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Johannes Sauter auch Johann Sauter geboren 24 Mai 1891 in Kleeberg 1 in Bayern gestorben 12 Dezember 1945 in Winhoring war ein deutscher Rechtsphilosoph Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJohannes Sauter studierte am Passauer Lyzeum zwei Semester Philosophie und acht Semester Theologie 2 Nach Empfang der Priesterweihe war er von 1916 bis 1923 als Seelsorger tatig Ab dem Sommersemester 1923 liess er sich vom Bistum Passau beurlauben und studierte Philosophie an der Universitat Munchen Im Marz 1926 wurde er mit einer Dissertation uber Die Sozialphilosophie Franz von Baaders und seine Beziehung zur deutschen Romantik promoviert Zeitgleich studierte er an der Universitat Wien Staatswissenschaften und wurde 1925 zum Dr rer pol promoviert Danach arbeitete er als Lehrer an der Wiener Handelsakademie wurde mit einer weiteren Untersuchung zu Franz von Baader im August 1927 an der Rechts und Staatswissenschaftlichen Fakultat der Wiener Universitat habilitiert und lehrte ab Winter 1927 als Privatdozent das Fach Gesellschaftslehre Im Juni 1933 wurde ihm der Titel eines ausserordentlichen Universitatsprofessors verliehen und er erhielt 1934 die Venia legendi fur Gesellschaftslehre Allgemeine Staatslehre und Rechtsphilosophie Sauter war nach eigenen Angaben mit dem Aufstieg der NSDAP in Munchen eng verbunden er wirkte 1923 beim Hitler Putsch mit und floh wegen polizeilicher Ermittlungen nach Wien Er hatte Kontakte zum NSDAP Mitglied und ideologischem Wegbereiter des Austrofaschismus Othmar Spann und zum Philosophen Hans Eibl der unter Berufung auf das positive Christentum in Adolf Hitlers Mein Kampf fur ein Bundnis zwischen Christentum und Nationalsozialismus eintrat 3 Er war Mitglied der Deutschen Philosophischen Gesellschaft in Osterreich die so Sauter die illegale Arbeit der NSDAP in Osterreich unterstutzte Am 22 Juni 1936 wurde der positivistische Philosophieprofessor Moritz Schlick von Dr Hans Nelbock der 1931 bei Schlick promoviert worden war ermordet Sauter ergriff in der Offentlichkeit Partei gegen den Juden und Freimaurer Schlick Unter dem Pseudonym Prof Dr Austriacus beschuldigte er in einem Beitrag in der Wochenschrift Schonere Zukunft Schlick der Zerruttung der Jugend 4 Sauter forderte aus diesem Anlass auf die philosophischen Lehrstuhle der Wiener Universitat im christlich deutschen Osterreich gehoren christliche Philosophen und hoffte nach dem schrecklichen Mordfall an der Wiener Universitat auf eine wirklich befriedigende Losung der Judenfrage 4 Der Tater wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt und Sauter besuchte ihn bis zu seiner Freilassung durch die Nationalsozialisten wiederholt im Gefangnis Nach dem Anschluss Osterreichs und dem personellen Aderlass der Universitat durch die Vertreibung der judischen Professoren stellten die Professoren Alexander Hold Ferneck und Alfred Verdross den Antrag Sauter zum Ordinarius der Rechtsphilosophie zu ernennen Seitens der Nationalsozialisten wurde ihm aber seine Nahe zur katholischen Kirche und sein Verhaltnis zum inzwischen in Ungnade gefallenen Othmar Spann vorgeworfen und ihm wurde im April 1938 ein freiwilliger Lehrverzicht nahegelegt Sauter stellte stattdessen im Mai 1938 einen Aufnahmeantrag fur die NSDAP der im September 1941 abgelehnt wurde Am 22 Marz 1939 wurde er aufgrund des 4 Abs 1 der Verordnung zur Neuordnung des osterreichischen Berufsbeamtentums wegen politischer Unzuverlassigkeit entlassen Er war damit arbeits und mittellos 1940 versuchte er vergebens in einer Eingabe an Reichserziehungsminister Bernhard Rust das Blatt zu wenden indem er auf seinen Status als Alter Kampfer und seine anderen Verdienste fur die nationalsozialistische Bewegung in Osterreich hinwies Der ehemalige Wiener Gauleiter der seinerzeit illegalen NSDAP Franz Brandl und der Wiener SA Oberfuhrer Carl von Bardolff burgten fur seine nationalsozialistische Gesinnung Als einziges Zugestandnis gestattete man ihm schliesslich 1942 eine Wohnungsvermittlung in Wien zu eroffnen Am 18 Marz 1943 wurde Sauter von der Gestapo festgenommen weil er unter dem Verdacht stand einer reaktionaren und gegnerisch eingestellten Personengruppe anzugehoren Ob Sauter wie der mit ihm festgenommene Franz Meuren 5 in das KZ Dachau uberstellt wurde ist nicht bekannt ebenso wenig sein Schicksal nach Kriegsende Johann Sauter verstarb am 12 Dezember 1945 in Winhoring Landkreis Altotting in der Amerikanischen Besatzungszone Deutschlands Schriften BearbeitenDie Sozialphilosophie Franz von Baaders Innsbruck 1926 Diss Uni Munchen 1926 Josef von Baader 1763 1835 ein vergessenes Kapitel aus d Geschichte d Eisenbahnen in Jahrbucher fur Nationalokonomie und Statistik Bd 124 1926 S 61 70 Hrsg Franz von Baaders Schriften zur Gesellschaftsphilosophie Jena G Fischer 1928 Baader und Kant Jena G Fischer 1928 Die philosophischen Grundlagen des Naturrechts Untersuchungen zur Geschichte der Rechts und Staatslehre Wien Springer 1932 Rechtswissenschaft und Rechtsphilosophie Prag VIII Internationaler Philosophenkongress 1934 in PragLiteratur BearbeitenTamara Ehs Die Vertreibung des der ersten Staatswissenschafter in Helene Lieser und Johann Sauter in Franz Stefan Meissel Thomas Olechowski Ilse Reiter Zatloukal Stefan Schima Hrsg Vertriebenes Recht vertreibendes Recht Die Wiener Rechts und Staatswissenschaftliche Fakultat 1938 1945 Wien 2010 link bei Uni WienWeblinks BearbeitenLiteratur von und uber Johannes Sauter im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Nach Archiv fur die Geschichte der Soziologie in Osterreich Die Angaben folgen Tamara Ehs Die Vertreibung des der ersten Staatswissenschafter in Helene Lieser und Johann Sauter 2010 Hans Eibl im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien a b Prof Dr Austriacus Der Fall des Wiener Professors Schlick eine Mahnung zur Gewissenserforschung in Schonere Zukunft Wien XI Jg 12 Juli 1936 Nr 41 S 1 2 link bei Universitat Innsbruck Franz Meuren Memento vom 5 Marz 2016 im Internet Archive bei DOWNormdaten Person GND 117020516 lobid OGND AKS LCCN no2019012358 VIAF 112543059 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sauter JohannesALTERNATIVNAMEN Sauter JohannKURZBESCHREIBUNG deutscher RechtsphilosophGEBURTSDATUM 24 Mai 1891GEBURTSORT Kleeberg Ruhstorf an der Rott Ruhstorf an der Rott BayernSTERBEDATUM 12 Dezember 1945STERBEORT Winhoring Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Sauter amp oldid 232790830