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Das International Mine Clearance Board IMCB deutsch etwa Internationaler Minenraumausschuss A 1 war eine am Ende des Zweiten Weltkriegs von den meisten europaischen Kustenanrainerstaaten gegrundete Organisation deren Aufgabe es war die Raumung der im Krieg gelegten Seeminen zu koordinieren Die Vertrage uber das IMCB wurden am 22 November 1945 1 unterzeichnet Das IMCB wurde Ende 1951 aufgelost 2 Minenraumung Eine Ankertaumine schwimmt an der Oberflache nachdem ein Minensuchboot ihr Ankertau geschnitten hat Inhaltsverzeichnis 1 Bedrohung der Schifffahrt durch Seeminen nach dem Zweiten Weltkrieg 2 Organisation 3 Deutsche Beteiligung 4 Zwischenfalle und Verluste 5 Verweise 5 1 Weblink 5 2 Einzelnachweise 6 AnmerkungenBedrohung der Schifffahrt durch Seeminen nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten nbsp Geborgene GrundminenIm Zweiten Weltkrieg sind allein in europaischen Gewassern etwa 600 000 Seeminen gelegt worden Dabei handelte es sich um unterschiedliche Typen von Grund und Ankertauminen Die meisten dieser Minen waren bei Kriegsende nicht geraumt worden und stellten eine erhebliche Gefahr fur die Schifffahrt und die Fischerei dar 3 In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wurde eine grossere Zahl von Schiffen durch Minen versenkt oder beschadigt wobei viele Menschen getotet oder verletzt wurden 4 Zu den folgenreichsten Minenschaden gehorten der Untergang des danischen Passagierdampfers Kjobenhavn am 11 Juni 1948 vor Aalborg mit vermutlich uber 150 Toten 5 und der franzosischen Fregatte Laplace am 15 September 1950 westlich von St Malo mit 51 Toten 6 nbsp Nach 1945 durch die schwedische Marine nach Minen abgesuchte SeegebieteDurch intensive Minenraumoperationen unter der Leitung des IMCB und durch andere Nationen konnte die Minengefahr in den Nachkriegsjahren vermindert jedoch bis heute nicht vollkommen beseitigt werden Das gilt insbesondere fur Grundminen Mitte der 1960er Jahre waren nicht entmagnetisierte Schiffe gezwungen sich an abgesuchte Wege zu halten da ausserhalb dieser Wege noch immer mit zundfahigen Grundminen zu rechnen war 7 Organisation BearbeitenAm IMCB beteiligten sich alle europaischen Kustenlander mit Ausnahme von Schweden und der Turkei die nur Beobachter entsandten Zusatzlich beteiligten sich aussereuropaische Nationen wie Australien Sitz des IMCB war London wo ein aus britischen franzosischen sowjetischen und US amerikanischen Offizieren gebildeter Fuhrungsstab aufgestellt wurde Er ubertrug die Raumaufgaben an die Kustenstaaten Das europaische Raumgebiet wurde in vier Zonen eingeteilt Ostatlantische Zone mit Biskaya Kanal Nordsee britischer danischer und norwegischer Kuste Kattegat und Ostseezugange Barentssee Ostsee Schwarzmeer Zone Mittelmeerzone 2 Grundsatzlich galt dass alle Nationen fur die Minenraumung in ihren Kustengewassern zustandig waren Sofern das nicht moglich war wurde internationale Unterstutzung gewahrt So erhielt die italienische Marine Anfang 1946 von der britischen Royal Navy 32 Minensuchfahrzeuge fur die Raumung der italienischen Gewasser 8 Fur die Zusammenarbeit mit der zivilen Schifffahrt wurde ebenfalls in London am Sitz der britischen Admiralitat die International Routeing and Reporting Authority IRRA eingerichtet die Anweisungen und Informationen uber minenfreie Wege und Seegebiete herausgab die anfangs als so genannte Zwangswege verbindlich vorgegeben waren Fur den europaischen Raum wurden regelmassig die North European and Mediterranean Route Instructions Nemedri herausgegeben die in den jeweiligen nationalen Nachrichten fur Seefahrer veroffentlicht wurden 9 10 11 Das NEMEDRI System bestand bis 1975 12 Deutsche Beteiligung BearbeitenDeutsche Krafte wurden vom Tag der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht am 8 Mai 1945 an zur Teilnahme an der Minenraumung in deutschen und fremden Gewassern gemass den Vorgaben des IMCB verpflichtet Fur diese Aufgabe wurde aus dem Bestand der Kriegsmarine der unter britischer Aufsicht stehende Deutsche Minenraumdienst DMRD gebildet der zeitweise uber mehrere hundert Minenabwehrfahrzeuge verfugte Die Einheiten des DMRD wurden vor der westdeutschen der danischen der niederlandischen und der norwegischen Kuste eingesetzt Weitere deutsche Krafte die nicht Teil des DMRD waren wurden unter franzosischer Leitung an der franzosischen Kuste eingesetzt 2 Uber einen Einsatz unter sowjetischer Leitung in der Ostsee gibt es keine Erkenntnisse Nach der Auflosung des DMRD Ende 1947 wurde der Minenraumverband Cuxhaven MRVC aufgestellt der die Aufgabe bis Juni 1951 ebenfalls unter britischer Aufsicht fortfuhrte Anschliessend wurden die Raumboote dieses Verbandes an die zur United States Navy gehorende Labor Service Unit B ubergeben und mit deutschem Personal weiterbetrieben Die Koordination mit dem IMCB erfolgte weiterhin uber britische Stellen die hierbei durch eine aus deutschem Personal bestehende Marinedienstgruppe in Cuxhaven unterstutzt wurde 13 Zwischenfalle und Verluste Bearbeiten nbsp Die australische Korvette Warrnambool sinkt nach einem MinentrefferIm Raumdienst gingen eine Anzahl von Schiffen verschiedener Nationen durch Minentreffer verloren Dabei und bei weiteren Unfallen im Raumdienst starb eine erhebliche Zahl von Personen Die schwersten Vorfalle im Rahmen der Raumarbeiten unter der Leitung des IMCB waren die Korfu Kanal Zwischenfalle die sich zwischen Mai und November 1946 ereigneten Bei Minentreffern auf den britischen Zerstorern Saumarez und Volage wurden 44 Mann getotet und 42 verletzt HMS Volage wurde so schwer beschadigt dass sie ausser Dienst gestellt und verschrottet werden musste Im DMRD kamen 53 Besatzungsangehorige durch Minenraumunfalle und 31 bei einer Detonation auf einem Munitionsversenkungsschiff ums Leben Zehn Schiffe gingen verloren Im MRVC starben drei Angehorige durch Raumunfalle und ein Fahrzeug sank auf einer Mine wobei sieben Personen verletzt wurden 9 Bei Raumarbeiten vor der Kuste von Queensland lief die australische Korvette Warrnambool am 13 September 1947 auf eine Mine und sank Dabei wurden vier Soldaten getotet Verweise BearbeitenWeblink Bearbeiten Projekt Seekrieg der Wurttembergischen LandesbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Schreiben der britischen Regierung Annex 3 engl Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive PDF 1 6 MB a b c Projekt Seekrieg der Wurttembergischen Landesbibliothek Hartmut Kluver Der Minenraumverband des Zollgrenzschutzes Cuxhaven In Hartmut Kluver Hg Deutsche Seeverbande 1945 1956 S 40 ff Dusseldorf 2001 ISSN 1438 907X ISBN 3 935091 08 7 Projekt Seekrieg der Wurttembergischen Landesbibliothek Ubersicht uber Schiffsverluste durch Minen in europaischen Gewassern von 1945 1957 Informationen bei wrecksite eu engl Informationen bei histomar net frz Deutsches Hydrographisches Institut Ostsee Handbuch IV Teil Hamburg 1967 Bericht bei minesweepers org uk engl a b Deutsche Seeverbande 1945 1958 bei mandors de Memento vom 6 September 2010 im Internet Archive Svensk uppslagsbok schwed Memento vom 14 Juli 2012 im Webarchiv archive today Wolfgang Hubner Die Labor Service Unit B in Bremerhaven In Hartmut Kluver Hg Stationen deutscher Marinegeschichte II Deutsche Seeverbande 1945 1956 Dusseldorf 2001 ISBN 3 935091 08 7 S 62 ff Udkik Maritime Dictionary dan Douglas C Peifer Drei Deutsche Marinen Auflosung Ubergange und Neuanfange Bochum 2007 ISBN 978 3 89911 101 9Anmerkungen Bearbeiten auch als International Central Mine Clearance Board bezeichnet z B im Australian Journal of Legal History 2005 Vol 9 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title International Mine Clearance Board amp oldid 231112014