Il falegname di Livonia (Der Zimmermann von Livland) ist eine Opera buffa in zwei Akten von Gaetano Donizetti. Das Libretto stammt von Marchese Gherardo Bevilacqua-Aldobrandini. Die Uraufführung fand am 26. Dezember 1819 zur Eröffnung der Karnevalssaison im Theater Teatro San Samuele in Venedig statt.
Werkdaten | |
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Titel: | Der Zimmermann von Livland |
Originaltitel: | Il falegname di Livonia |
Peter der Große, 1717 | |
Form: | Opera buffa in zwei Akten |
Originalsprache: | Italienisch |
Musik: | Gaetano Donizetti |
Libretto: | Gherardo Bevilavqua-Aldobrandini |
Literarische Vorlage: | Alexandre Duval: Le menuisier de Livonie |
Uraufführung: | 26. Dezember 1819 |
Ort der Uraufführung: | Venedig Teatro San Samuele |
Spieldauer: | ca. 165 min. |
Ort und Zeit der Handlung: | Livland, um 1720 |
Personen | |
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Handlung Bearbeiten
Die Geschichte spielt in Stadt in Livland, das damals unter russischer Herrschaft stand.
Akt I
Der junge Zimmermann Carlo liebt Annetta, eine junge Waise und Freundin von Madama Fritz, Besitzerin eines Hotels in Livland. Er streitet mit dem Geldverleiher Firman-Trombest um eine Halskette, die Annetta verpfändet hat und nicht einlösen kann. Firman bietet Annetta als Gegengeschäft seine Liebe an. Aber sie weist ihn ab, sie ist ja in Carlo verliebt. Auch Hauptmann Hondediski begehrt Annetta. Es kommt zu einer Auseinandersetzung zwischen Carlo, Firman und dem Hauptmann. Madama Fritz ruft die Männer zur Ordnung.
Zwei vornehme Fremde treffen ein; sie entpuppen sich später als Zar Peter der Große und seine Gemahlin, die Kaiserin Katharina. Diese sucht ihren seit Jahren verschwundenen Bruder. Da Carlo vorgibt, ein Edelmann zu sein, wird er von Peter nach seiner Familie gefragt. Carlo, der nicht weiß, wer die Fremden sind, weigert sich, Auskunft zu geben und regt sich auf. Es kommt zu einem Streit zwischen den beiden, Peter droht Carlo mit schlimmen Konsequenzen. Es wird nach dem Richter Ser Cuccupis gerufen, er soll Carlo einsperren lassen. Auch der Richter gerät mit Peter in Streit und droht, ihn beim Zaren anzuzeigen, den er als seinen Freund bezeichnet.
Peter gibt sich nun als Menzikoff aus, als hoher Beamter des Zaren. Dies besänftigt den Richter. Carlo kommt ins Gefängnis. Annetta ist verzweifelt und bittet die vornehme fremde Dame um Hilfe. Annettas Aussagen bestätigen Katharinas Vermutung, dass Carlo ihr verschollener Bruder ist. Unter Carlos Papieren hat Madama Fritz eine Urkunde entdeckt. Die Angaben darin bestätigen Carlos adlige Geburt. Katharina ist glücklich, den Gesuchten gefunden zu haben.
Akt II
Madama Fritz geht zum Richter und setzt sich für Carlos Freilassung ein, aber vergeblich. Doch der Zar, jetzt davon überzeugt, dass Carlo der Bruder der Zarin ist, greift ein: Carlo wird freigelassen. Er stellt Annetta seinen Wohltätern vor, deren Identität er noch immer nicht kennt. Er warnt sie jedoch, dass der Zar Annetta nie finden dürfe, da sie die Tochter. seines Feindes Ivan Mazeppa sei. Da der Zar weiß, dass Mazeppa tot ist, vergibt er Annetta.
Der Hauptmann enthüllt dem Richter Peters Identität. Dieser versucht, wieder in die Gunst des Herrschers zu gelangen und hofft auf eine Beförderung. Peter lehnt dies ab, entzieht ihm seine Ämter und beschlagnahmt sein Vermögen, um damit Carlo und Annetta für das erlittene Leid zu entschädigen. Carlo wird von seinem neuen Schwager in den Adelsstand erhoben und ermächtigt, Annetta zu heiraten. Das Volk applaudiert dem Kaiserpaar für seine Großzügigkeit.
Musik Bearbeiten
- 1 Einführung
- 2 Cavatine Madama Fritz
- 3 Auftritt Pietro
- 4 Szene und Duetto Carlo – Madama Fritz
- 5 Arie Richter
- 6 Duett Pietro – Richter
- 7 Rezitativ und Cavatina Annetta
- 8 Finale I
- 9 Duett Madama Fritz – Richter
- 10 Szene und Arie Carlo
- 11 Szene und Sextett
- 12 Arie Caterina
- 13 Chor
- 14 Szene und Arie Madama Fritz
- 15 Finale II
Aufführungen und Werk Bearbeiten
„Il Falegname“ war die vierte Oper Donizettis, die aufgeführt wurde. An der Uraufführung sangen Giovanni Battista Verger (Tenor), nn. Amati (Sopran), Luigi Martinelli, Vincenzo Botticelli (Bariton).
Die Oper erlangte keine große Beachtung. Bis 1829 erlebte sie einige Aufführungen. 1823/24 wurde die Karnevalssaison in Bologna mit dem „Il Falegname“ eröffnet, 1825 wurde sie in Verona gespielt, 1826 in Padua, 1817 in Venedig und 1829 in Spoleto
Dann geriet „Il Falegname“ in Vergessenheit, bis sie 2003 in der St. Petersburger Kammeroper wieder aufgenommen wurde. 2004 wurde sie beim Festival della Valle d’Itria aufgeführt, eine Aufnahme davon erschien als CD. 2020 wurde sie noch einmal in St. Petersburg gegeben.
Der amerikanische Musikwissenschaftler William Ashbrook schreibt in Donizetti and his Operas: All told, Il falegname is a work of promise rather than achievement, its most consistent shortcoming being that the melodic flow is at times impeded by the lack of supple harmonic movement. (Alles in allem ist Il falegname eher ein vielversprechendes als ein erfolgreiches Werk, dessen größter Mangel darin besteht, dass der melodische Fluss zuweilen durch den Mangel an geschmeidigen harmonischen Bewegungen behindert wird.)
Das Thema Bearbeiten
Die Reisen, die Peter der Grosse inkognito unternahm, sind Thema mehrerer literarischen und musikalischen Werke. Dem Libretto vom Falegname zugrunde liegt die Komödie von Alexandre Duval Le Menuisier de Livonia, ou les Illustres voyageurs, aufgeführt am 9. März 1805 in Paris. Sie hatte bereits Felice Romani für ein gleichnamiges Libretto inspiriert, das erfolgreich von Giovanni Pacini vertont wurde und in Mailand am 12. April 1819 aufgeführt wurde.
Acht Jahre nach dem Falegname schrieb Donizetti 1827 eine zweite Oper über die Inkognitoreisen Peters des Großen: Il borgomastro di Saardam. Die Geschichte hat eine andere Handlung als im Falegname und spielt im Seehafen Zaandam in Holland. 1837 verwendete Albert Lortzing die gleiche Geschichte für Zar und Zimmermann. Nach weiteren siebzehn Jahren folgte Giacomo Meyerbeer mit der komischen Oper L’étoile du nord, in der sich Peter und Katharina kennen lernen und verlieben. Hier erscheint der Zar als Zimmermann verkleidet.
Literatur Bearbeiten
- Robert Steiner-Isenmann: Gaetano Donizetti. Sein Leben und seine Opern. Hallwag, Bern 1982, ISBN 3-444-10272-0, S. 44
- William Ashbrook: Donizetti and his Operas. Cambridge University Press, 1983, S. 44, 287, 534
Weblinks Bearbeiten
Einzelnachweise Bearbeiten
- Centrostudi Donizetti
- Opera-Guide
- William Ashbrook: Donizetti and his Operas, Cambridge University Press, 1983, S. 534
- William Ashbrook: Donizetti and his Operas, Cambridge University Press, 1983, S. 44
- addilettante.com
- Operaclick
- operaonvideo.com
- William Ashbrook: Donizetti and his Operas, Cambridge University Press, 1983, S. 287