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Josefine Maria Detig 2 Februar 1893 1 in Poppenhausen Wasserkuppe 5 Januar 1970 in Fulda war eine deutsche Volksschullehrerin 1 die wahrend der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt wurde 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenJosefine Detig wurde als funftes Kind des Backermeisters Gerhard Detig 1854 1909 in Poppenhausen geboren Wahrend der dortigen Brandkatastrophe 1903 wurden das Wohnhaus und die Backerei der Familie vernichtet Sie selbst besuchte dort zwischen 1899 und 1907 die Volksschule Anschliessend erhielt sie bis zum Eintritt des von Ursulinen geleiteten Lyzeums in Duderstadt im Jahr 1909 Privatunterricht 1910 erhielt sie das Reifezeugnis und besuchte danach das dortige Oberlyzeum Am 25 Februar 1913 absolvierte sie in Hannover vor der Koniglichen Prufungskommission erfolgreich die Prufung zur Lehrerin fur Volksschulen 2 Ihre erste Stellung war in ihrem Heimatort die der Vertretung des erkrankten dortigen Hauptlehrers in den Monaten November und Dezember 1913 Anschliessend unterrichtete sie an einer Privatschule in Frankfurt am Main Ab dem 6 Juli 1914 war sie als Vertretung und zweite Lehrkraft an der Volksschule in Schmalnau angestellt Diese Stelle wurde zum 1 September 1916 in eine feste Anstellung umgewandelt 2 Josefine Detig war glaubige Katholikin Mitte der 1920er Jahre lernte sie in Vallendar die Schonstattbewegung kennen Sie nahm dort an Exerzitien teil und wurde Bundesschwester Auch in ihrer Heimat grundeten sich Gruppen und 1934 kamen die ersten Schonstatter Marienschwestern in das nur wenige Kilometer von Schmalnau entfernte Dietershausen Josefine Detig wurde Leiterin der Madchenkongregation in der ehemaligen Propstei St Andreas im heutigen Fuldaer Stadtteil Neuenberg und blieb es bis diese durch die NS Diktatur verboten wurde 2 nbsp Entlassungsurkunde von Josefine DetigNach der Machtergreifung durch die NSDAP war sie kurze Zeit Mitglied in der NS Frauenschaft in Schmalnau Schon am 27 November 1933 kundigte sie die Mitgliedschaft wieder wegen personlicher Unstimmigkeiten Im Januar 1937 wurde ihr vom Nationalsozialistischer Lehrerbund NSLB geschrieben dass sie dort nur Mitglied sein konne wenn sie nicht gleichzeitig Mitglied in einem konfessionellen Lehrerverband sei Eine entsprechende freiwillige Erklarung daruber musse sie abgeben Da sie sich weigerte wurde sie am 1 Februar 1937 aus dem NSLB ausgeschlossen 2 In den folgenden zwei Jahren musste sie mindestens zehn bis zu vier Stunden lange Verhore Ermittlungsverfahren und Hausdurchsuchungen uber sich ergehen lassen Bei einer dieser Durchsuchungen wurde der Text eines Referats zum Erhalt der Bekenntnisschulen das sie im Auftrag des Vereins katholischer Lehrerinnen gehalten hatte gefunden Sie hatte in einem anderen Verhor auf die Frage ob sie gegen nationalsozialistische Gesetze verstossen wurde falls es ihr Bischof befehlen wurde geantwortet dass sie ihrem Gewissen folgen wurde Obwohl ihr bescheinigt wurde dass gegen ihre dienstlichen Leistungen nichts einzuwenden sei wurde sie daraufhin als politisch unzuverlassig und fur die nationalsozialistische Schule nicht verwendungsfahig zum 1 September 1939 aus dem aktiven Schuldienst entlassen und in den Ruhestand versetzt Als Folge der Schikanen hatte sie gesundheitliche Probleme und Herzbeschwerden unter denen sie bis an ihr Lebensende litt Sie zog danach um nach Fulda wo sie zur Untermiete wohnte und betatigte sich im Bischoflichen Generalvikariat auf religios caritativem Gebiet 2 Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde ihr am 29 August 1945 vom Oberburgermeister der Stadt Fulda und dem zustandigen Oberschulrat im Auftrag der amerikanischen Militarverwaltung mitgeteilt dass sie wieder als Volksschullehrerin beschaftigt werden kann Am 13 September 1945 erhielt sie durch die Militarregierung einen Lehrauftrag und begann am 24 September 1945 dem Tag der Wiedereroffnung der Schulen an einer Fuldaer Volksschule wieder zu unterrichten Dort war sie als Vertretung eines amtsenthobenen Lehrers angestellt Im Herbst 1946 schrieb sie an den Kasseler Oberprasidenten dass sie als Nazi Opfer gezwungen sei deshalb mit nur 120 RM auszukommen obwohl sie sich sogar eine neue Wohnung einrichten musse da ihre seitherige von den Amerikanern beschlagnahmt worden war Am 1 April 1947 wurde sie dann unter Anrechnung der unverschuldeten Ruhestandszeit wieder zur beamteten Lehrerin ernannt Am 1 November 1950 wurde sie auf Lebenszeit verbeamtet 2 Von 1946 bis 1948 war sie fur die CDU Stadtverordnete und Mitglied des Kultur und Wohlfahrtsausschusses in Fulda 3 nbsp Die von Josefine Detig gestiftete MariengrotteIm Marz 1957 liess sie sich auf eigenen Wunsch in den Ruhestand versetzen Im selben Jahr zog sie um in das Altenpflegeheim St Josef in Fulda Fur ihr Lebenswerk erhielt sie den papstlichen Orden Pro Ecclesia et Pontifice und 1961 den Ehrenbrief des Vereins katholischer deutscher Lehrerinnen In Poppenhausen stiftete sie am Roten Weg eine Mariengrotte 2 Josefine Detig war unverheiratet geblieben und verstarb am 5 Januar 1970 im Altenheim St Josef 2 2009 war ihr Leben das Thema einer Schulklasse beim Geschichtswettbewerb des Bundesprasidenten zum damaligen Motto Helden verehrt verkannt vergessen 2 Literatur BearbeitenMichael Mott Fuldaer Kopfe Band 2 Verlag Parzeller 2011 ISBN 978 3 7900 0442 7 S 23 27 Elmar Schick Tater und ihre Opfer Michael Imhof Verlag 2015 ISBN 978 3 86568 961 0 S 42 PDF Datei S 4Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mariengrotte Poppenhausen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Bibliothek fur Bildungsgeschichtliche Forschung a b c d e f g h i j Michael Mott Fuldaer Kopfe Band 2 Verlag Parzeller 2011 ISBN 978 3 7900 0442 7 S 23 27 Erstveroffentlichung in der Fuldaer Zeitung vom 7 November 2007 S 12 Angela Keller Kuhne Frauen im demokratischen Aufbau Zur Grundungsgeschichte der CDU in Hessen S 31 PDF auf der Website der Konrad Adenauer Stiftung Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 1 Juli 2019 PersonendatenNAME Detig JosefineALTERNATIVNAMEN Detig Josefine MariaKURZBESCHREIBUNG deutsche Volksschullehrerin und Verfolgte des NationalsozialismusGEBURTSDATUM 2 Februar 1893GEBURTSORT Poppenhausen Wasserkuppe STERBEDATUM 5 Januar 1970STERBEORT Fulda Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Josefine Detig amp oldid 238081080