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Als Hexenprozesse von Gross Ullersdorf wird eine von 1678 bis 1692 andauernde Hexenverfolgung in Nordmahren bezeichnet die unter dem Inquisitionstribunal von Heinrich Franz Boblig in der Zeit der Rekatholisierung des Landes stattfand Ihr fielen insgesamt 104 Menschen zum Opfer Allein in Gross Ullersdorf starben 56 Personen auf dem Scheiterhaufen der zweite Schwerpunkt wurde Mahrisch Schonberg mit 48 Hinrichtungen Kirche des hl Laurentius in Zoptau Ausgangspunkt der HexenverfolgungGedenktafel vor der St Laurentius Kirche in Zoptau zur Erinnerung an die Opfer der Hexenprozesse 1678Schloss Gross Ullersdorf Schauplatz der HexenprozesseFur Krystof Lautner Opfer der Hexenprozesse Gedenkstein in Mohelnice wo er 1685 offentlich verbrannt wurde Geschichte BearbeitenAm Palmsonntag 1678 wurde die Wermsdorfer Bettlerin Marina Schuch wahrend des Kommunionsgottesdienstes in der St Laurentius Kirche in Zoptau durch einen Ministranten beim Diebstahl von Hostien beobachtet die sie an eine Kuh verfuttern wollte um deren Milchproduktion zu erhohen Der von dem Vorfall informierte Pfarrer Eusebius Leandrus Schmidt galt als ein fanatischer Prediger gegen Zauberei und Hexenrituale Er setzte seine Amtsbruder in der Umgebung den Dekan von Mahrisch Schonberg Christoph Alois Lautner sowie die Herrschaft Gross Ullersdorf umgehend uber den Vorfall in Kenntnis Der Schlosshauptmann Adam Vinarsky von Krizov und seine Frau Angelika Anna Sibylla Grafin von Galle eine Tochter von Premek II von Zierotin die beide strengglaubige Katholiken waren bestellten den Olmutzer Advokaten Heinrich Franz Boblig von Edelstadt um 1612 1698 zum Inquisitionsrichter Boblig hatte bereits von 1638 bis 1653 als Inquisitor im Furstentum Neisse gewirkt und dort etwa 200 Menschen auf den Scheiterhaufen gebracht Boblig wurde der Jurisdiktion des Appellationsgerichtes Prag verpflichtet das die Todesurteile zu bestatigen hatte Nach dem ersten Prozess der sich gegen die Bettlerin Schuch die Besitzerin der Kuh die Hebamme Dorothea Groer sowie Dorothea David richtete die das Verfuttern von Hostien empfohlen hatte folgte eine Welle von Denunziationen gegen weitere Personen Die Verhaftungen erfassten nun auch gehobenere Kreise Unter der Folter wurden den Verhafteten Aussagen in den Mund gelegt um die Untersuchungen auf missliebige Personen ausweiten zu konnen Ruckendeckung erhielt Boblig dabei nicht nur von den Besitzern der Herrschaft den Grafen Zierotin sondern auch vom Prager Appellationsgerichtsrat Jacob Weingarten mit dem er bereits wahrend seines Wirkens in Schlesien zusammengearbeitet hatte sowie durch den Sekretar des Bischofs von Olmutz Elias Isidor Schmidt einen Bruder der Zoptauer Pfarrers Das Inquisitionsgericht verhaftete auf Grund willkurlicher und erpresster Anschuldigungen u a auch den Gross Ullersdorfer Pfarrer Thomas Konig den Pfarrer von Romerstadt Johann Franz Pabst und die Frau des Gross Ullersdorfer Papiermuhlenbesitzer Gottlicher Boblig erhielt in dieser Zeit auch von der den Fursten von Liechtenstein gehorenden Stadt Mahrisch Schonberg den Auftrag zur Durchfuhrung der Inquisition Durch die Welle von Denunziationen erhielt Boblig einen unkontrollierbaren Machtstatus den er dazu benutzte ihm gefahrlich erscheinende Personen zu beseitigen Namentlich betraf dies vor allem den Mahrisch Schonberger Dekan Lautner den er beschuldigen liess im Bunde mit dem Teufel zu stehen Lautner wurde 1685 in Mohelnice offentlich verbrannt Nachdem Johann Joachim von Zerotin im Jahre 1689 die Volljahrigkeit erreicht hatte und die Herrschaft in Gross Ullersdorf angetreten hatte verfugte er die Einstellung der Hexenprozesse Das verselbstandigte Inqusitionstribunal arbeitete noch bis 1692 weiter und wurde auf Anordnung Leopolds I aufgelost Weblinks BearbeitenNordmahrische Hexenprozesse Memento vom 4 Juni 2015 im Internet Archive tschechisch Hexenjagd tschechisch Hexerei Dekan Christoph Alois Lauthner tschechisch Heinrich Franz Boblig von Edelstadt tschechischsprachige Wikipedia Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hexenprozesse von Gross Ullersdorf amp oldid 224445664