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Jacques Piccard 28 Juli 1922 in Brussel 1 November 2008 in La Tour de Peilz war ein Schweizer Ozeanograph und einer der bedeutendsten Pioniere der Tiefseeforschung 1 Er war ein Sohn von Auguste Piccard und der Vater von Bertrand Piccard Jacques Piccard 1979 Don Walsh und Jacques PiccardDie Trieste vor dem RekordtauchgangPiccard rechts beladt die Trieste mit BallastTelegramm an Krupp Essen uber den erfolgreichen Einsatz des U Bootes Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Sonstiges 3 Die Schweizer Piccard Familie 4 Publikationen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJacques Piccard ging nach dem Studium von Wirtschaft und Geschichte in der Schweiz zunachst als Professor in beiden Fachern einer Lehrtatigkeit nach 2 Als Mitarbeiter seines Vaters Auguste Piccard war er an der Konstruktion und am Bau des Tiefseetauchgerats Bathyscaph Trieste beteiligt Die US amerikanische Marine war von dem U Boot sehr angetan finanzierte Probetauchgange vor der italienischen Insel Capri 3 erwarb daraufhin die Trieste und stellte Jacques Piccard als wissenschaftlichen Berater an Kurz vor dem Rekordtauchgang wollten die US Amerikaner ihn gegen einen ihrer Landsleute austauschen was er jedoch verhindern konnte 4 Im Jahre 1956 erreichte er mit der Trieste im Golf von Neapel den Grund des Tyrrhenischen Grabens in 3 700 Metern Tiefe und uberbot damit den Tiefenrekord seines Vaters den dieser drei Jahre zuvor mit 3 150 Metern aufgestellt hatte 5 Am 23 Januar 1960 tauchten Piccard und der amerikanische Kapitanleutnant Don Walsh mit der Trieste auf den Grund des Challengertiefs im Marianengraben Sie erreichten eine Tiefe von 10 916 Metern es herrschte ein Wasserdruck von circa 1100 bar In verschiedenen Nachschlagewerken wird falschlich eine Tiefe von uber 11 000 Metern angegeben Die Differenz ist auf die fehlerhafte Kalibrierung des Tiefenmessgerates zuruckzufuhren die im Susswasser durchgefuhrt wurde Daraufhin wurde er durch die Presse weltbekannt und zum Gegenstand eines grossen Medieninteresses 6 Nachdem er festgestellt hatte dass auch in der Tiefsee Stromungen vorhanden sind warnte er vor der Versenkung von radioaktiven Abfallen im Meer da die Stromungen fruher oder spater an die Oberflache gelangen In den folgenden Jahren entwickelte Piccard das von der Schweizer Regierung in Auftrag gegebene Tauchboot Auguste Piccard Es sollte anlasslich der Schweizerischen Landesausstellung 1964 in Lausanne im Genfersee als Touristikattraktion in Dienst gestellt werden 7 Bei der Ausfuhrung des Auftrags musste sich Piccard mit diversen naturwissenschaftlichen Experten auseinandersetzen Diese hatten zwar niemals ein U Boot betreten misstrauten jedoch Piccards Konzept da sein Konstrukteur kein studierter Ingenieur war Letztlich wurden Piccards Plane genehmigt und das Boot konnte rechtzeitig seinen Betrieb aufnehmen Es ist das grosste jemals gebaute Tourismus U Boot und das grosste nichtmilitarische Unterwasserfahrzeug 4 Es beforderte 1964 etwa 33 000 Passagiere auf den Grund des Genfersees 8 1969 startete das von ihm entwickelte U Boot Ben Franklin zur Erforschung des Golfstroms 9 Zwei Tage vor dem Start der Mondlandemission Apollo 11 ging das Boot vor der Kuste Floridas nahe Palm Beach in See Die Crew von sechs internationalen Wissenschaftlern wurde von Piccard als Missionsleiter angefuhrt In etwa 300 bis 350 Metern Tiefe liess sich die Crew vier Wochen unter Wasser mit dem Golfstrom treiben Nach gelungener Mission besuchte ihn der deutschstammige Raketenkonstrukteur Wernher von Braun und besichtigte das U Boot Die NASA interessierte sich sehr fur die Missionsauswertungen im Hinblick auf neue Techniken fur Raumkapseln sowie die psychischen Auswirkungen wahrend einer so langen Mission auf die Crew und deren Leistungsfahigkeit Die dabei gewonnenen Erkenntnisse flossen in die Skylab Missionen und das Space Shuttle Programm ein 10 1973 forderte er die Nutzung von sauberer Energie dies wegen der negativen Auswirkungen fossiler Energien 10 Ebenfalls in den 1970er Jahren entwickelte Piccard das U Boot F A Forel mit welchem von 1978 bis 2005 die Schweizer Seen erforscht wurden Alle seine Tauchfahrzeuge existieren noch heute und sind teilweise als Ausstellungsstucke zu besichtigen Piccard setzte sich mit der von ihm in Cully gegrundeten Stiftung intensiv fur die Bewahrung und die Erforschung des marinen Lebens ein 11 Bis ins hohe Alter mit 82 Jahren nahm er noch an Tiefseeexpeditionen teil 12 Zu seinem 85 Geburtstag gab er der Neuen Zurcher Zeitung ein Interview in dem er erzahlte dass er auch gerne Astronaut geworden ware 13 Am 1 Februar 2008 wurden er und sein Sohn Bertrand zu Ehrendoktoren der Universite catholique de Louvain ernannt 1 Am 1 November 2008 verstarb Jacques Piccard 86 jahrig in seinem Haus am Genfersee Phil Mundwiller Sprecher von Bertrand Piccards Forschungsprojekt Solar Impulse betonte dass Jacques Piccard jedes Unterseeboot mit dem er die Meere erforschte selbst entworfen hatte Sonstiges BearbeitenPiccard tauchte auch mit Drucklufttauchgeraten jedoch nie tiefer als 25 Meter und das nur um die Scheiben des Bathyscaphs zu reinigen 4 Die Schweizer Piccard Familie BearbeitenJules Piccard 1840 1933 Chemiker Bruder von Paul sein Sohn Auguste Piccard 1884 1962 Physiker Stratospharenfluge und Tiefseetauchversuche sein Enkel Jacques Piccard 1922 2008 Tiefseeforscher Tiefseetauchversuche mit Bathyscaph Trieste sein Urenkel Bertrand Piccard 1958 Psychiater erste Nonstop Weltumrundung mit einem Ballon sowie erste Weltumrundung mit einem Solarflugzeug Augustes Zwillingsbruder Jean Felix Piccard 1884 1963 Physiker Stratospharenfluge dessen Ehefrau Jeannette Piccard 1895 1981 erste Frau in der Stratosphare ihr Sohn Don Piccard 1926 2020 Stratospharenfluge Paul Piccard 1844 1929 Ingenieur Bruder von JulesPublikationen BearbeitenLogbuch aus der Meerestiefe Fischer Taschenbuch Frankfurt 1983 ISBN 3 596 23513 8 Elftausend Meter unter dem Meeresspiegel Arena Wurzburg 1977 1986 ISBN 3 401 03819 2 Brockhaus Wunder der Natur 2006 Kalender Brockhaus F A Mannheim 2005 ISBN 3 7653 0247 3 Literatur BearbeitenSusanne Dieminger Roland Jeanneret Piccard Pioniere ohne Grenzen Mit einem Vorwort von Richard Branson Weltbild Olten 2014 ISBN 978 3 03812 517 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jacques Piccard Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Jacques Piccard im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Reto U Schneider Der alte Mann und die Tiefsee In NZZ Folio Nr 7 2007 archiviert vom Original am 16 Januar 2013 abgerufen am 27 Januar 2022 Interview Videos der drei Generationen Piccard im Schweizer Fernsehen teils deutsch franzosisch oder italienisch Beschreibung franzosisch und Dokumente des Bestandes PICCARD Jacques bei der Schweizerischen Nationalphonothek Miriam Garufo Die Forscherfamilie Piccard Von der Ballonfahrt zur Tiefsee mp3 Audio 21 5 MB 23 14 Minuten In Bayern 2 Sendung radioWissen 27 Januar 2022 abgerufen am 27 Januar 2022 Miriam Garufo Die Forscherfamilie Piccard Von der Ballonfahrt zur Tiefsee pdf 323 kB In Bayern 2 Sendung radioWissen 27 Januar 2022 abgerufen am 27 Januar 2022 Ralph Erdenberger 28 Juli 1922 Geburtstag des Tiefseeforschers Jacques Piccard WDR ZeitZeichen vom 28 Juli 2022 Podcast Einzelnachweise Bearbeiten a b Who s who Die Bruder Piccard vor neuen Taten In Wiener Kurier Herausgegeben von den amerikanischen Streitkraften fur die Wiener Bevolkerung 17 Marz 1952 S 2 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung wku Microsoft Encarta a b c Reto U Schneider Der alte Mann und die Tiefsee In NZZ Folio Nr 7 2007 archiviert vom Original am 16 Januar 2013 abgerufen am 27 Januar 2022 Interview Sohn Piccards tauchte 3700 Meter In Erlafthal Bote Wochenschrift fur Gewerbe Industrie und Landwirtschaft Erlaft h al Bote Deutschvolkliche Wochenschrift Erlaftal Bote mit Bilderbeilage Ostmark Woche ETB Erlaftal Bote Unabhangiges Wochenblatt 20 Oktober 1956 S 4 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung etb geowissenschaften Helmut Stalder Blick zuruck Schicken Sie 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