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Die Hizb i Islami persisch حزب اسلامی DMG Ḥezb i Islami Islamische Partei ist die alteste islamistische Partei in Afghanistan Unter der Fuhrung von Gulbuddin Hekmatyar spielte sie in den 1980er und 1990er Jahren im Kampf gegen die sowjetische Besatzung und dem afghanischen Burgerkrieg eine zentrale Rolle Nach der Eroberung Kabuls durch die Taliban 1996 verlor sie jedoch stark an Einfluss und spaltete sich nach der Grundung des neuen afghanischen Staates 2001 auf Hizb i IslamiSelbstbezeichnung persisch حزب اسلامی DMG Ḥezb i Islami Islamische Partei Grunder Gulbuddin HekmatyarGegrundet 1976Zentrale KabulIdeologie PanislamismusVerbreitung AfghanistanLogo der Partei Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 2 Ideologie 3 Partei von Chalis 4 Literatur 5 EinzelnachweiseEntwicklung BearbeitenHervorgegangen ist die Hizb i Islami im Juni 1976 aus der Studentenorganisation Dschawanan i Mosalman Muslimische Jugend die 1969 an der Kabuler Universitat als Gegengewicht zu den aufstrebenden Marxisten entstanden war 1 Nach der Machtergreifung durch Mohammed Daoud Khan 1973 ging sie nach Pakistan ins Exil Von dort bereitete sie 1975 einen Aufstand gegen das Regime in Kabul vor Aufgrund der unzureichenden Unterstutzung der Bevolkerung schlug dieser jedoch fehl Nach dem Putsch der Kommunisten 1978 und dem sowjetische Intervention 1979 nahm sie den bewaffneten Widerstand auf Dank ihrer guten Kontakte zum pakistanischen Geheimdienst ISI und saudischen Geldgebern spielte sie eine wichtige politische und militarische Rolle Aus der BRD erhielt die Partei finanzielle Unterstutzung von der CSU nahen Hanns Seidel Stiftung 2 Nach dem Ruckzug der sowjetischen Truppen 1988 und dem Sturz des kommunistischen Regimes 1992 bildete sie zusammen mit anderen islamistischen Parteien unter der Fuhrung von Burhanuddin Rabbani eine Ubergangsregierung Die Hizb i Islami zog sich jedoch vorzeitig aus der Regierung zuruck und versuchte gewaltsam die Macht zu erobern Uber Jahre lieferte sie sich mit der Regierung von Prasident Rabbani einen blutigen Burgerkrieg in dessen Zuge zehntausende Menschen zu Tode kamen und Kabul weitgehend zerstort wurde Dabei spielten neben ideologischen auch ethnische Ursachen eine Rolle Die Partei Rabbanis die Dschamiat i Islami wurde vor allem von den Tadschiken die Hizb i Islami vor allem von den Paschtunen unterstutzt Hinzu kam die personliche Rivalitat mit dem militarischen Fuhrer der Dschamiat i Islami Ahmad Schah Massoud Dieser kannte Hekmatyar aus Studententagen misstraute ihm jedoch seit dem fehlgeschlagenen Aufstand von 1975 Erst die Eroberung Kabuls durch die Taliban 1996 setzte dem Konflikt ein Ende Nachdem die Nordallianz mit amerikanischer Unterstutzung im Herbst 2001 Kabul zuruckerobert hatte rief Hekmatyar 2002 zum Kampf gegen die Regierung von Hamid Karzai auf und schloss sich mit den Taliban zusammen Doch nicht alle Teile der Hizb i Islami folgten seinem Aufruf So erklarte sich im Sommer 2005 ein Teil der Partei zur Teilnahme an den Parlamentswahlen bereit Mit vierzig Abgeordneten stellt sie heute in der Wolesi Dschirga Unterhaus die grosste Fraktion und gehort zu den wichtigsten Stutzen der Regierung Der Teil unter Fuhrung Hekmatyars hingegen hat seine destruktive Obstruktionspolitik mit der Ermordung von Politikern Polizisten und Lehrern fortgesetzt Es ist anzunehmen dass er weiterhin Unterstutzung vom pakistanischen Geheimdienst erhalt Im September 2016 unterzeichnete die afghanische Regierung ein Friedensabkommen mit Hezb i Islami In diesem Abkommen wird dem Anfuhrer von Hezb i Islami Gulbuddin Hekmatyar eine Amnestie fur seine vergangenen Taten gewahrleistet Daruber hinaus werden bestimmte Kampfer von Hezb i Islami aus den Gefangnissen entlassen Die Regierung versprach ebenfalls sich fur eine Aufhebung der internationalen Sanktionen gegenuber Hekmatyar einzusetzen 3 Ideologie BearbeitenDie Hizb i Islami gilt in ihrer ideologischen Orientierung als besonders radikal und dogmatisch Ahnlich wie die pakistanische Dschamiat e Eslami ist sie streng hierarchisch und zentralistisch aufgebaut Ursprunglich entstammten ihre Mitglieder vorwiegend der gebildeten stadtischen Mittelklasse doch mit der Ethnisierung des Konfliktes wurde sie zur Partei der paschtunischen Minderheit im Norden Afghanistans Die hohen ideologischen Anspruche die sie an ihre Mitglieder stellte sowie ihre Kompromiss und Rucksichtslosigkeit verhinderten dass sie breite Unterstutzung fand Die systematische Obstruktionspolitik in den 1990er Jahren die wesentlich zum Scheitern der Regierung beigetragen und dem Erfolg der Taliban den Weg geebnet hat hat ihr weitere Sympathien gekostet Dennoch hat sie wie keine andere islamistische Partei den politischen Diskurs in Afghanistan gepragt Partei von Chalis BearbeitenUnter dem Namen Hizb i Islami besteht noch eine weitere islamistische Partei in Afghanistan die sich zu Beginn der 1980er Jahre unter Fuhrung von Junis Chalis von der Partei Hekmatyars abgespalten hat Die als Hizb i Islami Chalis bezeichnete Partei hat jedoch politisch und militarisch eine weit geringere Rolle gespielt und ist seit dem Tod ihres Fuhrers im Juli 2006 heute nur noch von marginaler Bedeutung Literatur BearbeitenGilles Dorronsoro La Revolution Afghane Des communistes aux taleban Editions Karthala Paris 2000 ISBN 2 84586 043 9 David B Edwards Before Taliban Genealogies of the Afghan Jihad University of California Press Berkeley CA 2002 ISBN 0 520 22861 8 Online Asta Olesen Islam and Politics in Afghanistan Nordic Institute of Asian Studies Band 67 Routledge Curzan Richmond 1995 ISBN 0 7007 0299 7 Olivier Roy L Afghanistan Islam et modernite politique Editions du Seuil Paris 1985 ISBN 2 02 008744 8 Chris Sands Fazelminallah Qazizai Night Letters Gulbuddin Hekmatyar and the Afghan Islamists Who Changed the World C Hurst amp Co London 2019 ISBN 978 1 78738 196 4 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Chris Sands Fazelminallah Qazizai Night Letters Gulbuddin Hekmatyar and the Afghan Islamists Who Changed the World C Hurst amp Co London 2019 ISBN 978 1 78738 196 4 S 34 94 englisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Michael Pohly Krieg und Widerstand in Afghanistan Ursachen Verlauf und Folgen seit 1978 Das arabische Buch Berlin 1992 ISBN 3 923446 95 0 S 154 Afghanistan Hezb i Islami armed group signs peace deal In www aljazeera com Abgerufen am 23 September 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hizb i Islami Hekmatyar amp oldid 214826866