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Johann Wilhelm Kellner von Zinnendorf geburtig Ellenberger 10 August 1731 in Halle 8 Juni 1782 war Feldmedikus im Siebenjahrigen Krieg koniglich preussischer Militararzt Generalfeldstabsmedikus im Bayerischen Erbfolgekrieg von 1778 79 und Grunder der Grossen Landesloge der Freimaurer von Deutschland Beeindruckt vom erschutternden Elend der Kriegsopfer liess er das Berliner Kriegsinvalidenhaus erbauen Johann Wilhelm von Zinnendorf Kupferstich um 1785Zinnendorf wurden eine unduldsame Natur und streitbare Personlichkeit nachgesagt Er nahm eine bedeutende Rolle im freimaurerischen Systemkampf seiner Zeit ein Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Studium und die ersten Jahre als Militarmedikus 1 3 Generalfeldstabsmedikus in der preussischen Armee 1 4 Freimaurer 2 Literatur 3 WeblinksLeben BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten Johann Wilhelm wurde als Sohn des Friedrich August Ellenberger geboren der Lehn und Gerichtsherr in Erdeborn war Seine Mutter war Sophia Wilhelmine Kellner von Zinnendorf Auf Grund einer testamentarischen Bestimmung seines Grossvaters mutterlicherseits waren er und sein Bruder Friedrich Wilhelm gehalten den Namen der mutterlichen Linie weiterzufuhren Zinnendorf wuchs in einem gut burgerlichen wohlhabenden Umfeld auf Besonders interessierte er sich in seiner Jugend fur wissenschaftliche Studien der Medizin und der Mechanik Er verfasste mehrere Korrespondenzen an franzosische Gelehrte mit der Bitte um Zusendung von wissenschaftlichen Aufsatzen zwecks Selbststudium Studium und die ersten Jahre als Militarmedikus Bearbeiten Zinnendorf schrieb sich 1751 als Student der Medizin in der Universitat Halle ein und erlangte im Jahre 1756 die Doktorwurde Um 1757 trat er im Kontext des Siebenjahrigen Krieges als Feldmedikus in die preussische Armee ein und versah in Breslau seinen Dienst in den Feldhospitalern 1763 wurde er nach Berlin versetzt wo er das Amt eines Oberfeldstabs und Invalidenmedikus wahrnahm sowie Mitglied des Medizinalstabes wurde Generalfeldstabsmedikus in der preussischen Armee Bearbeiten Zu Beginn des Bayerischen Erbfolgekrieges von 1778 79 wurde Zinnendorf schliesslich in den Rang eines Generalfeldstabsmedikus befordert und die Fuhrung des Kriegs Sanitatswesens ubertragen Diese Fuhrungsposition teilte er sich mit Johann Leberecht Schmucker dem General Chirurg der preussischen Armee Die Heilkunde und die Chirurgie waren zu der Zeit zwei getrennte Disziplinen der Medizin Am 7 Mai 1778 wollte Zinnendorf eine grundlegende Reform des preussischen Kriegs Sanitatswesens durchfuhren Hintergrund dieser Reform war der Mangel an Ausbildung beim medizinischen Personal in den Feldhospitalern welcher beim Bayerischen Erbfolgekrieg eklatant zu erkennen war Zinnendorf sprach sich fur eine umfangreiche und profunde Ausbildung des medizinischen Personales aus In einer von Zinnendorf verfassten Lazarettordnung vom 9 Mai 1778 in Breslau heisst es im Schluss Da die Arbeiten der Artzte und Wundartzte insonderheit bei den Feldlazaretten das Leben und die Gesundheit leidender Menschen und der ihrer Aufsicht Pflege und Heilung anvertrauten Soldaten betreffen so konnen dieselben dabei leichtsinnig zu Werke gehen wenn sie ein Gewissen in sich fuhlen und offentlich Verantwortung und Strafe scheuen Ein Arzt oder Wundarzt bei den Konigl Feld Lazaretten darf sein Geschaft nicht als Handwerk betrachten wodurch er nur vermutlich Ehrentitel erschleichen oder unnutz Geld sammeln will welche beide doch nur eine Speise der Motten und ein Fratz des Rostes werden sondern er muss stets eingedenk sein dass er Gott dem Konig seinem Vorgesetzten und seinen Nebenmenschen von seinen Handlungen Rechenschaft zu geben habe Daher muss er stets im Gedachtnis haben dass er jederzeit so handele dass er seine Seele vom Verderben gerettet sehen moge und seine Hande sein rein halten konnen Nur ein tugendhafter gesitteter Arzt oder Wundarzt kann des Beistandes Gottes und des Vertrauens der Menschen wurdig erkannt werden und welcher derselben also wunschen mag dass es ihm wohlergehe der merke diese Worte und lasse ein dergleichen Verfahren die Richtschnurr seines Lebens sein Ferdinand Runkel Die Geschichte der Freimaurerei Lempertz Bonn 2006 1998 S 115 Allerdings wurden seine geplanten Reformvorschlage von seinem Vorgesetzten Geheimrat Christian Andreas Cothenius welcher ihn auch fur das Amt des Generalfeldstabsmedikus vorgeschlagen hatte ganzlich ignoriert Cothenius wollte den Zustand des Personales nicht in einem schlechten Licht vor dem Konig darstellen und verbot Zinnendorf weitere Schritte einzuleiten Zinnendorf und Schmucker versuchten einen Bericht an Friedrich II zu schicken welcher ihm uber die Missstande im medizinischen Corps berichtete dieser Bericht wurde aber abgefangen Zinnendorf nahm 1779 als Reaktion auf den Unwillen seines Vorgesetzten zu einer grundlegenden Reform im preussischen Kriegs Sanitatswesen seinen Abschied Freimaurer Bearbeiten Zinnendorf zahlt zu den bekanntesten und aktivsten Freimaurern der deutschen Freimaurerei Er wurde am 13 Marz 1757 in der Loge Philadelphia zu den drei goldenen Armen in seiner Vaterstadt Halle aufgenommen die er jedoch bereits am 13 Mai 1757 aufgrund seines Wegzuges wieder verlassen musste Im folgenden Jahr wurde er Mitglied der Breslauer Loge Zu den drei Totengerippen 1763 der Berliner Mutterloge Zu den drei Weltkugeln Im gleichen Jahr versagte ihm der englische Grossmeister die Konstitution fur eine Berliner Loge worauf es zum Bruch mit der englischen Freimaurerei kam Zinnendorf wandte sich der Strikten Observanz zu und wurde 1764 Prafekt der Prafektur Berlin Mark Brandenburg und Pommern dieses Systems Er wurde 1765 Meister vom Stuhl seiner Loge Zu den drei Weltkugeln und im gleichen Jahr Mitgrunder der halleschen Loge Zu den drei Degen Bald geriet er in Konflikt zur Lehrart der Strikten Observanz aus der er Ende 1766 austrat Darauf wandte er sich der Lehrart des Schwedischen Systems zu 1767 verliess er seine Loge 1769 reaktivierte er in Berlin die von 1743 bis 1749 in Halle als Tochterloge der Loge Zu den drei Weltkugeln tatig gewesene Berliner Johannisloge Zu den drei goldenen Schlusseln nach dem Schwedischen System deren Meister vom Stuhl er bis 1776 wurde 1770 grundete er die Grosse Landesloge der Freimaurer von Deutschland und ubernahm das Amt des deputierten Landes Grossmeisters von 1774 bis 1775 sowie ab 1780 bis zu seinem Tode das Amt des Landes Grossmeisters 1773 wurde die neue Grossloge von der englischen Grossloge anerkannt und damit regularisiert 1776 grundete er das Grosse Ordenskapitel Indissolubilis dessen Ordensmeister er wurde Er starb am 8 Juni 1782 wahrend einer Logenarbeit in den Armen seines Freundes und Nachfolgers Castillon Den Namen Zinnendorfs tragt auch die Zinnendorf Stiftung Stiftung der Grossen Landesloge der Freimaurer von Deutschland welche schwerstpflegebedurftigen jungen Menschen ein Zuhause bietet nach dem Motto Ich wohne hier um zu leben Literatur BearbeitenFerdinand Runkel Geschichte der Freimaurerei Edition Lempertz 2006 Reprint von 1932 ISBN 3 933070 96 1 Eugen Lennhoff Oskar Poser Dieter A Binder Internationales Freimaurerlexikon Herbig Munchen 2006 ISBN 978 3 7766 2478 6 Karlheinz Gerlach Die Freimaurer im alten Preussen 1738 1806 Die Logen zwischen mittlerer Oder und Niederrhein Studienverlag Innsbruck 2007 ISBN 978 3 7065 4037 7 Bd 1 S 395 Friedrich August Eckstein Geschichte der Freimaurer Loge im Orient von Halle Eine Festgabe zur Secularfeier der Loge zu den drei Degen Halle 1844 S 61 urn nbn de gbv 3 3 2480 Neue Beitrage zu einer Lebensgeschichte des Brs v Zinnendorf In Schriften der Wissenschaftlichen Kommission der Grossen Landesloge der Freimaurer von Deutschland Heft IV Ernst Siegfried Mittler und Sohn Berlin 1917 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Wilhelm Kellner von Zinnendorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Person GND 1143705084 lobid OGND AKS VIAF 7097151051919233530003 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kellner von Zinnendorf Johann WilhelmALTERNATIVNAMEN Ellenberger Johann Wilhelm Geburtsname KURZBESCHREIBUNG Grunder der Grossen Landesloge der Freimaurer von DeutschlandGEBURTSDATUM 10 August 1731GEBURTSORT HalleSTERBEDATUM 8 Juni 1782 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Wilhelm Kellner von Zinnendorf amp oldid 236716839