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Islandisches Kajutenbuch ist ein Roman des Schriftstellers Werner Helwig Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Entstehungsgeschichte 3 Rezeption 4 Textanalyse und literarische Wertung 5 Zitat 6 Literatur 6 1 Textausgaben 6 2 Sekundarliteratur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksInhalt BearbeitenDer Ich Erzahler unternimmt in den 50er Jahren zusammen mit seinem Freund dem Angler und Bruckenbaumeister Mister Brygg eine abenteuerliche Reise nach Island Die Anfahrt erfolgt mit einem alten Studebaker uber Danemark Schweden und Norwegen und dann per Schiff Im Innern der Insel geht es zu Fuss per Boot auf den Myvatn und mit Hilfe des alten Bauern Geirr und Islandpferden uber den zweitgrossten Gletscher der Insel den Langjokull weiter wobei sich das reale Geschehen zeitweise in das unwirkliche Reich islandischer Naturgeister verwandelt nbsp dessen Ausstrahlung von Kalte uns in die Mantel zwang Es wurde Nacht bis wir den Langjokull erreichten S 175 Landschaft am Langjokull GletscherUnterbrochen wird die Handlung durch zahlreiche haarstraubende Erzahlungen der beiden Freunde und durch die Geschichten der Einheimischen uber die mythischen Geheimnisse Islands Entstehungsgeschichte BearbeitenWerner Helwig verbrachte den Zweiten Weltkrieg in Liechtenstein und hatte wahrend dieser Zeit in der Schweiz Publikationsverbot Er veroffentlichte 1950 den Roman zunachst unter dem Pseudonym Einar Halvid Der ebenfalls emigrierte Kunstler Richard Seewald illustrierte den Umschlag Erst 1961 erschien der Roman zunachst nur als Taschenbuchausgabe in Deutschland 1983 brachte der Limes Verlag eine neu durchgesehene Buchausgabe heraus Rezeption BearbeitenDie 1983er Ausgabe wurde von der Kritik wohlwollend aufgenommen Die Rheinische Post vermerkte dass die Neuauflage des nostalgisch von Erlebnissen strotzenden Buches langst fallig gewesen ware und der Literaturkritiker Peter Jokostra lobte vor allem die Schilderung der Gletscherwanderung Hier erreicht Helwigs Sprachkunst seinen Hohepunkt 1 und beurteilt in der Tageszeitung Die Welt den Roman als Meisterstuck essayistisch reflektierender Prosa Der Schriftstellerkollege Karl Krolow bescheinigte in einer ausfuhrlichen Buchrezension dass dem Autor der Ubergang von der Wirklichkeit in die zweite Wirklichkeit der alten Island Sagas glanzend gelungen sei 2 Textanalyse und literarische Wertung BearbeitenDas Buch ist kein Reisehandbuch es ist eher ein Abenteuerbuch das im ersten Teil der Anreise nach Island in einer fur Helwig ungewohnt knappen Sprache geschrieben ist Die eingebauten Erzahlungen und Zwiegesprache des Ich Erzahlers und Mister Brygg sind voller Humor sarkastischem Spott und augenzwinkernder Ubertreibung Nicht umsonst steht im Buchanfang ein Motto aus Grimms Marchen und der das jetzt erzahlt hat dem ist der Mund noch warm Im zweiten Teil steigert sich die Sprache die haufig von eindrucksvollen und poetischen Bildern bestimmt wird Der Schlaf liess sein aufgelostes Haar uber uns fallen beschreibt Helwig den Zustand der beiden Wanderer als sie erschopft zum ersten Mal wieder im Trockenen schlafen konnten und fahrt fort Langes aufgelostes Haar in welchem uralte Wasser ronnen immer hinab immer abwarts in die ewig unerforschte Tiefe 3 Die Kunst des Romans besteht darin dass er es vermag den Leser genauso wie die beiden Protagonisten durch die Erzahlkraft der Islander mit ihren Elfen Troll und Saga Welten allmahlich so in eine andere Wirklichkeit zu ziehen dass der Ubergang ins Nichtwirkliche zunachst kaum wahrgenommen wird Exkurs Sagas Am Ende des Buches erzahlt ein Herr Kristmundsohn in der Hauptstadt Reykjavik den beiden von der Mentalitat der Islander und ihren Sagas Ebenfalls einem Kristmundson entlockte der Autor 1972 in seinem 44 seitigen unplatonischen Dialog mit dem Titel Skalde Egil 4 durch geschicktes Nachfragen die Egils saga des Skallagrimsson in weiteren Texten hat sich Helwig mit den islandischen Sagas beschaftigt 5 Richard Bersch bezeichnet das Buch bzw die Reise als einen Roman der Initiation Der Hohepunkt die Gletscherbesteigung vermittle dem Icherzahler eine Todeserfahrung die sogleich in Lebenssehnsucht umschlagt Die Reise folge dem Muster einer Unterweltfahrt wie sie in der griechischen und keltischen Mythologie bekannt sei 6 Zitat Bearbeiten Die Pferde dampften und beizten uns mit dem Geruch ihres Schweisses Wir hielten den Sattel sieben Stunden lang aus Dann fing ein Stechen in den Schenkeln an uns zu peinigen Jedes Gesprach starb kaum begonnen an der Wurzel ab Unablassig begleitete unseren Ritt ein Brachvogel flatterte vor uns auf liess sich an unserem Pfad nieder und beaugte uns neugierig bis wir nahe genug waren um ihn zu erneutem Auffliegen zu veranlassen Werner Helwig 7 Literatur BearbeitenTextausgaben Bearbeiten 1950 Diana Verlag Zurich Unter dem Pseudonym Einar Halvid Umschlagzeichnung von Richard Seewald 1961 Diana Verlag Konstanz und Stuttgart Diana Tb Nr 61 1983 Limes Verlag Wiesbaden und Munchen Durchgesehene Neuausgabe ISBN 3 8090 2200 4Sekundarliteratur Bearbeiten Paul Hubner Islandisches Kajutenbuch Eine uberfallige Neuauflage In Rheinische Post vom 30 Mai 1983 Peter Jokostra Von Elfen Trollen und Scharen Nixen In Die Welt vom 11 Juni 1983 Karl Krolow Freude am Abenteuer Werner Helwigs Islandisches Kajutenbuch In Darmstadter Echo vom 16 April 1983Einzelnachweise Bearbeiten Peter Jokostra Von Elfen Trollen und Scharen Nixen In Die Welt vom 11 Juni 1983 Karl Krolow Freude am Abenteuer Werner Helwigs Islandisches Kajutenbuch In Darmstadter Echo vom 16 April 1983 Zitiert aus der Buchausgabe siehe Textausgaben Skalde Egil Ein unplatonischer Dialog In Neue Deutsche Hefte Nr 4 1972 Zum Beispiel Die Welt der Sagas In Merkur Nr 201 1964 Richard Bersch Pathos und Mythos Studien zum Werk Werner Helwigs mit einem bio bibliographischen Anhang Lang Frankfurt am Main Bern New York Paris 1992 Trierer Studien zur Literatur Band 22 ISBN 3 631 44541 5 Textausgabe 1983 Seite 141Weblinks BearbeitenTitelabbildung der Erstausgabe und Textausschnitt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Islandisches Kajutenbuch amp oldid 208812032