www.wikidata.de-de.nina.az
Josef Lobel 22 April 1882 in Kronstadt Konigreich Ungarn 20 Mai 1942 in Prag war ein deutschbohmischer Arzt und Schriftsteller Stolperstein Budapester Strasse 11 Berlin Tiergarten Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenJosef Lobel wurde in eine gebildete Burgerfamilie geboren Sein Vater war der Kaufmann Michael Melach Lobel 1831 1902 der aus Bukarest nach Kronstadt zugewandert war Die Mutter war Adele geb Thal 1854 1937 deutschstammig aus dem rumanischen Galatz Sie heirateten am 17 Mai 1881 nach dem judischen Ritus in Kronstadt Sie brachten es zu einigem Wohlstand Josef besuchte das Honterusgymnasium in Kronstadt und erlangte am 22 Juni 1899 die Matura Mit 17 Jahren zog er nach Wien um an der dortigen Universitat zu studieren Studienjahre 1899 bis 1905 Die langste Zeit lebte er in der Kinderspitalgasse 5 Von 1901 bis 1903 bezog er ein Stipendium der Weinberg schen Stiftung welches von der Israelitische Kultusgemeinde Wien einmal jahrlich vergeben wurde Nach dem Tod des Vaters 1902 zog die Mutter mit der minderjahrigen Tochter Carla 1910 nach Wien Josef Lobel promovierte am 8 April 1905 uber die Karzinom Problematik In seinen spateren popularen Veroffentlichungen bemuhte sich Lobel Mut zur rechtzeitigen Untersuchung und der damit moglichen fruhen Diagnose zu machen Im April 1909 heiratete er in Pressburg die 22 jahrige Leontine Glucklich aus Wien Kurz nach der Hochzeit heuerte er als Schiffsarzt auf einem Frachtschiff der Hamburg Amerika Linie an es war damals ublich dass die Schiffsarzte ihre Ehefrauen mitnehmen konnten 1910 eroffnete er in Pressburg eine Praxis in der Orszag ut 19 heute Radlinskeho ulica Die Praxis war wenig erfolgreich Im selben Jahr arbeitete er in den Sommermonaten erstmals in Franzensbad als Kurarzt Das Ehepaar erwarb dann den Heimatschein der sudmahrischen Gemeinde Lundenburg Das war spater bedeutsam da nach der Unabhangigkeit der Tschechoslowakei 1918 die beiden 1919 die tschechoslowakische Staatsangehorigkeit erhielten In Franzensbad ordinierte er in den Sommermonaten zusammen mit 51 Badearzten die wahrend der Saison etwa 100 000 Gaste zu versorgen hatten Er wohnte im Berliner Hof einem heute nahezu leerstehenden grossen Kurhotel das der Familie Grillmayer Schuh gehorte Uber 28 Jahre lang war er als Badearzt in Franzensbad tatig bis zu seiner Vertreibung 1938 In den Wintermonaten lebte er uberwiegend in Berlin und Wien auch um seiner schriftstellerischen Tatigkeit nachzugehen Der erste Sohn Karl Gustav Lobel wurde am 17 Dezember 1911 in Berlin Tiergarten geboren Der zweite Sohn wurde im Januar 1914 in Wien unter der Adresse der Tante Carla Lobel geboren Wahrend des Ersten Weltkriegs versah Josef Lobel den arztlichen Dienst in diversen Reservespitalern z B in Wien und in Eger In Berlin wohnte er in der Nahe des legendaren Romanischen Cafes und traf dort die Grossen des literarischen Berlins Lobel verfasste popularwissenschaftliche Bucher und Aufsatze aber auch Feuilletons Zu seinen publizistischen Werken gehorten popularmedizinische Titel wie Von der Ehe zur Liebe Danke gut Funfzig neue Kapitel optimistischer Medizin und Medizin oder Dem Manne kann geholfen werden die in mehrere Sprachen ubersetzt wurden Sein bekanntestes Buch durfte das 1930 zuerst herausgegebene Knaurs Gesundheits Lexikon sein Ausserdem verfasste er eine beachtete Biografie uber Robert Koch Joseph Roth schrieb damals in Berlin seinen Radetzkymarsch und setzte in ihm Josef Lobel ein literarisches Denkmal in Gestalt des Badearztes Dr Skowronnek aus Franzensbad Seine popularwissenschaftlichen Bucher wurden in viele Sprachen ubersetzt Das erfolgreiche auch nach dem Zweiten Weltkrieg weiter aufgelegte Knaurs Gesundheits Lexikon wurde 1940 arisiert entjudet und von Herbert Volkmann unter dem Pseudonym Peter Hiron ohne Einwilligung und Wissen Lobels gekapert der auch nach der Verdrangung des judischen Autors Walter Guttmann dessen Bestseller Medizinische Terminologie herausgab 1 Herbert Volkmann bearbeitete das Buch im nationalsozialistischen Sinn und veroffentlichte es ohne Nennung des wirklichen Verfassers weiter 2 Nach dem Anschluss Osterreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich fluchtete Lobel mit seiner Frau am 27 April 1938 von Wien nach Prag Der Sohn Peter studierte seit 1937 in Prag und der Sohn Karl war am 17 Marz 1937 nach Schottland emigriert Peter fluchtete 1939 uber Polen nach England Josef Lobel versuchte vergeblich bis 1942 zu emigrieren Durch den Einmarsch der deutschen Truppen in der restlichen Tschechoslowakei am 15 16 Marz 1939 waren diese Versuche noch erschwert und dann ergebnislos Josef Lobel wohnte mit seiner Ehefrau Leontine Lobel geb Glucklich im Mai 1941 in der Prager Londoner Strasse 6 die jedoch von den Besatzern in Munchener Strasse Mnichovska umbenannt wurde Leontine Lobel wurde am 12 Februar 1942 nach Theresienstadt deportiert Ihr Mann war wegen einer diagnostizierten Tuberkulose freigestellt worden er vergiftete sich aber im Mai 1942 Er wurde auf dem Neuen Judischen Friedhof in Prag beigesetzt ohne Grabstein Nummer 32 11 4 Am Tag seiner Beisetzung 27 Mai 1942 erfolgte auch das Attentat auf Heydrich Werke BearbeitenHaben Sie keine Angst Vierzig Kapitel optimistischer Medizin Grethlein Leipzig 1928 Mai paura 40 spunti di medicina ottimistica Hoepli Mailand 1941 Von der Ehe bis zur Liebe Grethlein Leipzig 1929 Knaurs Gesundheits Lexikon Ein Handbuch der Medizin Hygiene Korperkultur und Schonheitspflege Hrsg von Josef Lobel Knaur Berlin 1930 Danke gut 50 neue Kapitel optimistischer Medizin Grethlein Leipzig 1930 Medizin oder Dem Manne kann geholfen werden Rowohlt Berlin 1933 Whither medicine Sidgwick amp Jackson London 1934 Laegekunsten Martin Kopenhagen 1935 Medicinens landvinningar Lakekonsten och de manskliga fordomarna Natur och Kultur Stockholm 1936 Medicina d oggi Cosa puo e cosa non puo Hoepli Mailand 1936 Robert Koch Geschichte eines Glucklichen Bibliothek zeitgenossischer Werke Zurich 1935 Lebensretter Detektivromane aus der Geschichte der Medizin Bibliothek zeitgenossischer Werke Zurich 1935 Menschenredders Groote werkes uit de geschiedenis der medische wetenschap Nederlandsche Keurboekerij Amsterdam 1935 Eugen Steinach Sex and life Forty years of biological and medical experiments The scientific values adapted to the lay reader by Josef Loebel Viking New York 1940 Literatur BearbeitenPeter Voswinckel Dr med Josef Lobel 1882 1942 Franzensbad Berlin Botschafter eines heiteren deutschen Medizin Feuilletons in Wien Berlin Prag Unter Mithilfe von Gisela Wulff Susan Drees Ulrike Zischka Herausgegeben vom Vorstand der Deutschen Gesellschaft fur Hamatologie und Medizinische Onkologie Berlin 2018 ISBN 978 3 9818079 4 3 doi 10 4126 FRL01 006425659 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Josef Lobel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Josef Lobel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Josef Lobel bei Open Library Eintrag Josef Lobel Biographisch lexikalischer Eintrag als Freund von Soma Morgenstern mit PhotoEinzelnachweise Bearbeiten Peter Voswinckel Um das Lebenswerk betrogen Walter Guttmann 1873 1941 und seine Medizinische Terminologie Medizinhistorisches Journal Band 32 1997 S 321 354 hier S 343 Karina Urbach Geraubte Bucher Die Zeit erschienen 10 Dezember 2020 abgerufen 22 Januar 2022 Normdaten Person GND 117085197 lobid OGND AKS LCCN n84803144 VIAF 37684360 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lobel JosefKURZBESCHREIBUNG bohmischer Arzt und SchriftstellerGEBURTSDATUM 22 April 1882GEBURTSORT KronstadtSTERBEDATUM 20 Mai 1942STERBEORT Prag Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Josef Lobel amp oldid 223778999