www.wikidata.de-de.nina.az
Der Johannisfriedhof ursprunglich Neustadter Todtenhofe und Todtenhof vor dem Johannisthore ist ein Friedhof in der niedersachsischen Stadt Osnabruck Auf ihm befinden sich Grabstatten bekannter Osnabrucker Personlichkeiten und Familien Der Friedhof befindet sich westlich der Iburger Strasse Bundesstrasse 51 am Hauswormannsweg er wird von der Magdalenenstrasse geteilt Die Friedhofskapelle Umfassungsmauern und Wandgraber stehen unter Denkmalschutz Totengraberhaus von 1808Die 1875 vollendete neugotische Friedhofskapelle steht unter DenkmalschutzKriegsgraberfeld Erster WeltkriegKriegsgraberfeld Zweiter Weltkrieg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Grabstatten 2 1 Clemens Lipper 2 2 Herbord Sigismund Ludwig von Bar 2 3 Johann Mathias Seling 2 4 Franz Hecker 2 5 Familie Wieman Grothaus 2 6 Gustav Tweer 2 7 Landschaftsgrab Hammersen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBis zum fruhen 19 Jahrhundert befanden sich die Friedhofe in Osnabruck an den Hauptkirchen Klostern und Hospitalern Sie waren uberbelegt kurze Liegezeiten verursachten Hygieneprobleme Der Magistrat plante ab 1803 die Neuanlage von Friedhofen Umgesetzt wurden die Plane in der Zeit der Zugehorigkeit Osnabrucks zum Konigreich Westphalen unter Jerome Bonaparte nachdem die Nutzung der bis dahin bestehenden ab 1 April 1808 vom Prafekten der koniglichen Regierung untersagt worden war Fur die Bewohner der Neustadt und der sudlich der Stadt gelegenen Bauerschaften wurde eine Flache vorgesehen die sich in privatem Besitz befand und fur rund 67 Reichstaler gekauft wurde Angelegt wurde zunachst ein Friedhof dessen ostliche Ecke an die heutige Iburger Strasse heranreicht Sie wird als 1 Abteilung bezeichnet Auf der gegenuberliegenden Ecke wurde 1808 das Totengraberhaus errichtet Es kostete 65 Reichstaler und wurde von dem Maurermeister Holthaus errichtet 1874 wurde der Bau der Friedhofskapelle im Stil der Neugotik aus Sandstein begonnen Sie wurde von dem Maurermeister Wilhelm Pfropfe geplant und 1875 fertiggestellt Auf Wunsch des Stadtbaumeisters Emil Hacklander 1830 1902 wurde sie fur Falle von Scheintod mit Glockenzugen ausgestattet Die Torpfeiler am Eingang zum Friedhof stammen von dem Bildhauer Franz Wagner Das Hochkreuz im Zentrum der 1 Abteilung wurde 1887 aus Obernkirchener Sandstein errichtet Es steht auf einem Sockel aus Ibbenburener Sandstein Auf ihm sind 4 Symbole zu sehen Der Buchstabe A der griechische Buchstabe Omega ein Anker und ein Dreieck mit Auge Alpha und Omega sind ein Symbol fur Anfang und Ende Fur das Allumfassende und fur Jesus Christus als den Ersten und Letzten Der Anker ist das christliche Symbol fur die Hoffnung Das Auge im Dreieck ist nach christlicher Deutung ein Symbol fur den dreieinigen Gott Ab 1850 reichte der Friedhof nicht mehr aus Fur den Zweiten Johannis Todtenhof kaufte die Stadt Gelande von der Klosterkammer das 1859 als Friedhof angelegt wurde Die dritte Abteilung folgte 1871 1876 wurde der Judische Friedhof angelegt 1885 kam der vierte Johannistotenhof hinzu Die Planungen fur den funften Friedhof begannen 1905 Das Gelande befand sich ebenfalls im Besitz der Klosterkammer Nach mehrjahrigen Auseinandersetzungen um den Kaufpreis erwarb die Stadt die Flache 1909 fur 50 000 Mark Zwischen dem vierten und funften Friedhof wurde 1912 eine von dem Stadtbaumeister Lehrmann geplante Toranlage mit zwei Gebauden errichtet In der funften Abteilung befindet sich das Kriegsgraberfeld fur die Toten des Ersten Weltkriegs Gesondert liegen zwolf finnische Jager begraben die 1918 bei einem Eisenbahnungluck ums Leben kamen und zu ihrem 100 Todestag eine besondere Ehrung durch eine hochrangige Delegation neun ehemaliger Generale und Offizieren der finnischen Jagerstiftung erhielten 1 Unter den Toten des Ersten Weltkriegs sind auch kriegsgefangene Russen und Serben beigesetzt Das Kriegsgraberfeld fur die Toten des Zweiten Weltkriegs wurde auf dem altesten Friedhofsteil angelegt Serbische Gefangene aus dem Oflag VI C in Atter konnten auch wahrend des Krieges den judischen Friedhofsteil nutzen um ihre Toten zu begraben 1965 beschloss der Stadtrat sowohl den Hasefriedhof als auch den Johannisfriedhof Ende 2000 zu schliessen nachdem die Beisetzungen abgenommen hatten und nur noch Erbbegrabnisstellen belegt wurden Erdbestattungen waren noch bis 1985 moglich Urnenbeisetzungen bis 1995 Ursprunglich wurde geplant den Friedhof nach Ablauf der letzten Liegezeiten Ende 2015 zu entwidmen Im Dezember 2015 wurde vom Osnabrucker Rat eine Anderung der Friedhofssatzung 2 beschlossen Dieses hat zur Folge dass der Johannisfriedhof nun laut Friedhofssatzung 2 Abs 2 ausser Dienst gestellt ist Er tragt damit weiterhin den Status eines Friedhofes Nun steht er als Park fur Erholung und Entspannung zur Verfugung 3 Grabstatten BearbeitenClemens Lipper Bearbeiten Das alteste erhaltene Grabmal auf dem Friedhof ist der Grabpfeiler fur Clemens Lipper 1742 1813 Lipper gehorte dem Kollegiatstift von St Johann an und war als Baumeister des Klassizismus tatig nbsp Grabsaule fur Clemens LipperHerbord Sigismund Ludwig von Bar Bearbeiten Herbord Sigismund Ludwig von Bar 1765 1844 war Landdrost und damit hochster hannoverscher Verwaltungsbeamter seiner Zeit in Osnabruck Fur sich und seine Frau Regine Catharine Charlotte von Bar geburtig Durfeld 1769 1834 kaufte er 1825 vier Mauergraber Nach seinem Tod wurden fur das Ehepaar zwei Grabmonumente errichtet die in Form von Sarkophagen ausgefuhrt sind nbsp Grabstatte des Ehepaars von BarJohann Mathias Seling Bearbeiten Johann Mathias Seling 1792 1860 wurde in Gesmold geboren besuchte das Gymnasium Carolinum studierte Theologie in Munster arbeitete an seiner fruheren Schule als Lehrer bis er diese Tatigkeit wegen einer Augenerkrankung aufgab Er wurde Pfarrkaplan an St Johann und war in dieser Funktion bis zu seinem Tod tatig nbsp Grabmal Mathias Seling nbsp Buste Mathias SelingsFranz Hecker Bearbeiten Der Maler und Grafiker Franz Hecker 1870 1944 der auch als Musiker begabt war fand seine letzte Ruhestatte im Heckerschen Familiengrab Hecker kam im Zweiten Weltkrieg beim Bombardement Osnabrucks ums Leben nbsp Grabstatte der Familie HeckerFamilie Wieman Grothaus Bearbeiten Bekannteste Mitglieder der Osnabrucker Familie Wieman sind der Schriftsteller Bernard Wieman 1872 1940 und sein Neffe der Schauspieler Mathias Wieman 1902 1969 Beide fanden ihre letzte Ruhestatte in der Grabstatte der Familie Wieman Grothaus die der Kaufmann Carl Philipp Wieman 1900 gekauft hatte Errichtet wurde die Grabanlage aus Muschelkalk von dem Architekten Erich Gossling der Berliner Bildhauer Richard Engelmann schuf das Relief mit der Kreuztragung Christi sowie einen Putto 1919 Carl Philipp Wieman grundete 1900 die C P Wieman Grothaus Stiftung zu deren Obliegenheiten die Pflege der Grabstatte gehort Auch die Urne von Erika Meingast 1901 1972 Witwe Mathias Wiemans wurde in Osnabruck beigesetzt nbsp Grabstatte der Familie Wieman GrothausGustav Tweer Bearbeiten Gustav Tweer 1893 1916 war ein in Osnabruck geborener Flugpionier Der erste deutsche Sturz und Schleifenflieger starb 1916 beim Einfliegen eines neuen Flugzeugtyps nbsp Grabmal Gustav TweerLandschaftsgrab Hammersen Bearbeiten Im Jugendstil gestaltet ist eine von zwei Grabstatten auf dem Johannisfriedhof der Osnabrucker Unternehmerfamilie Hammersen Die Familie betrieb eine nicht mehr bestehende Weberei Die weitraumige Grabflache kaufte Henriette Hammersen 1908 nach dem Tod ihres Mannes Hermann Hammersen Sohn des Unternehmensgrunders Friedrich Heinrich Hammersen Henriette Hammersen geburtig Smith war in Norwegen aufgewachsen und verzichtete norwegischem Brauch folgend auf Grabsteine mit Inschriften Die Bronzepforte ist mit den Initialen H H versehen nbsp Grabstatte HammersenLiteratur BearbeitenForderkreis Hasefriedhof Johannisfriedhof e V Hrsg Ernst Kosche Gange uber den Johannisfriedhof Osnabruck 2007 ISBN 978 3 00 023162 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johannisfriedhof Osnabruck Album mit Bildern Videos und Audiodateien Der Johannisfriedhof auf der Seite der Stadt Osnabruck Forderkreis Hasefriedhof Johannisfriedhof e V Einzelnachweise Bearbeiten Joachim Dierks Gedenken an finnische Jager Neue Osnabrucker Zeitung 22 Februar 2019 abgerufen am 23 Februar 2019 Satzung uber die Benutzung der Friedhofe der Stadt Osnabruck Friedhofssatzung vom 28 Marz 2006 Amtsblatt 2006 S 15 ff zuletzt geandert durch Satzung vom 4 Dezember 2018 Stadt Osnabruck 4 Dezember 2018 abgerufen am 24 Juni 2019 Historische Friedhofe Abgerufen am 24 September 2018 52 260025 8 053583 Koordinaten 52 15 36 1 N 8 3 12 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannisfriedhof Osnabruck amp oldid 234687833