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Das Heizwerk Koln Sudstadt oder kurz Heizwerk Sud stadt ist ein historisches aber noch aktives Fernwarmewerk in der sudlichen Neustadt Kolns Auf dem Areal befindet sich auch die Trinkwasserversorgung der Kolner Innenstadt Bis Ende 2017 erzeugte das Heizwerk auch Strom Heizwerk Sud stadt Kesselhaus und Schornsteine Kesselhaus und SchornsteineLageHeizwerk Koln Sudstadt Nordrhein Westfalen Nordrhein Westfalen DeutschlandKoordinaten 50 55 6 N 6 57 28 O 50 918252 6 957791 Koordinaten 50 55 6 N 6 57 28 OLand DeutschlandDatenBrennstoff ErdgasLeistung 80 MW thermisch Eigentumer RheinEnergieBetreiber RheinEnergieBetriebsaufnahme 1 Oktober 1891Kessel Gas und Dampf KombikraftwerkWebsite www rheinenergie comStand 2018f2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Erste Nutzung 1 2 Kriegseinwirkungen 1 3 Das Werk heute 2 Architektur 2 1 Pumpenhaus Severin I Gebaude 50 2 2 Kesselhaus Gebaude 20 2 3 Maschinenhaus Gebaude 10 2 4 Lagerschuppen Gebaude 71 2 5 Kesselhaus Severin II Gebaude 70 2 6 Pumpenhaus Severin II Gebaude 60 2 7 Einlaufhaus Gebaude 62 2 8 Kamine Gebaude 21 und 22 2 9 Einfriedung 3 Sonstiges 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNach dem Abriss der mittelalterlichen Stadtmauer und der vorgelagerten Wallanlagen ab 1880 galt es die Flachen vor dem Inneren Festungsgurtel sinnvoll zu bebauen So wurde ein ganzer Baublock begrenzt von den Strassen Zugweg Bonner Wall und Ohmstrasse fur den Bau neuer kommunaler Versorgungseinrichtungen vorgesehen Das Pumpenhaus des Wasserwerks Severin I wurde zuerst im Jahre 1883 84 errichtet Sechs Jahre spater folgte 1890 91 das Elektrizitatswerk Zentrale 1 Es schlossen sich verschiedene Kesselhauser an 1901 wurde das Ensemble um das Pumpwerk Severin II erweitert welches mit einem unterirdischen Trinkwasserreservoir 20 000 Kubikmeter erganzt wurde Alle Bauten wurden zwischen 1883 und 1909 errichtet Ausfuhrender Architekt war u a Heinrich Deutz 1840 in Koln 1907 ebenda Der Baustil orientierte sich mit seinen reprasentativen gelben Backsteinfassaden an der deutschen Renaissance und am Klassizismus Die spateren jeweils aus rotem Backstein bestehenden Bauten folgten anderen alteren Stilen Das 1898 1900 erbaute zweite Elektrizitatswerk Zentrale 2 suchte romanische Formen In aufwendigen neugotischen Formen siehe Backsteingotik in den 1970er Jahren teilweise rekonstruiert wurde das Elektrizitatswerk mit den Wechselstromgeneratoren errichtet Das Gelande wurde erbaut und betrieben von der Gas Elektrizitats und Wasserwerke Koln AG GEW Erste Nutzung Bearbeiten Der erste Strom aus dem neu erbauten Kraftwerk wurde am 12 September 1891 in den Kolner Volksgarten geliefert und erhellte den dort abgehaltenen 21 Deutschen Juristentag Der regulare Betrieb begann jedoch erst drei Wochen spater am 1 Oktober 1891 1 Im Wesentlichen wurde zuerst die Altstadt und die Ringe versorgt Die offentliche Beleuchtung wurde teilweise daraus gespeist wie auch Handwerker und Fabriken die mit dem gelieferten Strom kleinere Motoren betrieben Auch einige Haushalte wurden mit Strom versorgt welche damit ihre Lampen betrieben Ein Anschluss kostete rund 250 Mark im Jahr etwa ein Viertel eines damaligen Jahresdurchschnittslohns die Kilowattstunde 80 Pfennig Die Anlage war zu der Zeit mit einer Leistung von ca 1 2 Megawatt das erste grosse Kraftwerk auf Wechselstrombasis in Deutschland Schon bald reichte diese anfangliche Gesamtleistung nicht mehr aus da die Entwicklung und Beleuchtung der neuen Stadtteile und die zunehmende Elektrifizierung im Handwerk und Industrie immer mehr Strom benotigte Weitere Generatoren nun mit dem effektiveren Wechselstrom wurden durch die Ehrenfelder Firma Helios installiert Im Oktober 1901 nimmt zudem die erste elektrische Strassenbahn in Koln ihren Betrieb auf Alleine sie konsumiert nur zwei Jahre spater mit 6 900 MW rund 62 Prozent des im Heiz kraft werk Sud produzierten Wechselstroms Weitere Erweiterungen und Umbauten vermochten bis 1909 6 078 Abnehmern aus Wirtschaft und Privathaushalten rund 26 400 MW Strom zu liefern Auch hier waren die Verkehrsbetriebe der grosste Kunde 49 1926 wurde die veraltete Wechselstromanlage stillgelegt und erneuert Kriegseinwirkungen Bearbeiten Nach dem letzten Bombardement vom 2 Marz 1945 blieb Koln elf Tage ohne Strom Viele Gebaude der Anlage wurden bei dem Angriff beschadigt Schliesslich wurde der Kessel VII uber ein Dieselaggregat der Militarregierung wieder in Betrieb genommen Vier Wochen spater am 30 Marz 1945 gelang es ein Sechs Kilovolt Kabel vom Umspannwerk Pius im Stadtteil Ehrenfeld zum Zugweg durchzuschalten Im November 1945 konnte fur kurze Zeit ein Generator des Kraftwerks eingesetzt werden Dieser musste aber aufgrund des Mangels an Ol und Kohle seinen Betrieb wieder einstellen Bis die stadtische Versorgung vollends in Betrieb war wurde dezentral mit kleineren Generatoren gearbeitet und Strom von ausserhalb Kolns bezogen Erst 1949 gingen beide Generatoren im Kraftwerk wieder ans Netz 2 Das Werk heute Bearbeiten 1963 64 wurde das veraltete Kraftwerk modernisiert und nun lieferte das Heizkraftwerk Sud auch Fernwarme Im Oktober 1966 dann wurde der WDR zu einem der ersten grossen Kunden 1994 erfolgten weitere Umbauten zu einem modernen Kombi Heizkraftwerk mit einer Gasturbine Die Gas und Dampfturbinenanlage GuD verfugt uber drei Hauptkomponenten Ein Gasturbosatz Gasturbine mit Generator ein Abhitzedampferzeuger mit Zusatzfeuerung und ein Dampfturbosatz Dampfturbine mit Generator Bis Ende 2016 liefert das Heiz kraft werk Sud mit modernster Kraft Warme Kopplung auf Basis von Erdgas eine jahrliche Stromleistung von rd 100 000 MW Aufgrund der Inbetriebnahme der neuen GuD Anlage Niehl 3 des 1977 errichteten Heizkraftwerk Koln Niehl wurde die Stromerzeugung eingestellt Seitdem produziert das Heizwerk Sud als Reserveheizwerk alleinig im Winter fur die Innenstadt rund 80 MW Fernwarme Zum 1 April 2005 firmierte der Besitzer des Areals die Gas Elektrizitats und Wasserwerke Koln AG GEW in Rheinenergie AG um Architektur BearbeitenFolgende im Detail beschriebene 3 Objekte sind Baudenkmaler im Sinne von 2 Abs 1 und 2 des Denkmalschutzgesetzes Diese sind unter der Nummer 726 seit dem 6 Juli 1981 geschutzt Pumpenhaus Severin I Gebaude 50 Bearbeiten Das Haus dient heute als Betriebs und Laborgebaude Von aussen sind zwei Geschosse im Aussenbau angedeutet jedoch ist das Innere spater mit drei Etagen neu aufgeteilt worden Die Mittelachse wird als stark hervor springender Risalit in Dreifensterbreite mit hoheren Geschossen ausgebildet Die gelbe Backsteinfassade wird durch roten Eifeler Sandstein in Fensterbanken Gesimse und Wandpfeilerkappen aufgegliedert Das Gebaude ruht auf einem Basaltsockel Dazu gibt es Steinbauplastik zwei Putten ein Wappen mit Helmzier haltend im Bogenfeld des Risalitgiebels und oberhalb des Eingangs befindet sich ein Lowenkopf Durch Bombenschaden im Zweiten Weltkrieg ist das ursprungliche Dach einschliesslich des Bauzierrats als Bekronung der Fassaden verloren gegangen nbsp Gebaude 20 NordseiteKesselhaus Gebaude 20 Bearbeiten Es handelt sich hier um einen zum Wasserwerk Severin I stumpfwinkelig angeschlossenen Seitenflugel mit einem ruckwartigen Erweiterungsbau aus dem Jahr 1908 Der symmetrische sechsachsig langgestreckte Bau wird in der Mittelachse durch dreiachsigen Risalit mit der wiederum in der Hohe hervorgehobene Mittelachse grosses Fenster mit teils originaler Verglasung betont Unter dem Fenster findet sich in erhabenen griechischen Lettern KINEITAI KAI PEI TA PANTA zu deutsch Es wird bewegt und alles fliesst Die gelben Backsteinfassaden haben rote Buntsandsteingliederungen durchlaufende Sohlbanke Schlussstein Gesims Basaltsockel und Kriegsschaden sind ahnlich denen des Gebaudes 50 Im Innenbereich sind die Wande unten mit grunen Wandfliesen verblendet untergliedert mit roten Fliesen Die Treppenanlage Metallstufen mit durchbrochenen Metallstossen in der Mitte welche zum Untergeschoss fuhrt sowie das zur Empore wird je durch ein Gelander mit geometrischem Jugendstil abgegrenzt 1908 Das Untergeschoss hat eine von steinernen Pfeilern gestutzte Kappendecke Im Risalit befindet sich eine in den Raum ragende Empore mit Brustungsgelander getragen von drei gusseisernen Saulen Diese haben mit Palmetten geschmuckte Kapitelle mit daruber befindlichen Konsolen Auf der Empore befinden sich drei weitere jedoch schlichtere gusseiserne Saulen Der ruckwartige Erweiterungsbau errichtet um 1902 hat eine Backsteinfassade mit horizontalen Basaltsteingliederungen welche Anklange an Romanik und Gotik suchen Nach oben begrenzt wird das Ganze durch eine Beglasung welche attikaartig mit Drillingsfenstern aufragt Das erneuerte Satteldach axialsymmetrischer Ziergiebel hat einen uberhohten First mit beidseitigen Oberlichtstreifen Maschinenhaus Gebaude 10 Bearbeiten Der langgestreckte im Jahr 1900 errichtete Bau verfugt uber ein ebenfalls erneuertes Satteldach das fruher noch Dachreiter und gauben hatte In der Mitte befinden sich querschiffartige Vorbauten Einer wird auf der strassenwartigen Seite von Rundturmen flankiert Im Nordwesten befindet sich ein grosser runder Treppenturm mit Zwerggalerie Dachgauben und kronend aufgesetzter Laterne An der stufenportalartig gestalteten Giebelfront im Norden findet sich ein risalitartiger Vorbau loggienartig mit bekronendem Balkon und einem steinernen Lowen auf den Eckpfosten gestaltet Die originale Ture zweiflugelig eingebaut in hellem Sandstein besitzt ein reich untergliedertes Rundbogenoberlicht Die Aussenbaugliederung mit Rundbogenfenster und Attikabefensterung sitzt auf rote Backsteinfassaden ebenfalls mit Basaltgliederungen und Anklangen an die Romanik Im Inneren findet sich ein Mosaikfussboden im Vorflur und Kreuzrippengewolbe mit Kopfen als Konsolen Der Treppenturm hat drei ubereinander befindliche Treppensysteme aus verschiedenen Jahrzehnten Lagerschuppen Gebaude 71 Bearbeiten Es handelt sich hier um ein 1903 errichtetes Nebengebaude am Bonner Wall Ein niedriger an die Mauer gebauter langgestreckter schmaler Bau mit einem Pultdach verfugt uber eine rote Backsteinfassade welche durch drei Holztore und drei dazwischen befindlichen Fensterpaaren unterbrochen wird U a werden hier Stromzahler gelagert Kesselhaus Severin II Gebaude 70 Bearbeiten Der 1901 erbaute freistehende Langbau ebenfalls am Bonner Wall gelegen mit einem mit strassenwarts niedrigem Vorbau wurde fruher von zwei Kaminen flankiert Daran erinnern nur noch die quadratischen Sockel Jedoch wird ein Sockel von einem modernen schlanken Metallschornstein genutzt Es gibt ein Satteldach mit uberhohtem First welcher beidseitige Oberlichtstreifen beherbergt Die roten Backsteinfassaden Romanik Gotik basierend auf Basaltsockeln sind mit dunkelroten glasierten Klinkern gegliedert Der nordwestliche Innenhofteil wurde uber die Jahre durch Burobauten verandert Auf Nordseite finden sich die vier original erhaltenen zweiflugeligen Metalltore Das Gebaude beherbergt im Inneren eine grosse Halle mit einem offenen Dachstuhl Die gelben Klinkerwande haben eine Musterung durch rote Klinker nbsp Pumpenhalle Gebaude 60Pumpenhaus Severin II Gebaude 60 Bearbeiten Einen freistehender langgestreckter Bau mit Walmdach und polygonaler Eckgestaltung Die Turmaufsatze aus dem Errichtungsjahren 1900 1901 sind heute nicht mehr vorhanden In der Mittelachse der Nordfront befindet sich eine zweiflugelige Ture sowie ein Treppengiebel von ehedem Weiteren Das Gebaude gliedert sich in drei Stockwerke inklusive des ausgebauten Dachgeschosses Von dem in jeder der funf Gebaudeachsen vorhandenen Spitzbogenfenster mit je funf Lanzettfenstern mit horizontalen orangefarbenen verglasten und metallenen Kleeblattstreifen sind auf der Nordfront noch drei und auf der Sudfront das Mittlere erhalten An den unteren Wandpartien des am Rande begehbaren Hauptgeschosses befinden sich grune Fliesen mit roten Randstreifen Es wird heute weiter als Pumpenhalle genutzt Einlaufhaus Gebaude 62 Bearbeiten Das an der Ohmstrasse gelegene Gebaude wurde ausweislich einer Inschrift der Wetterfahne im Jahr 1901 errichtet In dieser Inschrift findet sich auch das Datum der Restaurierung im Jahr 1981 Es handelt sich bei diesem Haus um ein in eine Einfriedung eingebundenes freistehendes Gebaude mit steilem Walmdach Zum Betriebsgelande hin wurde es stadttorartig gestaltet mit einem Stufenportal und mit flankierenden Eckturmen In Letzteren finden sich drei gekuppelte Lanzettfenster Neben dem Basaltsockel und gesims finden sich einzelne Basaltsteine an Fenster und Tureinfassungen Im Innenraum schwebt ein Kreuzrippengewolbe uber blauen durch braune Fliesen gegliederte Wandfliesen Kamine Gebaude 21 und 22 Bearbeiten Bei diesen zwei Bauwerken handelt es sich um 1905 errichtete 75 Meter hohe Industrieschornsteine auf rundem Grundriss Verzierungen im Backsteinwerk Einfriedung Bearbeiten Die mit gotisierenden Blendbogen gestaltete Backsteinmauer um das gesamte Gelande wurde um 1900 gebaut Oben und unten mit Basalt fundiert bzw gedeckelt Sie wird teilweise nur als schmiedeeiserner Zaun ausgefuhrt Am Bonner Wall mit eingearbeiteten Wasserfontanenmotiv und im Bereich Zugweg mit dem Motiv der Neptungabel Die Bewertung als Denkmal ergab sich aus folgenden Betrachtungen Die Bauten stellen ein grosseres Ensemble von technischen Bauten aus den Jahren kurz vor und nach der Jahrhundertwende dar Hier wird der entwicklungsgeschichtliche Stand einer zentralisierten Wasser und Stromversorgung dargestellt Die relativ vollstandige Einheit bildet einen heute stark wahrnehmbaren Akzent der sudlichen Kolner Neustadt Sie dokumentiert einen im Zuge der Stadterweiterung reprasentativen Gestaltungswillen Aus kunsthistorischer Sicht zeigen die Bauwerke den Wandel von Stilmerkmalen fruherer Epochen Klassizismus zur Renaissance zur Romanik und schliesslich Gotik Im Gelande befindet sich ein oberirdischer Gasspeicher Sonstiges BearbeitenDas Gelande ist nicht offentlich zuganglich Jedoch gibt es zu besonderen Anlassen etwa bei der Kolner Theaternacht oder der Nacht der Technik bzw dem Tag des offenen Denkmals Einlass auf das Gelande Am 15 September 2018 gab es unter der Uberschrift Energiewalk eine Offnung fur 21 Instagrammer welche dort besonders seltene Fotomotive finden konnten 4 Auf dem Gelande gibt es seit 2017 drei fremdbetreute Bienenvolker Hierfur wurde auch eine Wildwiese eingesat 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heizwerk Sudstadt Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten Offizieller Blogeintrag des Betreibers Rheinenergie Martin Boldt Altes Rhein Energie Kraftwerk Als den Kolnern vor 125 Jahren ein Licht aufging In Kolner Stadt Anzeiger 5 Oktober 2016 S 2 Denkmalbeschreibung Memento vom 20 Oktober 2018 im Internet Archive In bilderbuch koeln de Claudia Welkisch Blogeintrag In Rheinenergie 13 Oktober 2018 Blogeintrag Rheinenergie vom 3 Juni 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heizwerk Koln Sudstadt amp oldid 238294526