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Josef Hodic 1925 ist ein tschechischer Militarhistoriker Er gehorte zu den ersten Unterzeichnern der Charta 77 und bekam daraufhin politisches Asyl in Osterreich Er lebte vier Jahre in Wien und war sehr aktiv in den dortigen Emigrantenkreisen 1981 kehrte er plotzlich zuruck in die CSSR wodurch klar wurde dass er ein als Dissident getarnter Spion des tschechoslowakischen Geheimdienstes StB gewesen war Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Charta 77 1 2 Ruckkehr in die CSSR 1 3 Grunde fur die Ruckkehr 2 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJosef Hodic besuchte eine Klosterschule und studierte nach dem Zweiten Weltkrieg Jura In dieser Zeit trat er der Kommunistischen Partei KSC bei Nach deren Machtubernahme 1948 begann Hodic eine Karriere bei der Armee Auf der Militarakademie wurde er vom militarischen Abwehrdienst angeworben Spater nach abgeschlossenem Zeitgeschichtestudium wurde er im Zuge der Entstalinisierung mit der Aufarbeitung von Prozessakten betraut Ab 1960 war er Professor an der Militarakademie fur Politik in Prag 1 Wahrend des Prager Fruhlings stieg er bis in die Abteilung 8 des ZK der KSC auf dessen Chef der sowjetkritische Vaclav Prchlik war Nach dem Einmarsch der sowjetischen Truppen im Jahr 1968 verlor er alle seine Funktionen wurde 1970 aus der kommunistischen Partei ausgeschlossen und musste zeitweise als Kammerjager arbeiten Im Jahr 1974 gelang es ihm jedoch wieder in der Gunst der Machthaber aufzusteigen und er wurde Beamter in der Prager Stadtverwaltung 2 Charta 77 Bearbeiten Als im Janner 1977 eine Reihe von Dissidenten offentlich Kritik am kommunistischen System der Tschechoslowakei ausserten gehorte Hodic zur Gruppe der 142 ersten Unterzeichner der sogenannten Charta 77 gemeinsam mit Vaclav Havel Jiri Hajek und Jiri Dienstbier Da die kommunistischen Machthaber diese Kritik nicht akzeptieren wollten und die Unterzeichner der Petition ins Gefangnis zu sperren begannen erklarte sich die damalige osterreichische Regierung unter Bruno Kreisky bereit alle ausreisewilligen tschechoslowakischen Dissidenten aufzunehmen Zahlreiche Personen unter anderem Josef Hodic machten davon Gebrauch Im November 1977 kam er nach Wien wo ihm nicht nur politisches Asyl gewahrt wurde sondern er in einem beschleunigten Verfahren eingeburgert wurde Zwei Monate spater konnte seine Frau Nadezda nachkommen Er bekam einen Posten beim Institut fur Internationale Politik in Laxenburg 3 Er bemuhte sich auch erfolglos um eine Lehrtatigkeit an der Theresianischen Militarakademie 4 In Wien befanden sich damals viele tschechoslowakische Emigranten und Hodic war in diesen Kreisen sehr aktiv Er pflegte Kontakte und publizierte Berichte uber den Ostblock Er gestaltete Beitrage fur Svobodna Evropa dem tschechischen Programm von Radio Free Europe einem Sender der vom amerikanischen CIA finanziert wurde Er konnte sogar an Treffen der geheimen Exil Gruppe Listy teilnehmen die unter der Leitung von dem in Wien lebenden Zdenek Mlynar und Jiri Pelikan in Rom stand Ebenso stand Hodic in Kontakt mit konservativen Emigrantengruppen wie dem Rat der freien Tschechoslowakei und dem katholischen Opus Bonum Ruckkehr in die CSSR Bearbeiten Ende Juni 1981 wurde der Wiener Polizei von einem anonymen Anrufer gemeldet dass Josef Hodic plotzlich verschwunden sei Nachforschungen ergaben zunachst nichts Verdachtiges Das Ehepaar hatte beim Hausmeister seiner Wohnung den Schlussel hinterlegt und ihn gebeten wahrend eines Urlaubsaufenthaltes die Blumen zu giessen Erst als Radio Prag verkundete ein verdienter Agent ware zuruck in die Heimat gekommen fand man heraus dass die Hodics bereits am 17 Juni ihr Konto bei der Bank aufgelost hatten Nun war klar dass er dieser Agent gewesen war 5 Die tschechoslowakische Emigrantenszene war geschockt ebenso wie osterreichische Politiker und Wissenschaftlerkollegen Fur die Polizei und die osterreichischen Geheimdienste war es eine Blamage diesen als Dissidenten getarnten Agenten nicht erkannt zu haben Noch dazu befurchtete man dass Hodic umfangreiche Informationen gesammelt hatte die tschechoslowakischen Dissidenten sowohl im Exil als auch in der CSSR gefahrlich werden konnte Die Tageszeitung Kurier meinte in einem Leitartikel dass die Glaubwurdigkeit der osterreichischen Neutralitat erschuttert sei und das Land die Sicherheit von Fluchtlingen nicht garantieren konne 6 Tatsachlich wurde der inhaftierte Rudolf Battek in einem neuen Prozess mit von Hodic gesammeltem Material belastet und wegen Umsturzversuchs verurteilt Ebenso wurde Jiri Hajek mit Briefen belastet die angeblich von Hodic besorgt wurden die sich jedoch spater als Falschung des StB herausstellten 7 Grunde fur die Ruckkehr Bearbeiten Die genauen Grunde fur die Ruckkehr waren damals nicht bekannt Es wurde angenommen dass Hodics Ubersiedlung nach Osterreich eine von Anfang an durch den tschechoslowakischen Geheimdienstes geplante Aktion gewesen sei Dafur spricht seine rege Aktivitat in der Emigrantenszene in den Jahren von 1977 bis 1981 Als unmittelbaren Grund fur das Abtauchen wurde damals in den Medien die Verhaftung zweier Franzosen an der tschechoslowakischen Grenze am 28 April 1981 gemutmasst Diese waren mit einer grossen Geldsumme sowie einer geheimen Adresskartei von in der CSSR lebenden Dissidenten erwischt worden Den Fahndungserfolg der tschechoslowakischen Behorden gegen diese offensichtlichen Westagenten schrieb man im Nachhinein einer undichten Stelle zu die eben Josef Hodic gewesen sein konnte der dann im Anschluss selbst untertauchen musste um nicht verhaftet zu werden Ebenso ist aber denkbar dass er vom StB erpresst wurde und 1977 durchaus als echter Dissident nach Osterreich gekommen war In Prag lebten damals noch seine zwei erwachsenen Tochter sowie funf Enkelkinder Bei seiner Ankunft in Osterreich hatte er zudem ein brisantes Dokument aus der CSSR herausgeschmuggelt und auszugsweise veroffentlichte das den damaligen tschechoslowakischen Staatsprasidenten Gustav Husak belastete Dieses Papier beinhaltete Details zu dessen Verhalten wahrend des Zweiten Weltkriegs und ware als Eintrittskarte zu westlichen Geheimdiensten wohl zu brisant gewesen 2 Einzelnachweise Bearbeiten Antoon de Baets Censorship of historical thought a world guide 1945 2000 Greenwood Publishing Group 2002 ISBN 9780313311932 a b Der Spiegel Als Kammerjager Heft 29 1981 Paul Ullmann Eine schwierige Nachbarschaft die Geschichte der diplomatischen Beziehungen zwischen Osterreich und der Tschechoslowakei von 1945 1968 LIT Verlag Munster 2006 ISBN 978 3 8258 7756 9 CSSR schleuste Spion als Dissidenten ein In Arbeiter Zeitung Wien 4 Juli 1981 S 01 The Daily Chronical Spy poses as dissident US amerikanische Tageszeitung aus Arizona vom 3 Juli 1981 Der Spiegel Kommando Kranzschleife Heft 34 1981 Der Spiegel Brief an Jirko Heft 27 1982 Normdaten Person LCCN no91016050 VIAF 41402433 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 5 Februar 2023 PersonendatenNAME Hodic JosefKURZBESCHREIBUNG tschechischer MilitarhistorikerGEBURTSDATUM 1925 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Josef Hodic amp oldid 237731761