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Josef Zinner 27 Marz 1894 in Neu Rohlau Kronland Bohmen 6 Mai 1961 in Redhill Grossbritannien war ein tschechoslowakischer Politiker und Gewerkschafter Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Fruhe Jahre und Gang in die Emigration 1 2 Leiter der DSAP Auslandsgruppe 2 Literatur 3 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFruhe Jahre und Gang in die Emigration Bearbeiten Zinner ursprunglich Bergmann amtierte von 1933 bis 1938 als Obmann der Union der Bergarbeiter in der Tschechoslowakei Seit 1938 gehorte er dem Parteivorstand der Deutschen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republik DSAP an Zum Jahresende 1938 ging Zinner im Gefolge der im September 1938 vollzogenen Annexion der Sudetengebiete durch das Deutsche Reich in die Emigration nach Grossbritannien Dort schloss er sich der von Wenzel Jaksch gefuhrten Treugemeinschaft sudetendeutscher Sozialdemokraten TG der wichtigsten Exilorganisation der antifaschistischen Sudetendeutschen 1939 beteiligte Zinner sich an der Bildung des gesamttschechoslowakischen Czechoslovak Trade Union Centre in Great Britain das sich um die Sammlung der dem tschechoslowakischen Staat gegenuber loyal eingestellten TG Mitglieder insbesondere aus dem Kreis der Anhanger des 1938 von Jaksch abgelosten DSAP Vorsitzenden Ludwig Czech bemuhte Leiter der DSAP Auslandsgruppe Bearbeiten Im Oktober 1940 war Zinner Anfuhrer einer Gruppe ehemaliger sudetendeutscher Sozialdemokraten die in Opposition zu Jaksch eine Exilfraktion der DSAP konzipierten die DSAP Auslandsgruppe auch Zinner Gruppe genannt Bis Kriegsende schlossen sich etwa ein Drittel 350 Personen der ehemaligen DSAP Mitglieder im Exil dieser Gruppe an Die Grundung der DSAP Auslandsgruppe bedeutete die Spaltung der bisherigen Treugemeinschaft unter Jaksch Wahrend der Rumpf der bis Herbst 1940 bestehenden Treugemeinschaft weiterhin fortexistierte etablierte Zinners Gruppe sich als eigenstandige Partei die sich loyal hinter die von Edvard Benes gefuhrte tschechoslowakische Exilregierung und ihre Politik stellte wahrend Jaksch und seine Anhanger diese ablehnten Die von Jaksch und der Treugemeinschaft betriebene Propaganda fur eine nationale Autonomie der Sudetengebiete oder fur ein Selbstbestimmungsrecht der Sudetendeutschen lehnte Zinner ab und sprach sich stattdessen fur ein Verbleiben der Sudetengebiete in einem wiederherzustellenden und foderalistisch aufzubauenden tschechoslowakischen Staat aus wobei die Sudetendeutschen neben den Tschechen und Slowaken eine gleichberechtigte Volksgruppe bilden sollten Entsprechend ihrer Uberzeugung von der Verschleierungsfunktion des Nationalismus in der nationalsozialistischen Ideologie lehnte die Zinner Gruppe anfangs eine nationalpolitische Losung des sogenannten Sudetenproblems d h die Umformung eines neu zu bildenden tschechoslowakischen Staates in einen Nationalstaat aus dem anderen Volksgruppen angehorende Minderheiten wie die Sudetendeutschen entfernt werden sollten grundsatzlich ab Der in tschechoslowakischen Exilantenkreisen damals erorterte Plan einer Zwangsaussiedlung der deutschen Minderheit aus der Tschechoslowakei nach einer Wiedergrundung derselben wurde von Zinner und seinen Gefolgsleuten dementsprechend verworfen Dementsprechend kam es zur Einheitsfrontbildung mit den sudetendeutschen Kommunisten Gemeinsam mit der staatsloyalen deutschen Exilgruppe aus der Tschechoslowakei sogenannte Beuer Gruppe und der Peres Gruppe bildete die Zinner Gruppe im Oktober 1942 den Einheitsausschuss der sudetendeutschen Antifaschisten in Grossbritannien dessen Prasidium sich aus Zinner und den anderen beiden Gruppenleitern Gustav Beuer und Alfred Peres zusammensetzte 1943 wurde Zinner Mitglied des Sudetendeutschen Ausschusses Vertretung der Demokratischen Deutschen aus der CSR Durch Anderung der Taktik der KSC in den Jahren 1943 44 die in beiden Ausschussen die Mehrheit innehatte befand sich die von Zinner geleitete DSAP Auslandsgruppe zuletzt im Lager der Befurworter der geplanten nach der damaligen kommunistischen Lesart noch teilweisen Zwangsaussiedlung der deutschen Minderheit aus der Nachkriegs Tschechoslowakei die nach 1945 von den Behorden des neuerrichteten tschechoslowakischen Staates unter Berufung auf die Kollektivschuldthese umfassend d h die gesamte deutsche Minderheit der Zwangsaussiedlung unterwerfend durchgefuhrt wurde Dementsprechend wurden auch aktive von tschechoslowakischer Seite anerkannte Antifaschisten zwangsweise des Landes verwiesen Unter den sudetendeutschen Angehorigen der tschechoslowakischen Exilarmee fuhrte Zinner eine Unterschriftenaktion durch die an Benes appellierte bei der Vergebung fur den tschechoslowakischen Staatsrat die deutsche Sozialdemokratische Arbeiterpartei in der Tschechoslowakei entsprechend zu berucksichtigen Auf publizistischer Ebene betatigte Zinner sich als Herausgeber und Hauptmitarbeiter des in London erscheinenden Gruppenorgans Sozialistische Nachrichten erstmals erschienen am 6 November 1940 sowie als Mitarbeiter der ebenfalls in London erscheinenden sudetendeutschen Exilanten Zeitschrift Einheit Sudeten German Antifascist Fortnightly Von den nationalsozialistischen Polizeiorganen als Staatsfeind eingestuft wurde Zinner im Fruhjahr 1940 vom Reichssicherheitshauptamt im Fruhjahr 1940 auf die Sonderfahndungsliste G B ein Verzeichnis von Personen die im Falle einer erfolgreichen Invasion der britischen Inseln durch die Wehrmacht von den Besatzungstruppen nachfolgenden Sonderkommandos der SS mit besonderer Prioritat ausfindig gemacht und verhaftet werden sollten 1 1946 kehrte Zinner der kein Tschechisch sprach in die Tschechoslowakei zuruck ging aber nach der kommunistischen Machtubernahme im Februar 1948 erneut nach Grossbritannien Dort erhielt er 1951 die britische Staatsburgerschaft Literatur BearbeitenMartin K Bachstein Die Politik der Treugemeinschaft sudetendeutscher Sozialdemokraten als Hauptreprasentanz des deutschen Exils aus der Tschechoslowakischen Republik In Das Jahr 1945 in der Techschslowakei 1971 Wolfgang Brugel Zur Geschichte der Zinnergruppe hrsg fur die Arbeitsgemeinschaft ehemaliger deutscher Sozialdemokraten in der Tschechoslowakei von Rudolf Zischka Tann Niederbayern ohne Jahr Friedrich G Kurbisch Chronik der sudetendeutschen Sozialdemokratie 1863 1938 1982 S 126 Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg Politik Wirtschaft Offentliches Leben 1980 S 849f Einzelnachweise Bearbeiten Eintrag zu Zinner auf der Sonderfahndungsliste G B Wiedergabe auf der Website des Imperial War Museums in London Normdaten Person GND 126203571 lobid OGND AKS VIAF 64991991 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Zinner JosefKURZBESCHREIBUNG tschechoslowakischer Politiker und GewerkschafterGEBURTSDATUM 27 Marz 1894GEBURTSORT Neu RohlauSTERBEDATUM 6 Mai 1961STERBEORT Redhill Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Josef Zinner amp oldid 236891170