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Der inharente Vokal ist eine Besonderheit bei Abugidas wie den indischen Schriften und der athiopischen Schrift in denen jedes Konsonantenzeichen mit einem in der jeweiligen Sprache besonders haufigen Vokal meist a in der Bengalischen Sprache aber o verknupft ist Die isolierten Konsonanten entsprechen also vollstandigen Silben ka kha ga gha usw Soll aber ein anderer Vokal als das a folgen wird das durch Zusatzzeichen matra am unter oder uber dem Silbenzeichen angezeigt ki khi gi ghi oder ku khu gu ghu In manchen Fallen entstehen durch die Ligatur des Konsonanten mit dem Vokal auch spezielle nicht regelmassig vorhersagbare Formen z B beim Buchstaben ja in Gujarati Schrift In diesem System ist die Darstellung von Konsonantenclustern grundsatzlich problematisch da man fur eine Silbe wie ktra die inharenten Konsonanten von ka und ta neutralisieren muss In den indischen Schriften gibt es dazu verschiedene Ansatze Durch ein spezielles Zusatzzeichen virama kann der inharente Vokal entfernt werden Dieses Verfahren ist der Standard in modernem Tamil wird aber in den anderen indischen Schriften als asthetisch minderwertig betrachtet und nur verwendet wenn die anderen Methoden nicht anwendbar sind Der Virama hat meist die Form eines Punktes oder Schragstriches uber oder unter dem Konsonanten In den meisten indischen Schriften haben viele aber nicht alle Konsonantenzeichen ein graphisches Element das symbolisch fur den inharenten Vokal steht In der Devanagari Schrift ist das ein vertikaler Strich in Oriya ein Halbkreis uber dem Zeichen Schreibt man das Konsonantenzeichen ohne dieses Element Halbform dann reprasentiert er den nackten Konsonanten Man stellt den gesamten Konsonantencluster durch eine einzige Ligatur dar wobei die Merkmale aller beteiligten Konsonanten in der fertigen Ligatur meist noch erkennbar sind in manchen Fallen hat die Ligatur aber auch eine irregulare kaum vorhersagbare Form Diese Methode ist eine Verallgemeinerung der vorangehenden und stellt betrachtliche technische Anforderungen an den Buchdruck da eine grosse Anzahl von Ligaturlettern benotigt wird Beispielsweise sind im Sanskrit Cluster aus drei oder vier Konsonanten nicht selten was Hunderte von individuell zu schneidenden Ligaturen erfordert In der Schreibung von Kannada und Telugu werden Ligaturen grundsatzlich gebildet indem eine verkleinerte Version des folgenden Konsonanten rechts unter den fuhrenden Konsonanten geschrieben wird Ein eventueller dritter Konsonant kommt dann rechts unter den zweiten In Devanagari werden Ligaturen vorwiegend durch horizontales Aneinanderfugen der einzelnen Zeichen gebildet vgl Halbformen in einzelnen Fallen v a Geminale auch vertikal Ligaturen aus drei oder mehr Zeichen sind meist gemischt horizontal vertikal wobei sich die Reihenfolge der Konsonanten oft nur schlecht aus der graphischen Form der Ligatur erschliesst Die Ligatur aus k ṣa hat in den nordindischen Schriften eine Gestalt die in keinem Zusammenhang zur Form der Einzelbuchstaben steht Dieses Zeichen kann als Teilelement einer komplexeren Ligatur auftreten Der Buchstabe ra hat in Ligaturen spezielle Formen Als erstes Element eines Clusters nimmt er in Devanagari die Form eines rechts offenen Halbkreises repha an der uber den Folgebuchstaben oder die Ligatur fur den Folgecluster geschrieben wird Als spateres Element eines Clusters tritt r als kurzer Schragstrich im unteren Teil der gebildeten Ligatur auf Ein Nasal am Anfang eines Konsonantenclusters wird in vielen indischen Sprachen als Bestandteil der vorangehenden Silbe empfunden und durch Nasalierung des vorangehenden Vokals artikuliert In diesem Fall schreibt man ihn als diakritisches Zeichen Anusvara oder Chandrabindu das jedoch graphisch mit der Folgesilbe verbunden wird In einigen nordindischen Sprachen wird auf die Bildung von Ligaturen in der Regel verzichtet man verwendet einfach das Silbenzeichen ka fur den Konsonanten k Der Leser muss aus seiner Kenntnis der Sprache heraus entscheiden ob eine Schreibung ka ta als kata oder kta zu lesen ist Dieser Weg wird vor allem in Panjabi Hindi und Marathi haufig beschritten wahrend Gujarati und Bengalisch starker phonemisch geschrieben werden Die von den indischen Schriften abgeleiteten Alphabete Sudostasiens haben das Prinzip des inharenten Vokals ubernommen In Thai und Lao wird der Ausfall des inharenten Vokals grundsatzlich nicht angezeigt fur Pali oder Sanskrit Texte nutzt man im Thai aber auch den Virama Im Khmer werden Konsonantencluster durch Tiefstellung gebildet Khmer ist aufgrund der vielen Vokale und Diphthonge auch darin einzigartig dass es zwei Gruppen von Konsonantenzeichen unterscheidet die mit unterschiedlichen inharenten Vokalen verknupft sind a oder o Siehe auch BearbeitenAbugida Devanagari Inharenz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Inharenter Vokal amp oldid 229945508