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Horst Mahnke 28 Oktober 1913 in Berlin 8 November 1985 1 war ein deutscher SS Hauptsturmfuhrer im Reichssicherheitshauptamt RSHA und nach dem Zweiten Weltkrieg Redakteur und Ressortleiter des Nachrichtenmagazins Der Spiegel von 1952 bis 1960 dann Chefredakteur der Zeitschrift Kristall Geschaftsfuhrer im redaktionellen Beirat des Springer Verlags und 1969 bis 1980 Hauptgeschaftsfuhrer des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Zeit des Nationalsozialismus 1 2 Nachkriegszeit 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHorst Mahnke war der Sohn des Kaufmanns Paul Mahnke und dessen Ehefrau Ella geborene Groke Er besuchte die Oberrealschule in Konigsberg und legte dort 1934 die Abiturprufung ab 2 Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Mahnke studierte ab 1935 an der Universitat Konigsberg bei Franz Six Zeitungswissenschaften sowie Philosophie und Germanistik Er promovierte 1941 mit einer Arbeit zur freimaurerischen Presse in Deutschland Wahrend seiner Studienzeit war er Fachgruppenleiter im NS Studentenbund Mahnke war zudem bereits ab Anfang Oktober 1936 hauptamtlich fur den SD tatig Er trat am 1 Mai 1937 der NSDAP Mitgliedsnummer 5 286 024 bei und wurde im selben Jahr Mitglied der SS 3 Seine hauptamtliche Tatigkeit im Reichssicherheitshauptamt ab September 1939 umfasste unter dem SS Brigadefuhrer und Abteilungsleiter des Amtes VII Weltanschauliche Forschung Six bei dem er schon studiert hatte die Bekampfung des Marxismus Zusatzlich wurde Mahnke 1940 Assistent an der Auslandswissenschaftlichen Fakultat und dessen Auslandswissenschaftlichem Institut DAWI der Friedrich Wilhelms Universitat Berlin 2 Seit dem 12 Oktober 1940 war Mahnke mit Lotte geborene Plew verheiratet Das Ehepaar hatte zwei Kinder 2 Innerhalb der SS stieg Mahnke 1942 zum Hauptsturmfuhrer auf nachdem er als Adjutant seines Vorgesetzten Six der im Sommer 1941 Leiter des Vorkommandos Moskau der Einsatzgruppe B wurde an der Verfolgung von Kommunisten und Juden vor Moskau beteiligt war Seinen ersten Einsatz hatte dieses Vorkommando in Smolensk es beteiligte sich dort an Erschiessungen 4 Im April 1943 folgte er Six als personlicher Assistent als dieser Leiter der Kulturpolitischen Abteilung im Auswartigen Amt wurde die zusammen mit der Paul Karl Schmidt unterstellten Nachrichten und Presseabteilung die Propaganda des NS Aussenministeriums steuerte Mahnke galt als wichtigster Mitarbeiter von Six Neben seiner neuen Tatigkeit im Auswartigen Amt nahm er nach wie vor Aufgaben der Marxismusbekampfung im Reichssicherheitshauptamt wahr und dozierte als Lehrbeauftragter in der Auslandswissenschaftlichen Fakultat der Universitat Nachkriegszeit Bearbeiten Am 29 Januar 1946 wurde Mahnke verhaftet und bis Mitte 1948 im britischen Internierungslager Bad Nenndorf interniert Unter Hinweis auf den Umstand dass dort deutsche Gefangene geschlagen und gequalt wurden wurde er am 10 September 1948 vom Spruchgericht Benefeld Bomlitz lediglich zu einer Geldstrafe von 400 DM verurteilt Zunachst war ihm noch vom Entnazifizierungsausschuss der Stadt Hannover am 16 Juli 1949 untersagt worden als Lehrer Jugendpfleger Journalist Redakteur tatig zu sein da er den Nationalsozialismus wesentlich gefordert habe 5 Nachdem vom Berufungsausschuss diese Beschrankungen am 31 Marz 1950 aufgehoben worden waren stand seiner journalistischen Karriere nichts mehr im Wege 6 Nachdem Mahnke zunachst seit 1949 im Hamburger Freihafen als Marktbeobachter fur den Kaffeehandlerverein tatig gewesen war 2 schrieb er 1950 im Nachrichtenmagazin Der Spiegel zusammen mit dem spateren Ressortleiter Internationales und stellvertretenden Chefredakteur des Magazins Georg Wolff die antisemitische Serie Am Caffeehandel betheiligt bei der er vor allem judische Displaced Persons DPs die nach der Befreiung aus den KZs in Deutschland geblieben waren fur den Kaffeeschmuggel verantwortlich machte der den Staat eine Milliarde DM koste 7 1952 wurde er Redakteur und Ressortleiter Ausland des Spiegels und war bis 1960 hauptsachlich fur die Serien des Magazins verantwortlich Dazu gehorten auch die Serienartikel des ehemaligen Pressechefs im NS Aussenministerium Paul Karl Schmidt alias Nachkriegsbestsellerautor Paul Carell Als Mahnke 1960 Chefredakteur von Axel Springers Zeitschrift Kristall wurde nahm er auch Paul Carell mit Zusammen publizierten sie im Kristall Carells Serien Unternehmen Barbarossa und Verbrannte Erde die die Wehrmacht glorifizierten indem sie beispielsweise den Uberfall auf Norwegen als Meisterstuck der Organisation bezeichneten 8 Diese Serien die auch in Buchform erschienen fanden ab 1963 bzw 1966 als Buchbestseller Millionen an Kaufern Wie Paul Karl Schmidt wurde auch Horst Mahnke vom BND als Quelle sogenannte Sonderverbindung gefuhrt Mahnke unter dem Decknamen Klostermann 9 Laut Mitteilung des Nachrichtenmagazins Der Spiegel vom Juni 2013 bestatigte der BND diesem dass Mahnke bis 1973 als Informant fur den Geheimdienst tatig war 10 Als Mitglied des Beraterstabs des Verlegers Axel Springer lieferte Mahnke seinen vier Agentenfuhrern des BND zahlreiche Interna uber die Personalpolitik des Verlages Informationen uber die strategische Ausrichtung des Unternehmens bis hin zu den Alkoholproblemen eines Chefredakteurs der in einen Verkehrsunfall verwickelt war 11 Als Vorsitzender des redaktionellen Beirats von Axel Springer sorgte Mahnke fur die Durchsetzung der redaktionellen Richtlinien in den Presseorganen des Verlags und nutzte dabei ein hochrangiges Informantennetz um Axel Springer stetig mit Interna aus Politik und dem Spiegel Verlag zu versorgen 12 ehe er 1969 zum Hauptgeschaftsfuhrer des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger VDZ avancierte und bis zu seinem Ausscheiden in den Ruhestand 1980 deren Interessen koordinierte Schriften BearbeitenDie freimaurerische Presse in Deutschland Struktur amp Geschichte Dissertation Universitat Konigsberg 1941 mit Georg Wolff 1954 Der Frieden hat eine Chance VS Darmstadt 1953 Literatur BearbeitenNorbert Frei Karrieren im Zwielicht Hitlers Eliten nach 1945 Campus Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 593 36790 4 Lutz Hachmeister Der Gegnerforscher Die Karriere des SS Fuhrers Franz Alfred Six Munchen 1998 ISBN 3 406 43507 6 Lutz Hachmeister Ein deutsches Nachrichtenmagazin Der fruhe Spiegel und sein NS Personal In Lutz Hachmeister Friedemann Siering Hrsg Die Herren Journalisten Die Elite der deutschen Presse nach 1945 Munchen 2002 S 87 120 Peter Hoeres Aussenpolitik Offentlichkeit offentliche Meinung Deutsche Streitfalle in den langen 1960er Jahren In Historische Zeitschrift Band 291 2010 S 689 720 PDF Maria Keipert Red Biographisches Handbuch des deutschen Auswartigen Dienstes 1871 1945 Herausgegeben vom Auswartigen Amt Historischer Dienst Band 3 Gerhard Keiper Martin Kroger L R Schoningh Paderborn u a 2008 ISBN 978 3 506 71842 6 Michael Wildt Generation des Unbedingten Das Fuhrungskorps des Reichssicherheitshauptamtes Hamburg 2002 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Horst Mahnke im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Prazise Lebensdaten nach Heiko Buschke Deutsche Presse Rechtsextremismus und nationalsozialistische Vergangenheit in der Ara Adenauer Campus Frankfurt 2003 ISBN 3 593 37344 0 S 113 a b c d Maria Keipert Red Biographisches Handbuch des deutschen Auswartigen Dienstes 1871 1945 Herausgegeben vom Auswartigen Amt Historischer Dienst Band 3 Gerhard Keiper Martin Kroger L R Schoningh Paderborn u a 2008 S 167 Heiko Buschke Deutsche Presse Rechtsextremismus und nationalsozialistische Vergangenheit in der Ara Adenauer Campus Frankfurt 2003 ISBN 3 593 37344 0 S 113 Michael Wildt Generation des Unbedingten Das Fuhrungskorps des Reichssicherheitshauptamtes 2 Aufl Hamburg 2008 ISBN 978 3 930908 87 5 S 549 Lutz Hachmeister Ein deutsches Nachrichtenmagazin Der fruhe Spiegel und sein NS Personal In Lutz Hachmeister Friedemann Siering Hrsg Die Herren Journalisten Die Elite der deutschen Presse nach 1945 Munchen 2002 S 102 f Lutz Hachmeister Ein deutsches Nachrichtenmagazin Der fruhe Spiegel und sein NS Personal S 103 Der Spiegel Am Caffeehandel betheiligt Deutschlands Schmuggler Nr 27 6 Juli 1950 und folgende Ausgaben siehe dazu Lutz Hachmeister Der Gegnerforscher Die Karriere des SS Fuhrers Franz Alfred Six Munchen 1998 S 323 Norbert Frei Karrieren im Zwielicht S 270 Willi Winkler Gerollhaufen der Geschichte Axel Springer Neue Datenbank Memento vom 25 Marz 2010 im Internet Archive Suddeutsche Zeitung 17 Januar 2010 Klaus Wiegrefe Verdeckte Recherchen Der Bundesnachrichtendienst warb in den funfziger und sechziger Jahren Journalisten als Informanten an Jetzt musste er erstmals Namen seiner Zutrager nennen In Der Spiegel Nr 23 vom 3 Juni 2013 S 42f siehe auch die knapper gefasste Online Meldung BND gibt Journalisten als Informanten preis in Spiegel Online 2 Juni 2013 Dirk Banse Der BND bespitzelte Axel Springer In Welt Online 22 November 2014 Peter Hoeres Aussenpolitik Offentlichkeit offentliche Meinung Deutsche Streitfalle in den langen 1960er Jahren In Historische Zeitschrift Band 291 2010 S 689 720 hier S 695 696 PDFNormdaten Person GND 106502794 lobid OGND AKS VIAF 37408016 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mahnke HorstKURZBESCHREIBUNG deutscher JournalistGEBURTSDATUM 28 Oktober 1913GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 8 November 1985 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Horst Mahnke amp oldid 234957887