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Jan Hanus 2 Mai 1915 in Prag 30 Juli 2004 ebenda 1 war ein tschechischer Komponist Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Auswahl 2 1 Opern 2 2 Ballette und Tanzdramen 2 3 Sinfonien 2 4 Instrumentalkonzerte 2 5 Sakrale und weltliche Chorwerke 2 6 Filmmusik 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGeboren in Prag als jungstes von acht Kindern von Frantisek Hanus und Blazena Hanusova geb Urbankova absolvierte Jan Hanus die Handelsakademie in Prag Er studierte privat Komposition bei Otakar Jeremias und am Prager Konservatorium Dirigieren bei Pavel Dedecek Er arbeitete im Verlag seines Grossvaters Frantisek Augustin Urbanek und bei weiteren Verlagen Zudem war er Mitbegrunder des tschechischen Musikverlages Panton Als Herausgeber wirkte er u a an Kritischen Gesamtausgaben der Werke von Antonin Dvorak 2 Zdenek Fibich und Leos Janacek sowie der Reihe Musicae Antiquae Bohemiacae mit Hanus war Mitglied der Union tschechoslowakischer Komponisten Vorsitzender der Tschechischen Gesellschaft fur Musikwissenschaft und der tschechischen Sektion der Internationalen Gesellschaft fur Musikwissenschaft IMS Leiter der tschechischen Gesellschaft fur Musikerziehung stellvertretender Vorsitzender der Tschechischen Gesellschaft fur Musik und der Union tschechischer Chore sowie Mitglied des Komitees des Festivals Prager Fruhling Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Zerfall der Osterreichisch Ungarischen Monarchie im weitgehend liberalen demokratischen System der tschechoslowakischen Republik aufgewachsen bildete die Besatzung des Landes durch das Deutsche Reich und die Machtergreifung der Nationalsozialisten fur Hanus einen tiefen Einschnitt Dem Andenken an die im Rahmen der Sonderaktion Prag im November 1939 ermordeten tschechischen Studenten widmete er 1940 die Kantate Zeme mluvi Die Erde spricht op 8 Wahrend der Herrschaft des kommunistischen Regimes trat Jan Hanus 1952 im Zuge des sogenannten Slansky Prozesses offentlich fur seinen Freund Rudolf Margolius ein der dessen ungeachtet verurteilt und hingerichtet wurde Der Erinnerung an Margolius widmete Hanus seine 1956 57 komponierte dritte Sinfonie Zu Ehren des in Folge seiner Selbstverbrennung als Protest gegen die Niederschlagung des Prager Fruhlings ums Leben gekommenen Studenten Jan Palach entstand 1969 das Vokaltriptychon Poselstvi Botschaft op 66 In der CSSR wurde Hanus eine Reihe von staatlichen Auszeichnungen fur seine kompositorische und wissenschaftliche Arbeit zuteil Diese Ehrungen legte er nach der Samtenen Revolution von 1989 zuruck 1990 wurde er Ehrenprasident des Komponistenverbandes in Bohmen und Mahren sowie der Tschechischen Dvorak Foerster und Fibich Gesellschaften 3 1999 verlieh der tschechische Staatsprasident Vaclav Havel Jan Hanus eine Verdienstmedaille fur seine herausragenden kunstlerischen Leistungen Im selben Jahr erhielt er den Smetana Preis und im Jahr 2000 die Ehrenburgerschaft der Stadt Jirkov 2004 wurde er im Rahmen des Festivals Jilovske zpivani Jilove singt auch Ehrenburger der Stadt Jilove u Prahy In seinen Kompositionen steht Hanus in der Nachfolge der tschechischen Musiktradition von Bedrich Smetana und Dvorak uber Janacek bis zu Bohuslav Martinu und seinem eigenen Lehrer Jeremias Die Funktionstonalitat ist bei ihm behutsam um Chromatik und Modalitat sowie Mittel der gemassigten Moderne erweitert Seine Musik zeichnet sich durch melodische Erfindung lebhafte Rhythmik und schillernde Orchestrierung aus In seinem Œuvre finden sich nahezu alle Gattungen darunter Opern Ballette Sinfonien 4 Instrumentalkonzerte Kammermusik Solowerke Chorsatze Lieder aber auch Filmmusik Einen Schwerpunkt bildet die Sakralmusik die bei ihm mit mehreren Messen Kantaten und Oratorieren sowie dem Requiem vertreten ist Auch seine sinfonischen Werke die als absolute Musik zu betrachten sind weisen oft religiose Inspiration auf wobei diese in den Jahrzehnten des Kommunismus nur im Privatkreis bekannt waren Werke Auswahl BearbeitenOpern Bearbeiten Plameny Flammen op 14 Libretto Jaroslav Pokorny 1941 44 Sluha dvou panu Der Diener zweier Herren op 42 Libretto Jaroslav Pokorny nach Goldoni 1958 deutsche Fassung Kurt Honolka slowenische Fassung Emil Frelih Pochoden Promethova Die Fackel des Prometheus op 54 Libretto Jaroslav Pokorny nach Aischylos 1961 63 Pohadka jedne noci Marchen einer Nacht op 62 Libretto Jaroslav Pokorny auf Motive aus 1001 Nacht 1965 68 deutsche Fassung Kurt Honolka Spor o bohyni Streit um die Gottin op 105 Libretto Jan Hanus und Jan Frank Fischer nach Aristophanes 1983 84 Ballette und Tanzdramen Bearbeiten Sul nad zlato Salz uber Gold op 28 Libretto Jan Hanus nach Bozena Nemcova 1952 53 Othello op 36 Libretto Jan Hanus nach William Shakespeare 1955 56 Sinfonien Bearbeiten 1 Sinfonie E Dur op 12 Dolorosa 1941 42 2 Sinfonie G Dur op 26 Pisen bratra slunce Das Lied von Bruder Sonne 1951 Konzertante Sinfonie fur Orgel Harfe Pauken und Streicher op 31 1953 54 3 Sinfonie d Moll op 38 Pravda sveta Die Wahrheit der Welt 1956 57 4 Sinfonie op 49 Pisen o Bernadete Das Lied von Bernadette 1960 5 Sinfonie op 58 Horska rec Bergpredigt 1964 65 6 Sinfonie op 92 Noc bez luny Nacht ohne Mond 1978 7 Sinfonie fur Soli Chor und Orchester op 116 Klice Kralovstvi Die Schlussel des Konigreichs Texte Te Deum Acht Seligpreisungen 1989 90 Instrumentalkonzerte Bearbeiten Concerto doppio fur Oboe Harfe und Orchester op 59 1965 Concertino fur Solopauken und Tonband op 69 1970 Concerto fur Violine und Orchester Tre pezzi concertante op 112 1986 87 Concerto fantasia fur Violoncello und Orchester op 117 1990 91 Sakrale und weltliche Chorwerke Bearbeiten Zeme mluvi Die Erde spricht Kantate op 8 nach einem Gedicht von Viktor Dyk 1940 rev 1957 und 1987 Missa I Pentocosta in Des a Pange lingua op 13 1941 44 Zpev nadeje Gesang der Hoffnung Kantate nach Kamil Bednar op 21 1945 48 Cesky rok Das tschechische Jahr fur Kinderchor und kleines Orchester nach Texten von Karel Jaromir Erben op 24 1949 52 Missa II Pastoralis in G a Pange lingua op 25 1950 rev 1983 Missa III Paschalis in D Mors et vita Pange lingua Regina coeli Terra tremuit Haec dies op 33 1954 Povidam povidam pohadku Ich erzahle erzahle ein Marchen fur Altsolo Kinderchor und Klavier nach Texten von Frantisek Bartos Bozena Nemcova und Karel Jaromir Erben op 43 1958 Missa IV et Tantum ergo in honorem d Immaculatae op 44 1959 Missa V Ut omnes unum sint op 60 1966 Poselstvi Botschaft Vokaltriptychon nach Kamil Bednar op 66 1969 VI Mse choralni ordinarium a Otce nas VI Messe Chorordinarium und Vater unser op 77 I 1972 73 Mala vanocni muzika Kleine Weihnachtsmusik nach Gedichten von Vaclav Renc fur Kinderchor und kleines Instrumentalensemble op 65 V 1975 Pasije podle Matouse Matthaus Passion op 65 VII 1 1977 78 Ecce Homo Svedectvi z konce casu Seht den Menschen Zeugnis vom Ende der Zeit Oratorium op 97 1977 80 Pasije podle Jana Johannes Passion op 65 VII 2 1982 VII Mse Hlaholska ke cti ceskych patronu VII Messe Glagolitische zu Ehren der tschechischen Patrone op 106 1985 Matka chudych Mutter der Armen Oratorisches Triptychon op 113 1987 Requiem Missa VIII Pro defunctis fur Soli gemischten Chor Kinderchor Orgel und Orchester op 121 1991 95 Filmmusik Bearbeiten Die Schatzinsel Abenteuervierteiler Regie Wolfgang Liebeneiner 1966 gemeinsame Arbeit mit Lubos Sluka Teile der Musik wurden auch in den Filmen Tom Sawyers und Huckleberry Finns Abenteuer 1968 Die Lederstrumpferzahlungen 1969 und The Swap 1979 verwendet 5 Literatur BearbeitenJan Hanus Labyrint svet Svedectvi z konce casu Labyrinth der Welt Zeugnis vom Ende der Zeit Autobiographie mit Werkverzeichnis Odeon Prag 1996 ISBN 80 207 0525 2 tschechisch Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Jan Hanus im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur und andere Medien von und uber Jan Hanus im Katalog der Nationalbibliothek der Tschechischen Republik Jan Hanus Biographie und Werkverzeichnis Memento vom 1 Januar 2006 im Internet Archive beim Tschechischen Musikinformationszentrum englisch Jan Hanus beim Musikverlag Schott Jan Hanus in der Internet Movie Database englisch Einzelnachweise Bearbeiten Der Komponist Jan Hanus Nachruf von Radio Prag International abgerufen am 10 Dezember 2021 Vorwort zur 5 Sinfonie in der Dvorak Gesamtausgabe abgerufen am 10 Dezember 2021 Jan Hanus auf MGG Online abgerufen am 10 Dezember 2021 Der Symphoniker Jan Hanus 1915 2004 Essay von Norbert Florian Schuck auf www the new listener de abgerufen am 10 Dezember 2021 Augenklappe Holzbein und Hakenhand Essay von Antonia Morin auf www br klassik de abgerufen am 10 Dezember 2021Normdaten Person GND 121104990 lobid OGND AKS LCCN n81131528 VIAF 113412997 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hanus JanKURZBESCHREIBUNG tschechischer KomponistGEBURTSDATUM 2 Mai 1915GEBURTSORT PragSTERBEDATUM 30 Juli 2004STERBEORT Prag Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jan Hanus Komponist amp oldid 229151259