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Ida Frick 30 Juli 1808 in Dittmannsdorf bei Freiberg 1 oder Dresden 2 14 August 1893 in Grimma war eine deutsche Schriftstellerin und Ubersetzerin aus dem Franzosischen Sie ist nicht identisch mit der gleichnamigen Autorin und Ubersetzerin aus dem Niederlandischen die am 23 Mai 1824 in Zweibrucken geboren wurde und noch 1898 in Munchen lebte 3 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenIda Frick Tochter eines Arztes der bei ihrer Geburt bereits verstorben war kam im Alter von zwei Jahren nach Dresden in eine Pflegefamilie in der sie als Dienstmagd bis zur Erschopfung ausgebeutet wurde 4 Im Alter von 17 Jahren entzog sie sich dieser Lage durch Flucht in die Ehe mit dem Dresdner Geheimen Finanzsekretar und spateren Finanzrat 5 Friedrich Wilhelm Krempe an dessen Seite sie sich der Erziehung eigener und angenommener Kinder widmete 4 Im Alter von 32 Jahren betrat sie die literarische Buhne und veroffentlichte innerhalb von 26 Jahren elf Bande mit Novellen und anderer kurzerer Prosa sowie neun umfangreiche Romane acht in 2 einer in 3 Banden erschienen Das Herz des Weibes mit seinen Rathselfragen und Abirrungen das Labyrinth der Leidenschaften und die auf so mannichfache Weise sich aussernden Regungen des Gewissens zur Erscheinung zu bringen diess ist auch hier wie in allen meinen Arbeiten die lange noch nicht erreichte Aufgabe welche ich mir gestellt Ida Frick aus dem Vorwort zu Sybrecht Willms 1843 S III Frick Ida d i Frau Finanzrat Ida Krempe wurde zu Anfang des Jahrhunderts geboren entbehrte schon vom Tage ihrer Geburt an der Elternliebe und wurde in fremder Obhut unter rauher fast tyrannischer Hand erzogen Das unbeschreiblich dustere Jugendleben breitete eine verbitternde Wehmut uber das Gemut der Dichterin und fuhrte sie zu einer selbstgewahlten Isolierung aber auch zu fester Selbstandigkeit in ihrem Charakter Die Feder ward ihre Vertraute und Trosterin namentlich in den vielen von fruhester Jugend sie heimsuchenden schlaflosen Nachten und so entwickelte sie seit dem Jahre 1839 durch ein Vierteljahrhundert eine grosse Produktivitat auf belletristischem Gebiete Im Jahre 1865 lebte sie als Gattin des Finanzrats Krempe in Dresden Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten des neunzehnten Jahrhunderts 1882 Im Jahre 1840 trat in Dresden Ida Frick mit einem Roman durch Nacht zum Licht der durch Innigkeit der Empfindung Antheil erregte als Schriftstellerin auf Spater wandte sie sich dem historischen Romane zu Sybrecht Wilms 1843 und Mohammed und seine Frauen 1844 zeugen von einem fleissigen tiefeingreifenden Studium der Quellen Ihre spateren Romane und Schriften Feldblumen 1850 aus den Bergen 1851 Sirene 1852 bewegen sich im Gebiete der modernen Gesellschaft Gustav Friedrich Klemm 1859 Ida Frick schlagt in ihren Romanen einen frischen oft burschikosen Ton an und fesselt durch die Lebendigkeit der Darstellung Sie ist insofern emanzipiert als sie fur ihre Situationen jedes Feigenblatt verschmaht und stellt das Naturliche des geschlechtlichen Lebens oft selbst ohne magische Beleuchtung in den Vordergrund Ida Frick gibt in ihrem Mohammed eine Verherrlichung der Polygamie indem sich die vollkommene Weiblichkeit dem Propheten nur in einem vierblatterigen Kleeblatte von Frauen offenbart deren Vorzuge sich gegenseitig erganzen Es beweist jedenfalls eine grosse Uneigennutzigkeit wenn eine Frau als Vorkampferin der Polygamie auftritt um so mehr als in den meisten Frauenromanen mehr eine tibetanische Polyandrie gepredigt wird Rudolf Gottschall 1882 In Dresden lebt Ida Frick in ihrem Romane Sybrecht Willms 1843 behandelt sie eine Episode aus der danischen Geschichte Trefflich sind auch die Romane Coquetterie oder Kern und Schale 1846 die Totlebendigen 1848 und keine Politik 1848 sowie ihre Novellen 1862 Fur die Frauenfrage wirkte sie in der Schrift der Frauen Sklaventum und Freiheit Heinrich Gross 1882 Auch in ihrem Roman Die Todt Lebendigen Stuttgart 1848 thematisiert die Autorin die Beziehung zwischen Mann und Frau im westlichen Europa und zwar anhand ihrer Protagonistin Lea einer tscherkessischen Judin Als Lea nach der Ruckkehr zu ihrem Volk diese Tanze abermals sieht gedenkt sie der europaischen Balle und aus ihrer Brust entwindet sich ein Seufzer des Mitleids mit den armen Frauen der sogenannten civilisirten Welt Ich dachte es mir in seiner ganzen bittern uberschwenglichen Wahrheit das Elend eurer gesitteten europaischen Frauen und Jungfrauen wie sie ihre priesterliche Wurde uber den Mann verloren und mit einer Luge im Herzen und einer Heuchelei auf den lachelnden Lippen tauschend und getauscht an den heiligen Tempeltisch treten wo sie ihren Pass fur ein langes unerquickliches Leben an der Seite eines Mannes erhalten der in dem Weibe ein Wesen sieht das er sich nicht ebenburtig erkennt und das sich gleich zu achten und sich gleich zu stellen er sich weigert Arme arme Frauen die ihr freiwillig eurer ursprunglichen Naturrechte euch begeben rief ich so laut dass Kendscha Khan mich verwundert betrachtete kommt her zwischen diese Berge und lernt was das Weib dem Manne sein kann und welche Lucke auch ausser der Muttersorge auszufullen es bestimmt ist Allgemeine Literatur Zeitung 6 Aufgrund eines Augenleidens musste sie die Schriftstellerei 1866 aufgeben 4 Unmittelbar nach dem Tod ihres Ehemannes zog Ida Krempe 1870 nach Grimma Ab 1875 wohnte sie in der neuerrichteten Schankwirtschaft Zum Wiesenthal die auch Fremdenzimmer unterhielt Nachdem sie bereits zu Lebzeiten vor allem fur die Grimmaer Kinderbewahranstalt kleinere Geldbetrage gespendet hatte setzte sie die Stadt Grimma zu ihrer Universalerbin ein ihr Vermogen sollte den Armen der Stadt zugutekommen 7 und zur Erweiterung des Siechenhauses verwendet werden In ihrem Testament heisst es Welch ein Herzeleid es ist im hohen Alter ohne alle und jede verwandtschaftliche Teilnahme und Pflege die Todeskrankheit und letzte Stunde erwarten zu mussen weiss ich aus eigner Erfahrung Tritt noch die Armut und der Mangel selbst der durftigsten Wohnungsraumlichkeit und Handreichung hinzu so ist der Tod zwar ein Erloser aber nicht was er sein soll ein friedvoll erwarteter Freund Und nun segne Gott das Wenige was ich zu bieten vermag den Empfangern Ida Krempe geb Frick 8 Ida Krempe wurde am 17 August 1893 auf dem Friedhof Grimma beigesetzt Ihr in der Bibliothek des Gewerbevereins aufbewahrter literarischer Nachlass wurde am 18 Marz 1905 durch einen Brand vernichtet 7 Werke BearbeitenEine Liste ihrer zwischen 1840 und 1865 erschienenen Werke findet sich bei Wikisource siehe Weblinks Literatur BearbeitenHerbert Jacob Frick Ida Florentine verh Krempe In Wilhelm Kuhlmann Hrsg Killy Literaturlexikon Band 4 Fri Hap 2 Auflage de Gruyter Berlin 2009 ISBN 978 3 11 021389 8 S 1 f Buchvorschau bei Google Books Frick Ida Indexeintrag in Deutsche Biographie Krempe sic Ida In Sophie Pataky Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd 1 Carl Pataky Berlin 1898 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Frick Ida d i Frau Finanzrat Ida Krempe In Franz Brummer Bearb Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten des neunzehnten Jahrhunderts 3 Ausgabe 1 Band A L Reclam Leipzig 1882 S 221 Digitalisat bei Google Books Rudolf Gottschall Die deutsche Nationallitteratur des neunzehnten Jahrhunderts Litterarhistorisch und kritisch dargestellt 5 vermehrte und verbesserte Auflage Trewendt Breslau 1882 S 298 f Digitalisat bei Google Books Heinrich Gross Deutschlands Dichterinnen und Schriftstellerinnen Gerold Wien 1882 S 184 Digitalisat bei Google Books Gustav Klemm Die Frauen Culturgeschichtliche Schilderungen des Zustandes und Einflusses der Frauen in den verschiedenen Zonen und Zeitaltern Band 6 Arnoldische Buchhandlung Dresden 1859 S 365 Digitalisat bei Google Books Peter Fricke Vergessene Wohltaterin Ida Frick auf den Seiten des Kreismuseums Grimma erschienen am 18 Mai 2015 in der Leipziger Volkszeitung Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Ida Frick Quellen und Volltexte Lazarus Gottlieb Sichling Portrat Ida Frick in der Portratsammlung der Herzog August Bibliothek WolfenbuttelEinzelnachweise Bearbeiten lt Killy Literaturlexikon 2009 lt handschriftlichem Vermerk auf Lazarus Gottlieb Sichlings Portrat von Ida Frick in der Portratsammlung der Herzog August Bibliothek Wolfenbuttel siehe Weblinks Zu Ida Frick geb 1824 in Zweibrucken siehe Frick Frau Ida Ps J Fremann In Kurschners deutscher Literatur Kalender 24 Jg 1902 Spalte 388 Digitalisat bei Google Books Frick Frau Ida In Sophie Pataky Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd 1 Carl Pataky Berlin 1898 S 235 f die vierzehn hier aufgelisteten datierten Werke stammen von Ida Frick 1808 1893 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv a b c Killy 2009 Im Mai 1868 wurde F W Krempe als Geheimem Finanzrat das Ritterkreuz des Verdienst Ordens des Konigreichs Sachsen verliehen siehe Dresdner Nachrichten vom 21 Mai 1868 S 1 Digitalisat in der SLUB Dresden dort auch alle Jahrgange 1856 1943 Aus Rezension zu Die Todt Lebendigen Neue deutsche Romane 16 Marz 1849 S 258 f Digitalisat bei Google Books a b Peter Fricke 2015 Nachrichten fur Grimma und Umgebung 17 August 1893 Normdaten Person GND 116788763 lobid OGND AKS VIAF 54909253 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Frick IdaALTERNATIVNAMEN Frick Ida Florentine Krempe IdaKURZBESCHREIBUNG deutsche SchriftstellerinGEBURTSDATUM 30 Juli 1808GEBURTSORT Dittmannsdorf Reinsberg STERBEDATUM 14 August 1893STERBEORT Grimma Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ida Frick amp oldid 237174439