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Helmuth Faulstich 12 November 1914 in Stralsund 21 Juni 1991 in Dresden war ein deutscher Elektrotechniker und Elektroniker Er war ab 1961 amtierender Direktor von 1965 bis 1970 Direktor des Zentralinstituts fur Kernforschung ZfK Rossendorf Helmuth Faulstich in Rossendorf etwa 1965 Inhaltsverzeichnis 1 Studium und Promotion 2 In der Sowjetunion 3 Tatigkeiten nach der Ruckkehr 4 Tatigkeiten nach 1970 5 Personliches 6 Literatur 7 EinzelnachweiseStudium und Promotion BearbeitenHelmuth Faulstich begann 1934 sein Elektrotechnikstudium an der Technischen Hochschule in Danzig und trat zum 1 Dezember 1936 der NSDAP bei 1 Er arbeitete anschliessend ab 1940 im neugegrundeten Danziger Ernst Orlich Institut als wissenschaftlicher Assistent Dieses Institut war ein Forschungsinstitut der Reichsstelle fur Hochfrequenzforschung Faulstich wurde als Leiter einer Forschungsgruppe eingesetzt Zu den speziellen Entwicklungsaufgaben gehorten Elektromechanische Filter die Weiterentwicklung von Bodenbetrachtungsgeraten Radar die Dezimetermesstechnik sowie Spezialprobleme der Leitstrahl und Impulstechnik Ende 1944 promovierte Faulstich zum Dr Ing In der Sowjetunion Bearbeiten1945 wurde aufgrund der Kriegsereignisse das Ernst Orlich Institut aus Danzig und somit die Arbeitsstelle von Faulstich nach Thuringen verlagert Nach der Auflosung dieses Institutes begann Faulstich noch 1945 seine Tatigkeit als Laborleiter eines Hochfrequenzlabors im neugegrundeten RABE Institut in Bleicherode Das RABE Institut Raketenbau und entwicklung wurde Mitte 1945 durch die Rote Armee aufgebaut Es wurde 1946 nach Moskau samt seinen Beschaftigten verlagert Im Rahmen der Aktion Ossawakim wurde auch Faulstich aus der damaligen Sowjetischen Besatzungszone zwangsverpflichtet Faulstich arbeitete dort bis 1955 als deutscher Spezialist an Rustungsentwicklungen fur die Rote Armee 1955 bis 1956 wurden die deutschen Spezialisten nach Suchumi zur Quarantane umgesiedelt und mit nebensachlichen Aufgaben beschaftigt Tatigkeiten nach der Ruckkehr Bearbeiten1956 kehrte Faulstich nach Deutschland zuruck und ubernahm ab dem Jahr 1957 im Zentralinstitut fur Kernforschung ZfK der Akademie der Wissenschaften der DDR in Rossendorf bei Dresden die Stelle des Leiters des Bereichs Technik In dieser Funktion baute er u a hocheffektive Arbeitsgruppen Wissenschaftlicher Geratebau 2 und Elektronischer Geratebau 3 auf nbsp Zweidimensionaler Impulshohenanalysator etwa 1964In Faulstichs Bereich Technik Wissenschaftlicher Geratebau wurde eine fruchtbare Kooperation mit der Industrie vorangetrieben 4 Hervorzuheben ist die Kooperation mit dem VEB Archimedes in Glashutte bei der Entwicklung und dem Bau des Analogrechners endim 2000 der die Losung von linearen und nichtlinearen Differentialgleichungssystemen ermoglichte sowie die Modellierung komplexer elektronischer Netzwerke regelungstechnischer Systeme und physikalischer Prozesse Im ZfK wurden Operationsverstarker und Zusatzbausteine wie ein Funktionsgenerator eine Elektronische Uhr ein Multiplizierer sowie ein Digitalvoltmeter entwickelt 5 Entwicklungsarbeiten zur elektronischen Rechentechnik fuhrten zu bemerkenswerten Ergebnissen Ein 1962 in der Rechenstation des ZfK aufgestellter Digitalrechner ZRA 1 vom VEB Carl Zeiss Jena war in der Folgezeit durch eine Reihe von Zusatzgeraten komplettiert worden mit dem Ziel durch Kopplung im Online Betrieb eine Experiment Automatisierung zu erreichen In den Jahren 1966 bis 1968 entstand der ZRA 2 im ZfK der mit dem Vorgangertyp ausser dem Namenskurzel nur noch den Kommandocode gemeinsam hatte Gegenuber dem ZRA 1 konnte die Rechengeschwindigkeit um den Faktor 100 die Speicherkapazitat in der zweiten Ausbaustufe 1970 1972 um den Faktor 4 gesteigert werden 6 Mitte 1961 wurde Faulstich als amtierender Direktor des ZfK eingesetzt nachdem Heinz Barwich zum Vizedirektor des Vereinigten Instituts fur Kernforschung in Dubna berufen worden war Barwich floh im Jahr 1964 wahrend der 3 Genfer Atomkonferenz in den Westen Daraufhin wurde Faulstich im Jahr 1965 zum ordentlichen Direktor des Zentralinstituts berufen Im gleichen Jahr wurde er zum Professor ernannt Von diesem Zeitpunkt an zog sich Faulstich schrittweise aus dem Bereich Technik Wissenschaftlicher Geratebau zuruck Tatigkeiten nach 1970 BearbeitenMitte 1970 wurde Faulstich als parteiloser Direktor von seiner Funktion durch den amtierenden Akademieprasidenten abberufen Faulstich ubernahm anschliessend die stellvertretende Leitung einer Struktureinheit Forschungstechnologie in einem Akademieinstitut und des Weiteren den Aufbau einer zentralen Arbeitsgruppe Forschungstechnologie 7 Nach der Auflosung dieser Arbeitsgruppe war er bis zu seinem Ausscheiden aus dem Berufsleben im Jahr 1988 fur weitere Arbeitsaufgaben in den Bereichen Forschungstechnologie und koordinierung zustandig Faulstich war Mitglied einer Reihe internationaler und nationaler Vereinigungen und Fachkommissionen Personliches BearbeitenFaulstich war der Sohn des Philologen und Gymnasialdirektors Prof Ernst Faulstich 1863 1925 Helmuth Faulstich war verheiratet und hatte einen Sohn Klaus 1942 Als Musikfreund und den Kunsten gegenuber aufgeschlossener Direktor des Zentralinstituts unterstutzte Faulstich die ab dem Jahr 1969 entstandenen Aktivitaten der Rossendorfer Musik Literatur und Kunstfreunde Diese auch von seinem Nachfolger als Direktor Gunter Flach geforderten Kulturveranstaltungen 8 wurden bis zum juristischen Ende des ZfK am 31 Dezember 1991 mit 220 Rossendorfer Klubabenden ROK und 84 Ausstellungen im ZfK fortgefuhrt Literatur BearbeitenGabriele Baumgartner Dieter Hebig Hrsg Biographisches Handbuch der SBZ DDR 1945 1990 Band 1 Abendroth Lyr K G Saur Munchen 1996 ISBN 3 598 11176 2 S 172Einzelnachweise Bearbeiten Olaf Kappelt Braunbuch DDR Berlin 2 Auflage 2009 S 313f Gunther Schulze Reinhard Koch Entwicklung des mechanischen Geratebaus des Bereiches Technik Wissenschaftlicher Geratebau im Zentralinstitut fur Kernforschung Rossendorf 1956 1990 Forschungszentrum Rossendorf Dresden Rossendorf 1994 56 Seiten Hans Langenhagen Reinhard Koch Entwicklung des elektronischen Geratebaus des Bereiches Technik Wissenschaftlicher Geratebau im Zentralinstitut fur Kernforschung Rossendorf 1956 1991 3 Auflage Forschungszentrum Rossendorf Dresden Rossendorf 1997 52 Seiten H Faulstich Die ausserplanmassige und die vertragliche Unterstutzung der Industrie Spektrum Heft 12 1965 S 482 488 Mitteilungsblatt fur die Mitarbeiter der Akademie der Wissenschaften zu Berlin G Hohnel Ein Beitrag zur Darstellung von elektrischen und mechanischen Netzwerken mit dem elektronischen Analogrechner Kolloquium fur elektronische Analogrechner TH Ilmenau 10 1964 und radio fernsehen elektronik 1970 Heft 21 22 W Bergmann H Faulstich M Kahlenbach und K H Konig Eine neue EDVA im Zentralinstitut fur Kernforschung Rossendorf ZfK Bericht Mai 1969 Gunther Lotz Helmuth Faulstich Forschungstechnologie Aufgaben Probleme Aktivitaten Vortrage auf d Kolloquium anlaessl d 65 Geb von Helmuth Faulstich Akad Verl Berlin 1983 S VII 196 Reinhard Koch Kultur Kunst und Kernforschung Rossendorfer Klubabende und Ausstellungen in den Siebzigern In Dresdner Hefte Band 1 05 Nr 81 2005 S 46 56 Normdaten Person GND 11853209X lobid OGND AKS LCCN n84091065 VIAF 120731076 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Faulstich HelmuthKURZBESCHREIBUNG deutscher Elektrotechniker und ElektronikerGEBURTSDATUM 12 November 1914GEBURTSORT StralsundSTERBEDATUM 21 Juni 1991STERBEORT Dresden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Helmuth Faulstich amp oldid 239341615