www.wikidata.de-de.nina.az
Dyveke Sigbritsdatter um 1490 in Amsterdam 21 September 1517 in Kopenhagen war die Geliebte des Konigs Christian II von Danemark Norwegen und Schweden Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Behandlung in Kunst und Literatur 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Erik Valkendorf trifft Sigbrit Willums und ihre Tochter Dyveke links in Bergen um 1507 Gemalde von Eilif Peterssen 1876Dyveke stammte aus einer Amsterdamer Kaufmannsfamilie Von ihrem fruh verstorbenen Vater ist nur der Vorname Nicolaus bekannt Dyvekes Nachname Sigbritsdatter dan fur Sigbritstochter ist von ihrer Mutter abgeleitet Oft wird auch der Nachname weggelassen selbst in Nachschlagewerken erscheint sie mitunter nur unter ihrem Vornamen Dyveke dem mittelniederlandischen Wort fur Taubchen Dyveke und ihre verwitwete Mutter Sigbrit Villoms auch Willums oder Villomsdatter Tochter des Villom zogen von den Niederlanden nach Bergen Norwegen Nach dem Bericht des danischen Geschichtsschreibers Hans Svaning 1503 1584 traf der konigliche Kanzler Erik Valkendorf die aussergewohnlich schone Dyveke an ihrem Stand auf dem Bergener Markt und berichtete Christian II damals Vizekonig in Norwegen davon Schon bald bereute Valkendorf dies sehr da Christian II nun darauf bestand Dyveke personlich kennenzulernen und zu diesem Zweck ein Tanzfest in Bergen veranstalten liess zu dem auch Dyveke eingeladen wurde Wie Hans Svaning hierzu berichtet soll Dyveke noch in derselben Nacht das Bett Christians II geteilt haben Heute wird angenommen dass sich diese Geschehnisse 1507 oder weniger wahrscheinlich 1509 ereigneten Darauf liess Christian II fur Dyveke und Sigbrit ein Haus in Oslo bauen Als er 1513 Konig von Danemark wurde gab er ihnen Schloss Hvidore nordlich Kopenhagen zur Wohnung 1516 kaufte er fur Dyveke und Sigbrit einen Hof in Kopenhagen ganz in der Nahe seines Schlosses Dass er die Beziehung zu Dyveke auch nach seiner Heirat mit Isabella von Osterreich 1515 fortsetzte trug Christian II die Missbilligung sowohl einheimischer Wurdentrager als auch auslandischer Gesandtschaften ein Der deutsche Kaiser Maximilian I Grossvater der Isabella von Osterreich liess 1516 unverhohlen damit drohen dass Dyveke ein Ungluck geschehen werde wenn sich Christian II nicht von ihr trenne 1517 starb Dyveke plotzlich wahrscheinlich an vergifteten Kirschen Ihre Mutter Sigbrit sah Erik Valkendorf der 1510 Erzbischof von Nidaros geworden war als Drahtzieher des Mordkomplotts an Christian II glaubte dagegen sein Lehnsmann Torben Oxe habe Dyveke vergiftet weil sie dessen Annaherungsversuche zuruckgewiesen hatte Der Reichsrat hielt dies fur unbewiesen und sprach Torben Oxe frei Christian II setzte sich daruber hinweg und machte Torben Oxe erneut den Prozess diesmal vor einem Bauerngericht das ihn schuldig sprach und enthaupten liess So wurde Dyvekes Tod zum Politikum da diese selbstherrliche Vorgehensweise Christians II die Spannungen zwischen ihm und den fuhrenden Adligen im Reichsrat verscharfte Dyvekes Mutter Sigbrit Villoms behielt auch nach dem Tod ihrer Tochter grossen Einfluss als Ratgeberin und Finanzexpertin Christians II Sie hatte eigene Sekretare und beaufsichtigte das Zollwesen des Konigreiches Ihre nicht mit einem offiziellen Amt oder adliger Abstammung legitimierte Machtposition verschaffte ihr jedoch viele Gegner sogar das Stockholmer Blutbad 1520 wurde ihr von der damaligen offentlichen Meinung zur Last gelegt Beim Sturz Christians II 1523 floh Sigbrit Villoms mit ihm in die Niederlande wo sie sich einige Jahre versteckt hielt Die letzte Nachricht von ihr stammt aus dem Jahr 1532 als sie im Gefangnis Vilvorde bei Brussel inhaftiert gewesen sein soll und vermutlich bald darauf als Hexe hingerichtet wurde Dyveke wurde im Karmeliterkloster in Helsingor begraben wo noch heute ihre Grabstelle im Kreuzgang gezeigt wird Dort befand sich namlich einmal ein liegender glatter Grabstein ohne Inschrift vor der heute zugemauerten Eingangstur zum Nordflugel des Klosters Der Sage nach hatten die Feinde Christians II Dyveke dort bestattet damit alle ehrlichen Leute sie mit Fussen treten konnten 1 Ein Fragment des Grabsteins von Dyvekes Mutter Sigbrit Villoms befindet sich heute im danischen Nationalmuseum Kopenhagen Ingrid S Jensen kommt zu folgendem Fazit Im Laufe der Zeit sah man Dyveke als Hure ebenso wie als Heilige Einerseits wurde sie als unschuldiges junges Madchen verstanden das von seiner eigenen Mutter auf dem Altar der Habgier geopfert wurde Andererseits erschien sie als berechnende leichtlebige Frau die alle Manner die sie traf verhexte und ins Ungluck sturzte So schrieb es der Chronist Poul Helgesen im 16 Jahrhundert und so schreiben es Historiker und Erzahler noch immer Die Wahrheit uber Dyveke liegt wahrscheinlich wie in so vielen anderen Fallen irgendwo in der Mitte 2 Behandlung in Kunst und Literatur Bearbeiten nbsp Die Laute spielende Dyveke und Konig Christian II von Danemark Gemalde von Vilhelm Rosenstand 1885In der Literatur wurde Dyveke seit Ende des 18 Jahrhunderts vor allem in Danemark aber auch in Deutschland in Romanen Novellen und Dramen thematisiert so von Gottlob Heinrich Heinse Frau Sigbritte und ihre schone Tochter 1792 3 Ole Johan Samsoe Dyveke et Sorgespil i fem Acter 1796 4 Leopold Schefer Die Duvecke oder die Leiden einer Konigin Erzahlung 1831 5 Carsten Hauch Vilhelm Zabern 1834 6 Ernst Munch Konig Christiern II das Taubchen von Amsterdam und Mutter Sigbrit 1836 eine Mischform von Geschichtsschreibung und Novelle 7 A von Tromlitz Scenen aus dem Leben Konig Christians II von Danemark 1839 8 Hermann Marggraff Das Taubchen von Amsterdam 1839 Friedrich von Riekhoff Duveke oder das Madchen von Amsterdam Dramatisches Gedicht in funf Aufzugen 1842 9 Ida Frick Sybrecht Willms Ein historischer Roman in sechs Abschnitten 1843 10 Salomon Hermann von Mosenthal Duweke Drama in funf Aufzugen 1860 11 Sophus Claussen Dyveke Gedicht vor 1931 12 F M Fellmann Dyveke Roman nach Uberlieferungen aus dem 16 Jahrhundert 1947 Dyvekes bislang jungste Behandlung in einem Roman uber Christian II stammt von der flamischen Autorin Brigitte Raskin Hjerterkonge 2004 Dyveke wurde auch auf mehreren Historiengemalden des 19 Jahrhunderts dargestellt so zeigt ein Gemalde von Vilhelm Rosenstand 1885 die Laute spielende Dyveke auf deren Schulter Christian II seinen Arm gelegt hat Ein historisches Bildnis von Dyveke gibt es demgegenuber nicht doch wurde traditionell die Gestalt einer Sunderin auf einer im 16 Jahrhundert gemalten Altartafel mit dem Portrat Christians II in der Marienkirche von Helsingor heute im Nationalmuseum Kopenhagen als Dyveke identifiziert Schliesslich wurde Dyveke auch musikalisch behandelt Der danische Dichter Holger Drachmann verfasste einen Zyklus Dyvekes sange Dyvekes Lieder der von Peter Heise vertont wurde 1879 Der danische Komponist Johan Bartholdy 1853 1904 schrieb eine Oper Dyveke 1899 Kai Normann Andersen komponierte die Musik zu der Revuekomodie in zwei Akten Dyveke von Kjeld Abell und Poul Henningsen 1940 Literatur BearbeitenPovl Bagge Dyveke in Dansk Biografisk Leksikon 6 1935 S 166 wiederabgedruckt in Dansk Biografisk Leksikon 3 Ausgabe Bd 4 1980 S 84 Palle Lauring Dyveke og Sigbrit Willumsdatter eller Willums in Ders Dronninger og andre kvinder i Danmarkshistorien Kopenhagen 1981 S 30 35 ISBN 87 14 28994 6 Weblinks BearbeitenArtikel uber Christian II danisch mit dem Dyveke Gemalde von V Rosenstand Ingrid Skovsmose Jensen Dyveke in Dansk Kvindebiografisk Leksikon danisch Grethe Jacobsen Sigbrit Villoms in Dansk Kvindebiografisk Leksikon danisch Einzelnachweise Bearbeiten Gorm Benzon Vore gamle kirker og klostre Kopenhagen 1973 S 170 Ingrid Skovsmose Jensen am Ende ihres Artikels Dyveke wie oben unter Weblinks angegeben Gottlob Heinrich Heinse Frau Sigbritte und ihre schone Tochter Eine Geschichte aus den Zeiten Carls des Funften Wallishausser Hohenzollern 1792 Digitalisat von Band 1 im Gottinger Digitalisierungszentrum und Band 2 bei Google Books dt von Johann Daniel Manthey Dyveke Trauerspiel in funf Acten 1798 eine Rezension in Neue Allgemeine Deutsche Bibliothek 47 Bd 1799 S 30 f fuhrt zwei Ubersetzungen an eine von R L und eine von S H Digitalisat in der Universitat Bielefeld Von wem die Ubersetzung des Auszugs 4 Akt 8 Szene in Deutsch Danischer Parleur zum Gebrauch fur beide Nationen Kopenhagen 1838 S 163 166 Digitalisat bei Google Books stammt ist unklar Eine freie Prosabearbeitung von Samsoes Stuck erschien unter dem Titel Dyveke Faedrelandshistorisk Novelle Kopenhagen 1869 Erschienen in Urania Taschenbuch auf das Jahr 1831 S 375 476 Digitalisat bei Google Books dt Wilhelm Zabern Eine Autobiographie enthaltend bisher unbekannte Nachrichten aus Christians des Zweiten Zeit Aus dem Danischen von W C Christiani Eduard Kummer Leipzig 1836 Digitalisat bei Google Books Ernst Munch Konig Christiern II das Taubchen von Amsterdam und Mutter Sigbrit In Ders Biographisch historische Studien Hallbergersche Verlagshandlung Stuttgart 1836 Band 1 S 285 320 Digitalisat bei Google Books Teil 1 Das Madchen von Amsterdam Historische Erzahlung Teil 2 Der Schlosshauptmann von Copenhagen Historische Erzahlung 2 Bde Sammtliche Schriften von A von Tromlitz Dritte Sammlung 20 und 21 Bandchen Digitalisat von Band 1 und Band 2 bei Google Books lt Meldung in Das Inland Nr 14 7 April 1842 Spalte 127 zur Urauffuhrung am 28 Marz 1842 in Riga bearbeitet nach der Erzahlung Tromlitz s PDF 22 8 MB bei dspace ut ee Rezension mit Verweis auf bei Marggraff entlehnte Passagen in Blatter fur literarische Unterhaltung 29 Dezember 1843 S 1457 f Die dramatische Literatur der Deutschen im Jahr 1842 12 Abschnitt Digitalisat bei Google Books Digitalisat von Band 1 und Band 2 bei Google Books Digitalisat bei Google Books Das Gedicht thematisiert die ungluckliche Wendung in Christians Politik nach Dyvekes Tod Og da hendes unge Latter dode faldt der blodig Regn Und als ihr junges Lachen starb fiel der blutige Regen 10 Strophe Vers 3 u 4 es endet mit den Zeilen Men hun lever alle Dage Dyveke i Kjobenhavn Doch sie lebt alle Tage Dyveke in Kopenhagen 10 Strophe Vers 3 u 4 Zitiert nach Sophus Claussens Lyrik Tekstkritisk og kommenteret udgave ved Jorgen Hunosoe Bind IX 1 S 97 f hier S 98 Volltext auf tekster kb dk PersonendatenNAME Sigbritsdatter DyvekeALTERNATIVNAMEN Villomsdatter DyvekeKURZBESCHREIBUNG danische MatresseGEBURTSDATUM um 1490GEBURTSORT AmsterdamSTERBEDATUM 21 September 1517STERBEORT Kopenhagen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dyveke Sigbritsdatter amp oldid 229623817