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Slavery by Another Name The Re Enslavement of Black Americans from the Civil War to World War II ubersetzt Sklaverei unter anderem Namen Die Wiederversklavung schwarzer Amerikaner vom Amerikanischen Burgerkrieg bis zum Zweiten Weltkrieg ist ein 2008 veroffentlichtes Sachbuch des US amerikanischen Schriftstellers Douglas A Blackmon das 2009 mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnet wurde Strafgefangene die etwa um 1915 in Florida als Holzfaller verpachtet worden warenSlavery by Another Name thematisiert die Zwangsarbeit inhaftierter schwarzer Manner und Frauen durch das sogenannte Convict Leasing bei dem Strafgefangene gegen Zahlung einer Gebuhr an Privatpersonen oder Unternehmen verpachtet wurden oder in der Form einer Schuldknechtschaft ihre Strafe ableisteten Beteiligt daran waren sowohl einzelne Bundesstaaten Kreisregierungen Friedensrichter weisse Farmer und Unternehmen Da sich diese Form der Leibeigenschaft vom Ende des Amerikanischen Burgerkriegs bis weit in das 20 Jahrhundert nachweisen lasst argumentiert Blackmon dass die Sklaverei in den USA nicht durch den Amerikanischen Burgerkrieg beendet wurde Blackmon setzte sich erstmals in einem Artikel fur The Wall Street Journal am Beispiel der US Steel mit dem Thema der Zwangsarbeit durch Schwarze auseinander Auf Grund der sehr weitreichenden Reaktionen auf den Artikel begann er das Thema tiefergehend zu recherchieren Das auf Basis dieser Recherche entstandene Sachbuch wurde unter anderem auf der Bestseller Liste der The New York Times Book Review gefuhrt und war 2011 Basis eines Dokumentarfilms fur PBS Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Inhalt 3 Rezeption 4 Literatur 5 EinzelbelegeHintergrund Bearbeiten nbsp Douglas A BlackmonBlackmon ist ein Reporter des Wall Street Journals Er wuchs in Washington County Mississippi auf wo er als Siebtklassler ermutigt von seiner Lehrerin und seiner Mutter einen lokalen Vorfall von Rassismus fur einen Geschichtsaufsatz recherchierte Trotz negativer Reaktionen einiger Erwachsener auf seine Recherche Arbeiten begrundete dies gemass eigenen Angaben ein anhaltendes Interesse am Verhaltnis zwischen Weissen und Farbigen in der US amerikanischen Geschichte 1 Im Jahre 2003 beschrieb Blackmon in einem Artikel den Einsatz von schwarzen Zwangsarbeitern in den Kohleminen von US Steel Der Artikel traf auf weite Resonanz und wurde 2003 in eine Anthologie der besten Wirtschaftsartikel aufgenommen 2 Blackmon begann daraufhin in grosserem Umfang zu diesem Thema zu recherchieren Ursprunglich wollte er die Lebensgeschichte von Green Cottenham erzahlen der 1908 auf Basis eines vermutlich erfundenen Vorwurfs der Landstreicherei verhaftet und verurteilt wurde unter dem Convict Lease System Zwangsarbeit in einer Kohlenmine von US Steel verrichten musste und dabei ums Leben kam Blackmon war jedoch nicht in der Lage ausreichend Quellen zu diesem Fall zu finden 3 Im Rahmen seiner Recherchen fielen ihm jedoch die zahlreichen Verhaftungen und Verurteilungen von Schwarzen auf die nahelegten dass es zahlreiche Falle gab die mit dem von Green Cottenham vergleichbar waren 4 Inhalt BearbeitenIn der Einfuhrung zu Slavery by Another Name verweist Blackmon auf deutsche Unternehmen die sich fragen lassen mussen inwieweit sie wahrend der Herrschaft des Nationalsozialismus von judischer Zwangsarbeit profitierten und stellt die These auf dass eine Reihe US amerikanischer Unternehmen in einer vergleichbaren Form von schwarzer Zwangsarbeit profitierten Blackmon weist nach dass Schwarze in den Jahrzehnten nach Ende des Amerikanischen Burgerkriegs nicht nur zur Zwangsarbeit in Baumwollfeldern sondern auch in Fabriken und vor allem in Minen eingesetzt wurden 5 Obwohl Sklaverei mit dem 13 Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten seit 1865 formal abgeschafft war erliessen die Sudstaaten in den folgenden Jahrzehnten eine Reihe von sogenannten Black Codes die im Wesentlichen darauf abzielten Farbige zu kriminalisieren sie sozial zu verunsichern und die weisse Oberherrschaft festzuschreiben 6 Diese Black Codes lieferten auch den Vorwand Farbige auf Basis banaler und haufig erfundener Vorwurfe zu mehrmonatigen Haftstrafen zu verurteilen Sie wurden dann an Plantagen an Sagewerke und Minen zur Zwangsarbeit vermietet oder wurden von Privatpersonen und Unternehmen gegen Zahlung einer Kaution freigekauft sofern sie bereit waren gleichzeitig einen Schuldknechtschaftsvertrag zu unterzeichnen Damit waren sie schutzlos Lebensbedingungen ausgesetzt die harter waren als die die versklavte Personen vor 1860 erfuhren Wahrend Sklavenhalter ein okonomisches Interesse hatten die Arbeitskraft ihrer Sklaven zu erhalten bestand dieser Anreiz fur die Halter von Zwangsarbeitern nicht Unzureichend mit Nahrung und Kleidung versorgt angekettet und regelmassig korperlichen Zuchtigungen ausgesetzt war die Todesrate der sich in Schuldknechtschaft befindenden oder uber ein Convict Lease System vermieteten Haftlinge ausserordentlich hoch Ein von Blackmon zitierter Fall ist der von John Clarke der am 11 April 1903 von einem Gericht im Jefferson County wegen Spielen zu einer Geldstrafe verurteilt wurde Da er nicht in der Lage war die Geldstrafe zu bezahlen wurde er an die Sloss Sheffield Mine vermietet wo er seine Strafe eigentlich nach zehn Tagen Arbeit abgeleistet hatte Zusatzliche Gebuhren die ihm im Rahmen des Gerichtsverfahrens auferlegt wurden verlangerten seine Zeit der Zwangsarbeit um 104 Tage Die Sloss Sheffield Mine zahlte fur die Arbeitskraft an Jefferson County monatlich 9 USD John Clarke erlebte allerdings das Ende seiner Zwangsarbeit nicht Er kam nach einem Monat und drei Tagen durch herabfallende Steinbrocken ums Leben 7 Blackmon nennt zahlreiche weitere Falle in denen Haftlinge die ihre Haftzeit oder die Dauer ihrer Schuldknechtschaft abgearbeitet hatten unter erfundenen Vorwurfen zu weiterer Zwangsarbeit verurteilt wurden Friedensrichter Sheriffs und Angestellte der Landkreise profitierten dabei finanziell davon wenn sie Interessierte mit solchen Zwangsarbeitern versorgten Blackmon weist aber auch darauf hin dass es der Tod eines verpachteten weissen Strafgefangenen war der einem sehr breiten Publikum 1922 die Grausamkeit dieses Systems so deutlich machte dass die Praxis des Convict Leasings in den dann folgenden Jahren final eingestellt wurde Im Winter 1921 entschied sich Martin Tabert ein 22 Jahre alter Weisser aus einer zur Mittelschicht gehorenden Farmerfamilie aus North Dakota zu reisen um die USA kennenzulernen Er bereiste den Westen und Mittleren Westen mit dem Zug und arbeitete zwischendurch um seine Reise zu finanzieren Im Dezember 1921 war er in den Sudstaaten angekommen und da ihm seine finanziellen Mittel ausgegangen waren sprang er gemeinsam mit einer Gruppe anderer als Hobo lebender Manner auf einen Guterzug auf Sie wurden im Leon County Florida vom dortigen Sheriff aufgegriffen Tabert wurde wegen Landstreicherei zu einer Geldstrafe von 25 verurteilt und danach fur drei Monate an die Putnam Lumber Company verpachtet die in Arbeitslagern Terpentine aus Holz gewinnen liess Taberts Familie hatte zwar innerhalb Tagen ausreichend Geld gesendet um ihren Sohn auszulosen aber Tabert war bereits unauffindbar in den Arbeitslagern der Putnam Lumber Company verschwunden Er uberstand die brutalen Arbeitsbedingungen in dem Arbeitslager nicht lange Der erkrankte Tabert wurde im Januar 1922 von Lagerleiter Walter Higginbotham der Arbeitsscheu beschuldigt Er wurde gezwungen sich vor den versammelten 85 anderen Strafgefangenen auf den Boden zu legen um 35 Schlage mit einem Lederriemen auf den nackten Rucken zu erhalten Als Tabert nicht in der Lage war danach aufzustehen erhielt er weitere 40 Schlage und weitere 24 Schlage als er sich zu langsam zu seinem Lager bewegte 8 Tabert starb in der nachsten Nacht Ein leitender Angestellter der Putnam Tumber Company schrieb an Taberts Familie wenige Tage spater dass ihr Sohn an Malaria gestorben sei Die Familie veranlasste eine staatsanwaltliche Untersuchung des Vorfalls gleichzeitig recherchierten Journalisten was letztendlich zu einem mit einem Pulitzer Preis ausgezeichneten Artikel in der New York World fuhrte Higginbotham wurde wegen Totschlags verurteilt allerdings wurde seine Verurteilung spater von einem Gericht in Florida aufgehoben Der Todesfall der deutlich machte dass die Exzesse der in den Sudstaaten praktizierten Strafverfolgung sich auch auf Weisse aus angesehenen Familien ausdehnen konnten wurde in der US amerikanischen Offentlichkeit breit diskutiert Er sorgte unmittelbar dafur dass in Florida die Anwendung der Peitsche gegenuber Strafgefangenen untersagt wurde 9 Die Problematik der illegalen Schuldknechtschaft wurde anhand eines spektakularen Mordfalls einem weiteren Publikum bekannt 1921 ermordeten der Plantagenbesitzer John S Williams und sein Aufseher Clyde Manning nachweislich mindestens 11 uber Schuldknechtschaftsvertrage zu Zwangsarbeit verpflichtete schwarze Arbeitskrafte Williams furchtete eine Strafverfolgung wegen Ausubung von Schuldknechtschaft nachdem er von FBI Agenten aufgesucht worden war bezeichnete Schuldknechtschaft aber im ersten Gesprach mit den Agenten als ubliche wenn auch illegale Praxis in der Region 10 Vermutlich ware der Besuch der FBI Agenten fur Williams ohne Konsequenzen geblieben wenn nicht Wochen spater die verwesenden Leichen der Ermordeten in den Gewassern von Jasper County Georgia aufgetaucht waren 11 Schuldknechtschaft lasst sich bis 1941 nachweisen Am 13 Oktober 1941 bekannte sich Charles E Bledsoe vor einem Bundesgericht in Mobile Alabama fur schuldig auf Basis eines Schuldknechtsvertrages einen Farbigen namens Martin Thompson gegen dessen Willen festgehalten zu haben Bledsoe wurde zur Zahlung einer Geldstrafe von 100 USD und Haft von sechs Monaten auf Bewahrung verurteilt 10 Bundesstaatsanwalte wie Warren S Reese versuchten bereits in den fruhen 1900er Jahren unter Anwendung von Bundesgesetzen gegen die Schuldknechtschaft diese Praxis zu beenden erhielten bei diesen Bemuhungen aber weder regional noch bundesweit Unterstutzung Das System des Convict Leases beziehungsweise der Schuldknechtschaft in seinen verschiedenen Auspragungen endete erst mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs als die Notwendigkeit einer nationalen Einigkeit wieder Rassenfragen in den Fokus ruckte 12 Rezeption BearbeitenJanet Maslin schrieb 2008 in einer Kritik fur die New York Times dass Blackmon mit diesem Buch eine der Grunduberzeugungen der US Amerikaner zunichtemache dass die Sklaverei in den USA mit dem Amerikanischen Burgerkrieg endete Sie halt ihm zugute dass er einen bislang weitgehend vernachlassigten Aspekt US amerikanischer Geschichte wieder ins Bewusstsein gerufen habe 13 Ahnlich fallt das Urteil von Leonard Pitt aus der Slavery by Another Name ein erstaunliches Buch nannte das das eigene Geschichtsverstandnis dramatisch andere 14 James Smethurst ein Historiker mit Schwerpunkt auf Afroamerikanischer Geschichte nennt Slavery by Another Name ein Kompendium uber das Ende der Reconstruction dem Versuch der Umformung der von Sklaverei abhangigen Sudstaaten Smethurst nennt jedoch die Fulle an Beispielen auch eine Schwache des Buches Er beklagt auch dass Blackmon nicht hinreichend zwischen dem Convict Lease System und Schuldknechtschaft differenziert habe Vernachlassigt habe Blackmon auch die zahlreichen Zeugnisse zur Zwangsarbeit und Schuldknechtschaft die sich in der afroamerikanischen Literatur finden Er hebt jedoch auch hervor dass das Buch den Umfang und das Grauen dieser Form moderner Sklaverei deutlich mache 15 Literatur BearbeitenDouglas A Blackmon Slavery by Another Name The re enslavement of black americans from the civil war to World War Two Icon Books London 2012 ISBN 978 1 84831 413 9Einzelbelege Bearbeiten Blackmon Slavery by Another Name 2012 S 404 und S 405 PBS Einfuhrung zur Dokumentation die auf Blackmons Film beruht aufgerufen am 28 Dezember 2013 Interview mit Blackmon in den MPRNews aufgerufen am 28 Dezember 2013 Interview mit Blackmon in den MPRNews aufgerufen am 28 Dezember 2013 Blackmon Slavery by Another Name 2012 S 39 Blackmon Slavery by Another Name 2012 S 53 Blackmon 2012 S 112 Blackmon Slavery by Another Name 2012 S 366 Blackmon Slavery by Another Name 2012 S 367 a b Blackmon Slavery by Another Name 2012 S 363 367 Blackmon Slavery by Another Name 2012 S 363 Blackmon Slavery by Another Name 2012 S 377 und S 378 Besprechung des Buches in der New York Times vom 10 April 2008 aufgerufen am 28 Dezember 2013 Besprechung des Buches in der Baltimore Sun vom 28 Juli 2008 aufgerufen am 28 Dezember 2013 Besprechung des Buches durch James Smethurst vom 22 Juni 2008 aufgerufen am 28 Dezember 2013 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Slavery by Another Name amp oldid 168153188