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Histonmodifikationen sind chemische Veranderungen an Histon Proteinen die unter anderem Einfluss auf die Transkription haben Diese Modifikationen sind im Gegensatz zu Mutationen absichtlich reversibel und dienen der Genregulation also dafur dass die Expression von Genen reguliert gesteigert oder inhibiert wird 1 Inhaltsverzeichnis 1 Arten von Modifikationen 1 1 Nomenklatur 1 2 Acetylierung 1 3 Methylierung 1 4 Phosphorylierung 1 5 Weitere bekannte Modifikationen 2 Histon Code 3 QuellenArten von Modifikationen BearbeitenHistonmodifikationen wurden sowohl an den unstrukturierten N und C terminalen Enden der Histon Proteine als auch in dem globularen Bereich innerhalb des Nukleosomen Kerns gefunden Nomenklatur Bearbeiten Um Histonmodifikationen zu bezeichnen hat sich folgende Nomenklatur entwickelt Der Name des Histons z B H3 Die betroffene Aminosaure in ihrem Einbuchstabencode z B K fur Lysin mit der Position der Aminosaure im Protein Die Art der Modifikation me Methyl P Phosphat Ac Acetyl Ub Ubiquitin Bei Methylierung kann zusatzlich die Anzahl der Methylgruppen bei Lysinen und Argininen als auch die Symmetrie bei dimethylierten Argininen angegeben werden Beispiele Trimethylierung des Lysins an Position 4 des Histon 3 H3K4me3 symmetrische Methylierung des Arginins 8 am Histon 3 H3R8me2s Acetylierung des Lysins an Position 20 am Histon 4 H4K20AcAcetylierung Bearbeiten Histon Acetylierung findet ausschliesslich an Lysinen statt z B H3K9Ac H3K27Ac H4K16Ac H4K20Ac Die Hauptwirkung der Acetylgruppe ist die Neutralisierung der positiven Ladung des Lysins Hierfur wird von einem Acetyl Coenzym A an die e NH Gruppe des Lysins eine Acetylgruppe durch Histon Acetyltransferasen HAT ubertragen Die Konsequenz ist eine Verringerung der elektrostatischen Wechselwirkung zwischen dem Lysin und den negativen Ladungen an der DNA Dies fuhrt zu einer Offnung der 30 nm Faser Solenoidstruktur was das Binden von Transkriptionsfaktoren sowie der Transkriptionsmaschinerie erlaubt und so die Transkription begunstigt Euchromatin Histon Acetylierungen werden erzeugt durch Histon Acetyltransferasen HAT und wieder entfernt durch Histon Deacetylasen z B HDAC4 Bei den Histon Acetyltransferasen werden zwei Gruppen unterschieden Typ A und Typ B Die Typ A Enzyme acetylieren die Histone im Chromatin am N Terminus Typ B HATs sind uberwiegend im Cytoplasma aktiv Dort acetylieren sie diejenigen Histone die noch nicht in das Chromatin integriert sind Der Umkehrprozess die Deacetylierung wird durch die Histon Deacetylase katalysiert und fuhrt zur Verstarkung der elektrostatisches Wechselwirkung Heterochromatin 2 nbsp Mechanismus der Lysin AcetylierungMethylierung Bearbeiten Histon Methylierung findet man sowohl an Lysinen als auch an Argininen Histon Methylierung kann sowohl positiv als auch negativ mit Transkription korrelieren je nachdem welches Lysin Arginin man betrachtet Ausserdem konnen Lysine mit ein zwei oder drei und Arginine mit bis zu zwei Methylgruppen modifiziert sein Diese verschiedenen Methylierungszustande sind oft unterschiedlich im Genom verteilt und haben daher wahrscheinlich auch unterschiedliche biologische Funktionen Histon Methylierung wird erzeugt durch Histon Methyltransferasen HMT und entfernt durch Histon Demethylasen HDM Mechanistisch liegt dem Prozess ein nucleophiler Angriff der Aminogruppe des Restes zugrunde Der Methyldonor ist dabei meist S Adenosylmethionin SAM 3 Wichtige Methylierungen sind H3K4me2 3 findet man an den Promotoren von aktiv transkribierten Genen H3K27me3 findet man an reprimierten Genen H3K9me3 findet man im Heterochromatin H3K4me1 2 findet man an aktiven Enhancern H3K36me3 H4K20me1 findet man im Gen Korper von aktiv transkribierten Genen Phosphorylierung Bearbeiten Histon Phosphorylierung also das Anfugen oder Entfernen von Phosphatgruppen kann an Aminosauren mit einer Hydroxygruppe stattfinden also an Serinen Threoninen und Tyrosinen Hierbei wird von ATP eine Phosphatgruppe durch die Kinase an die Hydroxy Gruppe ubertragen Die Phosphorylierung wird durch Kinasen oder Phosphatasen kontrolliert Dadurch steigt die negative Ladung der Histone signifikant an und verandert somit die Struktur des Chromatins Uber die Phosphatasen ist weniger bekannt es wird aber eine hohe Aktivitat im Zellkern Nucleus vermutet Histon Phosphorylierungen sind in ihrer Funktion ahnlich divers wie Histon Methylierungen 2 Weitere bekannte Modifikationen Bearbeiten Propionylierung Butyrylierung Ubiquitinylierung ADP Ribosylierung Sumoylierung Carbonylierung Glycosylierung Biotinylierung cis trans Isomerisierung an Prolinen Citrullinierung an ArgininenHiston Code Bearbeiten Hauptartikel Histon Code Neben dem direkten Einfluss auf die Chromatin Struktur wie zum Beispiel durch Acetylierung scheinen viele Histonmodifikationen nur indirekt Einfluss auf biologische Prozesse zu haben Die Entdeckung einer Vielzahl von Proteinen die bestimmte Histonmodifikationen insbesondere Methylierungen erkennen konnen Histone Reader lassen den Schluss zu dass viele Modifikationen als Bindestelle fur Proteine dienen die die Information in nachfolgende Prozesse ubersetzen Da jedes Nukleosom eine grosse Zahl potentieller Modifikationsstellen hat und diese wiederum mehrere verschiedene Modifikationen aufweisen konnen z B kann ein Lysin unmodifiziert acetyliert mono di oder trimethyliert sein kann ein einzelnes Nukleosom eine enorme Anzahl von verschiedenen Kombinationen besitzen Man spricht in diesem Zusammenhang auch von der Histon Code Hypothese Die Hypothese besagt dass die Kombination verschiedener Histon Modifikationen durch bindende Proteine abgelesen und deren Zusammenwirken zu bestimmten biologischen Prozessen fuhrt Die Richtigkeit dieser Hypothese ist derzeit Gegenstand intensiver Diskussion Beispiel eines Histon Codes der Histone H3 und H4 zwangslaufig unvollstandig Histon Modifikation Anm 1 Heterochromatin Euchromatin Kombinatorik und FolgenH3 Lys4me H3 Lys9me 1 3 HP1 PcG Bindung Anm 2 fordert DNAme hemmt Ser10p hemmt generell Lys acH3 Lys ac H3 Ser10p Anm 3 hemmt Lys9me u u fordert Lys9 14ac und umgekehrtH3 Lys14acH3 Lys27meH3 Lys36meH4 Arg3me EsaI Bindung Anm 4 fordert Lys5ac und umgekehrtH4 Lys5acH4 Lys12ac H4 Lys16ac fordert His18p und umgekehrtH4 His18p hemmt Lys20meH4 Lys20me fordert Lys16ac Bedeutung der Abkurzungen siehe bei Nomenklatur PcG Polycomb Group Protein Wo Symbole geklammert sind hangt der Effekt von der Kombinatorik verschiedener Modifikationen ab Esa1 Acetyltransferase ein aktivierendes EnzymDie Interaktion von Histonen und DNA wird durch Histonmodifikationen gesteuert Diese Modifikationen konnen die Chromatinstruktur verandern und so zu Veranderungen der Genaktivitat fuhren Somit konnen diese epigenetischen Mechanismen die Transkription einzelner Gene oder ganzer Gruppen von Genen beeinflussen Quellen BearbeitenT Jenuwein C D Allis Translating the Histone Code In Science 293 5532 2001 S 1074 1080 PMID 11498575 B D Strahl C D Allis The language of covalent histone modifications In Nature 403 6765 2000 S 41 45 PMID 10638745 Die Kontrolle von Histonmodifikationen durch nicht kodierende RNAs und Ecdyson Signalling Naturwissenschaftlichen Fakultat I Biowissenschaften der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg 2015 abgerufen am 22 Juni 2022 a b Andrew J Bannister Tony Kouzarides Regulation of chromatin by histone modifications In Cell Research Band 21 Nr 3 Marz 2011 ISSN 1748 7838 S 381 395 doi 10 1038 cr 2011 22 Fehler in Vorlage Literatur Parameterproblem Dateiformat Grosse Abruf nur bei externem Link Yu Chieh Wang Suzanne E Peterson Jeanne F Loring Protein post translational modifications and regulation of pluripotency in human stem cells In Cell Research Band 24 Nr 2 Februar 2014 ISSN 1001 0602 S 143 160 doi 10 1038 cr 2013 151 PMID 24217768 PMC 3915910 freier Volltext nature com abgerufen am 17 Februar 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Histonmodifikation amp oldid 233238904