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Johann Doring 21 Juli 1864 in Altona 7 Mai 1951 in Hamburg war ein deutscher Gewerkschaftsfunktionar Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Weblinks 3 Literatur 4 EinzelbelegeLeben und Wirken BearbeitenJohann Doring den seine Freunde immer Muskotel riefen besuchte eine Volksschule und erhielt anschliessend eine Stelle als Schauermann im Hamburger Hafen Nach dem Militardienst von 1885 bis 1887 in Flensburg kehrte er nach Hamburg zuruck Am 2 April 1888 wurde er Mitglied im Verein der in Hamburg beschaftigten Schauerleute der zur Zeit des Sozialistengesetzes mittels einiger Streiks Lohnerhohungen erreichen konnte Nach dem Zusammenschluss der Hamburger Schauerleute mit dem Verband der Hafenarbeiter Deutschlands 1891 weigerten sich die meisten Hamburger Hafenarbeiter auch dem Verband der am Schiffbau und an der Schifffahrt beschaftigten Personen beizutreten Daher grundeten sie den Verein der in Hamburg beschaftigten Schauerleute von 1892 der den Lokalisten nahestand 1 Johann Doring ubernahm den Vorsitz dieses Vereins und stritt sich wiederholt mit Georg Kellermann der den Verband der Hafenarbeiter Deutschlands leitete den Doring als zu lau ansah Beide lehnten eine Kooperation ihrer Organisationen ab Nach seinem Rucktritt vom Vorsitz im Januar 1895 ubernahm Doring das Amt des Ersten Schriftfuhrers Im November 1896 begann der Hamburger Hafenarbeiterstreik dessen Fuhrung spontan und basisdemokratisch entstand Johann Doring ubernahm als gewahlter Vorsitzender eines funfkopfigen Gremiums die Leitung und verhandelte gemeinsam mit Hermann Molkenbuhr Carl Legien und Adolph von Elm im Rahmen einer Schiedskommission mit der Hamburgischen Burgerschaft Wahrend des Streiks untersuchte er Arbeitszeiten Lohne und Arbeitsbedingungen der Angestellten die spater Grundlage fur das Gesetz betreffend die Anstellung eines Hafeninspektors wurden Nach Ende des aus Sicht der Schauerleute verlorenen Arbeitskampfes amtierte Doring von Anfang Marz 1897 bis August 1898 als Vorsitzender der vereinigten Hamburger Schauerleute Ausserdem gehorte er dem Hamburger Gewerkschaftskartell an 1898 ubernahm er anfangs unbezahlt von Georg Kellermann den Vorsitz der Hafenarbeitergewerkschaft Dabei musste er die neugegrundete Unterstutzungskasse fur Sterbefalle betreuen Ausserdem gab er die Verbandszeitung Der Hafenarbeiter heraus Von 1899 bis 1910 arbeitete er als hauptamtlich angestellter Vorsitzender Von 1900 bis 1905 gehorte Doring der Kartellkommission an die die Arbeit der Hamburger Einzelgewerkschaften koordinierte Von 1902 bis 1904 amtierte er als deren zweiter Vorsitzender Doring beabsichtigte 1905 06 den Verband der Hafenarbeiter mit dem deutschen Seemannsverband dem Verband der Eisenbahner und dem der Maschinisten Heizer und verwandter Berufsgenossen Deutschlands zusammenzufuhren scheiterte jedoch Dazu kam es erst 1910 mit der Grundung des Deutschen Transportarbeiter Verband DTV dessen stellvertretenden Vorsitz Doring bis 1928 ausubte Als Verbindungsmann zur Internationalen Transportarbeiter Foderation ITF beteiligte er sich 1902 am 3 Kongress des ITF in Stockholm Nach dem Rucktritt Albert Stormers im Fruhsommer 1903 ubernahm Doring dessen Stelle im Zentralrat 1904 verlegte der ITF seine als Internationales Berufssekretariat bezeichnete Fuhrung nach Hamburg Eine ihm angebotene Stelle als internationaler Sekretar nahm Doring nicht an Danach verlor der ITF an Bedeutung unter den Hafenarbeitern die nun die Dominanz deutscher Gewerkschafter in Frage stellten Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs verhinderte eine Neuorganisation der Gewerkschaften Wahrend des Krieges ausserte sich der Zentralrat der die Kontakte zu auslandischen Gewerkschaftern aufrechterhalten wollte nur vorsichtig zum Zeitgeschehen Doring reagierte offensiv im Sinne eines Grossteils der Gewerkschaft und sagte dass die Arbeiter das grosste Interesse an der Erhaltung unseres Vaterlandes hatten Auf Kriegskonferenzen des DTV konnte er seine Positionen durchsetzen Die Kooperation mit britischen Gewerkschaften endete nach harten Konflikten Nach Kriegsende ubernahm Doring viele Amter Im Januar 1919 vertrat er die Transportarbeiter bei Friedensverhandlungen in den Vororten von Paris Im Fruhjahr desselben Jahres gehorte er der Generalkommission an die die neue Ausrichtung deutscher Gewerkschaften nach dem Krieg diskutierte Doring zeigte sich strikt antikommunistisch und verweigerte 1921 jegliche Ansatze zur Kooperation mit der KPD Der Gewerkschafter zog nach Berlin wo er von 1918 bis 1920 in Friedrichsfelde fur die SPD im Gemeinderat sass Von 1918 bis 1923 gehorte er dem Reichswasserstrassenbeirat an Als Vertreter der Binnenschiffer reprasentierte er fur den DTV die Arbeitnehmer im Vorlaufigen Reichswirtschaftsrat Er gehorte auch dem Reichseisenbahnrat und der paritatischen Seemannskommission des Internationalen Arbeitsamtes an Im September 1925 ubernahm er den Vorsitz des Verwaltungsausschusses der Fakulta Versicherung Auf internationaler Ebene arbeiteten die Gewerkschaften nach Kriegsende wieder zusammen Doring hatte wesentlichen Anteil an der Gestaltung neuer Statuten und gehorte von 1920 bis 1930 dem Generalrat der ITF an Auf der konstituierenden Versammlung des Gesamtverbandes der Arbeitnehmer der offentlichen Betriebe und des Personen und Warenverkehrs wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden gewahlt Im Juli 1930 ging Doring in Pension Nach der Machtergreifung zog er wieder nach Hamburg und musste mit einer deutlich reduzierten Pension auskommen Aufgrund illegaler Kontakte zur ITF 1933 34 durchsuchte die Gestapo wiederholt sein Haus Nach Kriegsende besuchte er als Ehrengast den ITF Kongress 1948 in Oslo und zwei Jahre spater in Stuttgart Weblinks BearbeitenRudiger Zimmermann Doring Johann 1864 1951 in Biographisches Lexikon der OTV und ihrer Vorlauferorganisationen Teil 30 Literatur BearbeitenAngela Graf Doring Johann In Franklin Kopitzsch Dirk Brietzke Hrsg Hamburgische Biografie Band 5 Wallstein Gottingen 2010 ISBN 978 3 8353 0640 0 S 92 94 Michael Gruttner Arbeitswelt an der Wasserkante Sozialgeschichte der Hamburger Hafenarbeiter 1886 1914 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1984 ISBN 3 525 35722 2 Einzelbelege Bearbeiten Michael Gruttner Arbeitswelt an der Wasserkante Sozialgeschichte der Hamburger Hafenarbeiter 1886 1914 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1984 S 162 164 Normdaten Person VIAF 316452016 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 12 Juni 2018 Personendaten NAME Doring Johann KURZBESCHREIBUNG deutscher Gewerkschaftsfunktionar GEBURTSDATUM 21 Juli 1864 GEBURTSORT Altona STERBEDATUM 7 Mai 1951 STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Doring Gewerkschafter amp oldid 231110553