www.wikidata.de-de.nina.az
Johann Michael Schang 20 Januar 1757 in Lixingen Lothringen 18 September 1842 in Pirmasens war ein bedeutender Priester in den Bistumern Metz Mainz und insbesondere im Bistum Speyer Er wurde von seinen Bischofen hoch geschatzt und vom Volk wie ein Heiliger verehrt Von seelischen Leiden Geplagte unternahmen Tagereisen um die Beichte bei ihm ablegen zu konnen und seinen Zuspruch zu erhalten Seine Hauptverdienste lagen weniger im Ausserlichen als in Frommigkeit und Seelsorge Er wird auch als der Pfalzische Pfarrer von Ars bezeichnet Pfarrer Johann Michael Schang 1837 dekoriert mit dem Bayerischen Ludwigsorden Pfarrer Johann Michael Schang Photo um 1840Pfarrer Johann Michael Schang kurz vor seinem TodPirmasens Pfarrkirche St Pirmin Grabkreuz Pfarrer Johann Michael Schang Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Jugend 1 2 Wirken als Priester 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und Jugend Bearbeiten Johann Michel Schang wurde als Sohn des Bauern und Burgermeisters Christoph Schang und seiner Ehefrau Apollonia geb Busch geboren Sein Geburtsort Lixingen gehort zur Diozese Metz 1774 trat der Junge in das kleine Seminar St Anna zu Metz ein und studierte dort Philosophie Von dort kam er 1777 ins grosse Seminar St Simon wo die Alumnen ihre theologische Ausbildung erhielten Beide Seminarien wurden von Lazaristen geleitet Am 22 September 1781 empfing Johann Michael Schang im Dom zu Metz die Priesterweihe aus der Hand des Diozesanbischofs und spateren Kardinals Louis Joseph de Montmorency Laval Wirken als Priester Bearbeiten Am 9 Oktober 1781 wurde Johann Michael Schang Pfarrer von Wiesbach Sudwestpfalz In Wiesbach erfuhr Schang auch die Schrecken der Revolutionszeit Wie fast alle Priester verweigerte er den Eid auf die republikanische Verfassung welche die Kirche als franzosische Landeskirche proklamierte und die Rechte des Papstes weitgehend ausser Kraft setzte Es begann eine blutige Verfolgung dieser Eidverweigerer und Johann Michael Schang musste einmal fur 2 Tage nach Geinsheim in der Vorderpfalz fliehen sich verstecken oder Zivilkleider anlegen um unerkannt zu bleiben Schang und sein Pfarrhaus wurden mehrfach ausgeplundert Einmal entging er der Verhaftung in der Schule nur da er sich schnell einen Bauernrock uberwarf und den Lehrer spielte Den noch jungen wirklichen Lehrer hatte er zwischen die alteren Schuler gesetzt Die ganze Gemeinde ohne Unterschied der Konfession deckte den Priester und bewahrte ihn vor der Verhaftung Ab 1800 besserten sich die Zustande und die Verfolgung horte auf wenn auch viele Restriktionen fur die Kirche und den Gottesdienst bestehen blieben Wiesbach gehorte mit der ganzen Umgegend bis 1802 zu Schangs Heimatbistum Metz Ab 1802 kam das Gebiet zur neuen Grossdiozese Mainz unter dem aussergewohnlichen Bischof Joseph Colmar Bei einem Besuch des neuen Bischofs Colmar in Wiesbach lernte er Pfarrer Schang kennen und schatzen Dem Bischof war die vorbildliche Frommigkeit und der Eifer von Priester und Gemeinde aufgefallen Von Februar 1802 bis April 1806 war Schang Pfarrer in Massweiler von Mai 1806 bis September 1807 in Hornbach Am 28 September 1807 bezog Johann Michael Schang die wichtige Seelsorgestelle in der Stadt Pirmasens und wurde am 29 Januar 1808 dort Pfarrer Hier wirkte er bis zu seinem Tode 1842 und wird wegen seines unermudlichen Seelsorgeeifers auch der Apostel von Pirmasens genannt Pfarrer Schang erneuerte die Gemeinde vollig und entfaltete seine seelsorgerische Tatigkeit Mit Bischof Joseph Colmar stand er in freundschaftlichem Briefkontakt und dieser ausserte uber ihn Ich habe viele Seelsorger aber nur einen Apostel Schang An den Metzer Bischof schrieb Colmar am 17 September 1808 Der Pfarrer von Pirmasens ist ein heiliger Priester Der Geistliche liess Volksmissionen abhalten gab Katechesen und Predigtunterweisungen ausserdem ermunterte er die Glaubigen zum Sakramentenempfang Besonders beruhmt war er als einfuhlsamer Beichtvater zu dem die Leute oft Tagereisen weit heranfuhren um seinen Rat Trost und seinen Zuspruch zu erhalten Pfarrer Schang befasste sich mit manchen Beichtenden Stunden lang und erorterte bzw ordnete in sogenannten Generalbeichten ihr ganzes bisheriges Leben Viele Glaubige schieden nach einer Beichte von ihm mit vollig neuer Lebenseinstellung und neuem Lebensmut Schang wurde von Beichtwilligen aus nah und fern formlich belagert und verbrachte nicht selten den halben Tag im Beichtstuhl bis er es vor Kalte und Erschopfung nicht mehr aushielt Auch viele Priester kamen zu dem Pfarrer von Pirmasens um bei ihm dem Amtsbruder zu beichten und sich wieder aufrichten zu lassen Dabei nahmen sie oft stundenlanges Warten in Kauf Von den Menschen seiner Zeit wurde Schang wie ein Heiliger verehrt wenngleich er dies in seiner Bescheidenheit abzuwehren suchte Er lebte arm wie ein Bettler und verschenkte das Wenige das er besass sogar seine eigenen Kleider Viele kamen auch um von ihm gesegnet zu werden oder weil er den Exorzismus uber sie beten sollte Es wird von mehreren Heilungen aufgrund der Segnungen und Exorzismen berichtet die jedoch nie eingehender untersucht wurden Auch das Phanomen eines auffalligen Leuchtens seines Gesichtes beim Gebet ist mehrfach uberliefert Pirmasens fiel 1817 nach Ende der Franzosenzeit bei der Aufteilung des Grossbistums Mainz an die wiedererstandene Diozese Speyer Somit wurde auch Pfarrer Johann Michael Schang Speyerer Diozesanpriester und bayerischer Staatsburger Er avancierte zum Dekan und Schulinspektor 1837 zum Koniglichen Geistlichen Rat und Inhaber des bayerischen Ludwigsordens 1 Die Speyerer Bischofe besonders Johann Jakob Geissel und Nikolaus von Weis schatzten ihn ebenso wie bereits vorher Bischof Joseph Colmar von Mainz Am 1 Januar 1841 trat Schang in den Ruhestand blieb aber weiterhin in Pirmasens Im Fruhjahr 1842 kurz vor seinem Tod besuchte er nochmals seinen Heimatort Lixingen wo er mit grossen Ehren empfangen wurde und eine Festmesse hielt Von dort kehrte er heim und erkrankte u a bekam er eine offene Wunde am Fuss Nach einem Krankenlager von 6 Monaten verstarb er am 18 September im 85 Jahr seines Lebens im 61 Jahr seines Priestertums und im 35 Jahr seines Wirkens in Pirmasens Er wurde zunachst auf dem Friedhof Pirmasens in einem einfachen Grab beigesetzt Sein Pirmasenser Nachfolger der Selige Paul Josef Nardini warb jedoch um Spenden fur ein wurdiges Grabdenkmal das 1853 errichtet werden konnte Als man den neuen Grabstein setzte musste der Sarg geoffnet werden Hierbei liess Pfarrer Nardini das Haupt des Verstorbenen als Reliquie entnehmen und man bewahrte es von da an in der Pfarrkirche auf Dies belegt bereits damals eine fast heiligengleiche Verehrung von Pfarrer Schang Als der Friedhof mit Schangs Grab 1939 aufgelost wurde verfugte Stadtpfarrer August Schmitt die Offnung der Grabstatte und liess die restlichen Gebeine ausgraben Sie wurden im Aussenbereich der neuen Pfarrkirche St Pirminius hinter dem Chor zusammen mit dem Haupt in einer ausbetonierten Gruft neu beigesetzt In einer Metallhulse wurde eine Urkunde mit folgendem Wortlaut beigefugt Im Jahre des Herrn 1939 am 20 Juni liess der unterzeichnete Pfarrer von Pirmasens St Pirmin im Beisein der Herren Karl Emanuel und Heinrich Peifer die restlichen Gebeine des Pfarrers und Dekans Johann Michael Schang auf dem alten Friedhof durch den Friedhofsverwalter Georg Faul ausgraben und trug sie selbst in das Pfarrhaus Es fanden sich noch 2 Oberarmknochen 2 Schulterblattknochen Reste zwei Reste des Unterarmknochens Speiche und Ellbogen 2 Schlusselbeine einige Rippenreste Messgewandreste und zwei Haarbuschel Die Gebeine wurden zusammen mit dem Haupt das schon unter Pfarrer Nardini in die alte Kirche verbracht worden war und in der neuen Kirche im Tabernakel des Marienaltars stand hier hinter der Pfarrkirche in einem im Boden ausbetonierten Grab am Abend des 29 Juni unter Beteiligung der Pfarrgemeinde feierlich beigesetzt Pfarrer August Schmitt Pirmasens 1939 Der Katholik die Zeitschrift des Mainzer Kreises schrieb 1842 in seinem Nachruf Pfarrer Schang war die Blume der Diozese der Mann des Volkes weit und breit in den Augen seiner Amtsbruder ein Heiliger Pfarrer Hubert Pirrung von Kusel Schangs ehemaliger Kaplan konstatierte in seiner kurz nach dem Tode des Priesters erschienenen Biographie die Priester haben an ihm einen Freund und ein Muster die Pfarrei Pirmasens einen Vater verirrte Seelen einen weisen Arzt die Armen einen Wohltater die Welt einen guten Menschen das Bistum einen wurdigen Priester die Kirche viel frommes Gebet der Staat einen nutzlichen treuen Diener verloren der Himmel aber eine Zierde gewonnen Hubert Pierrung Biographie Pfarrer Schang 1842 Das katholische Gemeindezentrum von Wiesbach heisst Johann Michael Schang Haus Literatur BearbeitenReliquien aus dem Leben des Priesters Johann Michael Schang vormaligen Pfarrers zu Pirmasens Diozese Speyer in Der Katholik Jahrgang 1842 Dezemberheft Seiten 241 277 Hubert Pirrung Kurzer Ruckblick auf Leben und Wirken des verstorbenen Herrn Michael Schang Pfarrer von Pirmasens ca 1842 Johann Baptist Buohler Charakterbilder aus dem Priester und Seelsorgleben Hurter Verlag Schaffhausen 1858 S 318 347 Digitalscan Karl Klein Johann Michael Schang Pilger Verlag Speyer 1939 Alfons Hoffmann Johann Michael Schang ein Priesterleben Pilger Verlag Speyer 1964 Viktor Carl Lexikon Pfalzer Personlichkeiten Hennig Edenkoben 2004 Joachim Specht Grosse Priestergestalt der ersten Jahre Johann Michael Schang wird vor 260 Jahren geboren in Pilgerkalender 2017 Jahrbuch des Bistums Speyer Speyer 2016 S 60 62Weblinks Bearbeiten Reliquien aus dem Leben des Priesters Johann Michael Schang vormaligen Pfarrers zu Pirmasens Diozese Speyer aus Der Katholik Jahrgang 1842 Dezemberheft Seiten 241 277 Kompletter Scan des Nachrufs Genealogische Webseite zu Pfarrer SchangEinzelnachweise Bearbeiten Regierungsblatt fur das Konigreich Bayern Nr 6 vom 31 Januar 1837 und Nr 11 vom 17 Marz 1837Normdaten Person GND 1219982040 lobid OGND AKS VIAF 511160364967063680000 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schang Johann MichaelKURZBESCHREIBUNG katholischer Priester der Diozese Speyer als heiligmassig verehrtGEBURTSDATUM 20 Januar 1757GEBURTSORT Lixingen LothringenSTERBEDATUM 18 September 1842STERBEORT Pirmasens Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Michael Schang amp oldid 224295457