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Hugo Metellus um 1080 um 1150 war Augustinerchorherr in Toul Magister Dichter und Briefautor Bekannt geworden ist Hugo Metellus durch seine Invektive Schmahschrift gegen den Philosophen und Theologen Peter Abaelard und seine Eloge Lobrede fur Heloisa dessen Frau Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Stil 4 Zitat 5 Quellen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHugo Metellus wurde um 1080 in Toul geboren Er besuchte zunachst die Schulen seiner Heimatstadt und machte vermutlich schon in dieser Zeit Bekanntschaft mit dem spateren Bischof von Wurzburg Embricho und einem Lehrer namens Tiescelinus Hugo genoss eine breite Ausbildung in den Triviums und Quadriviums Wissenschaften Moglicherweise gehorte der beruhmte Odo von Tournai zu seinen Lehrern der sich in der damaligen Zeit in Toul aufgehalten haben soll Hugo studierte mit Vorliebe die antiken Schriftsteller wie z B Aristoteles und Cicero die er breit in seinen Werken zitiert Seine sonstigen Studienorte gab Hugo nicht preis jedenfalls studierte er schwerpunktmassig Dialektik und Rhetorik vermutlich auch den Grammatiker und Philosophen Macrobius bei Magister Hugo Augustinerabt von Saint Jean in Chartres zwischen 1131 und 1136 Ihm sandte er spater einige Schriften zur Begutachtung Wie man seinem Briefwechsel entnehmen kann gehorten zu seinen Studienfachern jedoch auch die Musik Arithmetik Geometrie und Astronomie Zum Ende seiner Schullaufbahn nach einem Aufenthalt in Rom um 1115 begab sich Hugo Metellus zum Theologen Anselm nach Laon um auch noch das Neue und das Alte Testament zu studieren Dies geschah in etwa zur selben Zeit zu der Peter Abaelard Anselm im wissenschaftlichen Streit herausforderte Aus nicht naher bekannten Grunden brach Hugo Metellus sein Studium in Laon vorzeitig ab und trat mit 35 Jahren zwischen 1115 und 1120 als Novize in das Regularkanonikerstift Saint Leon in seiner Heimatstadt Toul ein welches im Jahr 1091 von Bischof Pibo von Toul gegrundet wurde Das Stift folgte der weniger strikten Regel von Saint Ruf in Avignon nicht derjenigen Norberts von Xanten welchem Hugo eher kritisch gegenuberstand Seine Konversion thematisierte Hugo spater haufig in seinen Briefen Als Augustinerchorherr pflegte Hugo Metellus eine reiche Korrespondenz U a schrieb er an Erzbischof Albero von Trier an die Bischofe Embrico von Wurzburg Stefan von Metz und Heinrich von Toul aber auch an den grossen Bernhard von Clairvaux an Fulko von Epernay Simon von Saint Clement Wilhelm von Saint Thierry Hugo von Chartres Peter Abaelard und sogar an Papst Innozenz II Auch mit Heloisa der Abtissin des Paraklet versuchte er nicht lange nach 1131 Kontakt aufzunehmen zu einem Zeitpunkt als deren Kloster gerade unter papstlichen Schutz gekommen war Die vielen Briefkontakte sprechen dafur dass sich Hugo Metellus einen Ruf erworben hatte der uber die Grenzen seiner Heimatstadt hinausging Seinem Theologielehrer Anselm von Laon gegenuber bewahrte Hugo zeit seines Lebens eine grosse Hochachtung was ihn zwangslaufig in Gegensatz zu Peter Abaelard und dessen neuen Lehren brachte Uber die sonstigen Inhalte seines Lebens als Regularkanoniker ist nicht viel bekannt Jedenfalls erteilte Hugo als Lehrer in den Disziplinen in denen er sich ausgebildet hat Unterricht Gegen 1150 soll Hugo verstorben sein Er ist im Totenbuch der Kathedrale von Toul als Magister Hugo Metellus Canonicus registriert Es ist aber nicht ganz ausgeschlossen dass Hugo fast 100 Jahre alt geworden ist denn in einer Urkunde der Grafin Mathilde von Nevers aus dem Jahre 1177 taucht ein gleichnamiger Regularkanoniker aus Oignies auf 1 Werk BearbeitenVon Hugos Werk als Schriftsteller und Dichter hat sich nur ein kleiner Teil erhalten Der Pramonstratenserhistoriker Charles Louis Hugo Abt von Etival 1739 identifizierte zu Beginn des 18 Jahrhunderts im College de Clermont in Paris auch College Louis le Grand genannt und in der Abtei Sainte Genevieve zwei voneinander abhangige Manuskripte aus denen er insgesamt 55 Briefe Hugos entnahm und veroffentlichte 2 Die Handschrift aus dem College de Clermont wurde ursprunglich in der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts im Benediktinerkonvent von Saint Arnoul in Metz zusammengestellt als sogenannter Codex antiquior der Sigle B wird sie heute in der Deutschen Staatsbibliothek Berlin aufbewahrt 3 Der Codex recentior G stammt aus Sainte Genevieve MS 242 und ist eine Kopie von B aus der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts Er enthalt auch einige Gedichte aus der Hand des Hugo Metellus Uber den Verbleib dieses Manuskriptes ist nichts bekannt 4 Seine Briefe und Gedichte richtet Hugo an ein grosses Spektrum von Zeitgenossen 5 Sie behandeln ein weites Spektrum an pastoralen literarischen und theologischen Themen und reflektieren Hugos grosses Interesse an klassischer und zeitgenossischer Literatur an Kosmologie und Theologie Der Augustinerchorherr lasst sich von literarischer Originalitat beeindrucken wie seine beiden Briefe an Heloisa herausstreichen beunruhigt sich aber auch uber Bildungstrends die er als gefahrlich einschatzt wie sie zum Beispiel Peter Abaelard oder Meister Garland 6 reflektieren So geben Hugos Briefe einen tiefen Einblick in den Bildungstrend und die kulturelle Erneuerung in der ersten Halfte des 12 Jahrhunderts Stil BearbeitenHugo orientiert sich an Vorbildern der Antike und der Patristik die er oft auch imitiert Er schreibt mal in panegyrisch uberschaumenden Lobensworten mal in atzend verletzendem Tonfall Seine Texte sind gespickt mit Binnenreimen schwelgen in einer gefuhlvoll blumigen Vorstellungswelt sind reich an Metaphern und oft dramatisch in den Kontrasten Wie Heloisa die er deshalb lobt neigt auch er zu Neologismen bezeichnet z B Abaelards Theologia als Frivologia lat frivolus wertlos so wie sie zuvor Bernhard von Clairvaux als Stultilogia lat stultus dumm bezeichnet hat Immer ist Hugo bemuht seinen Bildungshorizont hervorzukehren und sich als Homo literatissimus zu prasentieren Zitat Bearbeiten Hugos Korrespondenz reflektiert eine tiefgehende Spannung innerhalb der gebildeten Elite zu welcher er gehort Beeindruckt durch neue Sprachformen neue Fragen und die Konsequenz daraus neue Antworten und Bilder entwickeln zu mussen beunruhigt er sich daruber dass die Innovation zu weit gehen konnte wie er es sich im Fall Abaelards vorstellt Wahrend er fasziniert ist von Heloisas Schriften so will er doch dass diese der Tradition verhaftet bleibt Seine Angste sind die seiner Generation 7 Quellen BearbeitenMS Berlin Deutsche Staatsbibliothek Phillipps 1694 2 Halfte 12 Jhd MS Paris Bibl Sainte Genevieve 242 Kopie von B 2 Halfte 17 Jhd C H Hugo Sacrae Antiquitatis Monumenta Historica Dogmatica Diplomatica 2 Bd Etivel St Die 1723 1731 Literatur BearbeitenA Fortia d Urban Histoire et ouvrages de Hugues Metel ne a Toul en 1080 ou memoire pour servir a l histoire ecclesiastique du douzieme siecle Paris 1839 A Digot Etude historique et litteraire sur Hugues Metel chanoine regulier de l abbaye Saint Leon de Toul In Societe philomatique de Verdun Band 3 1848 S 255 327 F Clement Histoire litteraire de la France Band 12 Paris 1869 S 493 551 E Martin Etat d ame d un religieux Toulois au XIIieme siecle Hugues Metel chanoine regulier de l abbaye de saint Leon a Toul In Revue du clerge francais Band 2 1895 S 212 229 und S 327 344 L Otto Untersuchungen zur theologischen Briefliteratur der Fruhscholastik Munster 1937 S 47 56 G Bonnen Die Bischofsstadt Toul und ihr Umland wahrend des hohen und spaten Mittelalters In Trierer Historische Forschungen Band 25 1995 S 194 195 C Mews Hugh Metel Heloise and Abelard The letters of an Augustinian Canon and the challenge of innovation in twelfth century Lorraine In Viator Band 32 2001 S 59 91 mit kritischer Edition der Briefe an Heloisa und Ubersetzung ins Englische Weblinks BearbeitenHugo Metellus im Repertorium Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters Einzelnachweise Bearbeiten Vgl C Mews Hugh Metel Heloise and Abelard The letters of an Augustinian Canon and the challenge of innovation in twelfth century Lorraine In Viator Band 32 2001 L Otto Untersuchungen zur theologischen Briefliteratur der Fruhscholastik Munster 1937 M Paulin Histoire literaire de la France Band 12 Paris 1869 S 493 511 Ch Charrier Heloise dans l histoire et dans la legende Paris 1933 Reprint Genf 1977 S 281 289 Vgl C H Hugo Sacrae Antiquitatis Monumenta Historica Dogmatica Diplomatica 2 Bd Etivel St Die 1723 1731 MS DSB Berlin Phillipps 1694 fol139r fol 185r Ausfuhrlichere Angaben zur Werksgeschichte finden sich bei C Mews Hugh Metel Heloise and Abelard The letters of an Augustinian Canon and the challenge of innovation in twelfth century Lorraine In Viator Band 32 2001 Zu den Adressaten zahlen in Klammern die Nummern der Briefe Bernhard Abt von Clairvaux 1 Studenten aus Toul 2 Magister Tiescelin 3 Papst Innozenz II 4 wegen Abaelard Peter Abaelard 5 Invektive Albero von Montreuil Erzbischof von Trier 6 30 Bischof Guilenc von Langres 7 Stephan von Bar Bischof von Metz 8 9 Heloisa Abtissin des Paraklet 16 17 Bischof Embrico von Wurzburg 21 Magister Gerland 33 Magister Hugo von Chartres 34 die Konkanoniker Humbert und Adam 40 Abt Odo 45 Konstantin Kanoniker in Saint Leon in Toul 52 Simon Abt von Saint Clement 54 55 des Weiteren auch Fulko Abt von Sparnach Thierry Monch von Saint Mansuy Hugo Kaplan von Saint Aper Seibert Paulinus und Udelric drei Philosophiestudenten Peter Abt von Toussaint Garbod Student Euchius vormals Lehrer jetzt Abt Gerard Monch Hugo Gerhard Sofrid Gumbert Rofrid und einige unbenannte Kardinale Garland oder Gerland war Lehrer in Besancon von 1118 bis 1136 spater Magister scholarum in Metz Er verfasste wie Abaelard eine Dialectica jedoch in Anlehnung an dessen Gegner Roscelinus der um 1120 ein Kanonat in Besancon gehalten hat C Mews 2001 S 88Normdaten Person GND 100946623 lobid OGND AKS VIAF 34810637 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hugo MetellusKURZBESCHREIBUNG Regularkanoniker und LehrerGEBURTSDATUM um 1080GEBURTSORT ToulSTERBEDATUM um 1150STERBEORT Toul Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hugo Metellus amp oldid 221426557