www.wikidata.de-de.nina.az
Johann Wilhelm Rudolph Glier 17 April 1793 in Untersachsenberg 3 Mai 1873 in Klingenthal war Holzblasinstrumentenmacher Musikalienhandler und der Begrunder der Klingenthaler Harmonika Industrie Leben BearbeitenJohann Wilhelm Rudolph Glier war der jungste Sohn des Lohgerbermeisters und Mitbesitzers des Klingenthaler Waldgutes Christian Gottfried Glier Die Gliers stammten aus einem alten Vogtlandischen Instrumentenbauergeschlecht Auch mutterlicherseits lag ihm die Musik im Blut denn der Bruder seiner Mutter war der Organist und erste Magdleinschulmeister von Markneukirchen Georg Carl Liebel Die beiden Paten des jungen Glier Johann Georg Eschenbach und Johann Georg Otto kunsterfahrene Messinginstrumentenmacher in Markneukirchen konnten ebenfalls wesentlich Einfluss auf den aufgeweckten und fernendurstigen Johann Wilhelm Rudolph ausgeubt haben Johann Wilhelm Rudolph Glier erlernte auf Anraten seines altesten Bruders Carl Friedrich das Handwerk des Holzblasinstrumentenbauers das kurz vor 1800 in Klingenthal eingefuhrt worden war Im August 1810 17 jahrig nach Abschluss seiner Lehre wollte er nach Amerika ausreisen um dort mit dem Bruder zusammen einen grossen Instrumentenhandel aufzubauen Wegen der von Napoleon verhangten Kontinentalsperre konnte er diese Reise jedoch nicht antreten So trieb er Musikinstrumentenhandel In Neubrandenburg unterhielt die Firma eine Niederlassung Von dort unternahmen beide Bruder Carl Friedrich und Johann Wilhelm Rudolph Handelsreisen u a nach Tonning an der Eider Mundung Stettin sowie zur Insel Wollin alles zu Fuss und mit einem Schubkarren voller Instrumente 1811 versuchte Johann Wilhelm Rudolph erneut eine Genehmigung zur Ausreise nach Amerika zu erhalten Vergebens Die Sperre war zu streng Bereits 1814 betrieb er in Sankt Petersburg einen Musikalienhandel und vertrat zugleich die Firma seiner Bruder Carl Friedrich und Christian Ferdinand die inzwischen neben der Musikinstrumentenherstellung auch die Herstellung und den Vertrieb von Holzkammen ubernommen hatten Hierdurch wurde Johann Wilhelm Rudolph zu Reisen durch ganz Europa veranlasst Als er im Jahre 1829 von Italien zuruckkehrte und in Frankfurt am Main vom dortigen Physikalischen Verein eine Mundharmonika geschenkt bekam liess er bei seinem anschliessenden Aufenthalt in Klingenthal das neue Instrument in der heimischen Werkstatt nachbauen Die Gebruder Glier erkannten offensichtlich die uberaus grossen wirtschaftlichen Moglichkeiten die in der Massenanfertigung dieses kleinen und billigen Volksinstrumentes lagen und bauten neben dem elterlichen Wohnhaus zwischen der ehemaligen Todtengasse der heutigen Kirchstrasse und dem Gliersteig ein Fabrikhaus in dem die ersten Klingenthaler Mundharmonikas hergestellt wurden Wilhelm Rudolph Glier griff selbst in die Fertigung nicht ein Er war weiterhin als Reisender unterwegs und kehrte 1836 nach Klingenthal zuruck Nach einem Bericht des Erzgebirgisch Voigtlandischen Kreisblattes aus dem Jahre 1837 grundete sich die Hoffnung auf einen Aufschwung des Klingenthaler Instrumentenbaus auf Hrn Glier jun welcher 21 Jahre in Petersburg Odessa und anderen Orten des Auslands sich auf hielt und dabei die Instrumenten Fabrikation in ihrem vollkommensten Zustand praktisch zu erlernen volle Gelegenheit fand Derselbe hat sich nach seiner neulichen Ruckkehr ins Vaterland fest entschlossen durch moglichste Ausfuhrung und Anwendung seiner angeeigneten Wissenschaften diese Branche schnell zu heben und wird dazu Gehilfen aus Wien Paris etc benutzen damit selbige nach und nach einen europaischen Ruf erhalte Zu einer Verwirklichung dieser Plane kam es offenbar nicht als achtungsgebietende Personlichkeit verbrachte Glier Spitzname GlierRuss seinen Lebensabend in Klingenthal Johann Wilhelm Rudolph Glier starb 80 jahrig am 3 Mai 1873 und ruht auf dem Friedhof in Klingenthal wo ein Grabmal an den verdienten Begrunder der heimischen Industrie erinnert Seinem Sohn Karl Gustav soll er die Geschafte in Petersburg ubertragen haben Literatur BearbeitenBeilage zum Obervogtlandischen Anzeiger Nr 91 73 Jahrgang Sonnabend Sonntag den 17 18 April 1943 Karl August Wolf Geschichtliche Nachrichten uber das Klingenthaler Kirchspiel Leipzig 1837 unveranderter Nachdruck 1990 Karl August Wolf Klingenthaler Kirchspiel II Heft Eibenstock 1862 unveranderter Nachdruck 1990 Dr Enrico Weller Der Blasinstrumentenbau im Vogtland von den Anfangen bis zum Beginn des 20 Jahrhunderts Dissertation Chemnitz 2002 Hrsg Verein der Freunde und Forderer des Musikinstrumenten Museums e V Markneukirchen Geiger Verlag Horb am Neckar 2004 ISBN 3 89570 986 7 Weblinks BearbeitenGenealogie der Familie GlierNormdaten Person GND 1168609720 lobid OGND AKS VIAF 6088153954902605680001 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Glier Johann Wilhelm RudolphKURZBESCHREIBUNG Holzblasinstrumentenmacher MusikalienhandlerGEBURTSDATUM 17 April 1793GEBURTSORT UntersachsenbergSTERBEDATUM 3 Mai 1873STERBEORT Klingenthal Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Wilhelm Rudolph Glier amp oldid 238098464