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Johann Ritter von Baillou 1684 in Frankreich Flandern oder Lothringen 1 23 November 1758 2 in Wien franzosische Schreibweisen u a Jean Chevallier de Baillou Jean Baillieul italienische Schreibweisen u a cavaliere Giovanni De Baillou Giovanni Baillieul war ein bedeutender Naturaliensammler des Spatbarock Seine Privatsammlung bildete den Grundstock fur das neu gegrundete Hof Naturalien Cabinet das heutige Naturhistorische Museum in Wien dessen erster Direktor er wurde Johann Ritter von Baillou Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJohann von Baillou studierte Mathematik und Naturwissenschaften und ging wohl 1718 nach Italien an den Hof des Francesco Farnese in Parma Dort wurde der Gelehrte bald Hofarchitekt und fuhrender Mitgestalter des Schlossparkes von Colorno dann Generalkommissar und 1725 Oberstleutnant der Artillerie in der Armee des Herzogs Antonio Farnese der Bruder und Nachfolger von Herzog Francesco verlieh Johann von Baillou den Rang eines Ritters 3 1731 wechselte Johann Ritter von Baillou von Parma nach Florenz ins Herzogtum Toskana an den Hof des Gian Gastone de Medici und wurde dort 1735 Direktor der Uffizien und 1736 Generaldirektor aller Festungen Gebaude Garten und Bergwerke der Toskana Seine Leidenschaft waren jedoch die Naturwissenschaften und das Sammeln von Mineralien versteinerten Lebewesen und botanischer Objekte Uber die Jahre trug er uber 30 000 Fossilien Muscheln kostbare Korallen und Schnecken sowie seltene Pflanzen zusammen die noch ganz im Sinne der von barocken Vorstellungen gepragten fruhen Zeit der Aufklarung eine Kollektion der Seltsamkeiten der Natur darstellten Daneben hielt er Vortrage uber Isaac Newton und fuhrte vor Publikum magnetischen Experimente vor 1715 wurde er korrespondierendes Mitglied der Academie royale des sciences in Paris 4 1737 starb der letzte Medici Herzog der Toskana und Franz Stephan von Lothringen Gatte von Maria Theresia von Osterreich wurde dessen Nachfolger Dieser war ebenfalls sehr an naturwissenschaftlichen Dingen interessiert und so wurde er schnell auf die Sammlung Baillous aufmerksam die damals eine der grossartigsten in Europa war Wohl im Herbst 1749 kaufte der nunmehrige Kaiser Franz Stephan diesem die Sammlung fur 40 000 Scudi ab und liess sie im Sommer auf Mauleseln uber Innsbruck und dann per Schiff auf Inn und Donau nach Wien bringen Johann Ritter von Baillou konnte sich jedoch nur schwer von seiner geliebten Objekten trennen verliess deshalb die Toskana und reiste selbst nach Wien wo er von Franz Stephan zum Verwalter der nun kaiserlichen Privatsammlung ernannt wurde Diese war zunachst im Leopoldinischen Trakt der Wiener Hofburg untergebracht und wurde dann in einen Saal des Augustiner Trakts der Hofbibliothek heute Osterreichische Nationalbibliothek verlegt Die Privatsammlung Franz Stephans wurde daraufhin zum Hof Naturalien Cabinet umgewandelt und Baillou wurde dessen erster Direktor Er liess sich vertraglich zusichern dass diese Stelle stets dem altesten Sohn seiner Familie zustehen soll Daneben wurde er Mitglied der 1746 in Olmutz gegrundeten Gelehrtengesellschaft Societas incognitorum 1751 unternahm Baillou gemeinsam mit dem jesuitischen Astronomen Joseph Franz 1704 1776 ein kurioses Experiment Mit Hilfe eines Brennspiegels versuchten sie mehrere kleinere Diamanten zu einem grossen zusammen zu schmelzen Dabei entdeckten sie erstmals die spurenlose Verbrennung von Diamant Die angekohlten Reste dieses kostspieligen Experiments sind noch heute im Naturhistorischen Museum zu besichtigen Johann Ritter von Baillou starb 1758 in der Habsburgergasse 7 in Wien und tatsachlich wurde sein 1731 in Florenz geborener Sohn Ludwig Balthasar Baillou zu seinem Nachfolger ernannt Dieser verzichtete jedoch spater auf das Amt Nach dem Tod Franz Stephans beschloss Maria Theresia 1766 aus der kaiserlichen Sammlung ganz im Sinne der Aufklarung ein offentlich zugangliches Museum zu machen wodurch das heutige Naturhistorische Museum entstand In der Stiegenhalle des Museums hangt heute ein Gemalde das Kaiser Franz Stephan mit seinen Hofgelehrten zeigt darunter Johann Ritter von Baillou abgebildet in einer Artilleristenunifom Nachkommen der Familie Baillou leben noch heute in der Bundesrepublik Deutschland Osterreich Schweden und den Vereinigten Staaten von Amerika Literatur BearbeitenChrista Riedl Dorn Chevalier de Baillou und das Naturalienkabinett In Renate Zedinger Hg Lothringens Erbe Franz Stephan von Lothringen Katalog des Niederosterreichischen Landesmuseums N F 429 St Polten 2000 S 110 115 Constantin von Wurzbach Baillou Johann chevalier de In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 14 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1865 S 388 391 Digitalisat Weblinks BearbeitenNaturhistorisches Museum Wien Geschichte der Sammlung Vienna Tourist Guide Naturhistorisches Museum die Baugeschichte Wiener Zeitung Vor 250 Jahren regnete es Eisen uber Kroatien Memento vom 19 April 2005 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Eine Geburtsurkunde ist bisher nicht gefunden worden Wienerisches Diarium 29 November 1758 Carl Blochlinger von Bannholz Johann Chevalier de Baillou k k Oberstlieutenant und erster Director des k k Hof Naturalien Cabinets In Osterreichische Militarische Zeitschrift Jg 1864 Bd 3 S 273 284 hier S 274 Verzeichnis der Mitglieder seit 1666 Buchstabe B Academie des sciences abgerufen am 7 Februar 2020 franzosisch Normdaten Person GND 117560316 lobid OGND AKS VIAF 18002880 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Baillou Johann Ritter vonALTERNATIVNAMEN Baillou Jean Chevallier de franzosisch Baillieul Jean franzosisch De Baillou Giovanni italienisch Baillieul Giovanni italienisch KURZBESCHREIBUNG franzosisch osterreichischer NaturaliensammlerGEBURTSDATUM 1684GEBURTSORT FrankreichSTERBEDATUM 23 November 1758STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Ritter von Baillou amp oldid 234908986