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In Sachen Kaminski ist ein deutscher Fernsehfilm aus dem Jahr 2005 der den Entzug des Sorgerechts bei Eltern mit einer Lernbehinderung thematisiert Die Handlung folgt einem authentischen Fall der 2002 vor dem Europaischen Gerichtshof fur Menschenrechte letztinstanzlich verhandelt wurde 1 FilmTitel In Sachen KaminskiProduktionsland DeutschlandOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 2005Lange 88 MinutenAltersfreigabe FSK 12StabRegie Stephan WagnerDrehbuch Holger Karsten SchmidtProduktion Martin BachMusik Irmin SchmidtKamera Andreas BeinSchnitt Susanne Heller Gunnar Wanne EickelBesetzungJuliane Kohler Petra Kaminski Matthias Brandt Martin Kaminski Amber Bongard Lona Kaminski Anneke Kim Sarnau Annett Fink Lena Stolze Gabriele Lohse Heikko Deutschmann Kai Gerber Aglaia Szyszkowitz Julia Gerber Dietz Werner Steck Dr Wente Alexandra von Schwerin Kindergartnerin Astrid M Funderich Iris Lehmann Matthias Brenner Markus Lehmann Simon Licht Jurgen Vogt Christine Prayon Frau vom Amt Axel Gottschick Herr Beck Rainer Furch Polizist Fritz Roth Martins alterer Arbeitskollege Hartmut Volle Richter Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Hintergrunde 3 Kritiken 4 Auszeichnungen 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenDie funfjahrige Lona wachst bei ihren Eltern in einem Einfamilienhaus auf Der Vater Martin Kaminski arbeitet auf einem Schrottplatz die Mutter Petra Kaminski arbeitet als Hausfrau Ihren wissbegierigen Fragen begegnen die Eltern wenn ihnen selbst die Antworten fehlen mit Phantasie und Liebe Ihr Hausarzt Dr Wente stellt fest dass Lona im Vergleich zu anderen gleichaltrigen Kindern Defizite bezuglich ihrer Lernkenntnisse hat Auf seine Empfehlung hin stellen die Eltern einen Antrag auf Fruhforderung dem stattgegeben wird 2 In den folgenden Wochen bekommen sie regelmassigen Besuch einer Familienhelferin des Jugendamtes Gabriele Lohse Ihr anfanglicher Wunsch die Eltern in die Forderung Lonas einzubeziehen zeigt nach und nach bevormundende Tendenzen Sie konfrontiert die Tochter mit den intellektuellen Schwierigkeiten der Eltern fuhrt diese beim Memory Spielen oder beim Lesen einer Speisekarte vor Immer wieder stellt sie auch deren Erziehungskompetenzen in Frage und macht ihnen deutlich dass sie ihrer Tochter keine angemessene Erziehung geben konnten Letztendlich initiiert die Familienhelferin einen Beschluss des Amtsgerichtes auf Entzug des Sorgerechts Lona wird in einen Betreuungsverein gebracht der sie an die Pflegeeltern Julia und Kai Gerber weitervermittelt Den Eltern wird jeglicher Kontakt zu ihrem Kind untersagt Ortstermine finden nur im Beisein von Jugendamt und Gutachtern statt die darauf achten dass die Eltern keinen emotionalen Kontakt zur Tochter aufnehmen konnen Gegen diese behordlichen Massnahmen regt sich Widerstand bei den Eltern Sie nehmen Kontakt zu einer Rechtsanwaltin Annett Fink auf und versuchen Besuchs und Sorgerecht fur ihre Tochter Lona einzuklagen Dieses wird in zwei Instanzen abschlagig entschieden Daraufhin rat die engagierte Anwaltin zum Gang an das Bundesverfassungsgericht Doch auch diesen Prozess verlieren die Eltern und sie versuchen sich damit abzufinden ihre Tochter endgultig verloren zu haben Diese baut indes eine auf Gegenseitigkeit beruhende emotionale Beziehung zu ihren Pflegeeltern auf und scheint sie als neue Eltern zu akzeptieren Die Gerbers bemuhen sich aber nicht nur um das Wohl ihrer Pflegetochter Sie sind auch um einen gutlichen Umgang mit den Kaminskis bemuht und laden sie zu Lonas Geburtstag ein Die letzte Hoffnung nutzend ziehen die leiblichen Eltern vor den Europaischen Gerichtshof fur Menschenrechte nach Strassburg und gewinnen dort gegen die Bundesrepublik als Beklagte und bekommen ihre Tochter zuruck Hintergrunde BearbeitenDer Film basiert auf einer wahren Begebenheit 1 1993 beantragte eine Familie auf Anraten ihres Hausarztes eine Unterstutzung fur ihre ein und dreijahrigen Tochter Die Fruhforderung stellte liebevolle Familienbeziehungen fest und involvierte zugleich das Jugendamt dieses empfahl ebenso wie der vom Jugendamt hinzugezogene Verein fur familienorientierte Sozialpadagogik eine Trennung der Eltern von den Kindern 3 Das Vormundschaftsgericht beschloss im Wege der einstweiligen Anordnung den Beschwerdefuhrern das Aufenthaltsbestimmungsrecht und das Recht zur Bestimmung uber arztliche Massnahmen zu entziehen Die Eltern seien so das Amtsgericht intellektuell nicht in der Lage ihre Kinder ordnungsgemass zu erziehen 1 Die Kinder wurden im Februar 1997 im Verein fur familienorientierte Sozialpadagogik abgegeben Die Eltern berichteten spater gegenuber Medien sie hatten ihren Kindern zu diesem Zeitpunkt gesagt dass es ein Urlaub sei und die Kinder hatten sich gefreut 3 Mit Beschluss des Vormundschaftsgerichts vom 27 Mai 1997 entzog das Vormundschaftsgericht den Eltern das Sorgerecht fur ihre beiden Kinder basierend vor allem auf einem Gutachten das befand die Eltern seien unverschuldet jedoch mangels intellektueller Fahigkeiten erziehungsunfahig 1 Die Eltern sahen ihre Kinder erst nach zehn Monaten wieder und in den folgenden sechs Jahren monatlich eine Stunde Die Madchen wurden nach einem halben Jahr in getrennte Pflegefamilien gegeben Trotz Gegengutachten von Arzten und Professoren die vom Verein Aktion Rechte fur Kinder in Auftrag gegeben wurden blieben Vormundschafts und Amtsgericht bei der Fremdunterbringung Letztendlich kehrten die Madchen Ende 2003 infolge des EGMR Urteils vom 26 Februar 2002 das eine Verletzung von Artikel 8 der Europaischen Menschenrechtskonvention feststellte 1 nach fast sieben Jahren von den Pflegefamilien zu ihren Eltern zuruck Sie besuchten spater ein Internat und lebten teils bei den Eltern teils bei den ehemaligen Pflegefamilien 3 Kritiken BearbeitenBarbara Sichtermann schreibt im Tagesspiegel Es spricht nicht gegen diesen gradlinig erzahlten sensibel inszenierten Film dass man seine fiktive Handlung fur wahre Munze nimmt und an den echten Fall denkt der ihm zugrunde liegt Die schauspielerischen Leistungen von Matthias Brandt als Vater und Juliane Kohler als Mutter Kaminski sind ausserordentlich Weit entfernt davon die schlichten Gemuter die sie darzustellen haben an die Karikatur zu verraten verleihen beide ihren von Demutigungen gezeichneten Figuren tragische Dimension Anneke Kim Sarnau halt die tapfere Anwaltin frei von plakativem Heldentum auch sie schuttelt immer wieder den Kopf uber die Umtriebe der Sozialburokratie 4 Fur Ottmar Miles Paul von kobinet nachrichten org ist der Film ein ausgezeichnetes Dokument dafur wie schwer es behinderte Eltern hierzulande haufig noch haben und wie schmal der Grat zwischen Unterstutzung und Bevormundung oftmals ist 5 Auszeichnungen BearbeitenBayerischer Fernsehpreis 2006 Blauer Panther Bester Darsteller fur Matthias Brandt im Bereich Fernsehspiel VFF TV Movie Award 2005 auf dem Filmfest Munchen als beste deutsche Fernseh Produktion Nominierung Adolf Grimme Preis 2006 in der Kategorie Fiktion amp Unterhaltung Bobby 2006 der Bundesvereinigung Lebenshilfe ver di Fernsehpreis 2006 fur Holger Karsten Schmidt Drehbuch Weblinks BearbeitenIn Sachen Kaminski in der Internet Movie Database englisch In Sachen Kaminski bei ARTEEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Europaischer Gerichtshof fur Menschenrechte 26 02 02 Fall K gegen DEUTSCHLAND Beschwerde Nr 46544 99 Abgerufen am 3 Dezember 2016 Barbara Sichtermann Ubermut der Amter In Der Tagesspiegel 15 Juli 2005 abgerufen am 15 Februar 2019 a b c Freia Peters In Sachen Kutzner In Welt 10 Dezember 2006 abgerufen am 16 Februar 2019 Ubermut der Amter Tatsachen Film passend zu Pisa Wenn Sozialarbeiter Familien trennen Der Tagesspiegel vom 15 Juli 2005 In Sachen Kaminski kobinet Nicht mehr online verfugbar Ehemals im Original abgerufen am 12 Juni 2009 1 2 Vorlage Toter Link www kobinet nachrichten org Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Abgerufen von 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