Bayerns 16 Januar 2012 abgerufen am 14 August 2015 Paul Hoser Volksbote fur den Burger und Landmann In Historisches Lexikon Bayerns 28 November 2012 abgerufen am 14 August 2015 Nachruf auf Joseph Bucher in der Donau Zeitung vom 9 Dezember 1909 Link Helmut W Schaller Donau Zeitung In Historisches Lexikon Bayerns 10 September 2013 abgerufen am 14 August 2015 Zit nach Friedrich Hartmannsgruber Die bayerische Patriotenpartei Munchen 1986 S 38 Friedrich Hartmannsgruber Die Bayerische Patriotenpartei Munchen 1986 S 102 Abschnitt nach Friedrich Hartmannsgruber Die Bayerische Patriotenpartei Munchen 1986 S 102 f Dazu Friedrich Hartmannsgruber Die bayerische Patriotenpartei Munchen 1986 S 129 ff Heinrich von Hofstatter in Regiowiki Niederbayern Peter Herde Der Heilige Stuhl und Bayern zwischen Zollparlament und Reichsgrundung 1867 68 1871 in Zeitschrift fur bayerische Landesgeschichte 45 1982 S 589 662 hier S 610 ff 1 Mandatsniederlegung Buchers Zit nach Friedrich Hartmannsgruber Die bayerische Patriotenpartei Munchen 1986 S 292 Helmut W Schaller Donau Zeitung In Historisches Lexikon Bayerns 10 September 2013 abgerufen am 14 August 2015 Normdaten Person GND 133461602 lobid OGND AKS VIAF 38107661 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bucher JosephKURZBESCHREIBUNG deutscher Verleger und PolitikerGEBURTSDATUM 23 Oktober 1838GEBURTSORT WaldkirchenSTERBEDATUM 7 Dezember 1909STERBEORT Passau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Joseph Bucher amp oldid 229072277