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Der Indiengeier Gyps indicus zuweilen auch Indischer Geier genannt ist ein Greifvogel aus der Unterfamilie der Altweltgeier Aegypiinae IndiengeierIndiengeier Gyps indicus SystematikKlasse Vogel Aves Ordnung Greifvogel Accipitriformes Familie Habichtartige Accipitridae Unterfamilie Altweltgeier Aegypiinae Gattung GypsArt IndiengeierWissenschaftlicher NameGyps indicus Scopoli 1786 Flugbild des Indiengeiers Lila Verbreitung des Indiengeiers Gyps indicus Turkis Verbreitung des Dunnschnabelgeiers Gyps tenuirostris Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Geographische Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 4 Gefahrdung und Schutzmassnahmen 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksMerkmale BearbeitenErwachsene Indiengeier erreichen eine Flugelspannweite von 196 bis 228 Zentimeter eine Korperlange von 80 bis 103 Zentimeter und ein Gewicht von 5 5 bis 6 3 Kilogramm Kopf und Hals sind dunkel gefarbt und nackt die Halskrause ist weisslich befiedert Er besitzt sehr breite Flugel und kurze Schwanzfedern Die Befiederung auf dem Rucken und die Oberflugeldecken sind gelblich braun die Bauchfedern meist heller gelbbraun Der Schnabel ist blass gelblich Die Oberschenkel sind dicht weissgrau befiedert Dem Indiengeier sehr ahnlich ist der lange Zeit als Unterart gefuhrte Dunnschnabelgeier Gyps tenuirostris der von Rasmussen als eigenstandige Art erkannt wurde 1 2 Er ist etwas robuster gebaut und zeigt einen langeren und heller gefarbten Schnabel Sein Verbreitungsgebiet umfasst einen Gurtel sudlich des Himalaya und reicht bis nach Sudostasien Somit gibt es keine geographischen Uberlappungen der beiden Arten was die Unterscheidung erleichtert Geographische Verbreitung und Lebensraum BearbeitenIndiengeier kommen im Osten Pakistans entlang der Westkuste der indischen Halbinsel sowie im Norden von Delhi und sudlich des Quellgebiets des Ganges vor Sie besiedeln Stadte und Dorfer sowie auch offene Landschaften und Walder 3 Lebensweise BearbeitenDer Indiengeier ist ein reiner Aasfresser der sich meist in grossen Gruppen an Tierkadavern einfindet um zu fressen Die Brutzeit der indischen Geierart sind die Monate November bis Marz Indiengeier leben uberwiegend gesellig und bruten auf Felsen und auf verfallenen Gebauden Wo beides fehlt bruten sie zuweilen auch auf Baumen Gefahrdung und Schutzmassnahmen BearbeitenDie Art ist nach dem Status der IUCN vom Aussterben bedroht Critically Endangered 4 Der Bestand ist seit Mitte der 1990er Jahre um 97 Prozent zuruckgegangen Nachdem anfanglich vermutet wurde die Geier seien einer Infektionskrankheit erlegen wurde nach Untersuchungen von Gewebeproben festgestellt dass der Wirkstoff Diclofenac fur den Tod der Vogel verantwortlich ist Diclofenac ist ein entzundungshemmendes Medikament mit dem verletzte Hausrinder behandelt wurden Starb ein damit behandeltes Rind und frassen Geier von dem Kadaver verendeten sie an Nierenversagen 5 6 Da Diclofenac in Sudasien weit verbreitet eingesetzt wird stellt es auch eine standige Gefahr fur alle in den betroffenen Regionen lebenden Geierpopulationen dar Dies trifft insbesondere fur Gebiete mit Anhangern des Hinduismus zu die kein Rindfleisch verzehren und die toten Rinder nicht entsorgen Es wird deshalb an der Stelle an der es verendet ist von den Geiern gefressen Nachdem man die schadliche Wirkung von Diclofenac auf die Geier erkannte wurde seine Anwendung bei Haustieren in Indien verboten Dies auch deshalb da mit dem Ruckgang der Geier ein Anstieg von Rattenpopulationen sowie von verwilderten Hunden die sich vorzugsweise von Aas ernahrten zu verzeichnen war Mit dem ebenfalls entzundungshemmenden Medikament Meloxicam steht zwar ein Alternativmittel zur Verfugung das bei den Geiern keine gesundheitlichen Schaden verursacht aber teurer ist Diclofenac wird deshalb in Indien weiterhin illegal verwendet Inzwischen wurden verschiedene Erhaltungszuchtprogramme begonnen u a in der Nachzuchtstation in Haryana Als weitere Schutzmassnahme werden auf ausgewahlten Platzen unbehandelte Kadaver ausgelegt um die sehr standorttreuen Geier an diese Platze zu binden bis Diclofenac aus dem Nahrungskreislauf weitestgehend verschwunden ist Einzelnachweise Bearbeiten biomedcentral globalraptors Birdlife iucnredlist Naturschutzbund Deutschland V Prakash D J Pain A A Cunningham P F Donald N Prakash A Verma R Gargi S Sivakumar A R Rahmani Catastrophic collapse of Indian white backed Gyps bengalensis and long billed Gyps indicus vulture populations In Biological Conservation Band 109 2003 S 381 390 Literatur BearbeitenPamela C Rasmussen John C Anderton Birds of South Asia The Ripley Guide 2005 ISBN 84 87334 67 9 James Ferguson Lees David A Christie Kim Franklin David Mead Philip Burton Raptors of the World Houghton Mifflin 2001 ISBN 0 618 12762 3 Dominic Couzens Seltene Vogel Uberlebenskunstler Evolutionsverlierer und Verschollene Haupt Verlag Bern 2011 ISBN 978 3 258 07629 4 P C Rasmussen S J Parry The taxonomic status of the Long billed Vulture Gyps indicus In Vulture News Band 44 2001 S 18 21 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Indiengeier Gyps indicus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gyps indicus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2012 Eingestellt von BirdLife International 2012 Abgerufen am 16 Dezember 2012 Indiengeier Gyps indicus bei Avibase Indiengeier Gyps indicus auf eBird org xeno canto Tonaufnahmen Indiengeier Gyps indicus Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Indiengeier amp oldid 238183713