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Ignatius Choukrallah Maloyan armenisch Իգնատիոս Շուրալլահ Մալոյեան 19 April 1869 in Mardin Turkei 11 Juni 1915 beim Dorf Kara Kopru in der Nahe von Diyarbakir Turkei war armenisch katholischer Erzbischof von Mardin 1 Er starb durch Gewalt im Alter von 46 Jahren und wird als christlicher Martyrer und Seliger verehrt Der Selige Ignatius Maloyan 1911 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leidensweg 3 Ausserordentliches Geheimkomitee 4 Historische Bedeutung 5 Seligsprechung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenChoukrallah 2 wurde am 19 April 1869 in Mardin als Sohn des Melkon und der Faride geboren Er war das vierte von acht Kindern sieben Knaben und ein Madchen 1883 sandte Bischof Melkon Nazarian den Vierzehnjahrigen an das Priesterseminar von Bzommar Libanon Am 6 August 1896 anlasslich seiner Priesterweihe 1896 nahm er den Namen Ignatius an aus Verehrung gegenuber dem Martyrerbischof Ignatius von Antiochia 1897 wurde Ignatius Maloyan nach Alexandria versetzt spater nach Kairo wo er sich den Ruf eines vorbildlichen Geistlichen erwarb und Kontakte mit anderen christlichen Konfessionen pflegte Patriarch Boghos Bedros XII Sabbaghian erkannte seine Qualitaten und machte ihn 1904 zu seinem Privatsekretar in Konstantinopel Istanbul Als ein Nachfolger fur den aus Altersgrunden zuruckgetretenen Erzbischof Houssig Gulian der Diozese Mardin bestimmt werden musste wurde Ignatius am 22 Oktober 1911 wahrend der Synode der armenisch katholischen Bischofe in Rom zum Erzbischof von Mardin gewahlt und von Patriarch Boghos Bedros XIII Terzian geweiht In Mardin nahm sich Erzbischof Maloyan der materiellen spirituellen und sozialen Probleme seiner Glaubigen an 1911 erlitt die Provinz eine Hungersnot Im Jahre 1913 visitierte Maloyan die Gemeinden der Nachbarorte so Tal Arman Deir Bakr Wayranshar Nessibian Dabarka El Sur und Torabin Maloyan unterhielt gute Beziehungen zu hohen osmanischen Staatsvertretern Der Sultan ehrte ihn mit einem Ferman El Shahani der ihm am 20 April 1915 von Hilmi Bey feierlich uberreicht wurde Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges umzingelten am 30 April 1915 turkische Soldaten die armenische Kirche und die Residenz des Erzbischofes von Mardin unter dem Vorwand Waffenverstecke zu suchen Waffen wurden keine gefunden die Archive und Dossiers des Erzbistums hingegen vernichtet und Geistliche wie Glaubige verhaftet und gefoltert Anfang Mai versammelte Maloyan seine Priester warnte sie vor der aufziehenden Gefahr und rief sie zu Standhaftigkeit im Glauben auf Schliesslich vertraute er sie der Fursorge des syrisch katholischen Erzbischofs Gabriel Tappouni an Leidensweg BearbeitenAm 3 Juni wird Erzbischof Maloyan zusammen mit seinem Sekretar Paul Sanyoor und 27 Mitgliedern der Gemeinde festgenommen und vor Gericht gestellt Memdouh Bey der Hauptkommissar der Polizei von Mardin forderte die Herausgabe angeblich versteckter Waffen Maloyan bekraftigte seine Treue zu Regierung und Sultan und verweigerte den von Memdouh Bey vorgeschlagenen Ubertritt zum Islam der sein Leben gerettet hatte Er wurde geschlagen gefoltert und am 11 Juni 1915 zum Todesmarsch mit 417 Geistlichen und Glaubigen gezwungen Memdouh Bey warf den Deportierten in Chikhane Undankbarkeit gegenuber dem Staat vor und bot erneut die Moglichkeit zur Annahme des Islam an Im Namen aller bestritt Maloyan die Untreue zum Staat Memdouh Bey erschoss daraufhin den betenden Erzbischof Maloyan Am selben Tag wurde auch sein leiblicher Bruder Malallah getotet Beider Mutter Faride Taufname Teresia wurde einen Monat spater deportiert und umgebracht Der Vater war bereits vor Maloyans Priesterweihe gestorben Ausserordentliches Geheimkomitee BearbeitenDem ausserordentlichen Geheimkomitee das fur die Vernichtung der Christen von Mardin zustandig war gehorten funf Mitglieder an Sie wurden zur Planung und Vollstreckung des Vernichtungsplans von Hassan Efendi dem Parlamentsabgeordneten von Diyarbekir instruiert Bedreddin Bey Generalsekretar des Wilajets und provisorischer Mutessarif arabisch Badri El Motassaref Khalil Adib Efendi Gerichtsprasident Memdouh Bey Chef Kommissar der Polizei von Mardin arabisch Mamduh Harun Efendi Tscherkesse und Gendarmerie Hauptmann in englischen Berichten Aaron the Lieutenant Tefik Bey Adjutant des Wali von Diyarbakir arabisch Towfik Bek Nachdem zwei Gouverneure Wali Sefik Bey und Wali Hilmi Bey ihre Posten verloren hatten fuhrte der dritte Gouverneur von Diyarbakir Resid Bey den Vernichtungsplan aus Historische Bedeutung BearbeitenDie sehr gute Quellenlage uber die Folter und letzten Leidenstage des Erzbischofs Ignatius Maloyan von Mardin ist im Kontext des Volkermordes an den Armeniern den Pontosgriechen und anderen Christen 1915 eine bemerkenswerte Ausnahme Namentlich bekannt sind mehrere Hundert der zur gleichen Zeit getoteten armenisch katholischen syrischen lateinischen Kapuzinerpater Leonard Melki Libanese und sonstigen katholischen Geistlichen und Glaubigen sowie die Namen der funf fur die Vernichtung der Christen hauptverantwortlichen Mitglieder der staatlichen Spezialorganisation von Mardin In Mardin wurden im Gegensatz zu anderen Provinzen des Osmanischen Reiches samtliche auch arabische und syrische Christen aller Konfessionen nicht nur Armenier ausgeloscht Seligsprechung BearbeitenPapst Johannes Paul II hat Ignatius Maloyan am Sonntag dem 7 Oktober 2001 seliggesprochen 3 Dies tat er in Anwesenheit einer armenisch apostolischen Delegation des Katholikos Karekin II Nersissian auf dem Petersplatz Maloyans Gedenktag ist der 11 Juni Literatur BearbeitenHyacinth Simon Tod im Namen Allahs Die Ausrottung der christlichen Armenier Augenzeugenberichte Aachen MM Verlag 2005 ISBN 3 928272 70 5 P Rizkallah Salim Un martyr du Genocide Armenien Leonard Melki Capucin Libanais Baabdate C P Salim Rizkallah 2001 Yves Ternon Mardin 1915 In Revue d histoire armenienne contemporaine 4 2002 1 16 Yves Ternon Mardin 1915 Anatomie pathologique d une destruction Geuthner Paris 2007 ISBN 978 2 7053 3777 3Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ignatius Maloyan Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Rudolf Grulich Ignatius Maloyan ein vergessener Martyrer Memento vom 5 November 2013 im Internet Archive Revue d Histoire Armenienne Contemporaine Tome IV 2002 Biografie im Osservatore Romano englisch Liste der 417 am 11 Juni 1915 ermordeten Christen aus Mardin franzosisch Darstellung der Ereignisse von Mardin im Jahre 1915 franzosisch Einzelnachweise Bearbeiten Anmerkung Das Erzbistum Mardin Turkei wurde 1954 aufgelost und der Erzeparchie Bagdad Armenier zugeordnet 1972 wurde das Titularbistum Mardin degli Armeni gegrundet und 1992 zum Titularerzbistum erhoben Der Name Schukrallah ist arabischen Ursprungs arab شكر الله und bedeutet ubersetzt etwa Dank Gottes Michael Hesemann Volkermord an den Armeniern Herbig Verlag 2015 ISBN 978 3776627558 Fussnote 405Normdaten Person GND 107704688X lobid OGND AKS LCCN n2002118739 VIAF 4299277 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Maloyan IgnatiusALTERNATIVNAMEN Maloyan Ignace Maloyan Choukrallah Maloyan Shokr AllahKURZBESCHREIBUNG Bischof von MardinGEBURTSDATUM 19 April 1869GEBURTSORT Mardin TurkeiSTERBEDATUM 11 Juni 1915STERBEORT Kara Kopru Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ignatius Maloyan amp oldid 220824044