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Horst Schuler Springorum 15 Oktober 1928 in Teheran Iran 5 September 2015 in Kleinmachnow Deutschland 1 war ein deutscher Rechtswissenschaftler mit den Schwerpunkten Kriminologie und Strafvollzug Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHorst Schuler Springorum wurde in Teheran im Iran geboren und wuchs in Berlin auf 2 Er studierte nach dem Zweiten Weltkrieg zunachst Politikwissenschaften mit einem Stipendium in Baltimore bevor er sich den Rechtswissenschaften zuwandte die er an der Johann Wolfgang Goethe Universitat Frankfurt am Main und der Philipps Universitat Marburg horte Er wurde 1956 an der Universitat Marburg in Volkerrecht zum Dr iur promoviert 2 Er wurde wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universitat Bonn und spezialisierte sich zunachst auf Energie und Wasserrecht Dabei wurde er zeitweilig Hilfsreferent bei Ludwig Erhard 1957 wechselte er an die Universitat Hamburg zu Rudolf Sieverts Damit verbunden war auch der Wechsel ins Strafrecht 1967 habilitierte er sich bei Sieverts mit der Arbeit Strafvollzug im Ubergang Seine Habilitationsschrift gilt als bahnbrechend Er vertrat erstmals in geschlossener und konsequenter Weise die Position dass auch Strafgefangene Trager von Grundrechten seien und dass in deren Grundrechte nur aufgrund eines Gesetzes Gesetzesvorbehalt und nur im zwingend erforderlichen Masse Verhaltnismassigkeitsprinzip eingegriffen werden darf Bis dahin galt der Strafgefangene einem besonderen Gewaltverhaltnis Sonderrechtsverhaltnis unterworfen das der Grundrechtsabwagung nicht zuganglich war 3 Damit wurde die Resozialisierung als Vollzugsziel gefordert Das Bundesverfassungsgericht schloss sich 1972 dieser Position an 4 Die Arbeit wurde auch international rezipiert Daraufhin berief Gustav Heinemann eine Kommission die Vorschlage zur Neuregelung des Strafvollzugs erarbeiten sollte Sie wurde von Sieverts geleitet Schuler Springorum war massgeblich beteiligt 3 1976 wurde das auf diese Weise vorbereitete Strafvollzugsgesetz erlassen Schuler Springorum wurde 1967 Professor an der Universitat Gottingen und ab 1971 als Nachfolger des emeritierten Sieverts in Hamburg Von 1975 bis zu seiner Emeritierung 1993 war er ordentlicher Professor fur Strafrecht Kriminologie Jugendrecht und Strafvollzug an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen sein Nachfolger wurde Heinz Schoch Im Sommersemester 1996 hatte er die Otto von Freising Gastprofessur an der Katholischen Universitat Eichstatt Ingolstadt inne 5 In Munchen baute er eine Forschungsgruppe zur Jugendkriminalitat auf an der zeitweilig Siegfried Lamnek Wolfgang Ludwig Mayerhofer Christian Pfeiffer Joachim Kersten Peter Alexis Albrecht und Reinhard Kreissl arbeiteten 6 Mit dem Buch Kriminalpolitik fur Menschen stiess er die Diskussion zur Entkriminalisierung an 7 Als Jugendstrafrechtler engagierte sich Schuler Springorum fur die Deutsche Vereinigung fur Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfen DVJJ er war von 1962 bis 1968 Geschaftsfuhrer der DVJJ und von 1968 bis 1986 Vorsitzender der DVJJ 8 Lange war er im Vorstand der Internationalen Jugendrichtervereinigung von 1978 bis 1982 ihr Prasident 6 1973 ubernahm Schuler Springorum die Schriftleitung der Monatsschrift fur Kriminologie und Strafrechtsreform und fuhrte sie bis 1998 In diese Zeit fielen massgebliche Veranderungen des Strafrechts und des Strafvollzugs Die Kriminalpolitik die Psychiatrie und die Sozialwissenschaften ruckten fur Kriminologen und die Monatsschrift in den Vordergrund 6 Schuler Springorum war wesentlich beteiligt an der Grossen Strafrechtsreform und folgenden kriminalpolitischen Entwicklungen er schrieb an elf der zwolf so genannten Alternativ Entwurfen AE mit 3 In den 1960er Jahren war Schuler Springorum Delegierter im Okumenischen Rat der Kirchen 3 1964 veroffentlichte er das Buch Die Hypothek Zeit Bausteine zur Zukunft der Kirche Fur die Vereinten Nationen wurde er mehrfach als Experte in Fachgremien tatig 3 Unter seiner Leitung wurden die 1985 beschlossenen Beijing Rules erarbeitet die internationale Mindeststandards fur die Jugendgerichtsbarkeit aufstellten und nach wie vor das zentrale Regelwerk der Menschenrechte von Kindern und Jugendlichen vor Gericht darstellen Die UN Standards fur den Jugendstrafvollzug und die Riyadh Guidelines zur Pravention von Jugenddelinquenz beide von 1990 hat er massgeblich befordert Seit 1978 war er vielfach fur den Europarat tatig Er hat drei Tochter darunter die Historikerin Stefanie Schuler Springorum Ehrungen Bearbeiten1987 Beccaria Medaille in Gold der Kriminologischen Gesellschaft 1991 Grosses Bundesverdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland 2 Schriften Auswahl BearbeitenWider den Sachzwang Otto von Freising Vorlesungen der Katholischen Universitat Eichstatt Bd 15 Oldenbourg Munchen 1997 ISBN 3 486 56309 2 Kriminalpolitik fur Menschen Edition Suhrkamp es 1651 NF 651 Suhrkamp Frankfurt am Main 1991 ISBN 3 518 11651 7 Strafrechtliche Aspekte zivilen Ungehorsams In Peter Glotz Hrsg Ziviler Ungehorsam im Rechtsstaat Edition Suhrkamp es 1214 NF 214 Suhrkamp Frankfurt am Main 1983 ISBN 3 518 11214 7 S 76 98 Was stimmt nicht mit dem Strafvollzug Zeitfragen Nr 7 Wegner Hamburg 1970 ISBN 3 8032 0146 2 Strafvollzug im Ubergang Studien zum Stand der Vollzugsrechtslehre Gottinger rechtswissenschaftliche Studien Bd 72 ZDB ID 503123 0 Schwartz Gottingen 1969 Zugleich Hamburg Universitat Habilitations Schrift 1967 Die Rechtsstellung des Gefangenen mit Lieselotte Pongratz und Rudolf Sieverts Sozial auffallige Jugendliche Uberblick zur wissenschaftlichen Jugendkunde Bd 5 ZDB ID 531178 0 Juventa Munchen 1964 Notstand im Volkerrecht Marburg 1956 Marburg Universitat Rechts u staatswissenschaftliche Fakultat Dissertation vom 15 Marz 1956 maschinenschriftlich Literatur BearbeitenPeter Alexis Albrecht Alexander P F Ehlers Franziska Lamott Christian Pfeiffer Hans Dieter Schwind Michael Walter Hrsg Festschrift fur Horst Schuler Springorum Zum 65 Geburtstag Heymann Koln u a 1993 ISBN 3 452 22616 6 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Horst Schuler Springorum im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Traueranzeige der Familie In Suddeutsche Zeitung 10 September 2015 Abgerufen am 14 September 2015 a b c Horst Schuler Springorum In Rudolf Sieverts u a Hrsg Handworterbuch der Kriminologie Band 5 Nachtrags und Registerband Vollig neu bearbeitete 2 Auflage De Gruyter Berlin u a 1998 ISBN 3 11 016171 0 S 728 a b c d e Frieder Dunkel In memoriam Horst Schuler Springorum In Monatsschrift fur Kriminologie und Strafrechtsreform 98 Jahrgang Heft 5 Oktober 2015 S 409 411 BVerfG Urteil v 14 Marz 1972 Az 2 BvR 41 71 bei telemedicus info Otto von Freising Gastprofessur Memento vom 1 Oktober 2016 im Internet Archive Katholische Universitat Eichstatt Ingolstadt abgerufen am 14 September 2015 a b c Hans Jorg Albrecht Stephan Quensel Helmut Remschmidt Nachruf fur Horst Schuler Springorum In Monatsschrift fur Kriminologie und Strafrechtsreform 98 Jahrgang Heft 5 Oktober 2015 S 412 414 Heribert Prantl Er ruttelte an den Gittern Nachruf In Suddeutsche Zeitung 12 September 2015 S 8 Prof Dr Horst Schuler Springorum verstorben DVJJ 5 September 2015Normdaten Person GND 119131900 lobid OGND AKS LCCN n84114602 NDL 01171783 VIAF 109016902 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schuler Springorum HorstKURZBESCHREIBUNG deutscher RechtswissenschaftlerGEBURTSDATUM 15 Oktober 1928GEBURTSORT Teheran IranSTERBEDATUM 5 September 2015STERBEORT Kleinmachnow Brandenburg Deutschland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Horst Schuler Springorum amp oldid 232791105