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Die Judische Gemeinde in der nordhessischen Stadt Borken bestand vom 17 18 Jahrhundert 1 2 bis zum 7 September 1942 als ihre letzten Mitglieder deportiert wurden 3 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gemeindeeinrichtungen 3 Untergang der Gemeinde 4 Stolpersteine 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenSchon im 14 und 15 Jahrhundert gab es einige Juden in Borken 1 und bis ins 18 Jahrhundert lebten standig etwa sechs judische Familien im Ort Danach wuchs die judische Gemeinde stetig an bis auf 204 Personen im Jahr 1895 2 was damals einem Bevolkerungsanteil von 15 8 der Gesamtbevolkerung der Stadt entsprach 2 Danach ging ihre Zahl durch Abwanderung in die grosseren Stadte aber auch in die USA wieder allmahlich zuruck Jahr Einwohner gesamt Judische Einwohner Anteil in Prozent 1827 1 118 83 7 4 1835 66 1842 1 373 70 5 1 1852 1 417 120 8 5 1861 1 480 157 10 6 1885 1 273 182 14 3 1895 1 290 204 15 8 1905 1 266 171 13 5 1925 1 660 145 8 7 1933 1 960 141 7 2 1937 60 1938 40 1939 2 109 22 1 0 1942 3 0 0 Zur judischen Gemeinde Borken gehorten auch die judischen Einwohner der benachbarten Dorfer Grossenenglis 1835 14 1842 5 1861 8 judische Einwohner Ende des 19 Jahrhunderts nur noch eine Familie und Freudenthal 1893 4 Familien 2 Ihren Lebensunterhalt verdienten die meisten von ihnen aufgrund der ihrer Glaubensgemeinschaft auferlegten Beschrankungen als Kramer Handler Metzger und Pferdehandler aber Mitte des 19 Jahrhunderts gab es auch einen judischen Buchbinder und einen Schuhmacher in Borken Gemeindeeinrichtungen BearbeitenIm Jahre 1825 wurde an der Kreuzung von Hintergasse und Dorfweg eine Synagoge erbaut beziehungsweise in einer umgebauten Scheune unbekannten Baujahres eingerichtet Aus der Geschichte der Synagoge ist nur wenig uberliefert Zuvor hatte die Gemeinde entweder einen Betsaal oder vielleicht auch eine fruhere Synagoge genutzt Am Abend des 8 November 1938 wahrend der von der NSDAP organisierten Novemberpogrome 1938 wurde die Synagoge geschandet und ihr Innenraum verwustet Am 20 Februar 1939 verkaufte die Gemeinde unter dem Zwang der Verhaltnisse die Synagoge und das Schulhaus an die Stadt Borken und das Synagogengebaude wurde danach als Lager fur Altmaterial benutzt Nach dem Krieg kam das Anwesen an die 1948 gegrundete judische Vermogensverwaltung JRSO Die verkaufte es im September 1949 an einen privaten Eigentumer der das inzwischen baufallig gewordene Gebaude 1954 abreissen und an seiner Stelle einen Stall errichten liess 1990 91 wurde auf dem Grundstuck eine kleine Gedenkstatte mit Gedenktafel eingerichtet die den noch teilweise erhaltenen Steinsockel der ehemaligen Synagoge einbezieht Neben der Synagoge bestanden als weitere Gemeindeeinrichtungen eine Mikwe ein Friedhof und von 1823 bis 1934 eine Israelitische Elementarschule Die Schule befand sich zunachst in gemieteten Raumen in den heutigen Gebauden Bahnhofstrasse 84 und Hintergasse 1 und ab 1896 in dem damals neu erbauten judischen Schulhaus Pferdetranke 12 Der Lehrer war zugleich Vorbeter und Schochet 1887 besuchten 43 Kinder die Schule 1896 waren es 66 Kinder Danach ging mit dem Schrumpfen der Gemeinde auch die Zahl der Kinder in der Schule stark zuruck und 1912 besuchten nur noch 17 Kinder die judische Schule Im Schuljahr 1924 25 waren es weiter 17 Schuler in vier Schulklassen Im Jahr 1934 der Schliessung der Schule wurde sie von 10 Schulkindern besucht Der Religionsunterricht konnte an der Schule bis Ende des Schuljahres 1937 38 fortgefuhrt werden nbsp Judischer Friedhof Borken Der Judische Friedhof in Borken diente seit dem Ende des 19 Jahrhunderts der judischen Gemeinde als Begrabnisstatte 4 denn zuvor wurden die Verstorbenen der Gemeinde auf dem judischen Friedhof in Haarhausen bestattet Der Friedhof liegt etwa 400 Meter ostlich des Burgerhauses Borken in der Jahnstrasse Ecke Teichgartenweg 51 2 52 8 N 9 17 5 6 O 51 048000986667 9 2848956586111 Er steht der Offentlichkeit zum Besuch frei ausgenommen am Sabbat freitagabends bis samstagabends sowie an judischen Festtagen An judischen Vereinen gab es die bereits 1835 gegrundete Milde Stiftung den im Jahr 1900 gegrundeten Frauenverein und den 1920 gegrundeten Mannerverein Alle drei dienten vor allem der Unterstutzung Hilfsbedurftiger und der Mannerverein kummerte sich um das Bestattungswesen Untergang der Gemeinde BearbeitenAb 1933 verliessen auf Grund der zunehmenden Entrechtung und Repressalien immer mehr judische Einwohner die Stadt und Ende April 1938 gab es nur noch 40 judische Einwohner das Zusammenleben in der judischen Gemeinde kam weitgehend zum Erliegen Nach dem Novemberpogrom 1938 sank die Zahl der judischen Einwohner im Jahr 1939 auf 22 Einwohner und am 25 August 1942 wurden die letzten drei judischen Einwohner aus Borken in das Ghetto Theresienstadt deportiert Stolpersteine BearbeitenVon den in Borken oder in Grossenenglis geborenen und oder langere Zeit dort wohnhaften judischen Menschen kamen in der NS Zeit mindestens 69 ums Leben die alteste war 1853 der jungste 1928 geboren 5 Erste Stolpersteine Pflastersteine mit einer Messingplatte mit den eingravierten Namen der ermordeten Menschen wurden zu ihrem Gedenken im Juli 2014 verlegt Siehe auch Liste der Stolpersteine in Borken Hessen Weblinks BearbeitenJudischer Friedhof Borken bei Alemannia Judaica Geschichte der Juden in Borken Hessen bei Alemannia Judaica Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 1945 Liste der Borkener JudenEinzelnachweise Bearbeiten a b Borken Hessen Schwalm Eder Kreis Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 15 Marz 2016 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS a b c d Alemannia Judaica Hrsg Borken Hessen mit Grossenenglis und Freudenthal Judische Geschichte Synagoge HTML abgerufen am 17 Juni 2010 Alfred Gottwaldt Diana Schulle Die Judendeportationen aus dem Deutschen Reich 1941 1945 Eine kommentierte Chronologie 1 Auflage marixverlag Wiesbaden 2005 ISBN 3 86539 059 5 Alemannia Judaica Hrsg Der judische Friedhof in Borken Hessen HTML abgerufen am 17 Juni 2010 Es kann bei einzelnen Recherchen zu Verwechslungen von Borken in Hessen mit Borken in Westfalen gekommen sein Judische Friedhofe im Schwalm Eder Kreis Bad Zwesten Binsforth Borken Falkenberg Felsberg Frielendorf Fritzlar Gilserberg Grossropperhausen Guxhagen Haarhausen Homberg Jesberg Melsungen Merzhausen Neukirchen Niedenstein Niedergrenzebach Oberaula Obervorschutz Spangenberg Treysa Ungedanken Zuschen Normdaten Korperschaft GND 7743193 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judische Gemeinde Borken amp oldid 220125278