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Hundsbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Forbach im Nordschwarzwald Er liegt zwischen dem nordlichen und dem sudlichen Teilbereich des 2014 gegrundeten Nationalparks Schwarzwald HundsbachGemeinde Forbach Baden Wappen von HundsbachKoordinaten 48 37 N 8 17 O 48 61537 8 27909 Koordinaten 48 36 55 N 8 16 45 OEinwohner 315 2012 1 Eingemeindung 1930Eingemeindet nach ForbachPostleitzahl 76596Vorwahl 07220Hundsbach Katholische KircheHundsbach Katholische KircheHundsbach Biberacher Schwallung Herzogschwallung Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Einwohnerentwicklung 1 2 Leben in den Waldkolonien im 18 19 Jahrhundert 1 3 Auswanderungen 2 Wirtschaft und Infrastruktur 2 1 Vereine 3 Personlichkeiten 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Dorfbrunnen in HundsbachHundsbach Herrenwies und Erbersbronn wurden im Zuge des sogenannten Hundsbacher Akkordes 1745 von Franz Anton Durr aus Rastatt gegrundet Vermutlich gab es zuvor dort schon vereinzelte Siedler wie Kohler Pottaschbrenner oder Harzer Beruf Durr handelte als Generalunternehmer im Auftrag der badischen Regierung Das Waldgebiet rund um die Bache Hundsbach Gressbach Biberach und Raumunz war bis dahin aufgrund der erschwerten Zuganglichkeit und Transportmoglichkeiten kaum waldwirtschaftlich erschlossen und versprach aber durch seinen alten Baumbestand reiche und gewinnbringende Holzeinschlage Es erfolgte die Grundung einer Kolonie mit 16 Wohnungen da die Waldnutzung aufgrund der Abgeschiedenheit des Gebietes anders nicht effektiv zu bewerkstelligen war Es wurde bewusst keine neue Gemeinde geschaffen sondern nur eine vorubergehende Bleibe fur die Holzmacher und deren Familien mit dem Ziel die Siedlungen nach Ausbeutung der Waldungen wieder aufzulosen und die Kolonisten wieder dorthin zuruckzuschicken wo sie hergekommen waren 2 3 Die Waldungen bilden heute den Staatswald Herrenwies Er besteht aus 3 ehemals getrennten Waldungen dem Lehenwald dem Barensteiner Wald und den bei der Aufteilung der Windecker Genossenschaftswaldungen dem badischen Staat zugefallenen Teilen dieser Waldungen 2 Die Flossbarmachung der Raumunz zunachst Brennholz und der Ausbau der Murg brachten die Voraussetzung fur das Verflossen von Langholz Hollanderholz aus den Waldkolonien Die Errichtung diverser Schwallungen erfolgte zum Triften des eingeschlagenen Holzes z B Herzog Schwallung die nach ihrem Erbauer einem Kolonisten namens Herzog benannt wurde 4 Innerhalb von 30 Jahren wurden 850 000 fm auf 1700 ha Flache eingeschlagen Um 1800 war das Gebiet weitgehend ausgebeutet Kahlschlag 2 Ab 1744 45 bestand eine Kapelle in Herrenwies und wurde die seelsorgerische Betreuung durch den Kapuzinerorden Baden Baden durchgefuhrt Seit 1751 erfolgte die Fuhrung eines Kirchenbuches in Herrenwies 5 Bis zur Errichtung einer eigenen Kapelle 1858 mussten die Hundsbacher Kolonisten die Herrenwieser Kirche besuchen was einen Fussmarsch von 2 Stunden erforderte 5 Einwohnerentwicklung Bearbeiten 1751 ca 120 1784 204 1836 543 1850 404 6 1852 302 nach den Auswanderungen 1849 1852 1979 540 1999 343 5 Die Herkunftsgebiete der Bewohner waren uberwiegend der Mittlere Schwarzwald Ortenau Kinzigtal Alpenlander Tirol Karnten Schweiz und der Sudschwarzwald 2 Ursprungliche Berufe der Zugezogenen waren Holzmacher Bergleute Flosser Glasmacher und Pottaschenbrenner 2 Namen von Kolonisten die z T heute noch dort zu finden sind Herrmann Schnurr Wacker Albrecht Bauknecht Enzmann Herzog Wirth Hettich Wasmer Weisser Rauber Relisperger Burckert Schrady Schilli Wunsch Geissert Muller Schoch Braunegger Hils Rosenfelder Hug Wiedholz Siegwarth Kunstle Fehser Horcher Schmidt 7 2 Seit 1930 gehoren Hundsbach Erbersbronn und Herrenwies zur Gemeinde Forbach Der Koloniestatus wurde aber erst 1970 aufgehoben und die Bodenzinsguter abgeschafft 3 Leben in den Waldkolonien im 18 19 Jahrhundert Bearbeiten Grund und Boden gehorten der Forstverwaltung Die Bewohner zahlten Bodenzins die Hutten und Hauser mussten sie selbst errichten Die Kolonien waren nicht gedacht zur dauerhaften Ansiedlung sondern nur bis zum Ende der Waldausbeutung die Forstverwaltung versuchte daher mit allen Mitteln die Anzahl der Bewohner zu begrenzen Reglementierung von Heirat Zuzug Vererbung Dennoch vermehrten sich die Bewohner und lebten teilweise in wilden Ehen weil ihnen die Erlaubnis zur Heirat versagt wurde Die Einwohnerzahl wuchs stetig ohne dass mehr Wohnraum bzw Verdienstmoglichkeiten geschaffen wurden was Verelendung Krankheiten und Seuchen zur Folge hatte Durch die Auswanderung zahlreicher Kolonisten wurde die Situation entscharft Seit 1870 wurden im Grossherzogtum Baden viele Beschrankungen bezuglich Heirat aufgehoben und die standesamtliche Ehe eingefuhrt Danach war es u a moglich ohne Nachweis eines entsprechenden Vermogens und ohne Genehmigung durch die Forstverwaltung zu heiraten Hiermit war auch das Problem der wilden Ehen gelost und die Chance fur die Kinder geschaffen in geordneten Verhaltnissen aufzuwachsen 2 3 Auswanderungen Bearbeiten Ab 1850 gab es eine grossere Zahl von Auswanderungen die grosstenteils durch das Grossherzogtum Baden finanziert wurde um der Ubervolkerung der Waldkolonien und dem daraus entstandenen Elend abzuhelfen und vor allem die Sozial Folgekosten zu vermeiden Die Verarmung und Verschuldung der Kolonisten war dergestalt dass wohl keiner von ihnen in der Lage war die Transportkosten nach Ubersee wohin die meisten emigrierten selbst zu bezahlen die Kosten wurden 1851 mit 95 Gulden je Person veranschlagt 80 Gulden Transportkosten bis New York und 15 Gulden Handgeld 6 Zum Vergleich Der Taglohn eines Waldarbeiters betrug zu der Zeit etwa 48 60 Kreuzer 1 Gulden und nicht jeden Tag gab es Arbeit 2 Die Behorden sahen in der Finanzierung der Auswanderung die einzige Moglichkeit die missliche Lage der Waldkolonien zu verbessern da die Verdienstmoglichkeiten dort bei weitem nicht ausreichend waren so viele Leute zu ernahren Und andere Gemeinden in der Umgebung waren in ahnlicher Lage d h ubervolkert und wollten oder konnten keine weiteren Personen aufnehmen 6 Viele Nachfahren finden sich in der heutigen Stadt Manitowoc in den USA und vermutlich in St Nazianz mit seinem Begrunder Ambros Oschwald welcher von 1845 bis 1849 Pfarrer in Herrenwies war 8 Vom Schicksal der Ausgewanderten weiss man insbesondere von denjenigen die nach Manitowoc ausgewandert sind dass sie dort rasch Arbeit fanden und sich nach einiger Zeit Grundstucke kaufen und Farmen grunden konnten 2 9 Auch solche die von den Forstbehorden teils in abfalliger Weise aufgrund ihrer wirtschaftlichen oder familiaren Verhaltnisse oder wegen mangelnder Gesundheit auf die Liste der bevorzugt zur Auswanderung geeigneten Personen gesetzt wurden 2 haben Fuss gefasst Familien gegrundet und sind dort alt geworden Wirtschaft und Infrastruktur BearbeitenWar die Waldkolonie bis Mitte des 19 Jahrhunderts noch ausschliesslich von der Waldwirtschaft abhangig so veranderten sich die Erwerbsmoglichkeiten mit zunehmender Erschliessung der Region durch neu gebaute Strassen Insbesondere die Anbindungen von Hundseck uber Hundsbach und Erbersbronn ins Murgtal ab 1830 und uber den Sand ins Buhlertal ab 1846 3 brachten zum einen zusatzlichen Verdienst im Wegebau und zum anderen die Anbindung an die Wirtschaftsraume Buhl und Gaggenau Im 19 Jahrhundert gab es einen Holzschnefler Korbmacher und Schindelmacher sowie einen Kramerladen mit Muhle Im Laufe der Zeit kamen durch die verbesserte Verkehrsanbindung auch Touristen ins Dorf Hundsbach entwickelte sich zum Luftkurort Kurheime Restaurants und Fremdenzimmer wurden errichtet Nicht zuletzt der Bau der Schwarzwaldhochstrasse ab den 1930er Jahren und die zunehmende Motorisierung der Bevolkerung fuhrte zu einem Aufschwung der Wirtschaft auch in den lange Zeit isolierten Waldkolonien Heute 2021 gibt es in Hundsbach noch mehrere Ferienwohnungen und hauser Pensionen und Vereinsheime Hundsbach ist nach Herrenwies der am zweithochsten gelegene Ortsteil von Forbach Mit seiner Lage unterhalb der Schwarzwaldhochstrasse am Fuss der Hornisgrinde eignet er sich als Ausgangspunkt fur Wanderungen und Mountainbike Touren in die Umgebung Im Ort finden sich auch ausgeschilderte Nordic Walking Strecken Im Winter gibt es ein Loipenangebot und einen kleinen Skilift 10 Von den einstigen Kurhotels ist Stand 2021 nicht mehr viel ubrig geblieben Initiativen wie z B der Verein Kulturerbe Schwarzwaldhochstrasse e V bemuhen sich derzeit um die Wiederbelebung des Tourismus in der Region 11 Vereine Bearbeiten Skiclub Hundsbach 12 Musikverein Hundsbach 13 Narrenverein Hundsbacher Tannenhexen 14 Personlichkeiten BearbeitenKarl Borroma Bauknecht 1856 1930 Volksdichter 15 Manfred Gotta 1947 Unternehmer und Werbetexter ansassig in Hundsbach Hubert Schnurr 1955 Oberburgermeister von BuhlLiteratur BearbeitenKarl Hasel Herrenwies und Hundsbach Ein Beitrag zur forstlichen Erschliessung des nordlichen Schwarzwaldes Mit einer Einfuhrung von Friedrich Metz Forschungen zur deutschen Landeskunde Band 45 Veroffentlichung des Alemannischen Instituts Freiburg im Breisgau Nachdruck der Ausgabe Hirzel Leipzig 1944 Geiger Horb am Neckar 1984 Karl Hasel Aus der Geschichte der ehemaligen Holzhauerkolonien Herrenwies und Hundsbach Die Ortenau Veroffentlichungen des Historischen Vereins fur Mittelbaden 66 Jahresband 1986 S 377 398 online Rolf Gustav Haebler Franz Anton Durr Markgraflicher Consiliarius Commercium et Aerarii Serenissimi Lebensbild eines Badischen Unternehmers im 18 Jahrhundert In Die Ortenau 41 Jahresband 1961 S 43 73 online Karl Friedrich Viktor Jagerschmid Das Murgthal besonders in Hinsicht auf Naturgeschichte und Statistik Nurnberg 1800 in der Bauer und Mannischen Buchhandlung Kirchenbuch der Pfarrei Herrenwies Hundsbach ab 1751 Erzbischofliches Archiv Freiburg Mikrofilm Nr 997685 Standesbucher von Herrenwies und Hundsbach 1810 1870 Generallandesarchiv Karlsruhe Bestand 390 Nr 1663 und 1664 Johannes Werner Father Oschwald oder Ein Hirt und seine Herde ziehen in die Neue Welt Schriften des Vereins fur Geschichte und Naturgeschichte der Baar 41 Band 1998 Die Waldkolonien zu Herrenwies und Hundsbach 1850 1866 Generallandesarchiv Karlsruhe Bestand 233 Nr 17230 Ehlert Edward The German Influence in Manitowoc County Manitowoc Historical Society Occupational Monograph 20 1973 Aus der Geschichte der Kolonien Herausgeber Pfarrei Herrenwies 2 Auflage 2000 Lustige Geschichten aus dem Schwarzwald von Lehrer J J Hoffmann Waldschulmeister in den Kolonien 1874 1877 Nachfolge Reprint Auflage 2000 Karl Bauknecht Hundsbacher Waldkinder Selbstverlag 1903 Karl Bauknecht Der Schindelmacher als Volksdichter Selbstverlag 1904 Karl Bauknecht Jager und Waldarbeitergeschichten Gesammelt von W Zimmermann Illnau in Mein Heimatland 18 Jahrgang Heft 5 6 1931 Friedrich Metz Das Murgtal In Badische Heimat Freiburg 1937 S 103 141 PDF 3 6 MB Joseph Harbrecht Die ehemaligen Waldkolonien Herrenwies Hundsbach Ebersbronn In Landkreis Rastatt Hrsg Um Rhein und Murg Band 2 1962 S 19 30 Gotthard Wunsch Aus der Geschichte der Kolonien Herrenwies Hundsbach 2000 Wolfgang Herzog Linda Kortas Staatlich unterstutzte Auswanderung aus Baden um 1850 unter besonderer Berucksichtigung der Waldkolonien Herrenwies und Hundsbach Heimatbuch des Landkreises Rastatt 2021Weblinks BearbeitenGemeinde Forbach Hundsbach Aus der Geschichte der Kolonien zur Geschichte von Herrenwies und HundsbachEinzelnachweise Bearbeiten Website Gemeinde Forbach abgerufen am 29 Juni 2017 a b c d e f g h i j Karl Hasel Herrenwies und Hundsbach Ein Beitrag zur forstlichen Erschliessung des nordlichen Schwarzwaldes 1944 a b c d Karl Hasel Aus der Geschichte der ehemaligen Holzhauerkolonien Herrenwies und Hundsbach In Die Ortenau 1986 Karl Friedrich Viktor Jagerschmid Das Murgthal besonders in Hinsicht auf Naturgeschichte und Statistik Nurnberg 1800 a b c Pfarrei Herrenwies Hrsg Aus der Geschichte der Kolonien 2 Auflage 2000 a b c Generallandesarchiv Karlsruhe Die Waldkolonien zu Herrenwies und Hundsbach 1850 1866 Bestand 233 Nr 17230 Generallandesarchiv Karlsruhe Standesbucher von Herrenwies und Hundsbach 1810 1870 Bestand 390 1663 und 1664 Auswanderung aus Hundsbach auf LeoBW Edward Ehlert The German Influence in Manitowoc County Hrsg Manitowoc Historical Society Occupational Monograph Nr 20 1973 Willkommen in Forbach im Murgtal Abgerufen am 19 August 2017 Kulturerbe Schwarzwaldhochstrasse e V Home Abgerufen am 19 August 2017 Archivlink Memento des Originals vom 30 Juli 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www skiclub hundsbach de https www musikverein hundsbach de Archivlink Memento des Originals vom 9 Oktober 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 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