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Die Hilfskasse der NSDAP war eine Unfall und Haftpflichtversicherung fur SA SS und NSDAP Mitglieder sowie Angehorige weiterer Gliederungen und angeschlossener Verbande wie etwa dem NSKK Unter der Leitung von Martin Bormann war sie in der Reichsschatzmeisterei der NSDAP angesiedelt Ab 1941 firmierte sie dort unter der Bezeichnung Hauptamt VII Sozialamt Inhaltsverzeichnis 1 Idee und Vorgeschichte 2 Kooperation mit dem Deutschen Ring 3 Die Entstehung der Hilfskasse 4 Die Hilfkasse nach 1933 5 Statistisches 6 LiteraturIdee und Vorgeschichte BearbeitenDa die NSDAP und insbesondere die SA in der von zahlreichen oftmals lebensbedrohenden Gewalttatigkeiten gekennzeichneten politischen Auseinandersetzung wahrend der Weimarer Republik immer wieder mehr oder minder schwer Verletzte oder gar tote Mitglieder zu beklagen hatte ging nach der Reorganisation der SA von deren erstem Obersten SA Fuhrer OSAF Franz Pfeffer von Salomon die Initiative aus eine finanzielle Absicherung ihrer Mitgliedschaft zu organisieren Unter der Bezeichnung SA Versicherung arbeitete er zunachst mit privaten Versicherungsunternehmen wie der Stuttgart Berliner oder der Albingia Versicherungsgesellschaft zusammen die beide renommierte Unfall und Haftpflichtversicherer waren Die Versicherungspramie betrug 0 20 Reichsmark RM Schon bald traten jedoch Probleme auf da die SA nicht so viele ihrer Mitglieder zum Abschluss einer Versicherung mobilisieren konnte wie seitens der Versicherer bei der Kostenkalkulation angenommen Ferner deckten die Policen meist nicht die eigentlich zahlenmassig haufigsten Schadensfalle wie etwa Sachbeschadigung bei Saalschlachten und Personenschaden durch Schlagereien ab Als die Vertrage daher gekundigt wurden schloss sich ein Rechtsstreit zwischen der NSDAP und den Versicherern an in dessen Folge die NSDAP mittels einer Medienkampagne Stimmung gegen die vorgeblich verjudete Versicherungsbranche und die damit verbundene Hochfinanz zu machen versuchte Parallel dazu setzten sich in der NSDAP jene Personen durch die eine eigenstandige parteiinterne Losung anstrebten Kooperation mit dem Deutschen Ring BearbeitenDa die Partei zwischenzeitlich mit dem ursprunglich deutschnational ausgerichteten und in der Branche etablierten Versicherungsunternehmen Deutscher Ring zusammenarbeitete wurden 1929 entsprechende Vertrage mit der NSDAP geschlossen Darin wurde vor allem eine Sterbegeldversicherung fur NSDAP Mitglieder und deren Angehorige vereinbart Im gleichen Jahr war der Deutsche Ring fur kurze Zeit auch Trager der Unfall und Haftpflichtversicherungen der SA Die Nationalsozialistische Versicherungshilfe eine Beratungsstelle bei der NSDAP Reichsleitung arbeitete als verdeckte Generalagentur des Deutschen Ringes und zahlte der NSDAP Provisionen fur ihre Versicherungsvermittlung Zugleich stellte der Deutsche Ring zahlreiche arbeitslose NSDAP Mitglieder als Werber ein Die Entstehung der Hilfskasse BearbeitenLetztlich wurden die Ideen Bormanns durch Franz Xaver Schwarz den Reichsschatzmeister der NSDAP und den OSAF Franz Pfeffer von Salomon aufgegriffen die finanziellen Hilfsleistungen in Eigenregie zu ubernehmen Denn die nach dem Motto Einer fur Alle Alle fur Einen arbeitende Hilfskasse sei ein Werk echten deutschen Sozialismus Die Grundung erfolgte zum 1 September 1930 Unter der Leitung von Martin Bormann zog die ursprunglich in der Obersten SA Fuhrung angesiedelte Dienststelle nunmehr als Hilfskasse der NSDAP in die Reichsschatzmeisterei der Partei um und unterteilte sich in die Abteilungen Allgemeine Verwundetenhilfe Verwundetenhilfe fur Motorradfahrer Sachschadenskasse MusikinstrumentenversicherungBei einem monatlichen Beitrag von 0 30 RM fur die Allgemeine Verwundetenhilfe und 1 RM fur die Verwundetenhilfe fur Motorradfahrer sollten 2 000 RM im Todesfall 5 000 RM fur hundertprozentige Invaliditat und 3 RM tagliches Krankengeld bei allen durch Parteidienst verursachten Verletzungen gezahlt werden konnen Nicht zuletzt um sich der staatlichen Aufsicht durch das Reichsversicherungsamt zu entziehen besassen die Mitglieder der Partei keinen Rechtsanspruch auf Leistungen Aufgrund der Vielzahl der zu versorgenden Falle wurde der Beitrag den SS Mitglieder zu entrichten hatten zwischenzeitlich auf 0 60 RM erhoht Nach der Machtergreifung nahm die Zahl der einzahlenden Mitglieder so stark zu dass beispielsweise die Sonderkasse fur Motorradfahrer aufgelost und anfallende Leistungen nunmehr problemlos aus der allgemeinen Beitragsleistung bestritten werden konnten Tatsachlich erwirtschaftete die Hilfskasse schon vor 1933 nennenswerte Gewinne die uberwiegend der fur die Ausrustung der SA zustandigen Reichszeugmeisterei zuflossen Die Sachschadenskasse diente der Haftpflichtversicherung offentlicher Veranstaltungen der NSDAP Die Pramie richtete sich nach dem Fassungsvermogen der Veranstaltungsraume und betrug mind 2 RM fur bis zu 200 und hochstens 6 RM fur uber 1 000 Personen Die Hilfkasse nach 1933 BearbeitenAuch wenn die gewaltsamen politischen Auseinandersetzungen nach der Machtubernahme und damit der ursprungliche Beweggrund zur Grundung der Hilfkasse wegfiel existierte die Dienststelle fort Im Mittelpunkt standen nunmehr die Abwicklung von Unterstutzungsleistungen fur Unfalle im Dienste der Bewegung etwa am Rande von Massenkundgebungen wie den Reichsparteitagen Nach dem Erlass des Gesetzes uber die Versorgung der Kampfer der nationalen Erhebung am 27 Februar 1934 leistete die Hilfskasse nunmehr auch Zahlungen an Hinterbliebene von Parteimitgliedern die in der eigens gefuhrten Ehrenliste der Ermordeten der Bewegung beziehungsweise die Totenliste der NSDAP aufgenommen worden waren Ferner wickelte die Hilfskasse auch die Zahlung eines Ehrensoldes an Hinterbliebene von im Kampf der Bewegung fur die Freiheit des deutschen Volkes gefallenen Kampfer ab Der Ehrensold war symboltrachtig am 9 November 1934 dem Jahrestag des Hitlerputsches ins Leben gerufen worden Genau ein Jahr spater kam noch eine Ehrenunterstutzung fur schwerbeschadigte Alte Kampfer der NSDAP hinzu Statistisches BearbeitenZwischen 1927 28 und 1932 wurden der SA Versicherung rund 24 000 Verletzte und Tote gemeldet 1928 360 5 Tote 1929 881 9 Tote 1930 2 463 18 Tote 1931 6 307 46 Tote 1932 14 005 85 Tote Literatur BearbeitenStefan Laube Hilfskasse statt Versicherung Die NSDAP und das Wagnis Machtergreifung 1926 1933 In Zeitschrift fur Unternehmensgeschichte Bd 44 H 2 1999 ISSN 0342 2852 S 196 217 Peter Longerich Die braunen Bataillone Geschichte der SA C H Beck Munchen 1989 ISBN 3 406 33624 8 Hermann Weiss Hilfskasse der NSDAP In Wolfgang Benz Hermann Graml Hermann Weiss Hrsg Enzyklopadie des Nationalsozialismus Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1997 ISBN 3 423 33007 4 S 509 510 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hilfskasse der NSDAP amp oldid 234149753