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Jacobus Florius um 1552 moglicherweise in Maastricht nach 1599 war ein franko flamischer Komponist Sanger und Kapellmeister der Renaissance 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Bedeutung 3 Werke 4 Literatur Auswahl 5 Weblinks 6 QuellenLeben und Wirken BearbeitenJacobus Florius war ein Sohn von Franciscus Florius Uber seine fruhen Jahre und die Ausbildungszeit sind keine Informationen uberliefert Nachdem sein Vater in den fraglichen Jahren am herzoglich bayerischen Hof in Munchen wirkte nahm der Musikforscher E F Schmid 1962 an dass Jacobus dort seine Ausbildung zum Sangerknaben erhalten hat Belege dafur gibt es aber nicht Im Jahr 1571 hat Jacobus Florius sich um die Stelle eines Bass Sangers am herzoglichen Hof in Stuttgart beworben Es gibt Anzeichen dass er sich 1572 in Aquileia und im folgenden Jahr in Venedig aufgehalten hat Etwas altere Informationen sprechen davon dass er von 1572 bis 1574 als Bass Sanger bei der Marienbruderschaft im niederlandischen s Hertogenbosch tatig war In den Listen der Innsbrucker Hofkapelle fur 1573 und 1574 war sein Name als Sanger eingetragen Im Jahr 1574 hat er Kaiser Maximilian II eine von ihm komponierte Messe gewidmet wohl als Bewerbung um eine Stelle in Wien erhielt dafur aber nur 20 Gulden Zehrgeld 1575 wollte sich der Komponist offenbar nach Flandern zuruckziehen weshalb Orlando di Lasso bei Wilhelm V damals noch Erbprinz um ein Empfehlungsschreiben fur Jacobus Florius gebeten hat Sein tatsachlicher Aufenthalt danach ist nicht uberliefert aber es ist gesichert dass er 1581 fur kurze Zeit nach Innsbruck zuruckkehrte und sich erneut um eine Stelle am Stuttgarter Hof beworben hat aber ohne Erfolg Jacobus bekam 1581 am Hof von Eitel Friedrich IV in Hechingen eine Stelle als Sanger und Vizekapellmeister die er bis 1583 behalten hat Zusammen mit zwei anderen Sangern ist er in diesem Jahr nach Innsbruck ausgeliehen worden weil man dort mit singern nit nach dem besten versehen war Im Herbst 1583 ist der Komponist offenbar aus dem Dienst in Hechingen ausgeschieden weil sich der neue Leiter der dortigen Kantorei Leonhard Lechner um einen Ersatz fur den Vizekapellmeister bemuhen musste Wohin sich Jacobus Florius in den darauf folgenden sieben Jahren gewandt hat und wo er wirkte daruber gibt es keine Informationen Erst fur 1590 gibt es wieder einen Beleg fur sein Wirken als Kapellmeister im Dienst des osterreichischen Erzherzogs Matthias Dort bemuhte er sich 1594 als Bass Sanger bei Kaiser Rudolf II in dessen Kantorei zu wechseln und hat ihm auch eine Messe gewidmet blieb aber offenbar ohne Erfolg 1596 bekam er die Stellung eines Hofkapellmeisters in Salzburg bei Furstbischof Wolf Dietrich von Raithenau 1587 1612 Diesem hat er seine Cantiones sacrae quinque vocum gewidmet erschienen in Munchen 1599 Der Bischof hat jedoch die Widmung zuruckgewiesen und Jacobus Florius in Ungnaden entlassen Danach verliert sich seine Spur einige Musikhistoriker gehen davon aus dass er wieder in die Niederlande zuruckkehrte Bedeutung BearbeitenAm Anfang des Vorworts zu seiner Sammlung Modulorum aliquot tam sacrorum quam profanorum stellt sich Jacobus Florius mit einem lateinischen Text vor Cum recte moneat proverbium Quam quisquis didicit artem in hac se exerceat visus sum facere non inconsulto si in id studium meas curas tempus operam amp industriam conferrem in quo ab ineunte inde usque aetate amp a teneris ut aiunt unguiculus quasi cum matris lacte enutritus essem idque sub eo praeceptore qui citra controversiam omnimu superiorum aetatum musicorum facile princeps haberi posset Orlando di Lasso musicae harmoniae apud illustrissimum Bavariae ducem praefecto amp doctore Wie das Sprichwort Moge sich jeder uben in der Kunst die er Andere gelehrt hat zu Recht ermahnt habe ich wohl nicht schlecht beraten gehandelt immer wenn ich meine Aufmerksamkeit meine Zeit meine Muhe und meinen Fleiss auf die Kunst verwandte in der ich von Anfang meines Lebens an unaufhorlich so sagt man sozusagen mit der Muttermilch genahrt wurde und das unter jenem Lehrmeister der unbestritten unter allen Musikern der beste ist Orlando di Lasso Leiter und Meister der Vokalmusik bei dem erlauchten Herzog von Bayern 3 Die dreistimmige Sammlung Modulorum aliquot erschienen 1573 bei dem Lowener Verleger Pierre Phalese enthalt neben 9 lateinischen Motetten insbesondere 24 niederlandische Lieder von denen 15 weise und biblische Themen haben geistliche Lieder 6 Liebeslieder und 3 burleske Lieder welche extravagante Geschichten erzahlen Damit kann Florius zu den fruchtbarsten Komponisten jener Zeit uber Musik zu niederlandischen Texten gerechnet werden Acht dieser Texte scheint er aus den Chansons von Noe Faignient entlehnt zu haben Es handelt sich hier um ausgesprochene Kammermusik die fur ein Publikum von Hausmusik Amateuren bestimmt war Ausserhalb dieser Quelle sind keine anderen Lieder von Jacobus Florius uberliefert worden Werke Bearbeiten Modulorum aliquot tam sacrorum quam prophanorum cum tribus vocibus zu drei Stimmen Lowen 1573 Motette In illo tempore zu sieben Stimmen in Corollarium cantionum sacrarum Nurnberg 1590 Missa Su su su nonb piu dormir zu sechs Stimmen 1592 auch Georg Florius zugeschrieben Cantiones sacrae quinque vocum zu funf Stimmen Munchen 1999 hierin 13 Motetten und 8 Magnificats Magnificat quarti toni zu sechs Stimmen Missa Deus in nomine tuo salvum me fac zu vier Stimmen Munchen 1599 Missa Lyram lyram pulsent zu vier StimmenLiteratur Auswahl BearbeitenG Bossert Die Hofkantorei unter Herzog Ludwig 1568 1593 in Wurttembergische Vierteljahreshefte zur Landesgeschichte Nr 9 1900 H Spies Die Tonkunst in Salzburg in der Regierungszeit des Fursten und Erzbischofs Wolf Dietrich von Raithenau 1587 1612 in Mitteilungen der Gesellschaft fur Salzburger Landeskunde Nr 71 931 S 9ff Alfred Einstein Italienische Musik und italienische Musiker am Kaiserhof und an den herzoglichen Hofen in Innsbruck und Graz in Studien zur Musikwissenschaft Beihefte der DTO Nr 21 1934 S 38 52 E F Schmid Musik an den schwabischen Zollernhofen der Renaissance Kassel 1962 W Boetticher Aus Orlando di Lassos Wirkungskreis Kassel 1963 Franz Korndle Der tagliche Dienst der Munchner Hofkapelle im 16 Jahrhundert in Trossinger Jahrbuch fur Renaissancemusik 2001 Kassel 2001 DissertationWeblinks BearbeitenWerke von und uber Jacobus Florius im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Jacobus Florius in der Deutschen Digitalen BibliothekQuellen Bearbeiten Die Musik in Geschichte und Gegenwart MGG Personenteil Band 6 Barenreiter und Metzler Kassel und Basel 2001 ISBN 3 7618 1116 0 The New Grove Dictionary of Music and Musicians herausgegeben von Stanley Sadie 2nd Edition Band 9 McMillan London 2001 ISBN 0 333 60800 3 Jan Willem Bonda De meerstemmige Nederlandse liederen van de vijftiende en zestiende eeuw Verloren Hilversum 1996 ISBN 90 6550 545 8Normdaten Person GND 132046709 lobid OGND AKS VIAF 252122553 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Florius JacobusALTERNATIVNAMEN Flori Jakob Flori Jacob Florii JacobusKURZBESCHREIBUNG franko flamischer Komponist Kapellmeister und Sanger der RenaissanceGEBURTSDATUM um 1552GEBURTSORT unsicher MaastrichtSTERBEDATUM nach 1599 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jacobus Florius amp oldid 225070205