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Joachim Lompscher 7 November 1932 in Chemnitz 5 Februar 2005 in Berlin war ein deutscher Psychologe und Didaktiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelbelegeLeben BearbeitenLompschers Eltern waren in der KPD der Vater Paul Lompscher die Mutter Jenny geb Zudkowitz In der Zeit des Nationalsozialismus wurden sie wegen illegaler Tatigkeit verfolgt Der Vater wurde als Ehemann einer Judin zur Zwangsarbeit im bombardierten Dresden herangezogen die meisten Verwandten der Mutter starben in Vernichtungslagern dem Sohn wurde die Oberschule verwehrt 1 Erst 1945 durfte er an die Oberschule und wurde 1951 zum Studium in die Sowjetunion delegiert Er studierte Padagogik und Psychologie an der Moskauer Padagogischen Hochschule W I Lenin sein Diplom bestand er 1955 mit Auszeichnung 1955 wurde er Aspirant in Leningrad und studierte an der Padagogischen Hochschule A I Herzen Seine Dissertation mit dem Thema Uber das Verstandnis der Kinder fur einige Raumbeziehungen legte er 1958 vor Nach dem Examen arbeitete er in der DDR als Oberassistent in der Abteilung spater Institut fur padagogische Psychologie an der Padagogischen Fakultat der HU zu Berlin 1958 bis 1962 vorwiegend in der Ausbildung von Diplom Padagogen innen und wurde 1961 Dozent 1962 ging er an das Deutsche Padagogische Zentralinstitut DPZI und baute eine Abteilung fur Padagogische Psychologie mit auf Als Leiter des Fachgebiets Lernpsychologie Mitglied der Gesellschaft fur Psychologie der DDR und bis 1982 des Redaktionskollegiums der Zeitschrift Padagogik gewann er an Einfluss Ab 1966 leitete er die Abteilung die praktischen Unterrichtsprojekte und die Forschungsgruppe zu Fragen der geistigen Entwicklung des Kindes vor allem in der Unterstufe 1970 habilitierte er sich an der Karl Marx Universitat Leipzig In der Akademie der Padagogischen Wissenschaften der DDR wurde er 1970 Professor fur Padagogische Psychologie stellvertretender Direktor des Instituts fur Padagogische Psychologie stellvertretender Vorsitzender des Wissenschaftsrates des Instituts sowie Mitglied des Koordinationsrates und des Promotionsrates 1981 wurde er Chefredakteur der Zeitschrift Psychologie fur die Praxis Lompscher befasste sich mit Wassili Dawydow und seiner Theorie der Lerntatigkeit als Aufsteigen vom Abstrakten zum Konkreten die er bei Konferenzen und Kongressen im In und Ausland vorstellte Sein Thema erweckte auch Interesse im Westen man nannte ihn den Aebli des Ostens Sein Buch Psychologische Analysen der Lerntatigkeit erschien aber erst nach Anderungen des Manuskripts 1989 und wurde wieder eingestampft Die Kritik u a des massgeblichen Padagogen Gerhart Neuner unterstellte ihm eine Vernachlassigung des Fachlichen und missdeutete den deduktiven Lernweg als Uberbetonung des Theoretischen und Negierung des Empirischen der Anschauung des unmittelbaren Erlebens usw Den Hintergrund der Kritik die besonders APW Vizeprasident Karl Heinz Gunther 1926 2010 vortrug bildet die Subjektorientierung der Tatigkeitstheorie Wygotskis Leontjews Lurijas und Davwydows die Lompscher verfolgte Damit verband er Kritik am Objektivismus und Determinismus der vorherrschenden naturwissenschaftlichen Psychologie Doch dies bedrohe die aktive und dominante Rolle des Lehrenden die bis in SED Beschlusse festgelegt gewesen sei so die APW Kritik Mit der Schliessung der APW grundete er mit einigen seiner ehemaligen Mitarbeiter eine Arbeitsgruppe fur Lern und Lehrforschung an der HU 1993 wurde er zum Professor fur Psychologische Didaktik und Direktor des Interdisziplinaren Zentrums fur Lern und Lehrforschung der Universitat Potsdam berufen Drei Monate vor seiner Emeritierung wurde er 1997 wegen einer Neubewertung seines gesellschaftlichen Engagements in der DDR vorzeitig in den Ruhestand versetzt das Zentrum wenige Monate spater geschlossen Zu dieser Zeit war er Mitglied der Deutschen Gesellschaft fur Psychologie und der International Society fur Cultural and Activity Research ISCAR Auf Einladung lehrte er auch an Universitaten in Skandinavien Kuba Vietnam und Brasilien Schriften Auswahl BearbeitenEntwicklung und Lernen aus kulturhistorischer Sicht Was sagt uns Wygotski heute Internationale Studien zur Tatigkeitstheorie Band 4 1 amp 4 2 Marburg 1996 ISBN 3 924684 66 9 Psychologie fur die Praxis Organ der Gesellschaft fur Psychologie der Deutschen Demokratischen Republik 1981 1990 mit Georg Ruckriem Hrsg u Ubs Lev Semjonowitsch Vygotskij Denken und Sprechen Psychologische Untersuchungen Beltz 2017 ISBN 978 3 621 28621 3 Literatur BearbeitenHartmut Giest Hrsg Erinnerungen fur die Zukunft Padagogische Psychologie in der DDR Tagungsband zur Erinnerung an Joachim Lompscher Berlin 2006 ISBN 3 86541 156 8 Weblinks BearbeitenNachruf BDWI Nachruf Uni LeipzigEinzelbelege Bearbeiten Georg Ruckriem Hartmut Giest Nachruf auf Joachim Lompscher Abgerufen am 3 August 2020 Normdaten Person GND 105352136 lobid OGND AKS LCCN n83173285 VIAF 12764403 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lompscher JoachimKURZBESCHREIBUNG deutscher Psychologe und HochschullehrerGEBURTSDATUM 7 November 1932GEBURTSORT ChemnitzSTERBEDATUM 5 Februar 2005STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Joachim Lompscher amp oldid 212869744