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Dieser Artikel behandelt den Fussballfunktionar Jean Bernard Levy Zum Konzernmanager siehe Jean Bernard Levy Manager Jean Bernard Levy 1 9 Marz 1897 in Paris 16 Mai 1940 in Nordfrankreich war ein franzosischer Fussballfunktionar der insbesondere als Prasident des Racing Club de Paris Bekanntheit erlangte und als einer der entschiedensten Verfechter des Professionalismus in Frankreich galt 2 Inhaltsverzeichnis 1 Befurworter professioneller Methoden 2 Sportliche Erfolge 3 Fruhes Ende 4 Titel unter seiner Prasidentschaft 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenBefurworter professioneller Methoden BearbeitenDer Sohn eines Industriellen wuchs im Marais dem judischen Viertel der Landeshauptstadt auf Als Kind spielte er selbst begeistert wenn auch nicht sonderlich erfolgreich Fussball beim Racing Club de France dem grossburgerlichen Verein aus Paris Beruflich entwickelte Bernard Levy sich schon in jungen Jahren zu einem angesehenen und wirtschaftlich erfolgreichen Immobilienkaufmann Daneben nahm der Fussball grossen Raum in seinem Leben ein ab Mitte der 1920er Jahre wurde er Leiter von Racings Fussballabteilung organisierte Freundschaftsbegegnungen gegen internationale Gegner darunter als westeuropaische Premiere auch gegen eine Auswahl Spartak Dynamo Moskau und gehorte zu den Funktionaren des RCF die sich 1924 finanziell am Bau des Olympiastadions in Colombes beteiligten 3 Nebenher besorgte er zudem schon mal einem Spieler einen Arbeitsplatz 4 Fur seine Aktivitaten erhielt er fruh den Prix du meilleur Racingman eine Auszeichnung fur Vereinsmitglieder die sich durch besonderen Einsatz fur den Klub hervorgetan hatten 1930 in diesem Jahr hatte Racing erstmals in seiner Geschichte das Endspiel um die Coupe de France erreicht verpflichtete er die Profis von Arsenal London zu einer Begegnung in Paris woraus eine jahrlich wiederkehrende immer am 11 November dem Jahrestag des Waffenstillstands im Ersten Weltkrieg ausgetragene Traditionsveranstaltung wurde Nach Racings 2 7 Niederlage forderte er im Prasidium seines Klubs den Einsatz qualifizierter Trainer fur alle Mannschaften auch fur die Jugendlichen um das franzosische Leistungsniveau sukzessive an das britische heranzufuhren 5 Dies lehnte das Vereinsprasidium fur das aufgrund der sozialen Zusammensetzung der Mitgliedschaft sportliche Aktivitaten ausschliesslich unter Amateurbedingungen vorstellbar waren rundheraus ab Jean Bernard Levy vertrat seinen Verein auch im Nationalrat des Landesverbandes FFF der im Januar 1931 beschloss den Professionalismus im franzosischen Fussball zuzulassen wurde kurz darauf zum Prasidenten dieses Gremiums gewahlt und erarbeitete zusammen mit Gabriel Hanot und Emmanuel Gambardella die entsprechenden Statuten fur Klubs und Spieler 6 Doch sein eigenes Vereinsprasidium lehnte im Januar 1932 seinen Vorstoss ab den Club fur die ein halbes Jahr spater den Spielbetrieb aufnehmende professionelle Division 1 anzumelden man werde keinem Profiklub erlauben den Namen Racing zu tragen Der von seinen Zielen uberzeugte Bernard Levy liess jedoch nicht locker fand in Jules Rimet dem Prasidenten der FFF einen gewichtigen Fursprecher und erwirkte 14 Tage spater eine erneute Sitzung des RCF Prasidiums An deren Ende erlaubte die Runde mit grosser Mehrheit dass Monsieur Jean Bernard Levy einen neuen Amateurclub nach dem Gesetz von 1901 grunden darf der Profi Spieler beschaftigen darf und nahm zur Kenntnis dass der neue Club den Namen Racing Club de Paris tragen wird Das Verhaltnis des neuen zum alten Verein wurde so geregelt dass der RCF weiterhin mit all seinen Mannschaften im Amateurbereich antrat aber Spieler vom RCP ausleihen konnte Bernard Levy wurde Prasident von Racing Paris der als einer von vier Hauptstadtklubs Aufnahme in der Division 1 fand blieb zugleich aber auch im Leitungsgremium des Racing Club de France 7 Sportliche Erfolge BearbeitenDer auch aufgrund seiner geschaftlichen Aktivitaten weltoffene Bernard Levy verpflichtete als erstes mit Sid Kimpton einen englischen Trainer der die Mannschaft taktisch auf das WM System umstellte 8 Dazu holte er ab 1933 mit den Osterreichern Rudolf Hiden und Gusti Jordan dem Briten Fred Kennedy sowie dem Ungarn Jules Mathe mehrere nichtfranzosische Spieler an die Seine die zusammen mit langjahrigen Racingmen wie Emile Veinante Edmond Delfour Raoul Diagne und Maurice Dupuis nach zwei sportlich eher bescheidenen Jahren 1936 sowohl den Meistertitel als auch den Landespokal gewannen damit sicherte sich der erst vierjahrige Verein auch den Double Eine intensivierte Jugendarbeit hatte dazu gefuhrt dass die Zahl der Vereinsmannschaften sich in diesem Zeitraum von 16 auf 52 erhohte Angesichts des Erstarkens faschistischer Bewegungen in Europa und des Ausbruchs des Spanischen Burgerkriegs forderte der Prasident weiterhin internationale Begegnungen des RCP und veranstaltete ein Turnier von Paris mit europaischen und sudamerikanischen Spitzenteams 9 deren Einnahmen der Klub einem Hilfswerk fur Kriegshinterbliebene spendete In der Saison 1936 37 gelang gegen den FC Chelsea mit 2 1 der erste Sieg einer franzosischen gegen eine englische Profivereinself 10 Nach zwei Jahren ohne Titelgewinn absolvierte Racing 1938 39 wieder eine erfolgreiche Pokalsaison an deren Ende der erneute Gewinn der Coupe de France stand der letzte vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs Kurz nach Frankreichs Kriegserklarung an Deutschland 3 September 1939 wurden nicht nur etliche Spieler von Racing sondern auch ihr 42 jahriger Prasident zur Armee eingezogen An der Punktspielrunde der ab 1939 40 zweigeteilten Division 1 konnten seine Fussballer nur noch sehr eingeschrankt teilnehmen sie absolvierten lediglich neun der 18 angesetzten Partien der Nordgruppe 11 aber im Pokalwettbewerb spielte Racing sich bis ins Endspiel durch und verteidigte seinen Titel am 5 Mai 1940 erfolgreich Auch Jean Bernard Levy hatte fur dieses Spiel Ausgang erhalten und selbstverstandlich feierte der Fussballverruckte den dritten Pokalgewinn im Kreise seiner Mannschaft in der Uniform eines Capitaine 12 Fruhes Ende BearbeitenEine Woche spater begann die Wehrmacht ihren Angriff auf Westeuropa elf Tage nach dem Endspiel im Pariser Prinzenpark fiel der Offizier Jean Bernard Levy in Nordfrankreich wahrend eines Gefechts gegen die deutschen Okkupanten 13 Den vom mit Deutschland kollaborierenden Vichy Regime umgehend ergriffenen Massnahmen gegen Juden Kommunisten und Auslander Zurucknahme von Einburgerungen ab 22 Juli Aufhebung des Verbots antisemitischer Ausserungen in der Presse am 27 August erstes Judenstatut am 3 Oktober 1940 14 war der uberzeugte Verfechter republikanischer Grundsatze nicht mehr ausgesetzt wohl aber seine Familie und auch mancher seiner Spieler wie Edmund Weiskopf oder Oscar Heisserer Kurz nach Kriegsende und Befreiung benannte der Verein die Racing Verdienstmedaille nach seinem ehemaligen Prasidenten um 15 Im Foyer des Klubhauses in der Pariser rue Eble hangt auch im 21 Jahrhundert eine Gedenktafel fur die Toten und Verfolgten auf der auch an Jean Bernard Levy erinnert wird 16 Titel unter seiner Prasidentschaft BearbeitenFranzosischer Meister 1936 Franzosischer Pokalsieger 1936 1939 1940 und Finalist 1930 Literatur BearbeitenJean Cornu Les grandes equipes francaises de football Famot Geneve 1978 L Equipe Gerard Ejnes Coupe de France La folle epopee L Equipe Issy les Moulineaux 2007 ISBN 978 2 915535 62 4 Jean Philippe Rethacker Jacques Thibert La fabuleuse histoire du football Minerva Geneve 1996 20032 ISBN 978 2 8307 0661 1 Gunter Rohrbacher List Jean Bernard Levy der Fussball Verruckte von Paris In Dietrich Schulze Marmeling Hg Davidstern und Lederball Die Geschichte der Juden im deutschen und internationalen Fussball Die Werkstatt Gottingen 2003 ISBN 3 89533 407 3 S 419 432 Julien Sorez Le football dans Paris et ses banlieues de la fin du XIXe siecle a 1940 Un sport devenu spectacle Presses Universitaires Rennes 2013 ISBN 978 2 7535 2643 3Weblinks BearbeitenKurzer Abriss der Vereinsgeschichte auf der offiziellen Seite des Racing Club de FranceAnmerkungen Bearbeiten In einigen Quellen auch Jean Bernard Levy Pierre Delaunay Jacques de Ryswick Jean Cornu 100 ans de football en France Atlas Paris 1982 1983 ISBN 2 7312 0108 8 S 165 Rohrbacher List S 420 Alfred Wahl Pierre Lanfranchi Les footballeurs professionnels des annees trente a nos jours Hachette Paris 1995 ISBN 978 2 01 235098 4 S 50 Rohrbacher List S 421 Cornu S 98f Rohrbacher List S 422 424 dorther auch alle Zitate Rethacker Thibert S 135f Cornu S 98 Rohrbacher List S 426f Sophie Guillet Francois Laforge Le guide francais et international du football ed 2007 Vecchi Paris 2006 ISBN 2 7328 6842 6 S 141 Fotos dieser Szene finden sich in L Equipe Ejnes S 356 und Rohrbacher List S 429 Rethacker Thibert S 161 Cornu S 104 Rohrbacher List S 429 Henry Rousso Vichy Frankreich unter deutscher Besatzung 1940 1944 C H Beck Munchen 2009 ISBN 978 3 406 58454 1 S 89 Michael Curtis Verdict on Vichy Power and prejudice in the Vichy France regime Arcade New York 2003 ISBN 1 55970 689 9 S 105f Pierre Arnaud Le Sport et les Francais pendant l Occupation 1940 1944 L Harmattan Paris 2002 ISBN 2 7475 2077 3 Band 1 S 113 Rohrbacher List S 432PersonendatenNAME Bernard Levy JeanALTERNATIVNAMEN Levy Jean BernardKURZBESCHREIBUNG franzosischer FussballfunktionarGEBURTSDATUM 9 Marz 1897GEBURTSORT ParisSTERBEDATUM 16 Mai 1940STERBEORT Nordfrankreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jean Bernard Levy amp oldid 236475438