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Herbert Schlitt 9 Juni 1929 in Frankfurt Hochst 21 Oktober 2019 in Erlangen 1 war ein deutscher Physiker sowie Professor fur Regelungstechnik und Pionier auf dem Gebiet stochastischer Beschreibungs und Entwurfsmethoden fur Regelungssysteme Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Veroffentlichungen Auswahl 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerbert Schlitt ist 1929 in Frankfurt am Main geboren und hier aufgewachsen Dort erfolgten auch seine Schulbesuche mit dem Abiturabschluss 1949 Er studierte anschliessend bis 1954 Physik an der philosophischen Fakultat der Johann Wolfgang Goethe Universitat Frankfurt am Main Hier wurde er 1955 an der Naturwissenschaftlichen Fakultat promoviert mit einer Dissertation zum Thema Empfindlichkeit und Einstelldauer gasgefullter thermoelektrischer Strahlungsempfanger in Abhangigkeit von Gasdruck Gasart und Warmekapazitat der Empfanger Durch eine zweijahrige Tatigkeit als Industriephysiker sammelte er praktische Erfahrungen sowie Einsichten in Ablaufe des Wirtschaftsgeschehens Danach war er Assistent am Institut fur Angewandte Physik an der Universitat Frankfurt Main Im Jahre 1957 ging er als einer der ersten Wissenschaftlichen Assistenten an das Institut fur Regelungstechnik IRT der Fakultat Maschinenwesen an der Rheinisch Westfalischen Technischen Hochschule Aachen RWTH Das IRT gehorte zu den ersten Institutsgrundungen fur Regelungstechnik im deutschsprachigen Raum 1955 an der TH Dresden durch Heinrich Kindler 1957 an der TH Darmstadt durch Winfried Oppelt sowie gleichzeitig an der RWTH Aachen durch Otto Schafer Hier erfolgte im Jahre 1959 seine Habilitation fur das interdisziplinare Lehrgebiet Kybernetik Anschliessend war Schlitt als Privatdozent an der Technischen Hochschule Darmstadt und am Battelle Institut in Frankfurt Main im Entwicklungsbereich Navigations Satelliten und Regelungstechnik auf dem Gebiet der Satellitenempfangstechnik tatig Im Jahre 1962 wurde er als Professor auf den Lehrstuhl fur Regelungstechnik an der TH Hannover in der Fakultat fur Maschinenwesen berufen Hier gehorte Heinrich Rake zu seinen Doktoranden der spater Professor und Institutsleiter fur Regelungstechnik an der RWTH Aachen wurde in der Nachfolge von Otto Schafer Bereits im Jahre 1966 folgte Schlitt einem Ruf auf den Lehrstuhl und als Leiter des Instituts fur Regelungstechnik in der Technischen Fakultat der Friedrich Alexander Universitat Erlangen Nurnberg die sich damals in ihrer Grundungsphase befand In Hannover wurde nach diesem Wechsel von Schlitt ab 1967 Manfred Thoma auf den Lehrstuhl fur Regelungstechnik berufen Die Leitung dieses Instituts in Erlangen hatte Schlitt bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1997 inne Die Lehr und Forschungstatigkeiten von Schlitt auf dem Gebiet der stochastischen Regelungstechnik waren stark physikalisch durchdrungen und fachubergreifend ausgerichtet auf die Technikwissenschaften seiner Fakultat Der Lehrstuhl und das Institut fur Regelungstechnik in Erlangen widmeten sich daher theoretischen und zugleich anwendungsnahen Fragestellungen Bei den Studierenden forderte Schlitt eine fachubergreifende Bildung durch seine Vorlesungsinhalte und die Vermittlung seiner eigenen interdisziplinaren Denkansatze die ihm von seinem Habilitationsgebiet Kybernetik her vertraut waren Auch nach seiner Emeritierung war Schlitt mit der Universitat Erlangen Nurnberg weiterhin verbunden So hielt er zunachst noch eine Vertiefungsgrundvorlesung im Studiengang Elektrotechnik Seine personlichen Interessen galten jedoch der Wissenschaftsgeschichte der Philosophie und der Musik In seinen Veroffentlichungen wandte sich das Interesse von Schlitt daher fachubergreifenden Fragen aus Theoretischer Physik Philosophie und geschichtlichen Entwicklungslinien zu Er war korrespondierendes Mitglied der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenSystemtheorie fur regellose Vorgange Statistische Verfahren fur die Nachrichten und Regelungstechnik Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1960 Stochastische Vorgange in linearen und nichtlinearen Regelkreisen Vieweg Verlag Braunschweig Verlag Technik Berlin 1968 Statistische Methoden der Regelungstechnik Bibliographisches Institut Mannheim Wien Zurich 1972 mit Franz Dittrich Regelungstechnik in Verfahrenstechnik und Chemie Bauelemente Regelkreise Planung und Verwirklichung Vogel Verlag Wurzburg 1978 ISBN 3 8023 0124 2 Regelungstechnik physikalisch orientierte Darstellung fachubergreifender Prinzipien Modellbildung analoge und digitale Regelung nichttechnische Regelung Zustandsregelung stochastische Prozesse Kalman Filter Vogel Verlag Wurzburg 1988 2 Auflage 1993 ISBN 3 8023 0171 4 Systemtheorie fur stochastische Prozesse statistische Grundlagen Systemdynamik Kalman Filter Springer Verlag Berlin Heidelberg New York London Paris Tokyo Hong Kong Barcelona Budapest 1992 ISBN 3 540 54288 4 Literatur BearbeitenOtto Schafer Grundlagen der selbsttatigen Regelung Technischer Verlag Heinz Resch Grafelfing 1953 7 Auflage 1974 Winfried Oppelt Kleines Handbuch technischer Regelvorgange Verlag Chemie Weinheim 1954 Verlag Chemie Weinheim und Verlag Technik Berlin 5 Auflage 1972 Heinrich Kindler Aufgabensammlung zur Regelungstechnik Verlag Technik Berlin Oldenbourg Verlag Munchen Wien 1964 mit H Buchta und H H Wilfert Eduard Pestel Eckart Kollmann Grundlagen der Regelungstechnik Vieweg Verlag Braunschweig 1968 3 Auflage Vieweg amp Teubner Wiesbaden 1979 ISBN 978 3 322 96097 9 Manfred Thoma Theorie linearer Regelsysteme mit 71 Beispielen und 150 Ubungsaufgaben Vieweg Verlag Braunschweig 1973 ISBN 3 528 04850 6 Karl Reinisch Kybernetische Grundlagen und Beschreibung kontinuierlicher Systeme Verlag Technik Berlin 1974 Otto Schafer und Heinz Bultges Regelungen mit schaltenden Reglern bei stochastischen Storungen Westdeutscher Verlag Opladen 1981 ISBN 3 531 03034 5 Frank Dittmann Zur Entwicklung der Allgemeinen Regelungskunde in Deutschland Hermann Schmidt und die Denkschrift zur Grundung eines Institutes fur Regelungstechnik In Wiss Zeitschrift TU Dresden Jg 44 Nr 6 1995 S 88 94 Werner Kriesel Hans Rohr Andreas Koch Geschichte und Zukunft der Mess und Automatisierungstechnik VDI Verlag Dusseldorf 1995 ISBN 3 18 150047 X Verein Deutscher Ingenieure VDI VDE GMA Hrsg Jahrbuch 1997 VDI VDE Gesellschaft Mess und Automatisierungstechnik VDI Verlag Dusseldorf 1997 ISBN 3 18 401611 0 K H Fasol R Lauber F Mesch H Rake M Thoma H Topfer Great Names and the Early Days of Control in Germany In Automatisierungstechnik Munchen Jg 54 Nr 9 2006 S 462 472 Norbert Gilson Walter Kaiser Elektrizitat Energie Information die Geschichte der Fakultat fur Elektrotechnik und Informationstechnik an der RWTH Aachen In Band 6 von Aachener Beitrage zur Wissenschafts und Technikgeschichte des 20 Jahrhunderts Verlag fur Geschichte der Naturwissenschaften und der Technik Diepholz 2010 S 201 ISBN 3 9281 8689 2 Werner Kriesel Zukunfts Modelle fur Informatik Automatik und Kommunikation In Fuchs Kittowski Frank Kriesel Werner Hrsg Informatik und Gesellschaft Festschrift zum 80 Geburtstag von Klaus Fuchs Kittowski Frankfurt a M Bern Bruxelles New York Oxford Warszawa Wien Peter Lang Internationaler Verlag der Wissenschaften PL Academic Research 2016 ISBN 978 3 631 66719 4 Print E ISBN 978 3 653 06277 9 E Book Einzelnachweise Bearbeiten Traueranzeigen In Erlanger Nachrichten Nurnberger Nachrichten 26 Oktober 2019 abgerufen am 10 November 2019 Normdaten Person GND 138738831 lobid OGND AKS LCCN n84801331 VIAF 47219865 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schlitt HerbertKURZBESCHREIBUNG deutscher Physiker und Professor fur RegelungstechnikGEBURTSDATUM 9 Juni 1929GEBURTSORT Frankfurt HochstSTERBEDATUM 21 Oktober 2019STERBEORT Erlangen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herbert Schlitt amp oldid 212933625