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John S Williams 1863 26 Januar 1932 im Gefangnis von Milledgeville Georgia ist der einzige Weisse der zwischen 1877 und 1966 im US amerikanischen Bundesstaat Georgia wegen Mordes an Schwarzen verurteilt wurde 1 Eine rein weisse Jury verurteilte ihn 1921 1922 wegen der Ermordung von zwei Schwarzen Er war daruber hinaus nachweislich an der Ermordung von neun und mutmasslich an der Ermordung von bis zu zehn weiteren Schwarzen beteiligt Bei den Ermordeten handelte es sich ausnahmslos um Schwarze die auf seiner Plantage in illegaler Schuldknechtschaft arbeiteten 2 Anlass der Ermordung war dass Williams befurchtete die Arbeiter wurden in einem Prozess gegen ihn aussagen Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Der Fall John S Williams 2 1 Die Ermordung der elf Arbeiter 2 2 Der Gerichtsprozess 3 Literatur 4 EinzelnachweiseHintergrund Bearbeiten nbsp Strafgefangene die etwa um 1915 in Florida uber das sogenannte Convict Leasing als Holzfaller verpachtet worden waren Anders als der Abschluss von Schuldknechtvertragen war Convict Leasing 1921 noch in einigen der Sudstaaten legal Die Rekonstruktionspolitik des Kongresses nach dem Sezessionskrieg fuhrte zum 13 14 und 15 Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten welche die Gleichheit von schwarzen und weissen Bevolkerungsgruppen festschrieben Eine Reihe von Sudstaaten erliessen nach diesen Jahren sogenannte Black Codes Diese Gesetze zielten auf die ehemaligen Sklaven ab indem sie sie nach ihrer Befreiung von der Sklaverei neuen Regelungen und Restriktionen unterwarfen und ihnen Grundrechte absprachen Diese Black Codes variierten von Staat zu Staat bedeuteten aber grundsatzlich Einschrankungen in der Freiheit der Berufswahl der Ortswahl oder der Wahl des Ehepartners und des Verbots der Aussage oder der Einschrankung der Aussagefahigkeit vor Gericht Die Black Codes lieferten auch den Vorwand Schwarze auf Basis banaler und regelmassig sogar erfundener Vorwurfe zu mehrmonatigen Haftstrafen zu verurteilen Bis 1928 mit Alabama als letzter US amerikanischer Bundesstaat das Convict Leasing abschaffte wurden vor allem in den Sudstaaten zu Haftstrafen Verurteilte als billige Arbeitskrafte an Plantagen und Unternehmen verpachtet Dies galt sowohl fur farbige wie weisse Verurteilte die grosse Mehrzahl solcher Strafpraxis Unterworfenen waren jedoch Schwarze Auf den Plantagen und in den Minen oder Fabriken an die sie verpachtet wurden waren sie weitgehend schutzlos Lebensbedingungen ausgesetzt die harter waren als die die versklavte Personen vor 1860 erfuhren Wahrend Sklavenhalter ein okonomisches Interesse hatten die Arbeitskraft ihrer Sklaven zu erhalten bestand dieser Anreiz fur die Halter von Zwangsarbeitern nicht Neben dem Convict Leasing wurde in den Sudstaaten illegale Schuldknechtschaft praktiziert Zu Geldstrafen Verurteilte die ihre Geldstrafe nicht entrichten konnten wurde von Unternehmern oder Plantagenbesitzern die Begleichung der Geldstrafe angeboten wenn sie sich zeitgleich vertraglich dazu verpflichteten den geleisteten Geldbetrag abzuarbeiten Ihre Lebensbedingungen unterschieden sich nach Unterzeichnung nicht von denen der uber das Convict Leasing verpachteten Verurteilten Wie Douglas A Blackmon in seinem mit dem Pulitzer Preis ausgezeichneten Sachbuch Slavery by Another Name anhand zahlreicher Falle nachweist wurde dieses System von einem korrupten System bestehend aus Friedensrichter und Sheriffs genutzt um die lokale Wirtschaft mit billigen Arbeitskraften zu versorgen Erneut waren es primar Schwarze die dieser illegalen Praxis zum Opfer fielen die Blackmon als eine Fortsetzung von Sklaverei mit anderen Mitteln bezeichnet Bundesstaatsanwalte wie Warren S Reese versuchten bereits in den fruhen 1900er Jahren unter Anwendung von Bundesgesetzen diese Praxis zu beenden erhielten bei diesen Bemuhungen aber weder regional noch bundesweit Unterstutzung Dabei spielte eine Rolle dass weder das Ausmass noch die verheerenden Lebensbedingungen der diesem System Ausgesetzten einer breiteren Offentlichkeit bekannt waren Afroamerikanern die am meisten unter dieser Praxis litten war es auf Grund der diskriminierenden Gesetzgebungen in den Sudstaaten nicht moglich Gehor zu finden Warren Reese beispielsweise hatte grosse Probleme Zeugen fur die Brutalitat und Ungerechtigkeit dieses Systems zu finden weil diese um ihr Leben oder das Leben ihrer Angehorigen furchten mussten Gleichzeitig bestand auf Bundesebene wenig Wille einen offenen Konflikt mit den Sudstaaten einzugehen 3 Der Fall John S Williams BearbeitenJohn S Williams gehorte zu den Plantagenbesitzern die Schuldknechtschaftsvertrage nutzten um an billige Arbeitskrafte zu kommen Er besass eine grosse Plantage in Jasper County rund 40 Meilen sudostlich von Atlanta die er mit drei seiner erwachsenen Sohne bewirtschaftete Der Plantagenbesitzer galt als wohlhabend und einflussreich Im November 1920 gelang es einem schwarzen Arbeiter mit Namen Gus Chapman der Zwangsarbeit auf dieser Plantage zu entfliehen Zu Beginn des Jahres 1921 berichtete er Bundesangestellten am United Federal District Court dass er auf der Plantage uber einen Schuldknechtschaftsvertrag zur Arbeit gezwungen worden sei 4 Die Untersuchung von Schuldknechtschaftsvorfallen hatte keine hohe Prioritat auf der Agenda von FBI Agenten zwei Wochen nach dem Bericht durch Gus Chapman suchten jedoch zwei Agenten die wegen einer anderen Untersuchung in der Region unterwegs waren die Plantage von John S Williams auf um sich selbst ein Bild zu machen Sie fanden elf schwarze Arbeiter die offensichtlich durch Schuldknechtsvertrage zur Arbeit gezwungen wurden Sie wurden von einem 26 jahrigen schwarzen Aufseher mit Namen Clyde Manning in ihrer Arbeit uberwacht 5 Der befragte John S Williams gab an sich nicht bewusst zu sein dass Schuldknechtschaft verboten sei und bezeichnete sie als in dieser Region ubliche Praxis 1 Bei einer Besichtigung der Farm fanden die Agenten Hinweise darauf dass die Arbeiter nachts angekettet wurden Die befragten Arbeiter die ausreichend ernahrt und gekleidet erschienen machten einen eingeschuchterten Eindruck und antworteten nur zogerlich auf die Fragen der Agenten gaben aber an dass sie mit ihrer Behandlung zufrieden seien 6 Nach Angaben von Douglas Blackmon verliessen die beiden FBI Agenten die Farm mit dem Hinweis dass Williams keinen Gerichtsprozess vor einem Bundesgericht zu furchten hatte 6 Die Ermordung der elf Arbeiter Bearbeiten Anders als von den FBI Agenten angedeutet sah Williams sich sehr wohl dem Risiko einer moglichen Anklage ausgesetzt und beschloss unmittelbar nach dem Besuch durch die FBI Agenten die schwarzen Arbeiter die als Zeugen in einem solchen Prozess dienen konnten zu beseitigen Der erste Ermordete war Johnnie Williams den John S Williams gemeinsam mit seinem Aufseher Manning auf einer abgelegenen Weide erschlug John Will Gaiter wurde am nachsten Morgen aufgefordert einen neuen Brunnen zu graben Sobald dieser eine hinreichend grosse Grube ausgeschaufelt hatte wurde er mit einem Pickel erschlagen und dann in der Grube begraben 6 Am 25 Februar 1921 knapp eine Woche nach dem Besuch der Agenten teilte John S Williams den verbliebenen neun Mannern mit sie waren frei zu gehen Er bot zwei der Manner John Browne und Johnny Benson an dass er sie noch in dieser Nacht an die nachstgelegene Bahnstation fahren wurde Stattdessen brachte Williams sie gemeinsam mit Manning jedoch an einen abgelegenen Ort und warf die an ein schweres Eisenrad angeketteten Manner in den Alcovy River wo diese ertranken In der kommenden Nacht wurden Willie Preston Lindsey Peterson und Harry Price in ahnlicher Weise von Williams und Manning getotet Eine Woche spater wurde Charlie Chisolm von Williams ertrankt Willie Givens wurde von Manning erschlagen und Fletcher Smith als letzter Uberlebender von Williams erschossen 7 Auf die Morde wurde das FBI aufmerksam nachdem die verwesenden Leichen der Ertrankten gefunden wurden Der Gerichtsprozess Bearbeiten Williams und Manning wurden im Newton County einzeln vor Gericht gestellt und beide wurden fur jeden einzelnen Mordfall separat angeklagt Damit sollte sichergestellt werden dass es auch dann zu einer Verurteilung kam wenn sie an einem einzelnen Mord nicht fur schuldig befunden wurden Der Prozess gegen Williams begann am 21 April 1921 und endete mit einer Verurteilung wegen Mordes an zwei Personen zu lebenslanger Haft Manning sagte in diesem Prozess als Hauptzeuge gegen Williams aus 2 Im Verlauf der Prozessverhandlung und der begleitenden Berichterstattung stellte sich heraus dass die brutale Behandlung von Zwangsarbeitern auf der Plantage von Williams in der Region nicht unbekannt war Williams fuhrte seine Plantage wie ein brutaler Diktator Es gab keinen Beleg dass es auch nur einem der Arbeiter gelungen war seine Schuld abzuarbeiten Einem zur Zwangsarbeit auf der Plantage gezwungenen Arbeiter wurde nach Abzug der Kosten fur Nahrung und Kleidung ein Jahreslohn von lediglich 35 Cent gutgeschrieben 2 Nachts wurden die Arbeiter in Baracken eingeschlossen sie wurden ausserdem regelmassig aus nichtigen Anlassen ausgepeitscht An Sonntagen trainierten Williams und Mitglieder seiner Familie ihre Spurhunde indem sie Arbeiter zwangen durch den Wald zu rennen und ihnen die Hunde nachjagten Deutlich wurde auch dass es auf der Plantage bereits vor 1921 Morde gegeben hatte Mindestens vier moglicherweise aber zehn Arbeiter waren nach Fluchtversuchen oder nach Arbeitsverweigerung umgebracht worden 2 Die Verhandlung gegen den 26 jahrigen Manning begann am 30 Mai 1921 Seine Strafverteidiger pladierten auf einen Freispruch Manning lebte seit seinem dreizehnten oder vierzehnten Lebensjahr auf der Plantage und war sowohl des Lesens als auch des Schreibens unkundig Ausser ihm arbeiteten und lebten seine Mutter seine Geschwister seine Frau sowie seine kleinen Kinder auf der Plantage Deutlich wurde dass ein Widerstand gegen Williams Befehle sein Leben und das seiner Familie gefahrdet hatte Manning war sich bewusst dass er von lokalen Polizeikraften keine Hilfe zu erwarten gehabt hatte Im Verlauf des zweitagigen Prozesses wurde auch offensichtlich dass Manning nahezu keine Kenntnisse uber die Lebensverhaltnisse ausserhalb der Plantage und Jasper County besass Als vor Gericht zur Sprache kam dass zwei durch Schuldknechtschaftsvertrage zur Zwangsarbeit gezwungene Arbeiter auf ihrer Flucht Jasper County verlassen hatten bevor sie eingefangen und auf die Plantage zuruckgebracht wurden vertrat Manning die Ansicht sie hatten auf ihrer Flucht das Gebiet der USA verlassen Die Verurteilung von Manning zu lebenslanger Haft statt Tod durch den Strang gilt als Beleg dafur dass die Jury seine Zwangslage anerkannte 2 Manning starb 1927 an Tuberkulose Williams 1932 bei einem Unfall beide waren zu diesen Zeitpunkten inhaftiert 2 Literatur BearbeitenDouglas A Blackmon Slavery by Another Name The re enslavement of black americans from the civil war to World War Two Icon Books London 2012 ISBN 978 1 84831 413 9 Pete Daniel The Shadow of Slavery Peonage in the South 1901 1969 UJrbana Ill University of Illinois Press 1972 Gregory Freeman Lay This Body Down The 1921 Murders of Eleven Plantation Slaves Chicago Chicago Review Press and Lawrence Hill Books 1999 Donald L Grant The Way It Was in the South The Black Experience in Georgia Secaucus N J Carol Publishing Group 1993 Einzelnachweise Bearbeiten a b Blackmon Slavery by Another Name 2012 S 364 a b c d e f Der Fall John S Williams auf Murderpedia aufgerufen am 4 Januar 2014 Blackmon Slavery by Another Name 2012 S 377 und S 378 Blackmon Slavery by Another Name 2012 S 360 Mark Thorburn John S Williams and Clyde Manning Trials 1921 Murdering The evidence Of Peonage In law jrank org Abgerufen am 31 Januar 2014 englisch a b c Blackmon Slavery by Another Name 2012 S 362 Blackmon Slavery by Another Name 2012 S 363 Normdaten Person LCCN n2015027263 VIAF 315594935 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 4 Juli 2019 PersonendatenNAME Williams John S KURZBESCHREIBUNG US amerikanischer Plantagenbesitzer und MorderGEBURTSDATUM 1863STERBEDATUM 26 Januar 1932STERBEORT Milledgeville Abgerufen von https de wikipedia org w index php title John S Williams amp oldid 190348504