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Christoph Alois Lautner auch Krystof Lautner bzw Lauthner 1622 in Mahrisch Schonberg 18 September 1685 in Muglitz war von 1663 bis 1668 Pfarrer sowie Dechant in Hotzenplotz Er wurde Opfer der Hexenprozesse Mohelnice Muglitz Gedenktafel fur Dekan Lautner im Stadtpark auf dem Gelande der HinrichtungSchloss Velke Losiny Gross Ullersdorf Schauplatz der Hexenprozesse Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Hexenprozesse von Gross Ullersdorf 3 Gefangnis Verhore Folter 4 Rehabilitation und Gedenken 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSeine Eltern hiessen Zacharias und Dorothy Lautner Wegen angeblicher Hexerei wurde Lautners Tante bei den Hexenprozessen im Furstentum Neisse unter Graf Georg Maximilian von Hoditz hingerichtet 1 Lautner studierte Theologie an der Universitat Olmutz Die Eroberung der Stadt durch die Schweden veranlassten ihn Mahren zu verlassen Er selber sagte dazu dass er ein Mensch des Friedens und der Schreibfeder und nicht des Schwertes ware er wolle keine Muskete tragen 2 In Landshut studierte er Moraltheologie und in Wien wurde er zum Magister des Rechts und der Philosophie ernannt Ferner war er in der Steiermark wo Theologie und Naturwissenschaften zum Zentrum seines Interesses wurden 1656 wurde er in Olmutz tschechisch Olomouc zum Priester geweiht danach war er 1658 1663 Pfarrer in Nieder Mohrau ferner in Hotzenplotz 1668 nahm er die Einladung seines Freundes Kaspar Sattler nach Mahrisch Schonberg an wo er zum Dekan befordert wurde Lautner war ein gebildeter und beliebter Geistlicher welcher viele Freunde unter den Burgern gewann und seine Pfarrgemeinde brachte ihm Respekt entgegen Sein Wissen war fur seine Zeit ungewohnlich Er interessierte sich fur Astronomie spielte Geige und sammelte Gemalde In seiner Bibliothek befanden sich 337 Bucher verschiedenster Themenbereiche fur seine Zeit eine beachtenswerte Sammlung Er war Deutschmahrer in seiner Bibliothek befand sich jedoch mindestens ein tschechisches Buch so dass er wahrscheinlich uber Grundkenntnisse der tschechischen Sprache verfugte Hexenprozesse von Gross Ullersdorf BearbeitenAm Beginn der Hexenprozesse von Gross Ullersdorf wurde am Palmsonntag 1678 die Wermsdorfer Bettlerin Marina Schuch wahrend des Kommunionsgottesdienstes in der St Laurentius Kirche in Zoptau durch einen Ministranten beim Diebstahl von Hostien beobachtet Der Bischof setzte ein kanonisches Inquisitionstribunal ein zu dem als beisitzender Richter Heinrich Franz Boblig von Edelstadt berufen wurde Bald nach Beginn der Hexenprozesse von Gross Ullersdorf wurde Lautner als angeblicher Hexer beschuldigt Lautner gehorte in Fragen der Rekatholisierung nicht zu den Radikalen sondern war offenbar nachsichtig zu heimlichen Evangelischen Damit machte er sich viele Feinde besonders in hoheren kirchlichen Kreisen dem Kern der Gegenreformation Daher konnte er nicht mit der Hilfe seiner Vorgesetzten rechnen Ende 1679 hatte das Inquisitionstribunal Maria Sattler verhaftet Ehefrau des reichen Burgers Kaspar Sattler ein Farber und Freund Lautners Am 1 Februar 1680 erhielt Inquisitionsrichter Boblig die Erlaubnis diese Angeklagte der Folter zu unterwerfen Angeblich sollte sie auch ihren Mann ihre Tochter Pfarrer Lautner und seine Wirtschafterin Susanna Voglick zum Teufelspakt verfuhrt haben Trotz der Beschuldigungen war es nicht einfach einen Geistlichen zu verhaften Boblig wandte sich gemeinsam mit dem Hauptmann Kotulin an das Appellationsgericht in Prag Schliesslich uberzeugten sie den Bischof Karl II von Liechtenstein Kastelkorn Im August 1680 beriefen sie eine Untersuchungskommission ein der unter anderen Elias Isidor Schmidt der personliche Sekretar des Bischofs angehorte Mittlerweile hatte Boblig 30 Zeugenaussagen gegen Lautner gesammelt Der Bischof erteilte die Erlaubnis den Dekan zu verhaften Es gab auch Anzeigen gegen weitere leitende Mitarbeiter der Olmutzer Diozese z B gegen den Pfarrer Babst aus Romerstadt Aber in seinem Fall waren die Beweise nicht so schlussig und Babst wurde nicht verhaftet Gefangnis Verhore Folter BearbeitenInquisitionsrichter Boblig furchtete dass eine Verhaftung des beliebten Pfarrers Lautner direkt in Mahrisch Schonberg nicht hingenommen wurde und so wandte er eine List an Am 18 August 1680 wurde Lautner von seinem Mitschuler und Freund Erzdechant J V Winkler zur Kirchweih nach Muglitz eingeladen Dort wurde ihm der Brief des Bischofs ubergeben Sofort danach wurde er verhaftet Auf Entscheidung des Olmutzer Bischofs Karl II von Liechtenstein Kastelkorn wurde Lautner nach Murau in die dortige Festung uberfuhrt Im Juni 1683 wurde er nach Muglitz verlegt wo man in der ehemaligen Schule fur Lautner eine Gefangniszelle herrichtete weil der Olmutzer Bischof auf der Murauer Festung wegen der Bedrohung durch die Turken Zuflucht genommen hatte Am 30 August 1680 begannen die Verhore Lautner wies alle Beschuldigungen zuruck wonach er in Teufels Namen getauft getraut und beerdigt haben sollte Lautner sagte Ich kann mein Gewissen nicht belasten 3 Die Verhaltnisse im Kerker waren hart im Sommer die Hitze im Winter die Kalte Er konnte sich nicht pflegen das Gericht beabsichtigte offensichtlich dass durch seine aussere Erscheinung Abscheu geweckt wurde 4 Inzwischen hatten Lautners Freunde aus den geistlichen Kreisen beschlossen ihn zu retten Sie glaubten nicht an seine Schuld und waren der Uberzeugung dass alle belastenden Gestandnisse durch Folter erzwungen worden waren Am 30 September 1680 machten sie eine Eingabe an das Bischofliche Konsistoriat Als der Inquisitionsrichter Boblig davon erfuhr ging er sofort gegen die Unterzeichner zum Gegenangriff uber Beispielsweise bewirkte er die Versetzung des Pfarrers Thomas Konig aus Gross Ullersdorf Lautner musste weitere Verhore und Konfrontationen mit Zeugen ertragen Boblig hatte insgesamt 36 Zeugenaussagen gegen ihn zusammengetragen Die zwei Hauptzeugen waren Maria Sattler und Susanna Voglick Durch die zweite Stufe der Folter Spanische Stiefel erzwang Boblig ein Gestandnis der angeklagten Susanna Voglick Die Zeugenaussagen lauteten alle gleich Lautner hatte auf den Peterssteinen am Hexensabbat teilgenommen Hochzeiten des Teufels durchgefuhrt Hostien entweiht und Kinder im Namen des Satans getauft Dekan Lautner bestritt alle Vorwurfe Im Protokoll der Konfrontation von Lautner mit Maria Sattler und Susanna Voglick vom 2 November 1682 heisst es Susanna Voglick hat ofter bitter geweint Als man sie nach dem Grund fur ihre Tranen fragte sagte sie aus Reue und Trauer uber ihre Unehrlichkeit Aber sie wollte aus Angst vor neuer Folter bei ihren Aussagen bleiben Wieder bekraftigte Lautner dass er unschuldig sei und an keinem Tag seines Lebens durch Hexerei gesundigt hatte Als Susanna Voglick abgefuhrt wurde trat Dekan Lautner zu ihr gab ihr die rechte Hand und sagte Gott verzeiht Dir was Du gegen mich ausgesagt hast Weil es nicht gelang Lautners Widerstand im Guten zu brechen erwirkte das Inquisitionstribunal die Genehmigung die Folter anzuwenden Dekan Lautner uberstand im Marz 1683 alle drei Grade der Tortur Daumenschrauben Spanische Stiefel Folterbank ohne Gestandnis Nach geltendem Recht hatte er entlassen werden mussen Doch Inquisitionsrichter Boblig setzte die Untersuchung mit dem Hinweis fort dass es sich um einen besonders gefahrlichen Hexer handelte Lautner verteidigte sich aktiv attackierte Widerspruche in den Aussagen der Zeugen und schrieb einen Brief an den Olmutzer Bischof Er erhielt jedoch keine Antwort Er musste lange Verhore und furchterliche Torturen in der Folterkammer erleiden Nach Anwendung der Streckbank Gewichten und gleichzeitigen Verbrennungen mit Feuer brach Lautner am 28 Juni 1684 zusammen und unterzeichnete das Gestandnis Danach dauerte es fast ein Jahr bis der Bischof das Todesurteil unterschrieb Erst im September 1685 wurde das Urteil gesprochen Tod auf dem Scheiterhaufen Lautner bat noch einmal vergeblich in einem Brief an den Bischof um ein milderes Urteil Am Hinrichtungstag wurde Lautner in einer entwurdigenden Zeremonie seines priesterlichen Ranges enthoben In der Kirche von Muglitz wurde er entweiht Mit Ziegelsteinen schabte man ihm die Stellen blutig an denen er die Salbung empfangen hatte Schliesslich trat ihn der Priester mit dem Fuss Danach wurde er mit einer starken Eskorte auf einem Wagen zum Scheiterhaufen im heutigen Stadtpark gefahren und lebendig verbrannt Damit er leichter sterben konnte wurde ihm ein Beutel mit Schiesspulver umgehangt aber dieser fuhrte nicht zu einem schnelleren Tod sondern verursachte nur Verbrennungen Schatzungsweise 20 000 Menschen aus der ganzen Gegend wohnten der Hinrichtung bei Rehabilitation und Gedenken Bearbeiten1930 wurde in Sumperk am Ort der Verbrennung eine Gedenktafel fur Christoph Alois Lautner enthullt Seit 1931 heisst in Mohelnice Muglitz eine Strasse Lautnerova An der Stelle wo Christoph Alois Lautner verbrannt wurde befindet sich eine Gedenkstatte sowie eine Gedenktafel im Haus der Hexen In Mirov Murau gibt es in dem burgnahen Park den Platz des gefangenen Pfarrers Lautner wo sich ein Denkmal fur die Opfer der Hexenverfolgung befindet 5 Im Juni 2000 enthullte in Sumperk der Olmutzer Erzbischof Jan Graubner fur den Dekan Lautner eine Gedachtnistafel 6 und entschuldigte sich fur den Schuldanteil der Kirche an den Prozessen 7 Literatur BearbeitenStaatsarchiv Brno G 10 Eine Sammlung von Manuskripten unterzeichnet 764 Staatsarchiv Opava Zweigstelle Olomouc Abteilung Kromeriz Spiritualitat Parochialia Sumperk Vaclav Meder Carodejnicky dekan Krystof Alois Lautner Vlastivedny ustav v Sumperku Vlastivedne zajimavosti September 1973 Bedrich Sindelar Hon na carodejnice zapadni a stredni Evropa v 16 17 stoleti Praha 1986 Frantisek Spurny Severomoravske carodejnicke procesy Vlastivedne zajimavosti 1 1970Weblinks BearbeitenHexenprozesse auf dem Ullersdorfer Herrschaftsgut und in Schonberg Vaclav Medek Carodejnicky dekan Krystof Alois Lautner Carodejnicky dekan Jan Kaspar Knizni sbirka sumperskeho farare a dekana Krystofa Aloise Lautnera Historie cs Kladivo na carodejnice Toulky ceskou minulosti Osud statecneho muze cestneho cloveka a neobycejneho smolare dekana Krystofa Aloise Lautnera ze Sumperka http www listar cz 2006 svata pravda 061116 htmEinzelnachweise Bearbeiten http www 30jaehrigerkrieg de hodicky z hodic hoditz hroditz georg maximilian jiri maximilian freiherr graf 1641 von SPURNY CEKOTA KOURIL Sumpersky farar s 9 SPURNY CEKOTA KOURIL Sumpersky farar s 42 SINDELAR Hon na carodejnice s 200 Archivierte Kopie Memento des Originals vom 6 April 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www szlakczarownic eu http www panoramio com photo 51689165 Listar prepis poradu Na vlastni oci ze dne 3 1 2006Normdaten Person VIAF 84969236 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 1 April 2018 PersonendatenNAME Lautner Christoph AloisALTERNATIVNAMEN Lautner Krystof Lauthner KrystofKURZBESCHREIBUNG Pfarrer und Dechant in HotzenplotzGEBURTSDATUM 1622GEBURTSORT Mahrisch SchonbergSTERBEDATUM 18 September 1685STERBEORT Muglitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christoph Alois Lautner amp oldid 232400136