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52 530014 13 348735 Koordinaten 52 31 48 1 N 13 20 55 4 O Leichenschauhaus in der Hannoverschen Strasse 6Das heutige Institut fur Rechtsmedizin Berlin ist 2003 aus der Zusammenlegung der entsprechenden Lehrstuhle der Humboldt Universitat Berlin nach der Emeritierung von Gunther Geserick und der Freien Universitat Berlin hervorgegangen Das Vorgangerinstitut der Humboldt Universitat ist das alteste rechtsmedizinische Institut in Deutschland Im deutschsprachigen Raum kann nur das Department fur Gerichtliche Medizin der Medizinischen Universitat Wien auf eine langere Tradition zuruckblicken Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Entstehung einer gesonderten Fachrichtung 1 2 Leichenschauhaus und Bauten fur die Gerichtsmedizin 2 Fusionen im 20 Jahrhundert 3 Wiedervereinigung und Zusammenlegungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEntstehung einer gesonderten Fachrichtung Bearbeiten nbsp Das Charite Gebaude um 1740Die Anfange gerichtsarztlicher Tatigkeit in Berlin konnen bis ins 17 Jahrhundert zuruckverfolgt werden Ende des 17 Jahrhunderts war dann das Stadtphysicat gegrundet worden Forensisch medizinische Vorlesungen wurden seit 1724 am Collegium medico chirurgicum gehalten Leichenoffnungen und der Unterricht fanden uber viele Jahre in Raumen anderer Institutionen wie der Pathologie und der Anatomie statt Ab 1839 standen Raume des neu gebauten Leichen und Sektionshauses der Charite fur diesen Zweck zur Verfugung Nach dem 1805 gegrundeten Wiener Institut in Prag wurde ein ahnliches Institut 1807 eingerichtet offnete am 11 Februar 1833 mit der Praktischen Unterrichtsanstalt fur die Staatsarzneikunde dem Zusammenschluss der Gerichtlichen Medizin und der Medizinalpolizei an der 1810 gegrundeten Berliner Friedrich Wilhelms Universitat das zweite Zentrum gerichtsmedizinischer Lehre und Forschung im deutschsprachigen Raum seine Pforten nbsp Die von Ludwig Casper eingefuhrten bildlichen Darstellungen von Schusswunden Die Einrichtung dieses Lehrstuhles ging auf Stadtphysicus Karl Wilhelm Ulrich Wagner 1793 1846 zuruck der die Staatsarzneikunde als akademisches Fach etablierte und auch der erste Ordinarius wurde Seine Nachfolger Johann Ludwig Casper Carl Liman und Carl Skreczka 1833 1902 fuhrten das Institut in seinem Sinne fort Besonders gepragt wurde das Fach durch Fritz Strassmann den ersten Prasidenten der Deutschen Gesellschaft fur gerichtliche Medizin Auf Strassmann folgte nach kommissarischer Leitung durch Paul Fraenckel Victor Muller Hess der das Institut fur gerichtliche Medizin wie es nun hiess ab 1930 leitete Die Teilung der Stadt 1948 wirkte sich auch auf die universitare Rechtsmedizin aus 1949 verliess Muller Hess das Institut in der Hannoverschen Strasse und wurde Lehrstuhlinhaber fur gerichtliche und soziale Medizin an der neu gegrundeten Freien Universitat Berlin Dem Institut wurden Raumlichkeiten in einer Dahlemer Villa in der Hittorfstrasse 18 zur Verfugung gestellt Auf Muller Hess folgte Walter Krauland 1912 1988 der den Lehrstuhl bis 1983 innehatte In Ost Berlin wurde das Institut nach dem Weggang von Muller Hess und bis zur Neubesetzung des Lehrstuhls im Jahr 1957 kommissarisch geleitet zunachst sehr kurz von Curt Goroncy 1896 1952 dann bis 1950 von Hans Heinrich Thiele 1888 1969 bis 1953 von Hans Anders 1886 1953 bis 1956 von Paul Oesterle 1900 1971 und zuletzt von Gerhard Hansen 1910 1978 Nach dieser langeren Phase ohne besetzten Lehrstuhl ubernahm schliesslich 1957 der Osterreicher Otto Prokop den Lehrstuhl fur Gerichtliche Medizin und das Direktorat des Institutes in der Hannoverschen Strasse Prokop fuhrte das Institut in den nachsten drei Jahrzehnten zu grosser nationaler und internationaler Anerkennung Leichenschauhaus und Bauten fur die Gerichtsmedizin Bearbeiten 1811 wurde fur die Charite das erste Berliner Leichenschauhaus errichtet Carl Liman gelang es einen Neubau fur die gerichtliche Medizin in Berlin zu erreichen Dazu wurde ein Teil des fruheren Charite Friedhofs in Bauland umgewandelt Das dreistockige Gebaude Hannoversche Strasse 6 heute Berlin Mitte wurde ab 1884 gebaut und war im Fruhjahr 1886 bezugsfertig Es handelt sich um einen Bau mit gelben Verblendziegeln mit einem eingeschossigen Mitteltrakt uber einem hohen Sockel Grosse Rundbogenfenster Konsolgesimse an den Seitenflugeln und ubergiebelte Portale bilden einen unverwechselbaren Anblick 1 Neben dem Institut fur Staatsarzneikunde wurden in diesem Gebaude auch das Berliner polizeiliche Leichenschauhaus und das Leichenkommissariat untergebracht Fusionen im 20 Jahrhundert Bearbeiten1935 ging in ganz Deutschland der stadtische gerichtsarztliche Dienst aus der Verantwortung des jeweiligen Polizeiprasidenten auf die Gesundheitsamter uber In Berlin wurde am 1 April 1937 das Gerichtsarztliche Institut des Stadtgesundheitsamtes das heutige Landesinstitut fur gerichtliche und soziale Medizin Berlin auf dem Gelande des Robert Koch Krankenhauses in Moabit an der Turmstrasse gegrundet Sektionen wurden sowohl im Leichenschauhaus an der Hannoverschen Strasse als auch im pathologischen Institut in Moabit durchgefuhrt Erster Leiter des stadtischen Instituts war Waldemar Weimann 1893 1965 Ihm folgten Gerhard Rommeney 1907 1974 und Heinz Spengler 1917 2004 Nach der Teilung Berlins 1948 nutzten die West Berliner Behorden zunachst das Pathologische Institut des Stadtischen Krankenhauses in Moabit als Leichenschauhaus bis 1965 in der Invalidenstrasse 59 ein neues Leichenschauhaus errichtet wurde Dort fuhrten bis 2006 die Arzte des Landesinstitutes ihre Obduktionen durch 1982 ubernahm Volkmar Schneider die Leitung des Landesinstitutes fur Gerichtliche und Soziale Medizin Um die jahrzehntelangen Kompetenzstreitigkeiten zwischen dem Landesinstitut und dem Lehrstuhl zu beenden wurde er im Jahr darauf auch auf den Lehrstuhl fur Gerichtliche Medizin an der Freien Universitat berufen Beide Institutionen wurden seither in Personalunion geleitet Wiedervereinigung und Zusammenlegungen Bearbeiten1987 ubernahm Gunther Geserick von seinem akademischen Lehrer Prokop den Ost Berliner Lehrstuhl den Geserick bis 2003 innehatte Auch nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten 1990 bestanden weiterhin zwei Universitatsinstitute fur Rechtsmedizin in Berlin Nach Gesericks Emeritierung wurde die Gerichtsmedizin in Berlin im Zusammenhang mit der Neuordnung der Universitatsmedizin Zusammenlegung der entsprechenden FU und HU Institute unter dem Namen Charite Universitatsmedizin Berlin 2003 fusioniert Der FU Ordinarius Schneider ubernahm nun die Leitung der zusammengelegten Universitatsinstitute fur Rechtsmedizin mit den beiden Standorten Campus Mitte und Campus Benjamin Franklin und behielt auch die Leitung des Landesinstituts bei 2004 fiel die Entscheidung die verschiedenen Standorte der universitaren Rechtsmedizin am Campus Benjamin Franklin zusammenzufuhren Im Oktober 2004 wurde die Abteilung fur Forensische Pathologie von der Hannoverschen Strasse nach Berlin Dahlem verlegt 2005 folgte die Abteilung fur Forensische Toxikologie wahrend die Abteilung fur Forensische Genetik in Ermangelung geeigneter Laborraume am Standort Mitte verblieb Die Baumassnahmen fur den Berliner Hauptbahnhof fuhrten zur Aufgabe des Leichenschauhauses an der Invalidenstrasse Hannoverschen Strasse Der denkmalgeschutzte Gebaudetrakt fiel an die die Humboldt Universitat zuruck und wurde in Buro und Unterrichtsraume fur das Exzellenzcluster Topoi umgebaut 2006 wurden neue Raumlichkeiten auf dem Gelande des ehemaligen Krankenhauses Moabit in der Turmstrasse 21 bezogen Zum 1 Januar 2007 wurde Michael Tsokos auf den Lehrstuhl fur Rechtsmedizin an der Charite berufen Zugleich ubernahm er wie seit Schneider ublich die Leitung des Landesinstitutes fur gerichtliche und soziale Medizin Die Kernbereiche des Charite Institutes befinden sich nunmehr in Moabit Die Gebaude in Dahlem bezog das Dekanat der FU Bis 2011 waren die weiteren Massnahmen zur Errichtung eigener Sektions Labor und Unterrichtsraume an der Turmstrasse abgeschlossen Bis dahin nutzten die Rechtsmediziner der Charite die Sektionsraume des Landesinstitutes Literatur BearbeitenHansjurg Strauch Ingo Wirth Ernst Klug Uber die Gerichtliche Medizin in Berlin Berlin 1992 Gunther Geserick Volkmar Schneider Vortrage zur Eroffnungsveranstaltung der 71 Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft fur Rechtsmedizin Berlin 1992 Ingo Wirth Gunther Geserick Klaus Vendura Schmidt Romhild Das Universitatsinstitut fur Rechtsmedizin der Charite 1833 2008 Lubeck 2008 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Institut fur Rechtsmedizin Charite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte des Instituts fur Rechtsmedizin der ChariteEinzelnachweise Bearbeiten Institut fur Denkmalpflege Hrsg Die Bau und Kunstdenkmale der DDR Hauptstadt Berlin I Henschelverlag Berlin 1984 S 342 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Institut fur Rechtsmedizin Berlin amp oldid 228920067