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Helmut Richtering 5 Januar 1922 in Burgdamm heute zu Bremen 19 Februar 1989 in Munster war ein deutscher Historiker und Archivar Als Leiter des Landesamtes fur Archivpflege heute LWL Archivamt fur Westfalen in Munster erwarb er sich besondere Verdienste um den Ausbau des kommunalen Archivwesens und die Bestandssicherung der Adelsarchive in Westfalen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Mitgliedschaften und Ehrungen 3 Werke Auswahl 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenHelmut Walter Richtering wurde als erstgeborener Sohn sieben Geschwister eines Kaufmanns und Tabakwarenfabrikanten in der Gemeinde Burgdamm geboren die heute zum Stadtteil Burglesum der Hansestadt Bremen gehort 1940 legte er das Abitur am Gymnasium in Bremen Vegesack ab Aus gesundheitlichen Grunden vom Kriegs und Arbeitsdienst befreit begann er im Sommersemester 1940 in Marburg das Studium der Facher Geschichte Deutsch und Franzosisch 1941 besuchte er die Universitat Leipzig ab dem Wintersemester 1941 42 die Universitat Munster Im Januar 1945 legte er die letzte Prufung zu der von Gerd Tellenbach betreuten Dissertation uber bauerliche Leistungen im mittelalterlichen Westfalen ab weitere pragende Hochschullehrer waren Kurt von Raumer und Johannes Bauermann der Direktor des Staatsarchivs Munster der eine Honorarprofessur an der Universitat hatte Richterings besonderes Interesse galt den Quellen gefordert von Bauermann entschied er sich fur den Archivdienst Im Herbst 1943 ubernahm er den Luftschutzdienst im Staatsarchiv Er wohnte fast ein Jahr im Luftschutzkeller des Archivs um bei Bombenangriffen sofort Rettungsmassnahmen fur das Archivgut einleiten zu konnen Im Dezember 1944 setzte sich Bauermann beim Generaldirektor der preussischen Archive fur die Anstellung Richterings ein die wegen der Zeitumstande aber nicht zustande kam Nach einem erneuten Antrag Bauermanns absolvierte Richtering Ende 1945 die Aufnahmeprufung und trat im Mai 1946 den Vorbereitungsdienst an Im Mai 1949 nahm er am ersten wissenschaftlichen Lehrgang der neu gegrundeten Archivschule Marburg teil wegen seiner Vorkenntnisse konnte er das Assessorexamen bereits im Fruhjahr 1950 ablegen In Marburg lernte Richtering auch Hildegard Berg kennen die er im April 1951 heiratete und mit der er zwei Sohne und eine Tochter grosszog Nach der Prufung war Richtering zunachst in der Archivberatungsstelle Westfalens tatig am 15 Januar 1951 erfolgte die Anstellung im Staatsarchiv Munster Hier lernte er in gut zwei Jahrzehnten zahlreiche Bestande kennen und erwarb ein vielfach anerkanntes Wissen aus allen Bereichen der westfalischen Landesgeschichte Zu seinen Aufgaben gehorte die Erstellung der ersten Bestandsubersicht die 1962 als Fotodruck erschien und ihn zum Kenner auch entlegener Teilbestande machte Sein besonderes Interesse galt den Quellen zur Wirtschafts und Sozialgeschichte zur Geschichte der Arbeiterbewegung des Protestantismus des Judentums und der Stadte Zudem widmete er sich den als Deposita im Staatsarchiv befindlichen Adelsarchiven 1954 wurde Richtering zum Staatsarchivrat ernannt 1965 zum Oberstaatsarchivrat zugleich Leiter der Abteilung Staatsarchiv fur Sudwestfalen 1971 zum Staatsarchivdirektor 1973 bot der Landschaftsverband Westfalen Lippe Richtering die Leitung des Landesamtes fur Archivpflege heute LWL Archivamt fur Westfalen als Nachfolger von Franz Herberhold an Sein neues Amt trat Richtering am 1 April 1974 an zugleich wurde er zum Leitenden Landesarchivdirektor ernannt Den Umzug der Dienststelle in neue Raume und die personelle Aufstockung hatte er zur Bedingung seines Wechsels gemacht Wichtigste Aufgabe war die Beratung der Stadte Gemeinden und Kreise bei der Einrichtung eigener Archive die in seiner Amtszeit stark ausgebaut wurden Sein besonderes Interesse galt der Beratung der Adelsarchive die Mitgliederzahl der Vereinigten westfalischen Adelsarchive e V konnte er wahrend seiner Tatigkeit verdreifachen Das besondere Vertrauen der Archivbesitzer konnte er gewinnen indem er den Verbleib der Archivalien am Ort der Entstehung als Regelfall ansah Fur nicht sachgerecht unterzubringende Archivalien wurde ein zentrales Depot auf Schloss Cappenberg geschaffen Mehrere Adelsarchive hat Richtering personlich betreut und verzeichnet u a Grafen von Droste Vischering auf Schloss Darfeld Haus Welbergen Graf von Kanitz auf Schloss Cappenberg Fur die bessere Betreuung der Wirtschaftsarchive wurde auf seine Anregung eine Aussenstelle des Westfalischen Archivamtes beim Westfalischen Wirtschaftsarchiv geschaffen Am 30 Januar 1987 wurde Richtering in den Ruhestand verabschiedet Seine Veroffentlichungsliste umfasst etwa 100 Titel in der Mehrzahl Aufsatze mit denen er bis dahin unbekannte oder abgelegene Quellen und Informationen zuganglich zu machen suchte Wichtige Studien legte er zur Wirtschaftsgeschichte zur Stadtgeschichte und zur Geschichte der Juden vor Auch Biographien und Stellungnahmen zur Archivpraxis finden sich unter seinen Werken Von 1953 bis 1971 betreute er die jahrliche Zeitschriftenbibliographie der Westfalischen Forschungen Mitgliedschaften und Ehrungen Bearbeiten1961 wurde Richtering zum ordentlichen Mitglied der Historischen Kommission fur Westfalen gewahlt zeitweise gehorte er auch deren Vorstand an Ab 1976 war er Vorstandsmitglied der Gesellschaft fur Westfalische Wirtschaftsgeschichte auch im Verein fur Geschichte und Altertumskunde Westfalens Abt Munster gehorte er dem Vorstand an Von 1977 bis 1983 war er Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Stadtarchivare Nordrhein Westfalens Im Verein deutscher Archivare war er lange Jahre Vorsitzender der Fachgruppe IV Archivare an Haus und Familienarchiven 1982 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande 1987 wurde er von den Vereinigten westfalischen Adelsarchiven e V zum Ehrenmitglied ernannt Werke Auswahl BearbeitenBauerliche Leistungen im mittelalterlichen Westfalen mit besonderer Berucksichtigung der Naturalabgaben und ihrer Verbreitung Diss maschinenschriftlich ungedruckt Munster 1949 Gisbert von Romberg In Westfalische Lebensbilder Band 9 Aschendorff Munster 1962 S 90 107 Mit Wilhelm Kohl Behorden der Ubergangszeit 1802 1816 Das Staatsarchiv Munster und seine Bestande Band 1 Selbstverlag des Staatsarchivs Munster 1964 Mit Gunter Aders Reichskammergericht A K Das Staatsarchiv Munster und seine Bestande 2 Gerichte des Alten Reichs Band 1 Selbstverlag des Staatsarchivs Munster 1966 Mit Gunter Aders Reichskammergericht L Z Das Staatsarchiv Munster und seine Bestande 2 Gerichte des Alten Reichs Band 2 Selbstverlag des Staatsarchivs Munster 1968 Mit Gunter Aders Gerichte des Alten Reiches Teil 3 Register Das Staatsarchiv Munster und seine Bestande Band 2 Selbstverlag des Staatsarchivs Munster 1973 Mit Bernhard Brilling Westfalia Judaica Urkunden und Regesten zur Geschichte der Juden in Westfalen und Lippe Bd 1 1005 1350 Studia Delitzschiana Band 11 Kohlhammer Stuttgart 1967 Mit Reinhard Oberschelp Die Schatzungsregister des 16 Jahrhunderts fur das Herzogtum Westfalen Teil 1 Die Register von 1536 und 1565 Veroffentlichungen der Historischen Kommission Westfalens XXX Westfalische Schatzungs und Steuerregister Band 2 Aschendorff Munster 1971 Der Nachlass des Ludwig von Chalon gen Gehlen Herr zu Hollwinkel und Huffe S 209 in An Weser und Wiehen Beitrage zur Geschichte und Kultur einer Landschaft Festschrift fur Wilhelm Brepohl Mindener Geschichtsverein 1983 Eingeschrankte Vorschau bei books google de Die Nachlasse der Gebruder Droste zu Vischering Erbdroste Adolf Heidenreich 1769 1826 Bischof Caspar Max 1770 1846 Domherr Franz Otto 1771 1826 Erzbischof Clemens August 1773 1845 Westfalische Quellen und Archivverzeichnisse Band 12 Westfalisches Archivamt Munster 1986 Das Archiv des ehemaligen Klosters Drolshagen Urkunden und Akten nebst einem Anhang erganzender Archivalien Landeskundliche Schriftenreihe fur das kolnische Sauerland Band 3 Heimatverein Olpe e V Olpe 1969 Mit Peter Freimark Hrsg Gedenkschrift fur Bernhard Brilling Hamburger Beitrage zur Geschichte der deutschen Juden Band 14 Christians Hamburg 1988 Literatur BearbeitenNorbert Reimann Helmut Richtering zum Gedenken In Archivpflege in Westfalen und Lippe Nr 30 Oktober 1989 S 35 38 lwl org PDF abgerufen am 20 August 2013 Ausfuhrliche Biographie mit vollstandiger Bibliographie Weblinks BearbeitenDr Helmut Richtering Biographische Angaben auf den Seiten der Historischen Kommission fur Westfalen Veroffentlichungen von Helmut Richtering im Opac der Regesta Imperii Literaturliste im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Literatur von und uber Helmut Richtering im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 189411872 lobid OGND AKS VIAF 220965322 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Richtering HelmutKURZBESCHREIBUNG deutscher ArchivarGEBURTSDATUM 5 Januar 1922GEBURTSORT BurgdammSTERBEDATUM 19 Februar 1989STERBEORT Munster Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Helmut Richtering amp oldid 235265356