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John Sullivan Dwight 13 Mai 1813 in Boston Massachusetts 5 September 1893 ebenda war ein US amerikanischer Musikkritiker unitarischer Geistlicher und Transzendentalist Nachdem er anfanglich als Prediger gearbeitet hatte wandte sich der reformorientierte Dwight von der Kirche ab und wurde Mitglied der sozialutopischen Brook Farm Bekanntheit erlangte er durch sein Dwight s Journal of Music eine der einflussreichsten Musikzeitschriften in den Vereinigten Staaten des 19 Jahrhunderts Neben dem Journal schrieb Dwight fur andere Zeitungen und Bucher uber musikalische Themen John Sullivan Dwight Inhaltsverzeichnis 1 Kindheit und Jugend 2 Tatigkeit als Geistlicher 3 Brook Farm 4 Journalistische Aktivitaten 5 Dwight s Journal of Music 6 Europareise 7 Spate Jahre 8 Schriften Auswahl 9 Literatur 10 EinzelnachweiseKindheit und Jugend BearbeitenJohn Sullivan Dwight wurde 1813 als erstes Kind von John 1773 1852 und Mary Dwight 1876 in Boston geboren Sein Vater entstammte der alteingesessenen Familie der Dwights 1 und hatte Theologie studiert wandte sich danach jedoch vom Calvinismus ab und arbeitete nach einem weiteren Studium als Arzt in Boston 1812 heiratete er Mary Corey eine literarisch interessierte Frau mit der er zwei Tochter und zwei Sohne hatte 2 Als Kind besuchte John Sullivan Dwight die Grundschule und spater die Boston Latin School Fur Musik begann er sich im Alter von funfzehn Jahren zu interessieren und lernte Klavier sowie Flote spielen 1829 begann John Sullivan Dwight sein Studium am Harvard College wo er Mitglied der Pierian Sodality heute Harvard Radcliffe Orchestra war Nach Ende des Studiums im Juli 1832 arbeitete Dwight drei Monate als Lehrer in Northborough und fuhrte an der Schule Musik als Unterrichtsfach ein Ein zweites Studium begann er im September 1832 an der Harvard Divinity School unterbrach es jedoch zwischen Oktober 1833 und August 1834 und war in dieser Zeit Tutor fur die Kinder von Harm Jan Huidekoper Im August 1836 beendete Dwight sein zweites Studium und begann als Prediger zu arbeiten 3 Tatigkeit als Geistlicher BearbeitenAls Prediger wechselte Dwight zwischen verschiedenen Gemeinden oft blieb er nur einige Sonntage Zwischen Juni 1837 und Anfang 1839 predigte Dwight in East Lexington einen Grossteil der Zeit war er jedoch nicht anwesend Neben seiner Tatigkeit als Prediger begann Dwight Literaturbesprechungen zu schreiben etwa von Charles Dickens Oliver Twist oder in der unitarischen Zeitung The Christian Examiner 4 Zur selben Zeit ubersetzte Dwight fur die Serie Specimens of Foreign Standard Literature seines Freundes George Ripley einen Grossteil der Gedichte Goethes und etwa die Halfte der Gedichte Schillers vom Deutschen ins Englische Durch die Freundschaft mit Ripley kam Dwight in Kontakt mit anderen fuhrenden Transzendentalisten wie Ralph Waldo Emerson Theodore Parker und Elizabeth P Peabody 5 Im Mai 1840 wurde John Sullivan Dwight als Pfarrer in die Gemeinde Northampton berufen Die dortige Bevolkerung war streng calvinistisch Dwights theologische Ansichten waren nicht unumstritten und vor seiner Berufung hatte es lange Debatten wegen seiner Eignung als Pfarrer gegeben 6 Dwight arrangierte wahrend seiner Zeit als Pfarrer regelmassig Treffen mit der Gemeindebevolkerung bei denen offen uber religiose Themen diskutiert wurde Die Idee zu diesen Treffen kam von Dwights Vorganger Karl Follen der ebenfalls Unitarier war 7 Im Marz 1841 beendete Dwight seine Tatigkeit in Northampton Trotz eines Jahresgehalts von 600 US Dollar entspricht heute etwa 17 500 Euro und einer sicheren Beschaftigung bereitete ihm sein Beruf keine Freude mehr sodass er sich von der Kirche abwandte 8 Brook Farm Bearbeiten nbsp Schulgebaude der Brook FarmGeorge Ripley grundete 1841 die Brook Farm eine sozialutopische Lebensgemeinschaft in der die Reformgedanken der Transzendentalisten verwirklicht werden sollten Dwight teilte Ripleys Motive und Bestrebungen und wurde Mitglied der Gemeinschaft 9 Eine der Haupteinnahmequellen der Brook Farm war die Schule an der Dwight Musik und Latein unterrichtete Daneben organisierte er das Musikleben der Gemeinschaft das durch sein Engagement zunehmend das Interesse anderer Mitglieder weckte 10 Auf der Brook Farm begann Dwight sich fur die symphonischen Werke Ludwig van Beethovens zu interessieren dessen Musik fur Dwight im Mittelpunkt einer Reihe von miteinander verbundenen asthetischen und sozialen Theorien stand Dwight etablierte durch seine Publikationen zum deutschen Komponisten dessen Ansehen und Musik in den Vereinigten Staaten 5 Nach einem Brand 1846 wurde die Gemeinschaft neu organisiert und die wochentlich erscheinende Zeitschrift The Harbinger gegrundet Dwight schrieb viel fur sie etwa Literaturbesprechungen Musikrezensionen und selten auch eigene Gedichte 11 Daneben fungierte er zusammen mit Ripley als Herausgeber des Blattes in dem sie die Ideen Charles Fouriers propagierten 5 Dwight wollte mit seinen Kritiken im Harbinger den Musikgeschmack und die musikalischen Kenntnisse seiner Landsleute verbessern weshalb er auch nach dem Umzug der Zeitschrift nach New York im Oktober 1847 weiterhin fur sie arbeitete 12 Journalistische Aktivitaten BearbeitenDie Brook Farm wurde 1847 wegen hoher Schulden mangelnder Rentabilitat und Zwist zwischen den Bewohnern insolvent Mehrere der ehemaligen Farmer zogen nach Boston und mieteten ein gemeinsam verwaltetes Haus an der High Street Dies geschah aus Kostengrunden aber auch um die Gemeinschaft zusammenzuhalten Nach etwa einem Jahr zerbrach auch diese Verbindung Dwight schrieb wahrend dieser Zeit als freier Mitarbeiter fur mehrere Zeitungen uber musikalische Themen etwa uber die Kompositeure klassischer und zeitgenossischer Musik Artikel von ihm erschienen im Daily Chronotype und im Daily Advertiser Anfang 1849 wurde der Harbinger eingestellt Dwight ubernahm daraufhin Aufgaben als Herausgeber beim Daily Chronotype 1850 und 1851 schrieb Dwight monatlich fur das Sartairis Magazine aus Philadelphia das erste Halbjahr 1851 war er Musikredakteur der Boston Commonwealth Am 12 Februar 1851 heiratete John Sullivan Dwight die Sangerin Mary Bullard Sie hatte die Brook Farm oft besucht und war wie Dwight in der Boston Union of Associationists aktiv Die Heirat war schon fruher geplant gewesen hatte sich aufgrund Dwights unsicherer Zukunft und finanzieller Probleme jedoch mehrere Jahre hinausgeschoben 13 Dwight s Journal of Music Bearbeiten nbsp Titelseite der ersten Ausgabe des Dwight s Journal of Music1851 hatte Dwight Plane fur eine eigene Zeitschrift sowohl als Verleger wie auch als Herausgeber deren Inhalt ganz der Musik und den verwandten Kunsten gewidmet sein sollte Bei diesem Projekt wurde er finanziell von der Harvard Musical Association unterstutzt und am 10 April 1852 erschien die erste Ausgabe des Dwight s Journal of Music A Paper of Art and Literature Die ersten Artikel handelten vom Bau der Boston Music Hall vom Musikleben New Yorks und von Jenny Lind Fur die Zeitschrift ubersetzte Dwight auch Arbeiten europaischer Schriftsteller unter anderem eine von Franz Liszt geschriebene Artikelserie uber Frederic Chopin Obwohl Dwight nur wenig zahlen konnte steuerten auch andere Autoren Artikel bei so etwa John Knowles Paine und Alexander Wheelock Thayer Neben Dwight schrieb Thayer der seine Artikel anfanglich aus New York schickte am meisten fur das Journal Danach fuhrte er jahrelang eine eigene Kolumne von der spater Teile als Buch gedruckt wurden 14 Dwight war mit seinem Journal sehr erfolgreich die Zeitschrift war eine der einflussreichsten musikalischen Veroffentlichungen in den Vereinigten Staaten des 19 Jahrhunderts 5 15 Dwight war immer darauf bedacht in seiner Zeitschrift hohe literarische und musikalische Massstabe zu setzen was dazu fuhrte dass es nur wenige Leser sowie latente finanzielle Probleme gab Ab April 1859 wurde das Unternehmen Oliver Ditson amp Co Herausgeber des Journal Dwight blieb Redakteur Er bekam einen geringen Lohn fur seine Arbeit dieses Einkommen war jedoch regelmassig und die Veranderung gab ihm die Moglichkeit sich vollig auf den Inhalt der Zeitschrift konzentrieren zu konnen 16 Europareise BearbeitenAnfang Juli 1860 begab sich Dwight auf eine Europareise um die dortige Musik zu studieren Die Aufgabe als Redakteur des Dwight s Journal of Music ubernahm wahrend seiner Abwesenheit der junge Journalist Henry Ware wobei Dwight ihm regelmassig redaktionelle Korrespondenz sandte Die erste Unterbrechung seiner Reise war in Grossbritannien wo er sich nur kurz aufhielt Danach blieb er siebzehn Tage in Frankreich und reiste uber die Schweiz weiter in deutsches Gebiet 17 Am 7 Oktober erreichte ihn in Frankfurt am Main die Nachricht vom Tod seiner Frau die bereits am 6 September in Boston verstorben war 5 Dwight setzte nach Uberlegungen seine Reise fort wobei er uber Bonn nach Berlin reiste und dort vier Monate verweilte Im Fruhling 1861 fuhr er uber Leipzig Wien und Venedig nach Rom Nach drei Wochen reiste er von dort mit einem Dampfschiff nach Marseille von wo es weiter nach Paris und spater London ging Von Grossbritannien aus wollte Dwight auf der Great Eastern zuruck nach Boston fahren doch das Schiff kam vor Irland in einen schweren Sturm und erreichte nur mit Muhe die Kuste Uber dieses Erlebnis publizierte Dwight spater einen langeren Artikel im Journal Im November 1861 schrieb Oliver Ditson amp Co dass das Journal unter Dwights Abwesenheit litt und er zuruckkehren sollte Ende November kam er in Boston an 18 Spate Jahre BearbeitenIn Boston arbeitete Dwight weiterhin fur sein Journal ausserdem ubersetzte er viele deutsche Liedertexte ins Englische Ab April 1864 erschien das Dwight s Journal of Music vierzehntaglich statt wochentlich und der Preis fur ein Jahresabonnement stieg von einem auf zwei US Dollar Dies geschah wahrend des Amerikanischen Burgerkrieges in dem die Kunst an Bedeutung verlor Im Jahr 1878 wollte Oliver Ditson amp Co das Blatt massentauglicher und damit profitabler machen Dwight war jedoch strikt dagegen und wechselte deshalb zu Houghton Osgood amp Co Die Zeitschrift wurde umstrukturiert die Optik wurde verandert neue Autoren wurden verpflichtet Wegen mangelnder Einnahmen mussten diese jedoch schon im nachsten Jahr wieder entlassen werden sodass Dwight einen Grossteil des Journals wieder selbst schrieb Im Juli 1880 starb Dwights langjahriger Freund George Ripley Durch ein Benefizkonzert im Dezember 1880 erhielt Dwight 6000 US Dollar fur seine Zeitschrift 19 Im ersten Halbjahr 1881 verringerten sich die Einnahmen durch Werbung und Abonnenten dramatisch sodass Dwight sich gezwungen sah die Zeitschrift mit der Ausgabe vom 3 September 1881 einzustellen In seinem Abschiedsartikel schrieb Dwight von der mangelnden Nachfrage nach einer hochklassigen Musikzeitschrift weil Tageszeitungen die breite Masse mit einfachen Rezensionen versorgten Andere Zeitschriften und Musiker druckten Sympathien fur Dwight und sein Werk aus und man bedauerte das Ende des Journal 20 Nach dem Ende des Dwight s Journal of Music schrieb Dwight mehrere Bucher und Essays uber das Musikleben Bostons und war weiterhin Prasident der Harvard Musical Association Fur die 1890 erschienene Auflage des Webster s Dictionary fungierte er als Redakteur fur musikalische Begriffe Zu Dwights 80 Geburtstag am 13 Mai 1893 organisierte die Harvard Musical Association eine grosse Geburtstagsfeier zu der viele seiner Freunde kamen Nach kurzer Krankheit verstarb John Sullivan Dwight am 5 September 1893 in Boston 21 Schriften Auswahl BearbeitenAddress Delivered Before the Harvard Musical Association August 25th 1841 Boston 1841 A Lecture on Association in its Connection with Education Two Lectures Delivered Before the New England Fourier Society in Boston February 29th and March 7th 1844 Association in its Connection with Education and Religion Boston B H Greene 1844 Our Dark Age in Music in The Atlantic Monthly Vol 50 Nr 302 vom Dezember 1882 S 813 823 mit Charles C Perkins History of the Handel and Haydn Society of Boston Massachusetts Band 1 Boston 1893 Digitalisat Literatur BearbeitenE Douglas Bomberger Brainard s Biographies of American Musicians Greenwood Press Westport 1999 Google Books Betty E Chmaj Fry versus Dwight American Music s Debate over Nationality In American Music 3 1 1985 S 63 84 George Willis Cooke John Sullivan Dwight Brook farmer Editor and Critic of Music A Biography Small Maynard amp Co Boston 1898 Internet Archive Mary Wallace Davidson John Sullivan Dwight and the Harvard Musical Association Orchestra A Help or a Hindrance In John Spizer Hrsg American Orchestras in the Nineteenth Century Chicago University Press Chicago 2012 S 247 268 ISBN 9780226769769 Sterling F Delano The Harbinger and New England Transcendentalism A Portrait of Associationism in America Fairleigh Dickinson University Press Rutherford NJ 1983 ISBN 083863138X Benjamin Woodbridge Dwight The History of the Descendants of John Dwight of Dedham Mass J F Trow amp Son New York 1874 Internet Archive Ora Frishberg Saloman Beethoven s Symphonies and J S Dwight The Birth of American Musical Criticism Northeastern University Press Boston 1995 ISBN 1555532160 J Wesley Thomas John Sullivan Dwight A Translator of German Romanticism In American Literature 21 4 1950 S 427 441 Edward N Waters John Sullivan Dwight First American Critic of Music In The Musical Quarterly 21 1 1935 S 69 88 Einzelnachweise Bearbeiten Mitglieder der Familie bekleideten zwischen 1700 und 1900 haufig gehobene Positionen in der Gesellschaft Benjamin Woodbridge Dwight The history of the descendants of John Dwight of Dedham Mass S 1012 1013 George Willis Cooke John Sullivan Dwight Brook farmer editor and critic of music a biography S 3 11 George Willis Cooke John Sullivan Dwight Brook farmer editor and critic of music a biography S 17 20 a b c d e David M Robinson John Sullivan Dwight Unitarian Universalist Association archiviert vom Original am 3 Juli 2013 abgerufen am 5 August 2013 George Willis Cooke John Sullivan Dwight Brook farmer editor and critic of music a biography S 31 32 George Willis Cooke John Sullivan Dwight Brook farmer editor and critic of music a biography S 40 George Willis Cooke John Sullivan Dwight Brook farmer editor and critic of music a biography S 32 46 47 George Willis Cooke John Sullivan Dwight Brook farmer editor and critic of music a biography S 48 49 George Willis Cooke John Sullivan Dwight Brook farmer editor and critic of music a biography S 54 61 64 George Willis Cooke John Sullivan Dwight Brook farmer editor and critic of music a biography S 107 George Willis Cooke John Sullivan Dwight Brook farmer editor and critic of music a biography S 108 109 George Willis Cooke John Sullivan Dwight Brook farmer editor and critic of music a biography S 129 134 135 141 143 145 George Willis Cooke John Sullivan Dwight Brook farmer editor and critic of music a biography S 146 147 150 153 155 E Douglas Bomberger Brainard s Biographies of American Musicians S 83 George Willis Cooke John Sullivan Dwight Brook farmer editor and critic of music a biography S 157 160 161 George Willis Cooke John Sullivan Dwight Brook farmer editor and critic of music a biography S 168 George Willis Cooke John Sullivan Dwight Brook farmer editor and critic of music a biography S 180 185 George Willis Cooke John Sullivan Dwight Brook farmer editor and critic of music a biography S 189 196 200 202 205 282 George Willis Cooke John Sullivan Dwight Brook farmer editor and critic of music a biography S 207 208 George Willis Cooke John Sullivan Dwight Brook farmer editor and critic of music a biography S 282 289 294 295 nbsp Dieser Artikel wurde am 19 August 2013 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Person GND 119011239 lobid OGND AKS LCCN nr88003847 VIAF 67266446 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dwight John SullivanKURZBESCHREIBUNG US amerikanischer Unitarier Transzendentalist und MusikkritikerGEBURTSDATUM 13 Mai 1813GEBURTSORT Boston Massachusetts USASTERBEDATUM 5 September 1893STERBEORT Boston Massachusetts USA Abgerufen von https de wikipedia org w index php title John Sullivan Dwight amp oldid 224654514