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Iodstickstoff NI3 auch als Stickstofftriiodid oder chemisch korrekt mit Iodnitrid bezeichnet ist eine ausserst labile chemische Verbindung von Iod und Stickstoff die bereits bei geringster Energiezufuhr durch Warme Reibung Schlag Erschutterung oder sogar Alphastrahlung eine stark exotherme Reaktion Explosion zeigt StrukturformelAllgemeinesName IodstickstoffAndere Namen StickstofftriiodidSummenformel NI3Kurzbeschreibung schwarzbrauner Feststoff 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 13444 85 4 NI3 14014 86 9 NI3 NH3 15823 38 8 NI3 3 NH3 PubChem 61603ChemSpider 55511Wikidata Q407716EigenschaftenMolare Masse 394 7 g mol 1Aggregatzustand festLoslichkeit in Wasser Zersetzung 1 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnungkeine Einstufung verfugbar 2 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Stickstofftriiodid gehort zur Stoffgruppe der Stickstoffhalogenide Inhaltsverzeichnis 1 Synthese 2 Eigenschaften 3 Ammoniak Addukte 4 Verwendung 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseSynthese BearbeitenIn reiner Form wurde Iodstickstoff erstmals 1990 aus Bornitrid und Iodfluorid bei 30 C in Trichlorfluormethan synthetisiert 3 B N 3 I F 30 C N I 3 B F 3 displaystyle mathrm BN 3 IF xrightarrow 30 circ mathrm C NI 3 BF 3 nbsp Eher gebrauchlich ist die Darstellung durch Einleiten von Ioddampf oder Zugabe von Iodkristallen in eine konzentrierte wassrige Ammoniaklosung Der Stickstoff wird nur formal analog zu den Kohlenwasserstoffen halogeniert Dies fuhrt zur Bildung eines meist als Iodstickstoff bezeichneten polymeren Stickstofftriiodid Ammoniak Adduktes NI3 NH3 Dieses bildet schwarzbraune rhombische Kristalle die sich in Wasser zu Iodwasserstoff Iod und Ammoniak zersetzen 3 I 2 5 N H 3 3 N H 4 I N H 3 N I 3 s displaystyle mathrm 3 I 2 5 NH 3 longrightarrow 3 NH 4 I NH 3 cdot NI 3 s downarrow nbsp Das Produkt ist hochexplosiv und muss mit der notigen Vorsicht behandelt werden Eigenschaften BearbeitenTrockener Iodstickstoff zersetzt sich bei geringster mechanischer Einwirkung explosionsartig Selbst die leichte Beruhrung mit einer Vogelfeder lost die Explosion aus Auch spontane Explosionen kommen vor Die Explosion erfolgt stets mit sehr scharfem Knall Beim trockenen Feststoff ist grosste Vorsicht geboten Im Gegensatz zum getrockneten Feststoff kann man mit alkoholfeuchtem Iodstickstoff gefahrlos arbeiten 2 N I 3 s S c h l a g R e i b u n g N 2 g 3 I 2 g displaystyle mathrm 2 NI 3 s xrightarrow Schlag Reibung N 2 g 3 I 2 g nbsp Ammoniak Addukte BearbeitenJe nach Temperatur und Losungsmittel bildet Iodstickstoff mit Ammoniak den Hydraten entsprechende verschieden gefarbte polymere Addukte 4 bei Temperaturen von 30 bis 15 C fallt durch Zugabe von Iod in eine konzentrierte Ammoniaklosung ein schwarz brauner Niederschlag der Zusammensetzung NI3 NH3 n aus bei 35 bis 70 C entsteht in flussigem Ammoniak ein grunes irisierendes schlechtlosliches Polymer der Formel NI3 3 NH3 n bei 75 bis 95 C bildet sich in einem 2 1 Gemisch aus Chloroform und Ammoniak ein roter Niederschlag eines Polymeren NI3 5 NH3 n Die beiden letzteren Addukte konnen ineinander durch Variation der Temperatur umgewandelt werden Alle Polymere bestehen aus Ketten von NI4 Tetraedern die zusatzlich von Ammoniakmolekulen umgeben sind Verwendung BearbeitenAufgrund seiner Instabilitat findet Iodstickstoff als Sprengstoff keine praktische Anwendung Die Synthese von Kleinstmengen ist zwar zur didaktischen Veranschaulichung im Rahmen des Chemieunterrichts interessant allerdings in Deutschlands Schulen explizit verboten 5 Die getrocknete Verbindung ist sehr empfindlich und zerfallt bei Beruhrung oder Erwarmung sofort mit einem spektakularen Knall der von einer violetten Iod Wolke begleitet wird Einzigartig ist die Eigenschaft von NI3 dass seine Explosion sogar von Alphastrahlung ausgelost werden kann Zwar sind photochemisch ausgeloste Explosionen bei anderen Stoffen bekannt welche dann auch von Gammastrahlung induziert werden kann jedoch ist eine derartige Reaktion auf Bestrahlung mit Alphateilchen 4He Kerne nur von diesem Stoff bekannt Weblinks BearbeitenSynthesevorschrift PDF Datei 35 kB Video mit einem Detonationsversuch VideoEinzelnachweise Bearbeiten a b Eintrag zu Iodstickstoff In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 15 Juli 2014 Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefahrlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlassliche und zitierfahige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden H P Latscha H A Klein Anorganische Chemie 2002 S 312ff Springer ISBN 3 540 42938 7 J Jander Non Aqueous Solvents for Preparation and Reactions of Nitrogen Halogen Compound PDF 465 kB Pure Appl Chem Vol 49 pp 67 73 Pergamon 1977 Richtlinie zur Sicherheit im Unterricht Beschluss der KMK vom 9 September 1994 i d F vom 14 Juni 2019 S 85 abgerufen am 10 Mai 2020 Stickstoffhalogenide Oxidationsstufe III Stickstofftrifluorid Stickstofftrichlorid Stickstofftribromid IodstickstoffAndere Oxidationsstufen Stickstoff II fluorid Distickstofftetrachlorid Stickstoff I fluorid DistickstoffdichloridHalogenamine Monofluoramin Difluoramin Monochloramin Dichloramin Monobromamin Dibromamin Monoiodamin DiiodaminHalogenazide Fluorazid Chlorazid Bromazid Iodazid Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Iodstickstoff amp oldid 224542534