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Hind bint ʿUtba arabisch هند بنت عتبة DMG Hind bt ʿUtba auch هند الهنود Hind al Hunud genannt war eine arabische Frau des 6 und 7 Jahrhunderts Sie nahm im Stamm der Quraisch als Frau von Abu Sufyan eine fuhrende Stellung als Gegnerin Mohammeds ein Nach ihrem Ubertritt zum Islam erlangte sie als Mutter des Kalifen Muʿawiya I Bedeutung Inhaltsverzeichnis 1 Vorbemerkung 2 Lebenslauf 2 1 Gegnerin Mohammeds 2 2 Schwiegermutter Mohammeds 3 EinzelnachweiseVorbemerkung BearbeitenDie Quellen zum Leben der Hind sind zumeist im Kontext der Erzahlung der Lebensgeschichte des Propheten angesiedelt und entstammen zu einem Gutteil der abbasidischen Zeit welche die verfemte Vorgangerdynastie der Umayyaden naturgemass schlecht darstellen mussten wahrend andere der Adab Literatur zuzurechnen sind Ebenso tritt das kulturubergreifend wirksame Prinzip der Geschichtsschreibung zutage Frauen negativ darzustellen Ereignisse die Hind betreffen finden sich bei Ṭabari al Waqidi Ibn Isḥaq Baladhuri al Isfahani und Ibn Abdrabbih gest 940 Hind wird grosstenteils negativ charakterisiert Rachsuchtig unbeherrscht machthungrig aber stets einflussreich und selbstbewusst Der Wahrheitsgehalt einzelner Uberlieferungen ist in der Forschung strittig 1 Lebenslauf BearbeitenHind Tochter des ʿUtba ibn Rabiʿa war eine prominente Frau im Lokaladel der Stadt Mekka und Priesterin der altarabischen Gottin des Sieges Ihr Geburtsjahr lasst sich nur anhand der Geburt ihrer eigenen Kinder erschliessen und wird vor dem Jahr 580 vermutet 1 Hind bint ʿUtba entstammte vaterlicherseits dem Clan der ʿAbd Sams also dem neben den Maḫzum einflussreichsten Clan im vorislamischen Mekka Ihr Vater war ʿUtba Rabiʿa b ʿAbd Sams welcher zu Lebzeiten Oberhaupt des Clans war Ihre Mutter Safiyya bint Umayya entstammte ebenfalls den ʿAbd Sams Die Abstammung von Manaf b Quṣayy machte sie zur Verwandten des Prophetenclans der Hasim Sie hatte mehrere Bruder darunter Abu Huḏayfa fruher Prophetengefahrte und Walid gefallen bei Badr 1 Sie soll Legenden zufolge in erster Ehe die Frau eines al Fakih ibn al Mughira gewesen sein ebenfalls ein einflussreicher Mann der Quraisch Nach einem ihr vorgeworfenen Ehebruch kam es zur Trennung der beiden und zur Ehe mit Abu Sufyan 2 3 Mit Abu Sufyan hatte sie nun mehrere Kinder Hanzala gefallen bei Badr Juwayriyya Muʿawiya Kalif 661 680 ʿAmr Umm Hakam und ʿUtba 1 Gegnerin Mohammeds Bearbeiten Als ihr Gemahl Abu Sufyan im Jahr 624 nach der Schlacht von Badr bei welcher auch Hinds erstgeborener Sohn und ihr Onkel vaterlicherseits ums Leben kamen seine Kontrolle uber Mekka festigen konnte bedeutete dies auch den weiteren Aufstieg Hinds In die Zeit nach Badr fallt eine Uberlieferung uber Hind und Mohammeds Tochter Zainab Zainab war zu diesem Zeitpunkt mit einem von den Medinenser Muslimen gefangenen Mekkaner namens Au Al As verheiratet Nachdem die Zahlung von Losegeld gescheitert war wollte Zainab Mekka verlassen was ihr jedoch aus Grunden des Prestiges der Qurais nicht gestattet wurde Hind suchte hiernach Zainab auf und riet ihr Mekka ohne Absprache zu verlassen Ebenso bot sie ihr hierbei Hilfe an Zainab fluchtete wurde aber auf der Flucht ergriffen Hind soll gemass Ibn Ishaq die Zuruckkehrenden mit Schmahversen bedacht haben 1 Wahrend der Auseinandersetzung ihres Mannes mit Medina nahm Hind gemeinsam mit weiteren Priesterinnen an den mekkanischen Feldzugen teil Die Priesterinnen feuerten die Quraisch Kampfer an und sollten sie zum Sieg anstacheln Gemass der islamischen Uberlieferung biss Hind nach der Schlacht von Uhud 625 in die Leber von Mohammeds Onkel Hamza den sie fur den Tod ihrer Familienmitglieder bei Badr verantwortlich machte Sie wurde in der Nachwelt darum als Leberfresserin bekannt und beruchtigt 2 Aus aufgefadelten Korperteilen der Feinde erstellten die Priesterinnen Trophaen und Schmuck eine Praxis welche Mohammed seinen Anhangern explizit untersagte Spateren Uberlieferungen zufolge soll Hind Hamzas Herz gekocht und gegessen haben oder gar nach allen Schlachten die Verwundeten und Getoteten ausgeweidet haben 4 Schwiegermutter Mohammeds Bearbeiten 628 heiratete Ramla bint Abi Sufyan die Stieftochter Hinds Mohammed Auch ihr Sohn Muʿawiya konvertierte nach 628 zum Islam 630 nach dem Ubertritt Abu Sufyans zum Islam zog Mohammed ohne grossen Widerstand in Mekka ein Aufgrund dieser Umstande trat auch Hind zum Islam uber 4 Wahrend der Einnahme Mekkas wird bei Tabari und Waqidi berichtet dass Hind verschleiert vor Mohammed getreten sein und ihm Vorwurfe wegen der Gefallenen gemacht haben Der Prophet vergab ihr und sie schwor ihm die Treue Ursprunglich soll der Prophet nach der Einnahme Mekkas ihre Exekution angeordnet haben Dies erscheint aber zweifelhaft da es dem generellen Versohnungskurs den Mohammed den Mekkanern gegenuber einschlug widersprochen hatte 1 Auch unter Mohammed spielten Frauen bei Schlachten die wichtige Rolle des Ansporns der islamischen Kampfer Im Jahre 636 nahm Hind an der Schlacht am Jarmuk gegen das ostromische Reich teil Hierbei feuerten die Frauen die kampfenden Manner mit Schlachtrufen an nach Baladhuri rief Hind Tod den Unbeschnittenen beim Zuruckweichen der Manner verspotteten die Frauen diese und zwangen sie so zuruck in den Kampf Waqidi berichtet dass Hind als Pfeile geflogen kamen und Abu Sufyan fliehen wollte Hind sein Pferd schlug und ihm sagte Geh zuruck und mache wieder gut dass du fruher gegen Mohammed gekampft hast Waqidi 1 Die letzte Erwahnung Hinds fallt in die Herrschaftszeit des Kalifen ʿUmar Jahr 23 644 Ṭabari berichtet dass Hind ʿUmar um ein Darlehen von 4000 Dirham bat um damit Handel zu betreiben Anschliessend handelte sie im Gebiet des Kalbstammes Dort horte sie dass Abu Sufyan und ʿAmr ihr Sohn bei Muʿawiya waren zu dieser Zeit hatte sich Abu Sufyan schon von ihr geschieden Muʿawiya wollte seinem Vater Geschenke machen aber Hind riet ihm weniger zu geben da er sich vor ʿUmar hatte rechtfertigen mussen In der folgenden Zeit muss Hind gestorben sein 1 Ihr Sohn Muʿawiya lehnte sich ab 656 gegen den Kalif ʿAli ibn Abi Talib auf und begrundete 661 die Dynastie der Umayyaden 2 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Jacobi Renate Portrat einer unsympathischen Frau Hind bint Utba die Feindin Mohammeds In Wiener Zeitschrift fur die Kunde des Morgenlandes Band 89 1999 S 85 107 a b c Gerhard Konzelmann Die grossen Kalifen 1990 ISBN 3 88199 745 8 S 89 ff Bezuglich der Scheidung von ihrem ersten Ehemann wird folgende Geschichte uberliefert Hind schlaft im Aussenzelt oder Innenhof ihres Mannes dieser verlasst den Platz ein anderer Mann betritt ihn und ist somit mit Hind alleine Ihr Ehemann verdachtigt sie daraufhin der Untreue und verstosst sie Ihr Vater ʿUtba tendiert zunachst zur Rache an ihrem Ehemann die Geschichte endet aber darin dass ein Weissager die Unschuld Hinds feststellt und ebenso darauf hinweist dass sie zukunftig Mutter eines grossen Konigs sein werde al Fakih bietet Hind die Ruckkehr an seine Seite an was sie jedoch ablehnt Der letzte Zusatz des Weissagers stellt die Wahrheit dieser Episode in ungunstiges Licht da die Herrschaftsubernahme Muʿawiyas zum damaligen Zeitpunkt noch nicht bekannt sein konnte a b Antonius Lux Hrsg Grosse Frauen der Weltgeschichte Tausend Biographien in Wort und Bild Sebastian Lux Verlag Munchen 1963 S 228 PersonendatenNAME Hind bint ʿUtbaALTERNATIVNAMEN Hind al Hunud Hind al Hunnud هند بنت عتبة arabisch KURZBESCHREIBUNG quraischitische Priesterin Mutter des Kalifen Muʿawiya I GEBURTSDATUM 6 JahrhundertSTERBEDATUM 7 Jahrhundert Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hind bint ʿUtba amp oldid 238137074