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John Sibthorp 28 Oktober 1758 in Oxford 8 Februar 1796 in Bath war ein englischer Botaniker Sein offizielles botanisches Autorenkurzel lautet Sibth John Sibthorp Relief von Flaxman Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Ausbildung 1 2 Erste Griechenlandreise 1 3 Zweite Griechenlandreise und Tod 2 Hauptwerk und Nachlass 2 1 Flora Graeca 2 2 Herbarium 3 Nach Sibthorp benannte Taxa 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und Ausbildung Bearbeiten Sein Vater Dr Humphrey Waldo Sibthorp 1713 1797 war von 1747 bis 1784 Inhaber des beruhmten nach William Sherard benannten Lehrstuhls fur Botanik an der University of Oxford In zweiter Ehe heiratete er Elisabeth Gibbs 1758 1780 John war der einzige Nachkomme aus dieser Verbindung Nach dem Schulabschluss in Oxford im Jahr 1777 schrieb sich John fur das Medizinstudium in Oxford ein Anschliessend studierte er in Edinburgh Paris und Montpellier Nach einer Tatigkeit als Arzt im Oxforder Krankenhaus dem Radcliffe Infirmary erhielt er 1784 den Ruf auf den Oxforder Botanik Lehrstuhl den vorher sein Vater innegehabt hatte 1785 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Gottinger Akademie der Wissenschaften gewahlt 1 1788 gehorte Sibthorp zu den Grundungsmitgliedern der Linnean Society Zeitweise widmete er sich der Erforschung der Pflanzenwelt von Oxford und Umgebung Das Ergebnis dieser Arbeit war die 1794 veroffentlichte Flora Oxoniensis Erste Griechenlandreise Bearbeiten Bereits 1785 verliess er Oxford um sich als Radcliffe Travelling Fellow in Gottingen 2 und Wien auf eine grossere Forschungsreise vorzubereiten In Wien wollte er vor allem den Codex Vindobonensis studieren ein wertvolles illustriertes Manuskript aus den Jahren vor 512 das Aufschluss daruber gab welche Pflanzen Pedanios Dioscurides ein Militararzt der romischen Armee um das Jahr 60 als heilkraftig angesehen hatte Von Wien aus brach er 1786 zusammen mit dem Geologen John Hawkins 1761 1841 Richtung Griechenland auf Zuvor hatte er den beruhmten Botaniker und Chemiker Nikolaus Joseph Jacquin und durch diesen auch den Kunstler und Illustrator Ferdinand Bauer 1760 1826 kennengelernt Letzteren uberredete er nach Griechenland und in die Levante mitzukommen und die Expedition als botanischer Zeichner zu unterstutzen Sibthorp und Hawkins waren hervorragende Naturwissenschaftler und Kenner der Antike sie beherrschten Griechisch und Latein Auf ihren Expeditionen gingen sie nicht nur ihren naturwissenschaftlichen Interessen nach sondern erfullten sich auch den Traum einer Grand Tour Die Reise ins ostliche Mittelmeergebiet fuhrte in den Jahren 1786 und 1787 nach Griechenland in die Agais nach West Anatolien und Zypern Mit einer umfangreichen Sammlung von Pflanzen und Tieren viele davon neu fur die Wissenschaft kehrte Sibthorp 1788 nach Oxford zuruck Im Physic Garden der Universitat Oxford wurde eine Abteilung speziell fur Sibthorps griechische Gewachse reserviert Samen wurden auch an den Botanischen Garten von Kew bei London abgegeben Zweite Griechenlandreise und Tod Bearbeiten 1794 trat Sibthorp eine weitere Forschungsreise nach Griechenland an die wegen seiner angeschlagenen Gesundheit zu einem Fehlschlag wurde Ende 1795 kehrte er schwer krank zuruck und verstarb wenige Monate spater in Bath an einer Tuberkulose In der Abteikirche Bath erinnert eine Inschrift und ein klassizistisches Relief des Bildhauers John Flaxman 1755 1826 an den Botaniker Es zeigt den aus Griechenland zuruckkehrenden Forscher mit einigen Pflanzen in der Hand Das im Hintergrund erkennbare Gebaude sind nicht etwa griechische Tempel wie oft gemutmasst wurde sondern das Danby Gate einer der drei Eingange des Physic Garden in Oxford Hauptwerk und Nachlass BearbeitenFlora Graeca Bearbeiten nbsp Frontispiz des ersten Bandes der Flora Graeca 1806 Hauptartikel Flora Graeca In seinem Testament traf Sibthorp gewissenhaft Vorkehrungen fur die Veroffentlichung seines Nachlasses Der Universitat Oxford vermachte er seine Bibliothek und stiftete eine dem Botanik Lehrstuhl angegliederte Professur fur Landwirtschaft Ausserdem vererbte er der Universitat einen seiner Landsitze und verfugte dass die Erlose aus den Pachtvertragen dazu verwendet werden sollten die Publikation seiner wissenschaftlichen Forschungsergebnisse zu finanzieren Bis ins Detail legte er Titel Format und Umfang einer 10 bandigen Flora Graeca im Folio Format fest von der jeder einzelne Band 100 Abbildungen von Ferdinand Bauer enthalten sollte Vorab sollte eine kommentierte Liste aller aus Griechenland bekannten Pflanzen Florae Graecae Prodromus veroffentlicht werden Die Texte verfasste James Edward Smith auf der Grundlage von Sibthorps Aufzeichnungen und der von ihm gesammelten Pflanzen Die beiden Bande des Prodromus erschienen 1806 und 1813 wahrend die ersten sechs Bande der Flora Graeca in den Jahren 1806 bis 1828 herausgegeben wurden Der siebte Band erschien 1830 nach Smiths Tod Vollendet wurde das Mammutprojekt mit den letzten drei Banden zwischen 1833 und 1840 durch John Lindley Damit waren von der ersten Reise bis zur Vollendung des Werks 54 Jahre vergangen 3 Finanziert wurde das Werk durch Subskription Die sehr geringe Gesamtauflage von ca 25 Exemplaren machte die Flora Graeca zu einem der kostbarsten botanischen Werke des 19 Jahrhunderts Schon damals war das Werk so teuer dass das British Museum einen Zivilprozess anstrengte um ein Freiexemplar zu erhalten Es verlor das Verfahren Ein von Sibthorp ebenfalls geplanter Band uber die Tierwelt Griechenlands Fauna Graeca kam nicht mehr zustande Herbarium Bearbeiten Sibthorps Pflanzensammlung ist heute Bestandteil des Fielding Druce Herbariums in Oxford und umfasst etwa 2 700 Exemplare die Sibthorp Hawkins und ihre Helfer wahrend der Forschungsreisen 1786 bis 1787 und 1794 bis 1795 sammelten Dementsprechend stammen sie uberwiegend aus Griechenland der Turkei Zypern Italien Bulgarien und Rumanien Die Sammlung enthalt etwa 600 Taxa die seinerzeit neu fur die Wissenschaft waren und die vorwiegend von J E Smith beschrieben wurden Nach Sibthorp benannte Taxa BearbeitenDie wissenschaftlichen Namen von mindestens 40 Pflanzenarten erinnern an John Sibthorp darunter Crepis sibthorpiana Fritillaria sibthorpiana Helichrysum sibthorpii Ornithogalum sibthorpii und Thymus sibthorpii Die Gattung Sibthorpia aus der Familie der Wegerichgewachse Plantaginaceae wurde dagegen nach seinem Vater Humphrey Waldo Sibthorp benannt 4 Literatur BearbeitenStephen Harris The Magnificent Flora Graeca How the Mediterranean Came to the English Garden Bodleian Library Oxford 2007 ISBN 1 85124 306 2 Hans Walter Lack David J Mabberley The Flora Graeca Story Sibthorp Bauer and Hawkins in the Levant Oxford University Press Oxford u a 1998 ISBN 0 19 854897 4 Hans Walter Lack The Sibthorpian Herbarium in Oxford guidelines for its use In Taxon Band 46 Nr 2 1997 S 253 263 JSTOR 1224095 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Flora Graeca Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber John Sibthorp im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Autoreintrag und Liste der beschriebenen Pflanzennamen fur John Sibthorp beim IPNI Flora Oxoniensis bei google books Florae Graecae Prodromus bei der Biodiversity Heritage Library Flora Graeca Vollstandige digitalisierte Ausgabe der Flora Graeca mit Abbildungen erstellt von der Bibliothek der Universitat Oxford Einzelnachweise Bearbeiten Holger Krahnke Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1751 2001 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch Historische Klasse Folge 3 Bd 246 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Mathematisch Physikalische Klasse Folge 3 Bd 50 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 82516 1 S 225 Johanna Oehler Abroad at Gottingen Britische Studenten als Akteure des Kultur Wissenstransfers 1735 1806 Wallstein Gottingen 2016 S 326 344 John Sibthorp James E Smith Flora Graeca 10 Bande London 1806 1840 Lotte Burkhardt Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen Erweiterte Edition Teil I und II Botanic Garden and Botanical Museum Berlin Freie Universitat Berlin Berlin 2018 ISBN 978 3 946292 26 5 doi 10 3372 epolist2018 Normdaten Person GND 117625744 lobid OGND AKS LCCN nr93036088 VIAF 59866301 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sibthorp JohnKURZBESCHREIBUNG englischer BotanikerGEBURTSDATUM 28 Oktober 1758GEBURTSORT OxfordSTERBEDATUM 8 Februar 1796STERBEORT Bath Abgerufen von https de wikipedia org w index php title John Sibthorp amp oldid 233337908