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Der Italienische Wasserfrosch Pelophylax bergeri Synonym Rana bergeri gehort innerhalb der Ordnung der Froschlurche zur Familie der Echten Frosche Ranidae Ausserdem wird er nach Aussehen Lebensweise und Verwandtschaftsbeziehungen zu den Wasserfroschen gerechnet die inzwischen in eine eigene Gattung Pelophylax gestellt werden Die Art ist anerkannt 1 Sie ist auf der Apennin Halbinsel sowie auf Sizilien und Korsika anzutreffen Italienischer WasserfroschPelophylax cf bergeriSystematikohne Rang Amphibien Lissamphibia Ordnung Froschlurche Anura Unterordnung NeobatrachiaFamilie Echte Frosche Ranidae Gattung Wasserfrosche Pelophylax Art Italienischer WasserfroschWissenschaftlicher NamePelophylax bergeri Gunther in Engelmann Fritzsche Gunther amp Obst 1986 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Verhalten und Rufe 3 1 Paarungsruf 4 Systematik 5 Gefahrdung 6 Zitierte Belege 7 Literatur 8 WeblinksMerkmale BearbeitenDer Italienische Wasserfrosch hat eine Korperlange von etwa 40 bis 80 mm wobei die Mannchen Grossen zwischen 40 und 70 und die Weibchen zwischen 50 und 80 mm erreichen Die Ruckenfarbung ist sehr variabel und reicht von gelb bis braunlich meist gibt es einen hellgrunen Mittelstreifen Die schwarzen Flecken auf der Oberseite sind vieleckig und von sehr unterschiedlicher Grosse auf den Hinterbeinen sind dunkle Farbmuster haufig als Querbander ausgebildet Mitunter fehlen dunkle Farbmuster auf dem Rucken vollig und sind nur auf den Hinterbeinen vorhanden Die Bauchseite ist weisslich gelblich oder hellgrau und dabei oft grau gefleckt Die Innenseiten der Oberschenkel sind auffallig gelb bis orange gefarbt und braun marmoriert Die Mannchen besitzen paarige weisse Schallblasen Die Fersenhocker sind recht gross aber flacher und wesentlich kurzer als bei P lessonae Auch sind sie nie ganz halbkreisformig ausgebildet Vom Kleinen Wasserfrosch dem er insgesamt stark ahnelt unterscheidet er sich durch den Paarungsruf und durch langere Hinterbeine Schwierig ist eine Trennung vom sympatrisch und oft syntop vorkommenden Italienischen Hybridfrosch P hispanicus der molekularbiologisch sicher zu unterscheiden ist Verbreitung und Lebensraum BearbeitenDas Verbreitungsgebiet des Italienischen Wasserfroschs umfasst den grossten Teil des italienischen Stiefels sudlich der Po Ebene bei Genua und Rimini sowie Elba und Sizilien Zudem ist er auf Korsika verbreitet wo er moglicherweise eingeschleppt wurde Als Lebensraum bevorzugt der Italienische Wasserfrosch vegetationsreiche Still und Fliessgewasser im offenen Flachland und im Mittelgebirge bis in Hohen von maximal 1200 m auf Sizilien Verhalten und Rufe BearbeitenDie Beobachtungen uber das Verhalten der Frosche und die Registrierung der Paarungsarufe erfolgte an drei Standorten in Festland Italien an Wassergraben bei Lesina Provinz Foggia Region Puglia N41 51 40 33 E15 21 44 67 61 m uNN bei Palude di Colfiorito Provinz Perugia Region Umbria N43 01 41 57 E12 52 39 08 805 m uNN und am Chiascio Fluss in Bastia Umbra Provinz Perugia Region Umbria N43 04 15 65 E12 32 28 98 193 m uNN Bei den Tonbandaufnahmen der Paarungsrufe der Frosche an den drei Standorten betrugen die Wassertemperaturen 17 2 bis 26 0 Celsius Da mehrere Rufmerkmale mit der Wassertemperatur korreliert sind ist die Kenntnis des Einflusses der Temperatur auf die Rufe wichtig um exakte Aussagen uber die Struktur der Paarungsrufe machen zu konnen An den drei Standorten befanden sich die Italienischen Wasserfrosche wahrend der Beobachtungen in der Vorlaichzeit Die Mehrzahl der Mannchen hatte Platze zwischen Algenmatten oder anderen Pflanzen gewahlt manche sassen am Uferrand ausserhalb des Wassers und sonnten sich Das Rufen begann etwa Mitte des Vormittags steigerte sich und war immer wieder unterbrochen von allgemeinen Pausen Am fruhen Nachmittag ging die Rufaktivitat zuruck Nur vereinzelt gaben Mannchen einige kurze Rufserien ab Am spaten Nachmittag nahm die Rufaktivitat wieder zu und dauerte bis in die Abendstunden fort Die rufenden Mannchen behielten die gewahlten Rufplatze weitgehend bei und wahrten dabei Mindestabstande zu benachbarten Mannchen von zirka 50 Zentimeter Wegen der geringen Bewegungsaktivitat kam es verhaltnismassig selten zu Interaktionen zwischen den Mannchen Revierrufe traten daher selten auf Paarungsruf Bearbeiten nbsp Schallbild Oszillogramm eines Paarungsrufs von Pelophylax bergeri auf Tonband aufgenommen bei Lesina Foggia bei 17 9 Celsius Wassertemperatur Die Mannchen geben ihre Paarungsrufe fast immer in Serien ab Haufig sind solche mit 15 bis 30 Rufen Bei beginnender Rufaktivitat am Morgen sind die Rufserien meist kurz am Abend bei hoher Rufaktivitat dagegen lang Bei 20 Celsius einer Temperatur die im Verlauf der Fortpflanzungsperiode haufig auftritt haben die Rufe eine Dauer von 1553 Millisekunden die Intervalle zwischen den Rufen und die Rufperiode messen 1665 Millisekunden beziehungsweise 3196 Millisekunden Rufdauer Rufintervall und Rufperiode sind mit der Wassertemperatur negativ korreliert Bei steigender Temperatur verkurzen sich diese Rufmerkmale gemass linearen Gleichungen Die fur 20 Celsius angegebenen Werte wurden aus den Regressionsgleichungen errechnet Ein weiteres kennzeichnendes Rufmerkmal ist die Anzahl der Impulsgruppen pro Sekunde Sie nimmt mit steigender Temperatur zu und gehorcht ebenfalls einer linearen Regression Gemass der Gleichung betragt sie bei 20 Celsius 30 64 Hertz 2 Die Paarungsrufe bestehen wie bei den meisten anderen Pelophylax Arten aus Impulsgruppen Die mittlere Anzahl belauft sich auf 50 2 Impulsgruppen pro Ruf Die Impulsgruppen sind nicht durch Intervalle voneinander abgesetzt trotzdem sind sie beim Horen gut wahrzunehmen da sich die Lautstarke der Impulse die die Gruppen aufbauen rhythmisch andert Die Paarungsrufe klingen daher schnarrend Auf den Schallbildern Oszillogramme sind die Impulsgruppen aufgrund der sich rhythmisch andernden Amplitude klar zu erkennen Die Impulsgruppen selbst sind aus durchschnittlich 3 9 Impulsen aufgebaut Systematik BearbeitenBiochemische Untersuchungen zeigten dass auf der Halbinsel Italien sudlich der Poebene zwei bislang unbekannte Wasserfroschformen vorkommen Eine wurde Southern Italian non hybrid genannt und hat Ahnlichkeit mit Pelophylax lessonae die andere erwies sich als Hybride und wurde deshalb als Southern Italian hybrid bezeichnet Sie ist eine Hybride aus Southern Italian non hybrid und Pelophylax ridibundus 3 4 5 6 Paolucci et altera 7 untersuchten morphologische und biochemische Merkmale bei Wasserfroschen von sechs Standorten davon funf auf der Halbinsel Italien und einem auf Sizilien An den Standorten auf der Halbinsel Italien kamen nur Frosche mit den Merkmalen des Southern Italian non hybrid vor wahrend an der Lokalitat auf Sizilien beide Formen vorkamen Southern Italian non hybrid und Southern Italian hybrid 1986 bezeichnet Gunther den Italienischen Wasserfrosch als mogliche Unterart des Kleinen Wasserfrosches Rana lessonae bergeri 8 Die weitere Feststellung dass Rufe und Rufverhalten wie beim Kleinen Wasserfrosch sind trifft fur den Paarungsruf nicht zu Der mathematische Vergleich der Paarungsrufe von drei Standorten auf der Halbinsel Italien mit denen einer topotypischen Population von Pelophylax lessonae bei Casanova Provinz Turin zeigte grosse Unterschiede auf die zu dem Schluss fuhrten dass dem Italienischen Wasserfrosch der Status einer Art zukommt Pelophylax bergeri 2 Pelophylax bergeri ist als Art gelistet 1 Sie ist nach dem Herpetologen Leszek Berger aus Poznan Polen benannt Eine formale Beschreibung von Pelophylax bergeri wie auch die Festlegung eines Holotypus und einer Typuslokalitat stehen noch aus In den mathematischen Vergleich der Paarungsrufe der Wasserfrosche auf der Halbinsel Italien mit den Paarungsrufen des Kleinen Wasserfrosches bei Casanova Provinz Turin wurden auch die Paarungsrufe der Kleinen Wasserfrosche einbezogen die im Kottenforst bei Bonn Nordrhein Westfalen 9 bei Virpazar am Nordende des Skutarisees Montenegro 10 und an drei Standorten in Albanien vorkommen bei Shkoder am Sudende des Skutaris Sees bei Durres und Poshnie 11 Im Gegensatz zu den Befunden bei den Wasserfroschen auf der Halbinsel Italien erwiesen sich die Paarungsrufe der Frosche dieser Standorte sowohl untereinander als auch mit denen der Frosche der topotypischen Population bei Casanova als ubereinstimmend Auch die Paarungsrufe der Wasserfrosche die an der Typuslokalitat der biochemisch begrundeten Pelophylax shqiperica am Nordende des Skutarisees Montenegro vorkommen unterscheiden sich nur geringfugig von denen der topotypischen Pelophylax lessonae und entsprechen intraspezifischer Variabilitat 2 Da die Paarungsrufe angeborene artspezifische Merkmale sind und ihnen somit eine grosse Aussagekraft zukommt ist es berechtigt die Wasserfrosche aller dieser Standorte Pelophylax lessonae zuzuordnen 2 Die in Albanien gewonnenen bioakustischen Befunde bestatigen zugleich die Ergebnisse von Haxhiu der durch morphologische Untersuchungen feststellte dass in Albanien Pelophylax lessonae heimisch ist 12 In einem grossen Teil Italiens ist die Art mit dem Italienischen Hybridfrosch Pelophylax hispanicus vergesellschaftet einer hybridogenetischen Hybride aus dem Italienischen Wasserfrosch und dem in Italien nicht vorkommenden Seefrosch P ridibundus Fur die Frage wie es zu einer Hybridisierung der beiden heute vollig allopatrisch verbreiteten Wasserfroscharten kommen konnte gibt es zwei Thesen Entweder kam Pelophylax bergeri vor der letzten Eiszeit weiter nordlich vor so dass die Kreuzung zwischen ihm und dem Seefrosch ausserhalb des heutigen Italiens stattgefunden hatte Die Hybride P hispanicus ware dann nach Italien eingewandert Eine andere Erklarung besagt dass das Seefrosch Genom des Italienischen Hybridfrosches nicht direkt von Seefroschen sondern von einer anderen hybridogenetischen Hybride der Wasserfrosche dem Teichfrosch P esculentus stammen konnte Dieser hatte also als stellvertretender Transmitter des ridibundus Genoms fungiert ohne dass sich Pelophylax bergeri und P ridibundus je direkt begegnet waren 13 Gefahrdung BearbeitenDer Italienische Wasserfrosch wird in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN als nicht gefahrdet Least Concern eingestuft weil er uber ein relativ grosses Verbreitungsgebiet verfugt eine grossere Anpassungsfahigkeit gegenuber Lebensraumveranderungen sowie eine verhaltnismassig grosse Gesamtpopulation angenommen wird 14 Die Hauptgefahrdung fur diese Art geht von der Trockenlegung geeigneter Habitate aus Zitierte Belege Bearbeiten a b Frost Darrel R 2020 Amphibian Species of the World an Online Reference Version 6 0 04 25 2020 Electronic Database accessible at http research amnh org herpetology amphibia index html American Museum of Natural History New York USA doi 10 5531 db vz 0001 a b c d Ulrich Sinsch Hans Schneider Bioacoustic assessment of the taxonomic status of pool frog populations Rana lessonae with reference to a 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Borriello Virgilio Botte Massimo Zerani Alberta Polzonetti Magni Taxonomic investigations on six populations of the water frog Rana esculenta complex from peninsular Italy and Sicily In Italian Journal of Zoology Band 54 1987 S 341 346 Wolf Eberhard Engelmann Lurche und Kriechtiere Europas Neumann Verlag Leipzig Radebeul 1985 420 S Hans Schneider 1996 Paarungsrufe und Rufverhalten bei Tumpel und Teichfroschen im Naturpark Kottenforst In Decheniana Bonn Band 149 1996 S 124 138 Hans Schneider Gerhard Joermann 1988 Mating calls of water frogs Ranidae of Lake Skutari Yugoslavia and relationship to water frogs in Greece In Zeitschrift fur zoologische Systematik und Evolutionsforschung Band 26 1988 S 261 275 Hans Schneider Idriz Haxhiu 1993 Mating call analysis and taxonomy of water frogs Ranidae Anura in Albania In Zoologische Jahrbucher Systematik Band 121 1993 S 248 262 Idriz Haxhiu Studim per bretkosat e gjelbra te vendit tone 1 Te dhena morfologjike te krahasuara ndermjet Rana lessonae Cam R ridibunda Pall dhe R esculenta L In Buletin i Shkencave te Natyres Band 3 1986 S 47 55 Jorg Plotner Die westpalaarktischen Wasserfrosche von Martyrern der Wissenschaft zur biologischen Sensation Beiheft der Zeitschrift f Feldherpetologie 9 Bielefeld 2005 Seite 108 ISBN 3 933066 26 3 Pelophylax bergeri in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2009 Eingestellt von Andreone F et al 2008 Literatur BearbeitenChristophe Dufresnes Amphibians of Europe North Africa amp Middle East Bloomsbury Wildlife Bloomsbury Publishing Plc London 2019 224 S ISBN 978 1 4729 4137 4 Darrel R Frost Amphibian Species of the World an Online Reference Version 6 0 04 25 2020 Electronic Database accessible at http research amnh org herpetology amphibia index html American Museum of Natural History New York USA doi 10 5531 db vz 0001 Dieter Glandt Die Amphibien und Reptilien Europas Alle Arten im Portrat Quelle amp Meyer 2015 ISBN 978 3 494 01581 1 S 216 2018 Rainer Gunther Die Wasserfrosche Europas Die Neue Brehm Bucherei Band 600 A Ziemsen Verlag Wittenberg Lutherstadt 1990 ISBN 3 7403 0234 8 Axel Kwet Reptilien und Amphibien Europas Franckh sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 2005 S 112 ISBN 3 440 10237 8 Marina Paolucci Matilde Borriello Virgilio Botte Massimo Zerani Alberta Polzonetti Magni Taxonomic investigations on six populations of the water frog Rana esculenta complex from peninsular Italy and Sicily In Italian Journal of Zoology Band 54 1987 S 341 346 Jorg Plotner Die westpalaarktischen Wasserfrosche von Martyrern der Wissenschaft zur biologischen Sensation Beiheft der Zeitschrift f Feldherpetologie 9 Bielefeld 2005 ISBN 3 933066 26 3 Hans Schneider Bioakustik der Froschlurche Einheimische und verwandte Arten Mit Audio CD Supplement der Zeitschrift fur Feldherpetologie 6 Laurenti Verlag Bielefeld 2005 ISBN 3 933066 23 9 Horbeispiele 82 83 Hans Schneider Ulrich Sinsch Contributions of bioacoustics to the taxonomy of the Anura In Harold Heatwole and Michael J Tyler Hrsg Amphibian Biology Band 7 Systematics 2007 S 2893 2932 Chipping Norton NSW Australia Surrey Beatty amp Sons Ulrich Sinsch Hans Schneider Bioacoustic assessment of the taxonomic status of pool frog populations Rana lessonae with reference to a topotypical population In Journal of Zoological Systematics and Evolutionary Research Band 34 1996 S 63 73 Thomas Uzzell An immunological survey of Italian water frogs Salientia Ranidae In Herpetologica Band 39 1983 S 225 234 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Italienischer Wasserfrosch Pelophylax bergeri Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Fotos von Pelophylax bergeri Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Italienischer Wasserfrosch amp oldid 237501431