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Joachim Tschirner 1 Marz 1948 in Wittenberge ist ein Dokumentarfilmregisseur und Mitglied der Deutschen Filmakademie Er war Autor und Regisseur bei mehr als dreissig Kino und Fernsehdokumentarfilmen und engagiert sich auf medienpolitischem und humanitarem Gebiet Tschirner spricht bei der Berliner Alexanderplatz Demonstration am 4 November 1989 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Arbeit 2 Stasi Mitarbeit 3 Filmografie Auswahl 4 Festivals und Preise Auswahl 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Arbeit BearbeitenJoachim Tschirner legte 1968 das Abitur an der Berliner Handel Oberschule ab Er erlernte den Beruf eines Akzidenz Schriftsetzers Von 1970 bis 1974 studierte er Kulturtheorie und Asthetik an der Humboldt Universitat zu Berlin Seit 1974 arbeitete er als Redakteur und seit 1980 als Autor und Regisseur im DEFA Studio fur Dokumentarfilme Einer Veroffentlichung des Filmmuseums Potsdam zufolge kam Tschirner auf dem letzten Vor Wende Kongress der Film und Fernsehschaffenden 1988 als einziger Jungerer zu Wort Er forderte die Ideen von Perestroika und Glasnost zu verteidigen was fur die DDR einem radikalen Umbau der Gesellschaft gleichkam 1 Bei der Demonstration fur Reise Meinungs Presse und Versammlungsfreiheit am 4 November 1989 in Ost Berlin trat Tschirner als Redner auf In der Rede bezweifelte er dass eine wirkliche Wende moglich sei solange die noch in den Chefetagen der Sendeanstalten und Redaktionen sassen die lediglich ihre Sessel um 180 Grad gedreht hatten 2 3 Nachdem im November 1989 Vorstand und Prasidium des Film und Fernsehverbandes der DDR zurucktreten musste wurde Tschirner zum neuen Vorsitzenden gewahlt Als 1991 alle kunstlerischen Mitarbeiter aus dem DEFA Studio fur Dokumentarfilme entlassen wurden grundete Tschirner die Autorenvereinigung Um Welt Film mit angeschlossener eigener Filmproduktion 4 1996 grundete er die Hilfsorganisation Wasser fur die Kinder des Aralsees als deren Vereinsvorsitzender er bis zur Liquidation des Vereins im Jahr 2009 aktiv war 4 5 Dieser Verein transportierte mit mehreren Hilfstransporten dringend benotigte Guter in das Katastrophengebiet am Aralsee Dort sanierte der Verein u a die Kinderabteilung des Sultanov Tuberkulose Zentrums in der Hauptstadt der Republik Karakalpakistan Nukus 6 Tschirner ist der Vater der Schauspielerin Nora Tschirner Stasi Mitarbeit BearbeitenDurch einen Bericht der Welt wurde 2011 bekannt dass Tschirner seit 1973 unter dem Decknamen Hans Matusch als Inoffizieller Mitarbeiter IM beim Ministerium fur Staatssicherheit MfS der DDR gefuhrt wurde 1984 erhielt er eine Medaille als Auszeichnung fur Treue Dienste im Ministerium fur Staatssicherheit 2 Zwar habe er an die Staatssicherheit keine schriftlichen Berichte geliefert aber laut seiner Akte mehrfach Menschen mit mundlichen Informationen in Bedrangnis gebracht Zuletzt traf er sich der Akte zufolge am 2 Oktober 1989 in einer konspirativen Wohnung mit einem Stasioffizier wenige Wochen vor seiner beruhmten Rede auf dem Alexanderplatz Joachim Tschirner ausserte sich in einer im Herbst 2012 erschienenen Biografiensammlung von 21 DEFA Regisseuren zu den Vorwurfen Die Darstellung der Zeitung spiegele weder den Inhalt der Gesprache mit Mitarbeitern des MfS noch Tschirners Positionen wider Er habe keine denunziatorischen Berichte geschrieben und keine vertraulichen Informationen uber Personen weitergegeben Laut Tschirner ging es bei seinen Kontakten mit der Stasi vor allem um politische Auseinandersetzungen die sich nicht von denen unterschieden die er in aller Offentlichkeit gefuhrt habe 7 Filmografie Auswahl Bearbeiten1977 Berlin Kopenick Ein Stadtbezirk der Hauptstadt der DDR 1983 Canto General Der grosse Gesang von Pablo Neruda und Mikis Theodorakis 1984 Sag Himmel Auch wenn keiner ist Begegnung mit Jannis Ritsos 1985 und am Ende DAS KONZERT 1985 1991 Katrins Hutte Langzeitdokumentation 1986 Der Minoische Frieden 1987 Katrin 1988 Rapport 1988 1994 Dokumentation Sachsenhausen 1988 Zum Sehen geboren 1989 Diesseits und jenseits der deutschen Grenze gemeinsam mit Lew Hohmann 1989 1991 Kein Abschied Nur fort gemeinsam mit Lew Hohmann 1990 Max III 1990 Keine Gewalt gemeinsam mit Lew Hohmann 1993 1997 Abstich Langzeitdokumentation 1991 Ein schmales Stuck Deutschland gemeinsam mit Lew Hohmann und Klaus Salge 1991 Vridolin 1992 Fernseher aus Sternschnuppen an 1993 Am siebten Tag uber den Syr Darja 1995 Sieben Tage Da unten am Indian River 1997 Trinkwassernot am Aralsee 1998 Der Aralsee Wo das Wasser endet endet die Erde 2001 Giftige Schiffe Die Geschichte einer farblosen Substanz 2002 Fordlandia Die vergessene Stadt im Regenwald 2004 2010 Yellow Cake Die Luge von der sauberen Energie Langzeitdokumentation 2006 Die verschwundenen Dorfer der Wismut 2007 terra incognita DIE WISMUTFestivals und Preise Auswahl BearbeitenMunchen Mannheim Berlin Amsterdam Nyon Edinburgh Sydney Leipzig Moskau Tampere Osnabruck London Grenoble Istanbul Rio de Janeiro Wien Innsbruck Tokio Shanghai Windhoek Melbourne Hauptpreis VIII Internationales Filmfestival Moskau Juli 1983 Besondere Empfehlung der Internationalen Okumenischen Jury Leipzig 1991 Zertifikat 21 Media Award London 1999 Atlantis Filmfest Wiesbaden 2010 Preis fur den besten Dokumentarfilm Alaska International Film Festival 2010 Kodiak Award Okofilmtour 2011 Hoimar von Ditfurth Preis 8 4th International Uranium Film Festival 2014 Yellow OscarWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Joachim Tschirner Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Joachim Tschirner in der Internet Movie Database englisch UM WELT FILM Hilfsorganisation Wasser fur die Kinder des Aralsees e V Doppel DVD terra incognita DIE WISMUT Kurzbiographie Memento vom 8 Juni 2009 im Internet Archive DVD YELLOW CAKE Die Luge von der sauberen Energie umweltfilm de FilmographieEinzelnachweise Bearbeiten Schwarzweiss und Farbe DEFA Dokumentarfilme 1946 92 Herausgeber Filmmuseum Potsdam 1996 ISBN 3 931321 51 7 Filmmuseum Potsdam amp Jovis Verlagsburo Berlin a b Linda Wurster Vollbartiger Revolutionar mit Stasi Vergangenheit In Die Welt 4 November 2011 abgerufen am 27 Februar 2021 Tschirners Rede vom 4 November 1989 Memento vom 8 Oktober 2012 im Internet Archive Wortprotokoll dokumentiert auf der Ausstellung zum 4 November 1989 im Museum fur Deutsche Geschichte in Ostberlin 1990 a b Joachim Tschirner Kurzbiographie Um Welt Film abgerufen am 27 Februar 2021 Wasser fur die Kinder des Aralsees e V Memento vom 29 Marz 2010 im Internet Archive Projekte Memento vom 25 Marz 2014 im Internet Archive auf aralsee org Christiane Muckenberger Ingrid Poss Anne Richter Filmmuseum Potsdam Hrsg Das Prinzip Neugier DEFA Dokumentarfilmer erzahlen Verlag Neues Leben Berlin 2012 ISBN 978 3 355 01799 2 Verlagsankundigung Memento vom 16 Juni 2013 im Internet Archive oekofilmtour deNormdaten Person GND 135578302 lobid OGND AKS VIAF 52906873 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tschirner JoachimKURZBESCHREIBUNG deutscher Dokumentarfilmregisseur und Akzidenz SchriftsetzerGEBURTSDATUM 1 Marz 1948GEBURTSORT Wittenberge Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Joachim Tschirner amp oldid 236566127